Erinnerungen an SABA !

      Hallo sabaheseen,

      nein, aber ich war ca.30 Jahre nahe dran, von 1960 bis 1962 SABA Tonbandgerätebau ( Meister Krüger ) unter den Duo Bernsee und Schreiber, dann kam derTonbandgerätebau nach Friedrichshafen, ab 1963 ca.2 bis 3 Jahre Elag, als die Elag ihren Neubau bezog, blieb ich noch ein Jahr, sodann Ende der Veranstaltung SABA. 1967 habe ich ein tolles Schwarzwälder Mädchen geheiratet, die der SABA bis zum bitteren Ende 1994 verbunden war, erst Rechungsabteilung ( Werk 2 ) und später im Controling, also im damaligen Oberen Wasser, neben den Kindergarten. Es waren 28 Jahre. Durch eine kleine Kegelgruppe aus lauter SABAnesen, aus der Verwaltung und dem Entwicklungslabor, war ich immer Informiert. Aber ich Glaube und habe so eine Ahnung, das ein Kontaktaufnahme machbar ist. Habe das alles zufällig in den Sternen gesehen. Denn Engen ist nur einen Steinwurf entfernd.

      Hier das Schwarzwaldmädel circa 1981 in Tracht.



      Sei Gegrüsst
      Pollux der dumme.
      Die soziale Seite der Firma SABA


      Da es auch ein Teil der sozialen Verantwortung der Firma SABA war, die für die Mitarbeiter eine Motivation darstellte, der Firma treu und lange zu dienen.

      Unter diesen Titel werde ich nun ab und zu einige Bemerkungen machen um zu zeigen was verloren gegangen ist.

      1960 war mein Eintrittsjahr bei SABA im Tonbandgerätebau, Villingen hatte damals viele Firmen z.B. Kienzle-Uhren, Kienzle Apparate, Fichter-Uhren, Kaiser-Uhren, die Alugießerei und natürlich die SABA und noch viele andere kleinere Firmen, alle suchten verzweifelt Mitarbeiter, es waren die Anfangsjahre des Aufschwungs, also ein leichtes, den richtigen Arbeitsplatz zu finden. Meine Wahl, fiel auf die Firma SABA. Nach der Zeit der Eingewöhnung am Arbeitsplatz wurde man neugierig und hat so manches von den neuen Arbeitskollegen erfahren und so kam ich zu meinem ersten Fernseher, einen T116, wenn ich nicht irre. Ja, es gab schon einen Werksverkauf an die Mitarbeiter, sie konnten zu kleinen Raten und ohne Zinsen, die gewünschten Geräte zum Herstellungspreis erwerben. Die Bezahlung der Raten haben sodann am ersten des Monats in der damaligen Verwaltung an der Kasse im Erdgeschoss stattgefunden, die Ratenhöhe wurden moderat gehalten, so das jeder es auch von seinen Lohn bezahlen konnte.
      Wir hatten damals noch keine Girokonten und bekamen jede Woche eine Zelofan Tüte mit Vorschuss und am Monatsende den Rest ausbezahlt, ich kann mich noch gut an die hübschen Mädchen erinnern, die für diese Aufgabe ausersehen waren. Das Fernsehgerät musste dann im Lager, ich glaube, es war unten in den Schleicherhallen, abgeholt werden, aber mit was, damals hatte ich noch keinen PKW, also beim Nachbarn den Handwagen geborgt und los ging es. Zu hause war die Freude sehr groß, das Auspacken werde ich nie vergessen, leider fehlte noch die Antenne auf dem Dach, aber das war eine Kleinigkeit, bald war sie errichtet und es ging los. Das erste Programm war auch das einzige was es zu sehen gab, trotz allen haben unsere Nachtbahren in der Frankenstraße uns beneidet und immer wieder einen neugierigen Besuch gemacht, einmal wurde Zucker geborgt, das andere mal war es Salz, das gerade ausgegangen war und so konnten auch die Nachbarn bei einem kleinen Schwätzle mit fernsehen. Im laufe der nächsten Jahre ging die Entwicklung rasant voran, der Farbfernseher wurde vorgestellt und gleich gekauft, die farbigen Versuchssendungen am Nachmittag sind unvergessen und immer noch in Erinnerung, die Sendung hatte den Titel “ Das Bächlein “ . Wenn man den Blick in die Vergangenheit zurück schweifen lässt, könnte man Stunden lang darüber erzählen, was die SABA für Villingen und seine Bevölkerung damals bedeutet hat. Leider sind von den alten SABAnesen schon viele verstorben und das Andenken an die vergangene Zeit ist der Hast und Eile der heutigen schnelllebigen Zeit gewichen. Statt SABA-Geräte haben wir jetzt Sony-Gräte im Wohnzimmer stehen, leider. Es sind viele betriebliche Begebenheiten, die zu erzählen wären, aber wem indressiert es heute noch, es sind Begebenheiten, der Belegschaft und der Firma SABA, die mit ihr untergegangen sind.

      Pollux der dumme.
      Pollux der dumme.
      Hallo Udo,

      Du hast mit Deinem Bericht völlig recht.
      Bei meinem kürzlichen Besuch im neuen "Innovationspark" habe ich mehrere jetzt dort Beschäftigte auf die Saba-Vergangenheit angesprochen.Mehr oder weniger wollten diese Leute davon nichts mehr wissen, manchmal hat man die Abneigung solche Fragen zu beantworten richtig gespürt.

      Alles ist halt vergänglich,aber es ist schön zu wissen,dass es noch ein paar junge Leute gibt,(Thorben u.Chris) die SABA hoch in Ehren halten.

      Viele Grüsse aus dem Hegau

      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Vielleicht liegt das auch daran, daß den jungen Leuten heute eingeredet wird, daß früher alles falsch gemacht wurde und daß aus dem Bauch heraus improvisiert wurde. Heute muß alles vorausberechenbar sein und man glaubt auch es sei so. Welch ein Irrtum! Man sieht es ja immer wieder an den verschiedenen Bauchlandungen in der Wirtschaft, obwohl alles perfekt und computergläubig geplant war. Weitsicht, Phantasie und kollegiale Menschenführung sind nicht mehr gefragt. Der Arbeitnehmer wird als Maschine sui generis angesehen und so behandelt - Ausnahmen gibt es zum Glück immer noch, aber es werden weniger.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Das kommt davon, das man kleinkarierten Krämerseelen das Heft in die Hand gegeben hat. Deutsche Entwicklungen haben immer von der Genialität der Ingenieure gelebt und nicht von der Korinthenkackerei der Kaufleute.

      Ohne zuviel aus dem Nähkästchen zu plaudern, hab ich es immer als suspekt angesehen, wenn in meiner Abteilung entstandene Entwicklungen nachdem sie fertig waren nochmal von einem Nichtswisser und Nichtskönner (Kaufmann) mit dem Rotstift behandelt wurden.

      Die rein pekuniäre Sicht auf alle Dinge des Lebens haben uns dahin geführt wo wir jetzt sind, in einen ellenbogengesteuerten Macht- und Geld-Kühlschrank bei dem viele und vieles auf der Strecke bleiben.

      Hier im Lande wird man mit billig-billigst keinen Blumentopf gewinnen, das können andere auch und je skrupelloser desto erfolgreicher - ich sage nur fernöstlicher Marktmacht-Terror.
      Wir hier können nur über Wissen, Können und vernünftiges Sozialverhalten (Teilhabe aller) punkten.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.



      Natürlich waren in der Belegschaft der SABA Werke die einzelnen Freizeitgruppen sehr beliebt, es gab einige davon, von der Malergruppe bis zur Marathongruppe, diese Aktivitäten in der Freizeit stärkten den Zusammenhalt unter der Belegschaft enorm, da auch regelmäßig der rasende SABA Reporter Herbert Schroff zur Stelle war um Fotos für die SABA POST zu schießen. Viele kleine Splittergruppen sind im Laufe der Zeit wie von selbst entstanden und haben ihre Aktivitäten selbst Organisiert.
      Dazu hier ein Foto, dass kurz vor dem ENDE 1994 entstand, eine kleine Gruppe beim Besuch auf der Insel Mainau am Bodensee, es ist eine schüchterne SABAnesin zu sehen, die sich nicht traute. Alle haben sie mit lauten Rufen versucht zu ermuntern, zuzufassen, aber sie traute sich nicht, aber der Lacherfolg war Ihr sicher.




      Pollux der dumme.
      Pollux der dumme.






      Die soziale Seite der Firma SABA

      Da es auch ein Teil der sozialen Verantwortung der Firma SABA war, die für die Mitarbeiter eine Motivation darstellte, der Firma treu und lange zu dienen.

      Da waren noch die drei Ferienheime der Firma SABA, für alle Mitarbeiter, ob aus der Verwaltung oder Produktion, also für jeden zugänglich.
      Das erste Ferienheim war das in Meersburg am Bodensee, eine alte Villa, vor der Villa gelegen vom Hans Georg Brunner Schwer. Hier waren wir nur einmal, so Anfang der 70ger, ich kann dazu nur bemerken, es war schön.
      Das zweite Ferienheim am Bödele im Bregenzer Wald oberhalb von Schwarzenberg, war vom Eigentümer, die Familie Metzeler, von der Firma SABA angemietet und konnte nach Anmeldung übers Wochenende oder über mehrere Tage von SABAnesen belegt werden. Hier hatten wir einmal im Winter soviel Schnee, ca. 80 cm, dass wir bei der Abreise einen falsches Fahrzeug vom Schnee befreiten und von allen ausgelacht wurden. Ohne Schneeketten war kein fahren möglich.
      Das dritte Ferienhaus war im schönen Montafon, in Schrunz/Latschau, hoch oben am Berg, ein altes, aber gepflegtes Montafoner Bauernhaus, ausgestattet mit einen alten Kachelofen in der großen Wohnstube, der im Winter beheizt werden musste. Hier haben wir wundervolle Stunden der Freude und Entspannung verbracht. Die Nahrungsmittel und Getränke mussten mitgebracht werden, was natürlich an der Österreichischen Grenze manchmal Probleme machte.
      Die Hochgebirgslandschaft war für uns Schwarzwälder ein tolles Erlebnis. In einer Gruppe von acht bis zwölf Leuten konnte man anreisen, Platz war genug.
      Für ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge war das Gelände um das Haus, wie geschaffen. Man Reiste damals mit zwei, drei Fahrzeugen an, hat alles mitgebracht und bekam von der SABA noch einen Fahrkostenzuschuss in Höhe von 16 DM für den Fahrzeugführer. Benzin war zu dieser Zeit ja auch schon teuer, ja, auf dem Rückweg wurde von uns Regelmäßig in Dornbirn halt gemacht, um das “ Weltbekannte Rote Haus, das ca. 600 Jahre alt ist “ zu besuchen, verteilt über drei Etagen, konnte man hier in toller Atmosphäre prachtvoll speisen.
      Nach der Heimreise waren die kommenden Arbeitstage wieder viel leichter zu ertragen.
      Diese Art der Feizeitgestaltung, für die SABA Mitarbeiter wurde zwischen der Übernahme von GTE zu Thomsen Brand eingestellt, leider, es war sehr Schade.
      Zu diesen Bericht habe ich leider keine Fotos.

      Auch der Firmeneigene Kindergaren, war in Villingen damals nicht selbstverständlich, dazu in einen späteren Bericht mehr.

      Pollux der dumme.
      Pollux der dumme.
      Nun noch etwas, das immer sich wiederholte, wenn es dann soweit war, dass der eine oder andere in den wohlverdienten Ruhestand treten konnte, wurde er auch von allen Kollegen verabschiedet, so wie hier. es ist auch hier ersichtlich, dass die Mitarbeiter viele Jahre in der SABA verbracht haben, was heut wohl nicht mehr der Fall ist. Das Bild entstand ende der 60ziger.

      Pollux der dumme.
      Hallo Pollux, Hallo Heino,
      Ich finde es ja bemerkenswert, dass SABA schon so früh auch Frauen in den Betrieb gelassen hat. Immerhin wollte man zu der Zeit eigentlich noch Radios und Fernseher von erfahrenen Männern bauen lassen und die wichtige Büroarbeit keiner Frau überlassen.
      Und das dann auch noch ein Zeitungsartikel extra für eine Frau gemacht wurde ist echt spitze. Das war schon damals eine Seltenheit, Heute gibt es sowas überhaupt nichtmehr, ob Weiblein oder Männlein :(
      Meine Mutter bekommt in ihrem Betrieb noch nicht einmal so viel Geld wie ihre männlichen Arbeitskollegen, was bei einer Art Behörde eigentlich ein Skandal ist!


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Eins muss ich auch noch sagen. Ich lese zur Zeit ein sehr interessantes Buch. Es nennt sich "Rote Röhren Grüne Spulen". Der Autor hat Jahrelang bei Nordmende gearbeitet, als Ingeneur. Und er schreibt auch, wie wütend er immer war, wenn die Kaufleute kamen und die Pläne für ein Luxusradio durchgestrichen hatten.
      Anfang der 60er wollten die Kaufleute bei Nordmende auch nicht mit den Hi-Fi Geräten anfangen, dieser Autor hatte zuvor ein paar Jahre bei Motorola in den USA gearbeitet und hat diese Hi-Fi Teile dort gesehen, also Radio mit externen Lautsprechern. Und von den Braun Gerätan hatte er überhaupt keine Meinung. Für ihn waren es überaus schlechte Geräte, die eher auf das Design als auf den Klang achteten. Daher wollte er, mit Nordmende, den Hi-Fi Markt als erstes begründen. Aber die Kaufleute wollten es so nicht, basta ... die Kaufleute machen eben einfach alles kaputt, wofür man früher gelebt hat. Früher hießen sie Kaufleute, Heute nennt man sie Manager ... vermutlich um die alten Vorurteile loszuwerden, aber das hat ja (zum Glück) nicht geklappt ;)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Thorben, das mit den Frauen an den Bändern der Industrie ist nichts Neues: Was glaubst Du, wer während des Krieges (ich hoffe, Du weißt, welchen ich meine) die Geschosse, Granaten etc. in Millionenstückzahlen am Band hergestellt hat? Das waren nicht nur erbeutete Zwangsarbeiter aus den überfallenen Ländern!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Thorben,
      mit Braun hatte der Mann gar nicht soo unrecht, auf den Kopf hätte er den Nagel bei Bang & Olufsen getroffen.

      Bei den Kaufleuten gab es früher ja auch den "ehrbaren Kaufmann", solche Kaufleute sind inzwischen rar wie Hühnerzähne geworden.
      Gier frisst eben nicht nur Hirn sondern auch Anstand, Moral, Verantwortungsbewustsein und Ehre.
      Achim
      Hallo Heino, Hallo Achim,
      Natürlich weiß ich welcher Weltkrieg das war (der 3. oder?! :D ). Ich fand es nur toll, weil da in dem Bericht steht, dass sie seit 44 Jahren bei SABA arbeite.
      Den Frisuren e.t.c. muss der Artikel ja Ende 60er/Anfang/Mitte 70er gemacht worden sein.
      Und das heißt ja dann, dass sie schon in den 20ern der SABA gedient hat, vor dem Weltkrieg, also zu Weimarer Zeiten ;)
      So und nun zu Achim: Du siehst ja was aus Nordmende geworden ist, die waren eine der ersten zahlungsunfähigen Firmen. Daher hätte man ruhig mehr experimentieren sollen. Ja im Buch wird sogar gesagt, dass die Kaufleute überlegten, den Forschungsbereich komplett zu schließen, da er zu teuer sei!
      Und da ist das Ende ... wie soll man ohne Forschung besser sein als die Konkurenz?!

      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Das ist genau der Punkt - viele Manager suchten ihr Heil in Preis und Menge. Nach dem Motto: Dann müssen wir noch billiger werden als die Konkurenz, dann wierden die Absatzzahlen schon hochgehen.
      Einziges Problem: Diese Wettläufe (gegen China, Vietnam...) können nicht gewonnen werden.
      Unsere einzige Chance ist Innovation, ganz vorne in der Entwicklung dabei sein, an der "Bleeding Edge Of Technology" arbeiten.
      Deshalb sind ja Qualifikation und Bildung so zentrale Fragen - ohne sie haben wir diese Chance nicht. Deshalb ist es auch so gefährlich, diese Aufgaben zu vernachlässigen...
      Achim
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