Saba 452 Wk

      Heute erhielt ich mein erstes Vorkriegsgerät, das SABA 452 WK, Siebenkreis-Fünf-Röhren-Super mit MW, LW, KW. Da ich mich seit einiger Zeit wieder mit der Mittelwelle angefreundet habe, war der Schritt hin zu einem richtig alten Ur-SABA nur logisch ;)

      Kurzum, das Gerät läuft, jedoch nicht so toll. Insgesamt ist es recht leise, manchmal hakt der Skalenzeiger. Auch geschmacklich sind die SABA heiß begehrt gewesen: im unteren Bereich hätte der Herr Bürgli seine helle Freude am Lochfraß.

      Bevor ich beginne, das Gerät auseinanderzunehmen, habe ich es ersteinmal mit einem Anti-Holzbock-Zeugs vom OBI eingenebelt, quasi um mein Haus zu schützen :) Blöderweise ist das ein Pumpspray, ächtz.

      Interessant finde ich die Farbe der Bedienungsanleitung: obwohl das ganze auf das Jahr 1938 datiert, ist der Hintergrund recht weiß - sie hatten schon hell weißes Papier vor dem Krieg... ;)

      Demnächst mehr...
      Semih hat mir mal die 'Bandbreite' erklärt und zwar so verständlich, dass ich das unbedingt hier zitieren möchte:

      Bandbreite ist beim Empfang sehr wichtig. Alle Sender strahlen eine mit dem niederfrequenten modulierte bestimmte Frequenz ab. Die Frq ist auf den Skalen der Radios ja zu lesen. Um verschiedene Sender einstellen zu können, ohne dass man alle anderen auch noch mithört, muss das Frequenzband eines Radios so genau und steil wie möglich auf die Traegerfrequenz des Senders eingestellt (abgestimmt) werden. Als Beispiel Mittelwelle. Diese "Welle" geht von ca 600 bis 1600 kHz. Würde ein Empfaenger diesen Bereich voll durchlassen, würde man alle Sender gleichzeitig hören. Deswegen gibt es sogenannte abstimmbare Kreise, die immer nur eine Frequenz durchlassen. Liegt die Traegerfrequenz eines Senders genau in diesem engen Bereich, so hört man nur diesen, die anderen mit anderer Traegerfrequenz werden unterdrückt, weil der (HF-) Verstaerker diese garnicht erst verstaerkt.
      Nun geht es natürlich nicht so wie digital, dass zB 998 kHz und 1000 kHz nicht zu hören sind, dafür aber nur 999 kHz. Die Frequenzdurchlaessigkeit (=Bandbreite) hat eine glockenaehnliche Kurve, deren Scheitelpunkt in der gewaehlten Frequenz liegt. Dadurch kann man naheliegende Sender mehr oder weniger hören. Umso weniger, je steiler die Flanken sind und umgekehrt. Also bringt ein Einengen eine bessere Trennschaerfe, aber auch die Gefahr, dass bei einer kleinen Aenderung der Abstimmung der Sender nicht mehr zu hören ist. Das kann durch einiges hervorgerufen werden, waerme, Feuchtigkeit etc.
      Macht man das Band breiter, so hat man weniger Probleme mit dem Abstimmen, dafür mehr die Gefahr der "Nachbarsender".
      Warum aber die Bandbreite die Höhen beeinflusst, weiss ich nicht so genau, vielleicht weil sich die Traegerfrequenz um den Betrag der NF aendert. Also von zB. 999 kHz +/- 10kHz. Dann würde das schwinden der Höhen verstaendlich sein, da dann die durch die NF veraenderte Traegerfrequenz an die Grenzen der Bandbreite kommen würde.
      Nun ist es passiert: das Gerät ist auseinandergepflückt und den Hauptteil habe ich mal abgelichtet...ähnelt ein bißchen einer Nähmaschine ;)







      Die Senderwahl erinnert an den 9241: große Schwungmasse, man hat richtig was in der Hand. Der Skalenzeiger lässt sich jetzt frei bewegen und hakt nicht mehr. Kann ich die Schiene, auf der er gleitet, einfetten?

      Was gibt es sonst zu tun? Muss man überhaupt etwas machen? Wie gesagt, das Gerät ist ein bißchen leise...

      Der Lautsprecher, auf dem groß 'SABA' eingestanzt ist, hat 2000 Ohm...meine Güte. Modernere Receiver waren stolz, wenn sie 2 bis 16 Ohm vertrugen ohne abzurauchen...
      bißchen leise...

      Wie macht sich das bemerkbar?
      Ist das nur in einem Band oder gleichermaßen bei L, M und K?
      Kannst Du in den Abendstunden nur wenige oder viele Sender empfangen?
      Hast Du mal mal eine externe Quelle (Plattenspieler) angeschlossen?
      Hintergrund:
      Bei älteren Radios ist die Lautstärke stark abhängig von der Feldstärke des Senders. Der Fehler kann im NF-Verstärker oder auch schon im HF-Teil sitzen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Das Gerät empfängt recht gut, es gibt viele Sender. Wenn ich dann die Lautstärke voll aufdrehe, reicht das vielleicht, um einen kleinen Raum zu beschallen, ich würde mal schätzen: das sind 10% des Regelbereiches eines kleines Küchenradios. Mag ja sein, dass man damals nicht mehr konnte, warum aber dann dieser gewaltige Lautsprecher?
      Hallo Namensbruder!

      Damals hat man Lautsprecher auf Wirkungsgrad gebaut, nicht auf Leistung.
      Hast Du die Möglichkeit, z.B. einen Plattenspieler anzuschließen, um zu überprüfen, ob es immer noch so leise ist?
      An einen Defekt in der HF glaube ich nicht mehr so ganz. Wenn ein Plattenspieler ebenfalls leise ist, kann es nur noch der NF-Verstärker sein. Eventuell ist die AL4 müde. Ich habe mal in einem alten Datenbuch nachgeschlagen, die AL4 kann bis zu 4 Watt an den Lautsprecher abgeben, das ist schon mächtig laut.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas,
      der 2. Satz soltte heissen:
      "Alle Sender strahlen eine, mit dem niederfrequenten Signal modulierte, bestimmte Frequenz ab".

      Neben dem Schaltplan müsste noch eine Teileliste sein. Im SchP sind die Teile nur nummeriert, aber nicht genauer bezeichnet. Mich würde als erstes der Kathodenkondensator mal interessieren. Der Lautsprecher hat keinen Dauermagneten, sondern einen Elektromagneten, durch dessen Spule der Gleichstrom der ganzen Schaltung fliesst. Es waere gut einen anderen auszuprobieren, aber wer weiss nun, wie man das machen könnte? Eventuell steht etwas darüber in der Anleitung.

      Ein Brummtest (Schraubenzieher an mittleren Anschluss des LS Reglers) könnte doch schon eine Idee bringen, ob der NF Verstaerker (und auch LS) noch laeuft. Sonst muss der liebe Tanri anfangen zu messen. :grins:

      Semih
      da ist wieder ein Beitrag weg.
      Warum ein LS einen Magneten braucht dürfte wohl so jedem klar sein.
      Ich kenne diesen LS zwar nicht, aber vermuten geh ja auch.
      Wahrscheinlich konnte man damals keine ausreichend kraeftigen Magnete herstellen und hat den Weg des Elektromagneten gewaehlt. Wie mit dem Nagel um den ein Draht in der Schule gewickelt wird. Also gibt es zwei Spulen im LS: eine "normale" auf der Membrane und die andere, die den Magneten "macht".
      Eine Arbeitsspule und eine art Energiespule.
      Durch die 2 fliesst der Speisestrom (DC) des ganzen Geraetes, keine Ahnung warum so gemacht, und die Speisespannung (370V) ist direkt hier angeschlossen. Dein Fremdlautsprecher würde sich also recht schnell verabschieden. Die Impendanz könnte sich aber auch auf diese Spule beziehen, LS mit soviel OHm sind eigentlich nicht üblich. Philips hatte mal Röhren gebaut, die ohne Übertrager auskamen. Da mussten die LS noch 800 Ohm haben, was schon sehr viel war und dennoch als Revolution angepriesen wurde.
      Wie gesagt, die Bedienungsanleitung waere sehr nützlich, oder aber ein gelcih gebauter LS.
      Du könntest mal von beide Spulen je eine Leitung ablöten und mit dem Messgeraet die Widerstaende messen.
      2000 Ohm

      Damit ist offensichtlich die Spule für das Gleichfeld, der "Permanentmagnet" gemeint. 127 V : 63 mA = 1984,357 Ohm
      Der Lautsprecherausgang ist offensichtlich nur für hochohmige Geschichten gedacht, da durch den der komplette Anodenstrom fließt. Außerdem führt er die Anodenspannung. Das Radio ist nichts für kleine Kinder, die gern Stricknadeln und Nägel in irgendwelche Löcher stecken.
      Messe mal die Spannungen an den Kontakten gegen Gerätemasse. Einer sollte die im Schaltbild angegebenen 243 V führen, der andere eine etwas niedrigere Spannung.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Andreas, DL2JAS, wenn wir dem Andreas noch so einige Tipps geben, wird er seine ganze Familie zum Messen holen, er hat ja Angst vor Strom.

      Andreas Bendlin, sei mutig und mess mal selber.

      Auf Jogis HP ist ein Schaltplan, in dem die Feldspule mit 2000 Ohm bezeichnet ist. Da ein Übertrager vorhanden ist, meine ich, die eigentliche LS Spule sollte eine "normale" Impendanz haben. Ich weiss es aber nicht.

      Auch bei Jogi steht sowas wie, die LS Ausgaenge seien nur für hochohmige Kopfhörer vorgesehen. Das finde ich noch schöner, da fliesst dann der ganze Anodenstrom, getrieben von etwa 250 Volt, einfach so am Kopf des Hörers vorbei. Und wenn sie einen Schlag bekamen, waren sie anscheinend selber schuld.
      Ich meine inzwischen, man könnte durchaus einen LS dem alten einfach paralell anschliessen. Also an die Anschlüsse, die vom eingebauten Trafo kommen.
      Was meint ihr?

      Semih
      Mut ist etwas für Dumme. Dank neuer Sitzbezüge, bekomme ich jeden Tag einen heftigen Schlag beim Verlassen des Autos - aber richtig... :( Auf so etwas kann ich gerne verzichten. Ich habe mal miterlebt, wie eine Unterputzverteilerdose gebrannt hat, vorher gab es einen gewaltigen Knall. Meine Frau ist aber mutig, sofern sie nicht weiss, was sie da macht, also sollten die Messungen kein Problem sein :D Ich mache das heute Abend.