Welche Geräte verwendet ihr in der Werkstatt

      Hallo Freunde,

      ich habe mir die letzten Monate mal die Mühe gemacht und bei jedem Patienten auf der Werkbank die eingesetzten Meßgeräte und Apparate notiert.

      Dabei waren sehr heterogene Fehlerbilder: ausgefallene 92er Displays, total stumme Röhrenradios, Tonbandgeräte, Uhrenradio, brummende Philettas usw.

      Dabei hatte ich bei 21 Geräten in der Häufigkeit folgende Geräte bei der Reparatur im Einsatz:

      - 20 mal Röhrenvoltmeter bzw. DMM mit mind. 10 MOhm Ri.
      - 14 mal NF-Generator
      - 9 mal HF-Generator
      - 1 mal Oszillograph
      - 1 mal Regelnetzteil (Gleichspannung)

      Ein einziges Mal war lediglich Mechanik reparieren angesagt.

      Man sieht also, und ich glaube bei euch ist es ähnlich, dass der Meßgerätepark gar nicht so prall sein muß. Natürlich werden alle defekten Geräte an einem Regeltrenntrafo angeschlossen.

      Mein sch...teurer Wobbler von R & S hat bisher glaube ich nur 2 Einsätze.

      Freue mich auf eure Erfahrungen.

      Gruß, Dieter
      Dann mache ich mal weiter.

      Meine "Werkstatt", meine kleine Bastelecke hinten im Schlafzimmer, dient eher Bauprojekten Amateurfunk. Dafür habe ich auch einen Funkmeßplatz. Ich schließe mal jetzt den Amateurfunk aus, nur Reparatur von alten Schätzchen.

      Das Oszilloskop steht bei mir an oberster Stelle, ein HAMEG 203-6. Das ist meine eierlegende Wollmilchsau. Man sieht es im Oszilloskopworkshop:
      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=635
      Damit kann man sehr schnell Gleichspannungen messen. Meist reicht ja Spannung vorhanden und im richtigen Bereich. Auch sieht man sofort, ob z.B. eine Betriebsspannung verbrummt ist, was auf einen defekten Elko in der Siebung deutet.
      Beim Messen von Wechselspannungen wie NF sieht man sofort einen Gleichspannungsanteil, der eventuell da nicht hingehört. Der Eingangswahlschalter muß natürlich auf DC stehen. So findet man schnell defekte Koppelelkos mit Kurschluß, DC-Durchgang. Bei Verdacht vor und hinter dem Elko das Signal messen!
      Dann benutze ich sehr gern den Komponententester. Damit kann man auch in der Schaltung messen, sofern man die Schirmbilder richtig deuten kann. Bei Verdacht entsprechend Beinchen beim Bauteil freilöten und nur das Bauteil selbst prüfen.
      Nutzt man den Komponententester, muß natürlich der Prüfling spannungslos sein. Beachtet man das nicht, kann im Oszilloskop eine Sicherung durchschießen. Dann muß man das Oszilloskop öffnen, die Sicherung ist nicht von außen erreichbar, zumindest nicht beim 203-6.

      Danach kommt bei mir ein Digitalmultimeter, wenn ich Spannungen recht genau messen möchte. Ist bei mir ein altes Fluke 85. Das ist recht vielseitig, auch für Dauermessungen geeignet mit Aufzeichnung wie Durchschitt, Minimalwert und Maximalwert. Das ist eine schöne Funktion, wenn man sporadische Fehler aufspühren will. Man kann es schön eine Nacht durchlaufen lassen und sieht das Ergebnis am nächsten Morgen.

      Bei Bandgeräten, gerade bei der Einmessung, nehme ich gern einen Tongenerator und ein Röhrenvoltmeter. Der Tongenerator ist ein alter Marconi in Röhrentechnik. Der geht von 20 Hz bis 200 kHz. Ohne Abschwächer macht der 20 mV bis 20 Veff.
      Das Röhrenvoltmeter ist schon was edler, ein SM-1 von Wandel und Goltermann. Nicht nur einfache Volts, sondern auch eine gut ablesbare Skala in dB ist vorhanden, die für mich wichtig ist.

      Dann habe ich natürlich noch einen Frequenzzähler und einen einfachen Funktionsgenerator, basierend auf XR2206. Beide Geräte benutze ich aber seltenst beim Reparieren der Lieblinge.

      Vor 20 Jahren habe ich mir mal ein Gerät gebaut, mit dem man auf einzelne Zeilen eines Fernsehsignals triggern kann. Man kann per Taster und Digitalanzeige einstellen, welche Zeile zwischen 1 und 625 es exakt sein soll. Damals wollte ich das aufkommende Pay-TV knacken, was noch rein analog funktionierte.

      Analoge Multimeter habe ich natürlich auch noch einige mit verschiedenen Innenwiderständen. Die sind gerade dann sinnvoll, wenn man Messungen an älteren Geräten macht, wo die eingetragenen Spannungswerte sich auf einen bestimmten Innenwiderstand des Multimeters beziehen. Nimmt man da ein hochohmiges Digitalmultimeter, gibt es schnell Fehlmessungen, bzw. Fehlinterpretationen.

      Noch mal kurz als Zusammenfassung,
      das Oszilloskop mit seiner Vielseitigkeit ist mein liebstes Meßgerät, wenn nicht exakt gemessen werden muß. Danach kommen erst Multimeter, Röhrenvoltmeter oder Frequenzzähler für genauere oder speziellere Messungen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com