600SH Wickelmotoren

Hallo,

ich habe bei meinem 600SH folgendes Phänomen.

Beim schnellen Vorspulen zieht der rechte Wickelmotor zunächst optimal durch. Ist die Aufwickelspule rechts ungefähr zur Hälfte gefüllt, verlangsamt sich nun kontinuierlich die Spulgeschwindigkeit. Ist die Aufwickelspule fast gefüllt, bleibt der rechte Wickelmotor fast stehen. Man kann den Strom durch den Motor jetzt schon deutlich "hören". Der Motor erwärmt sich dabei auch relativ stark. Schaltet man auf kleinen Bandzug um, nimmt die Wickelgeschwindigkeit ein klein wenig zu.

Beim Rückspulen tritt dieses Phänomen nicht auf, bzw. die Wickelgeschwindigkeit nimmt zum Ende des Wickelvorgangs nur minimal ab.

Zunächst habe ich auf die Motorkondensatoren getippt. Diese sind aber ok.

Da außer einem Relaiskontakt nur noch eine Serienschaltung aus 56Ohm und 0,1 uF beteiligt sind, komme ich nicht recht weiter.

Die Bremsen sind korrekt eingestellt und beide Motoren laufen recht leichtgängig.

Trotzdem werde ich den Verdacht nicht los, dass evtl. die Motorlager nicht mehr in Ordnung sind. Das vermute ich auch deshalb, weil bei geschaltetem niedrigen Bandzug, also 25V~, bei Wiedergabe, der jeweilige Abwickelmotor nicht anläuft. Bei großem Bandzug, also 55V~ läuft er gerade so eben an. Dies gilt für beide Motoren.

Ich such jetzt jemanden, der mir die oben gemachten Beobachtungen als normal oder unnormal identifiziert. Vielleicht hat ja auch schon mal jemand die Motorlager gewechselt. Mich würde interessieren, ob Papst Kugel- oder Sinterlager verwendet hat.

Vielen Dank schon mal vorab, für Eure Tipps.

Viele Grüße

Michael

Hallo,

danke für die Tipps! Hat ein paar Tage gedauert, bis ich wieder Zeit hatte, mich um die 600SH zu kümmern. Dies habe ich aber um so intensiver getan.

Die Spannungen an den Wickelmotoren sind gleich. Die drei Wicklungen haben annähernd die gleichen Widerstände und die beteiligten Relais habe ich erneuert.

Festgestellt habe ich folgendes.

1. Der kurze Riemen zum Zählwerk, den ich erneuert hatte, war eindeutig zu stramm. Ich habe einen weiteren eingebaut.

2. Das Zählwerk war leicht verharzt. Gereinigt und geölt.

3. Die Bremsen und die Auf- und Abwickelzüge. Seufz! Nein, meine 600SH hat noch die Filzbremsen, aber das ist wahrlich kein vergnügen. Durch die mehrfachen Drehpunkte, sind alle Einstellungen voneinander abhängig. Will heißen, ist der Abstand zur Bremsscheibe ordentlich eingestellt, kann man die Züge nicht mehr richtig einstellen (zu gering) und umgekehrt.

Durch die Alterung haben die Filze in der Mitte einen Druckpunkt. Eigentlich müssten sie aber plan oder besser noch mittig etwas dicker sein als außen.

Ich habe also die Filze gewechselt und danach ungelogen drei Stunden Feinjustage gebraucht, bis die Zugkräfte halbwegs stimmten (mit Federwaage gemessen). Die Teller laufen jetzt frei und die Maschine spult nun durch, obwohl die Drehzahl immer noch merklich zum Bandende nachlässt. Dieser Rest ist dann aber wirklich den Lagern zuzurechnen.

Die Bänder die ich benutze sind übrigens neu, schmieren also nicht.

Ich habe die Motoren nicht geöffnet, da ich keine verschlimmerung anrichten wollte, aber man kann deutlich Vibrationen beim Schnelllauf an den Motoren selbst spüren. Ich glaube, die Motoren haben noch Sinterlager. Da kann man dann eh nicht mehr viel ausrichten. Spätere Motoren haben Kugellager, die sich wechseln lassen. Für Schnellläufer die bessere Lösung.

Nun denn. Jetzt werkelt sie wieder und gibt gerade Telegraph Road von Dire Straits von sich. Ein echter Genuss.

Viele Grüße

Michael