Allstromgeräte

      Moin,
      verwendet man nur eine Sicherung, ist die in der Leitung zum Chassis grundsaetzlich richtig.
      Da ich mit GW-Radios nie viel am Hut hatte und habe, dafuer aber zahlreiche Fernseher zerlegt habe, ist mir erinnerlich, dass die Fernseher meist zwei 1,6A Sicherungen im Netzeingang hatten.
      Und weil eine Sicherung nebst Halter Geld kostet, gehe ich davon aus, dass die Hersteller mit "sanftem Druck" dazu gezwungen wurden. Es kann ja auch moeglich sein, dass der "heisse" Netzpol Erdschluss bekommen kann, dann nuetzt die Sicherung vor dem Chassis nicht viel.

      Erdschluss am heissen Netzpol waere ueber einen defekten Ausgangsuebertrager moeglich, Kurzschluss der Anodenwicklung gegen Lautsprecherwicklung, und die kommt irgendwie ueber eine Zweitlautsprecherleitung an Erde.

      Man muss an jeden Eventualfall denken, auch an die unwahrscheinlichen ;)

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      Peter
      Sorry, ich kenne keinen Ferseher mit zwei Netzsicherungen.
      Gib mir mal ein Beispiel, welcher hat (oder hatte) zwei??

      Ich habe noch nie Fernseher zerlegt, warum macht man denn sowas?

      Ich habe sie früher repariert, oder geholfen sie zu produzieren, z.B. im Sony-Werk in Fellbach bei Stuttgart (ehemaliges WEGA-Werk).
      Da gab es eine (einzige) Netzsicherung und gut ist's.

      Zwei Sicherungen !!?? wofür das??

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Moin,
      ich meine ja auch die "richtigen" Fernseher (S/W), die mit den typischerweise 17-21 Roehren.
      Deren Netzteile sind alle in Allstromtechnik, weil das einmal billiger ist, und der fehlende dicke Netztrafo nicht auch noch magnetisch geschirmt werden muss.

      Und weil man die Dinger vor 30 Jahren auf dem Sperrmuell fand, wurden sie auseinandergenommen ;)
      Dabei fiel mir auf, dass sie haeufig zwei Netzsicherungen hatten.

      73
      Peter
      Uuups, ok dann war das vor meiner Zeit.
      So in den 1930ern vielleicht? ;)

      Ne Spaß beiseite...
      Kenn zwar auch etwas die Röhrenteile mit...Py500 und PL519, o.s.
      Ich weiß noch, die waren in einem gelochten Blechkäfig, und dort konnte man einen Deckel abschrauben, und da waren die dicken Röhren drin.
      Und wenn man im Betrieb in die Nähe des Anodenanschlusses an der Oberseite z.B. der PY kam, dann tat es etwas weh, oder?

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Irgendwie ist hier wie Dieter schon anmerkte Chaos entstanden.
      Es werden Funktionsmaßnahmen mit Schutzmaßnahmen durcheinander gewürfelt.

      Ich beziehe mich jetzt lediglich auf Schutzmaßnahmen, es ist mir dabei unerheblich ob dies einen Betrieb nostalgischer Geräte unter der aktuell üblichen Schutzbedürftigkeit des u.U. unversierten Anwenders ausschließen würde.

      Allstromgeräte haben keine Schutzklasse, weder SK1 noch SK2, es ergibt sich also Schutzklasse 0, SK0 ist demnächst in der Normschrift nicht mehr enthalten und somit nicht mehr zulässig (Bestandsschutz).

      Vorschalten eines Trenntrafos wäre eine theoretische Maßnahme, in der Praxis scheitert sie evt. an dem Passus, das sekundärseitig keinerlei Erdverbindung oder Verbindung zum Schutzleitungssystem des Primärnetzes bestehen darf, ansonsten die Maßnahme Schutztrennung erlischt.

      Es ist generell abzuraten ein Chassis einfach zu erden, ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ein Hersteller gewissen Fachwissenes absichtlich einfach geerdet hat oder Erdung vorschlug.

      Der Irrtum mit der Antennenbuchse ist die typische Verquickung von Antennen-Anschluß - ein Dipolteil aufgestellt (Antenne) / ein Dipolteil geplatet (Erde) - und Nullklemme der Versorgungsspannung.
      Beide sind nicht galvanisch verbunden, sind schon garnicht identisch, wenn doch dann wurde nachgepfuscht oder der Entwickler war ein lebensmüder Stümper.
      In aller Regel gibt es für die Antenne einen Eingangs-Übertrager, oder einen nicht durchschlagfähigen Kondensator (KerKo), beides gereichte schon damals zur galvanischen Trennung des Antennenkreises von der Netzversorgung.

      Haarig wird es bei NF-Verbindungen.
      Der Lautsprecher ist noch das kleinste Problem, da naturgemäß galvanisch getrennt über den Ausgangs-Übertrager, oder kapazitiv getrennt für Elektrostatenanschluß. Der NF-Ein-Ausgang hingegen ist evt. kritisch. Nämlich dann, wenn die Masse entweder garnicht oder über einen Wickelkondensator angeschlossen ist.
      Wie gefährlich, das kann man einfach ausrechnen indem man den kapazitiven Blindwiderstand des Massekondensators (wenn nicht vorhanden dann Zc=0) in Reihe zum Körperinnenwiderstand ansetzt und den fließenden Körperstrom bei Berühren der Klemme berechnet. Kommt man auf mehr als 30...50mA so ist die Berührspannung als tödlich und das Gerät als unzulässig anzusehen.

      Ansonsten muß noch beachtet werden, daß das Gerät heute schutzisoliert zu verwenden ist. Offene Chassisteile, herausstehende weil zu lange Madenschrauben an den Bedienknöpfen gehen garnicht. Bei genügend kurzen Maden sind die Löcher im Knopf mit Isolier-Knetmasse zu verschließen. Die Knöpfe dürfen auch nicht so weit abstehen, daß man bspw. mit einer Nagelfeile dahinter rakeln und die Achse berühren kann (hat in frühen Jahren viele verspielte Kinder die mit Mamas Nagelset am Radio spielten ins Jenseits abberufen).
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo!
      Es gibt aber von manchen Herstellern auch eine Mischung von Allstrom und Trenntrafo.
      Ein Beispiel wäre mein Radione der mit 2xUCH4, 1xUM4, 1xUBL1 und 1xAZ1 bestückt ist. Der Trafo heizt mit 107V~ die U-Röhren, mit 4V~ die AZ1 und 2 Skalenlampen und primär werden mit der Trafoanzapfung ( ca. 200V~ ) die Anodenspannung erzeugt. Die Systeme der AZ1 sind dabei parallel geschaltet.
      Das Gerät kann auch mit Gleichspannung versorgt werden, da ein großer Vorwiderstand für die U-Röhrenheizung vorhanden ist, aber die AZ1 dann ohne Funktion ist. Am Einstellregler liest man 100V-/150V-/110V~/220V~/240V~
      Vermutlich ist es ein Nachkriegsradio und nahm das, das da war und vermutlich ist dann dieses Schaltungsdesign entstanden. Welches Modell das Radio ist, weiß ich allerdings nicht, da keine Rückwand vorhanden ist.