Saba MI 215: Qualität des Phonoteils und Specs?

      Hallo, ich als MöchtegernSABAianer interessiere ich mich vor allem für den SABA MI 215. Da ich auch Plattenliebhaber bin, würde mich interessieren, wie Ihr die Qualität des Phonoteils einschätzt, gerne auch im Vergleich zu anderen Verstärkern/Receivern aus dieser Zeit.

      Leider sind die technischen Angaben im alten SABA-Katalog etwas dürftig - so konnte ich keine Angaben zu

      -Signal/Rauschabstand (dB)
      -Max. zulässige Eingangsspannung (mV) und
      -Eingangsempfindlichkeit

      des Phonoteils finden

      Also - falls jemand Infos zum Klang oder techn. Daten des Phonoteils hat, dann immer her damit! :)
      Das Phonoteil ist wie bei den 92xx noch völlig diskret mit ordentlichen Transistoren aufgebaut. Vom Rauschabstand kann die Konstruktion natürlich nicht mit heutigen High-End Vorverstärkern vom Schlage eins Burr-Brown oder ähnlichen ICs mithalten, aber der Klang des Phonoteils ist wirklich schön, mit einer warmen Note. An meinem 9241 habe ich einen alten Lenco L75 mit einem Ortofon-System, und im Vergleich mit machnem "Supertollen" Equipment, das ich bei Bekannten gehört habe gefällt mir persönlich der Klang des 9241 besser.

      Wichtig ist vor allem, daß die Schltung auch recht stabil ist, da lassen sich noch Anpassungen am Eingangswiderstand machen, wenn z.B. die Höhenwiedergabe nicht gefällt.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Die Daten des Phonoeingangs sollten, da dieser wie z.B. beim 9260 aufgebaut ist, auch die gleichen sein. Da wären:
      Fremdspannungsabstand: 62 dB
      Max Eingangsspannung: 75 mV (Übersteuerungsgrenze)
      Eingangsempfindlichkeit: 47kOhm = 4 mV / 72 dB
      Übersprechdämpfung: 62 dB / 1 KHz

      Da SABA immer ein recht ordentliches Schaltungsdesign hatte kann man die Daten auch für den MI 215 annehmen. Wichtig ist aber vor allem noch die Werte richtig zu betrachten. Die manchmal bei deutlich jüngeren Geräten angegebenen Phantasiewerte besonders beim Rauschabstand relativieren sich schnell, wenn man im direkten Vergleich zu einem der alten Sabas hört.

      Vielleicht hat's ja zur Entscheidungsfindung gedient, in jedem Fall ist ein 215 ein tolles Gerät (muß ich mir wohl auch noch zulegen... ).

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen! Technische Daten hin- oder her, am Ende wird doch das Gehör entscheiden. Und das wird es hoffentlich bald.

      Nur noch eine Frage zu "was technischem": Mir kommt die Eckfrequenz des Rumpelfilters mit 60hz etwas hoch vor. Schneidet das nicht ein wenig Tiefbass aus dem Hörbereich ab? Eine Unterdrückung des Trittschalls wäre bei mir hingegen sogar sehr wünschenswert. :)
      Moin,

      Das mit dem Rumpelfilter passt nach meinem Gehör sehr ordentlich, ich habe habe lange Jahre bei meinem 9241 keinen Tiefbass vermisst, und ich lege sehr viel Wert auf ein konturiertes und auch kräfiges Fundament bei der Musik - also da keine Angst....

      Auch technisch musst Du Dir vor Augen führen, dass der -3 dB Punkt bei 60 Hz liegt, und in einer Oktave das Filter 12 dB abfällt. Gehörmäßig ist das knapp mehr als eine Halbierung der Lautstärke bei 30 Hz. Unter der Voraussetzung, dass die meisten "normalen" HiFi Lautsprecher sowieso nicht unter ca. 50 Hz spielen, merkt man davon nichts. Erst wenn man ausgesprochene Tiefbass-Spezialisten vom Schlage einer großen Transmissionline hat, gibt es geringe hörbare Unterschiede, aber auch nur bei sehr gut geschnittenen Platten.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Da will ich Gunnar auch ausdrücklich recht geben: Die Tiefbasswiedergabe wird oft völlig falsch bewertet, d.h. überschätzt. In aller Regel spielt sich unterhalb 50-60 Hz nichts (hörbares) ab. Ausnahme Riesenbasshörner u. Transmissionline Systeme mit entsprechender Signalquelle und vor allem nur in einem SEHR großen Wohnraum mit perfekter Platzierung der Lautsprecher.
      Achim
      Auch das (noch vorhandene) Gehör spielt eine wesentliche Rolle.

      Viele Menschen deutlich über 20 Jahre sind kaum mehr in der Lage, einen sauberen Sinuston 50 Hz zu hören. Ich bin da eine kleine Ausnahme, 25 Hz höre ich noch brauchbar.
      Im Zweifelsfall, höre eine geeignete LP und schalte mehrfach das Rumpelfilter ein und aus.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Diese Frequenzen können für weich aufgehangene Bassmembranen wie die der Braun SM-Reihe tödlich sein: die Membran kommt beängstigend weit heraus und man hört nichts. So gesehen in meiner Sturm- und Drangzeit mit 9140, Braun SM 1003 und CEC-Plattendreher, der doch erheblich rumpelte. Mit dem Rumpelfilterschalter am 9140 wurde dem Spuk dann ein Ende bereitet.
      Heino, 15 Hz hast Du vermutlich selbst in zarter Jugend nicht gehört.

      Verwechsele nicht den Grundton mit den Obertönen, die bei praktisch allen Instrumenten vorhanden sind.
      Vor ein paar Jahren hatte ich mal einige Kopfhörer der etwas besseren Klasse gegeneinander getestet. Quelle war ein Marconi, guter analoger Sinusoszillator in Röhrentechnik. Da hat man wirklich bei den verschiedenen Kopfhörern bei niedriger Frequenz die durch den Kopfhörer verursachten Verzerrungen gehört.
      Es wurde ein Bayerdynamic DT 931.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas,

      Ein wichtiger Hinweis: Für meine Person aber bin ich ganz sicher, daß ich Grund- und Obertöne nicht verwechsle! Zugegeben, es bedurfte schon einiger Konzentration und einem Standort weit weg von der Orgel, um diesen Ton wirklich zu hören.
      Wegen der enormen Wellenlänge tiefer Frequenzen dürfte es schon aus physikalischen Gründen nicht möglich sein, am Kopfhörer wirklich tiefe Frequenzen zu hören. In einem riesigen Kirchenschiff schon - mach mal den Test in Passau, kann ich nur empfehlen. Sind keine Passauer im Forum???
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Oh wei, jetzt sind wir schon tief in der Physik angekommen...

      Also ich denke wie Heino, man kann die tiefen Frequenzen durchaus noch hören, und von mir aus der Oberpfalz wäre es sicher auch nicht ewig weit nach Passau um den Test zu machen. Vor Jahren hatte ich in der noch recht kleinen Kirche meines Geburtsorts die phantastische Orgel gehört, ein Freund war dort Organist. Ich bilde mir ein mit ziemlicher Sicherheit die längste Pfeife noch gut gehört zu haben, das ist schon ein Erlebnis.

      Aber zwei Dinge sind hier schon wichtig: Es bedarf mitnichten eines riesigen Raums, um dort eine stehende Welle unterbringen zu können, damit man den Tiefton auch hört. Das hat etwas mit den SchallDRUCKwandlern zu tun. Auch in einem Zimmer von ca. 4x4 m kann man sehr tiefe Töne hören, wurde mir u.a. von einem Freund mit seinen Quadral Titan eindrucksvoll bewiesen. Und das waren keine Obertöne.

      Aber z.B. mir ist beim Hören im tieffrequenten Bereich die Dynamik viel wichtiger geworden, als eine möglichst niedrige Untergrenze. Es macht einen Heidenspaß, einen 9241 an einem Päärchen LaScala (meine waren nicht von Klipsch, sondern modifizierte Nachbauten) zu erleben. Die Boxen spielen zwar "nur" bis etwa 55 Hz herunter, aber wenn man es richtig krachen lässt (nach dem Motto: Das muß drücken im Gesicht!) weiß man, was geht.
      Und da ist der Schluß zum Thema dieses Freds: Bei solchen Hörgenüssen kam ich nicht umhin, den Rumpelfilter zu benutzen, trotz aufwendiger Entkoppelung des Plattenspielers hat man im Bassbereich Rückkopplungen zu befürchten, das kann einem ganz schnell den knochentrockenen Tritt in die Magengrube vermiesen.

      Leider habe ich die Dinger aus Platzmangel abgeben müssen, aber ich habe die bessere Hälfte bald soweit, daß ich mir wieder welche bauen kann ;)

      Also: Let's rock!
      Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Bassfrequenzen bis hinunter zu 20 Hz haben immerhin eine Wellenlänge von ca. 17 Metern.
      Der Abstand zwischen 2 Druckmaxima der stehenden Wellen wäre dann bei der halben Wellenlänge immer noch fast 8,5 m.
      Jeder Raum hat auch eine untere Grenzfrequenz bei der halben Wellenlänge (Resonanzfrequenz) - darunter wird nur noch aufgrund des Druckkammereffekts gehört.
      Aber die stehenden Wellen will man ja eigentlich nicht haben, weil dann der Hörraum aus Schalldruckmaxima und -minima besteht, d.h. am Punkt 1 hat man eine Überhöhung, an Punkt 2 eine Auslöschung (Problematik der Raummoden) man muss dann eine Hörposition einnehmen, in der sich nicht gerade Maxima mit Minima auslöschen. Nach meiner Erfahrung gibt es dann nur ein paar wenige Punkte im Raum, an denen man die ganz tiefen Frequenzen gut hört - es sind häufig aber gerade nicht die Stellen, an denen man Musik hören will ;)
      Ergebnis: Die Hörbarkeit von Tiefbässen ist im Raum sehr unterschiedlich verteilt, stehende Wellen und Druckkammereffekt führen zu Überhöhungen und Auslöschungen - man kann nur durch Ausprobieren ein gutes Ergebnis finden.

      Ich höre zu Hause seit Jahrzehnten mit La Scala Eigenbauten und kann nur bestätigen: Da fehlt eigentlich nichts, obwohl irgendwo zwischen 50 und 60 Hz schluss ist.
      Die extrem druckvolle und präzise Basswiiedergabe - auch bei sehr geringen Lautstärken - wird durch den hohen Wirkungsgrad der verbauten 15" hart aufgehängten Basslautsprecher und das Horn ermöglicht.
      Schaff Dir die Dinger unbedingt wieder an :) :)
      Achim
      Das Phonoteil des MI 215 habe ich vermessen.

      Bei meinem MI 215 Exemplar gibt es einen deutlichen Höhenabfall. Bei beiden Kanälen gleich. Liegt zwar über alles noch im Bereich +/- 1 dB, aber auffällig.

      Messtechnisch kann das Phonoteil des MI 215 in dieser Hinsicht mit dem im Grundig V 5000 nicht mithalten.



      Zum Vergleich:
      Phono Frequenzgang Grundig XV 5000 / V 5000:



      Herzlichen Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      hier drängt sich mir die Frage auf, ob die Abweichungen (und der "Schlenker" bei 50Hz) nun auf das Konto von gealterten Bauteilen geht oder die Folge einer suboptimal ausgelegten Entzerrerschaltung ist.

      Wir haben hier schon verschiedentlich festgestellt, dass der MI215 so seine Schwächen hat.
      Ich habe hier und da den Verdacht, dass bei der Auswahl der Bauteile nicht immer alles zum Besten stand.
      So wäre eine Wiederholung der obigen Messung nach einer Revision des Gerätes interessant.
      Achim
      Hallo Achim,

      der Abfall bei unter 50 Hz von NUR 2 dB ist ja nicht besonders zu beanstanden. Der ganz kleine "Wackler" bei 50 Hz hat nichts zu bedeuten. Da fängt sich meine Messanordnung/Verkabelung wohl etwas 50Hz Brumm ein. Bei der hohen verstärkung des Phono-Vorverstärker gibt das dann den kleinen Wackler. Der Abfall unter 50 Hz ist wahrscheinlich sogar beabsichtigt, denn es entspricht der Funktion eines fest vorgesehenen Phono Rumpelfilters, das bei unter 20Hz erst wirksam wird. Der extern zuschaltbare "Rumpelfilter" (rumble) schneidet ja bei höherer Grenzfrequenz ab (siehe Messung unten) und ist nicht wirklich ein "Rumpelfilter". Aber der leichte Höhenabfall müsste nicht sein, obwohl in dieser Grösse natürlich über die Klangregler ausgleichbar.

      Im übrigen hatte dieses Gerät eine Revision hinter sich. Es gibt im Phono-Entzerrervorverstärker nur 2x zwei Elkos, das sind Pufferelkos, keine Koppelelkos und sind nicht im Signalweg und diese wurden bereits erneuert. Alles andere sind dort Folienkondensatoren, die nicht altern. Der übrige Frequenzgang dieses Geräts war übrigens "einigermassen" linear, aber auch hier bei hohen Frequenzen schon ein leichter, zu früher Abfall um ca. 1 dB (war auf beiden Kanälen identisch). Ob nun Alterung diesen Effekt verursachen kann? Jedenfalls nicht die Elkos, die wurden durch neue, hochwertige Ware bereits ersetzt.

      Hier der Frequenzgang des externen "Rumpelfilters" und des Hochtonfilters sowie der Gesamtfrequenzgang über die Hochpegeleingänge:



      Herzlichen Gruss,
      Reinhard

      PS: @ Mike Jordan
      Schön, Dich hier wieder zu finden!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()