Dreifach- Drehko

      Hallo, SABA- Freunde !

      Ich habe dieses Forum gefunden, wußte gar nicht, daß es ein SABA- Forum gibt, noch dazu mit einer Abteilung für Oldies.

      Nun ja... ich restauriere gerade einen alten Dreikreis- Geradeaus- Empfänger SABA 335 WL, und bei den Geräten dieser 35er bis 38er Baujahre gab es massive Probleme mit dem Dreifach- Drehko... Plattenschlüsse durch Ausdehnung der Zinkdruckguß- Bundstege der Statorpakete.

      SABA soll aber bis in die 50er Jahre Ersatzdrehkos (oder deren Plattensätze) mit Messing- Stegen für die 300er bereitgehalten haben.

      Hat noch jemand einen solchen Drehkondensator oder Plattenpakete ?

      Ich hätte evtl. auch Teile zum Tausch, vor allem Röhren, ggf. andere Teile.

      Ich weiß... alles lange her... aber manchmal oxydiert ja doch noch ein Ersatzteil oder Schlacht- Chassis herum.

      Ansonsten... bin ich Elektroniker (gelernter Rundfunk- Fernsehmechaniker), und restauriere Oldies seit meiner Kindheit, und das ist auch schon über 40 Jahre her, kann da vielleicht auch mal helfen.

      br16
      Danke für das Willkommen.

      Ob ich Experte bin... zumindest habe ich sehr lange Erfahrung in der Reparatur vom Ende der 80er- Technik bis zu den Anfängen, und viele Ersatzteile und Unterlagen, ich habe angefangen, die Unterlagen (Schaltpläne, kompl. Servicebücher von Radios, TV's und Meßgeräten, sonstiges) frei ins Netz zu stellen (raupenhaus.de).

      Wenn Sie mal so einen Dreifach- Drehko sehen, bitte festhalten !
      Ist momentan mein ältestes Gerät, und das würde ich schon gern wieder zum Leben erwecken- ein Dreikreiser ist ja auch recht selten.

      br16
      Na so ganz Bittsteller will ich ja nicht sein, schrieb ja, kann vielleicht als erfahrener Reparaturmechaniker bei Restauration helfen.

      Die Dokumente, die ich zur Verfügung stelle, finden Sie bei raupenhaus.de- schrieb ich.

      Aber die Bilder meiner eigenen SABA- Restauration stelle ich natürlich gern zur Verfügung.



      Grossbild



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      Bilderschau "Restauration Teil1", standesgemäß im Uralt- Fernseher:
      hier_klicken

      Olaf
      (br16)
      Sind eher viereckige Löcher... "Trotzki- Syndrom", denke ich... da hat einer mit sowas wie 'nem Eispickel das arme Gerät malträtiert.
      Na ja, vielleicht der kalten Wut über den (damals noch) krachenden und kratzenden Drehko freien Lauf gelassen...

      Oder doch... Querschläger ? Radio als Kriegsheld ?

      Nun ja... meine Ding sind die Löcher nicht... bin schon nebenbei beim Gehäuse restaurieren, erst mal habe ich die nur noch an wenigen Zentimetern klebende Bodenplatte neu verklebt, werde noch zuätzlich von unten mit kleinen, dünnen Schrauben Stabilität reinbringen, das Chassis wiegt einiges.

      Olaf
      (br16)
      Also ich habe gelesen, daß es einige Restaurateure mit Holzkitt und danach Lasur oder Beize und danach Lack oder Hartöl super hingekriegt haben.
      Das Loch vorne... könnte so klappen, das herausgehauene Holzstück habe ich noch.

      Na ja... Gehäuse nebenbei oder zuletzt, im Moment habe ich Zeit, und widme mich dem technischen Teil, gerade weil ein Dreikreiser eine interessante Schaltung ist... ich hatte auch noch keinen restauriert, mehrere Zweikreiser, und einige waren schon erstaunlich empfindlich und trennscharf.

      Es gab sogar mal einen Vierkreiser, aber das dürfte wohl das Ende der Fahnenstange, angesichts der damals begrenzten Meßmittel (Gleichlauf !), sein.
      Ich verfüge über einen gut ausgestatteten Meßgerätepark, und werde nach dem SABA ein Projekt "Stilnachbau eines 20er Jahre- Gerätes" starten, und zwar mit einem Mehrkreis- Geradeaus- Empfänger, mit echten Teilen. Röhren- Nachbauten, auch von Uralt- Typen, kann man heute wieder neu kaufen.

      Das als Test, ob sich sowas verkaufen lassen würde. Bei Röhrenverstärkern klappt das sogar, und die sind im Design oft Sch...., aber klingen phantastisch, Röhre eben.
      Und diese Geräte sind echt teuer. Wenn das klappt, würde ich da mehr draus machen wollen.

      Olaf
      (br16)
      So, mit dem alten Saba ging's inzwischen weiter... Trafo war zwischedurch gestorben, mußte ich ersetzen, fand einen ähnlichen. Dann bekam ich einen Drehko, und habe umgebaut. Ich habe eine Diashow gemacht:

      Diashow 2 Ersatz des Drehkos hier klicken

      Kurz zu den Bildern: Die Frontplatte des alten Drehkos habe ich aus einem Stück Duraluminium geschnitten (gerade vorhanden), die entsprechenden Bohrungen für die Mechanik gebohrt, dann den neuen Drehko mittels seiner Frontplattenschrauben an diese angeschraubt, des Platzes wegen ist der Drehko etwa 30° winklig montiert, danch Seilscheibe rauf, Antriebs- Mechanik ran, Zeigerheber ran, und Skalenträger montiert.
      Der Drehko war so supergünstig gebaut, daß ich sogar die Abstützung der hinteren Gehäuseplatte an einem vorhendenen Schraubenloch, original mit einer Spiralfeder, sowie die linke Halterung des Skalenträgers realisieren konnte.
      Der Drehko paßte perfekt !!!
      Was noch fehlt... sind die Bandsetzer- Glimmer- Trimmer, da montiere ich noch eine Trägerplatte nach, wenn ich die habe (bestellt).
      Noch ist natürlich kein Gleichlauf, unempfindlich, quietscht und klingt hohl
      , dafür NF mit neuem Trafo, Lautsprecher- Membran repariert, und jetzt auch aus einem alten Papier- Reinraum- Anzug eine Hülle für den Lautsprecher angefertigt.

      Ich habe das Gerät ständig als PC- Verstärker in Betrieb, testweise hatte ich einen MP3-Player oder ein UKW- Taschenradio dran... der Klang des 73 Jahre alten Kastens ist die reine Sahne.
      Das wird mit an der sehr guten Endröhre liegen, die AL1 habe ich noch geprüft, bevor mein RPG kaputt ging, die ist wie neu, und die jubelt richtig los.

      br
      Da ist ja mit dem passenden Drehko eine große Hürde genommen!
      Wie sieht es bei den Geräten mit dem Zustand der passiven Bauelemente nach so langer Zeit aus - ist hier eine radikale "Kondensatorkur" nötig oder waren die Teile zeitstabiler als die der 50er?
      Die AL1 (mit Elefantenfuß!) ist schon eine klasse Endpentode! Wie ist die restliche Röhrenbestückung?
      Achim
      Hallo, Nightbear,

      Den Kondis ist die Puste ausgegangen, die haben natürlich keine Kondition mehr...
      :)
      Die wichtigsten, die an Anodenpower liegen, habe ich getauscht- die hatten aber auch gleich auf ihren Zustand aufmerksam gemacht.
      Da gibt's natürlich eine Radikalkur, auch wenn einige noch ok sein sollten.
      Das hätte ich aber sowieso IMMER gemacht.

      Lampen sind drin: AZ1, AL1, AF7, AH1, AB2.

      Inzwischen habe ich auch auf Langwelle gute Empfindlichkeit, der Arbeitspunkt- Regler des Audions bestimmt dies sehr stark, und der stand irgendwo...
      Mittelwelle ist aber noch schlapp und nur in Teilbereichen empfindlich... zu erwarten, ohne Bandsetzer, und damit natürlich ohne nennenswerten Gleichlauf.

      Merkwürdig auch: mit dem alten, abgebrannten Trafo, der etwa 30-40V mehr Ua gab, aber mangels Drehko ohne HF- Stufen, war der Ton schlechter als jetzt, wo alle Stufen in Betrieb sind...

      Die AL1 ist noch Vorläuferin der AL4, Direktheizung, bissel weniger Power, 3,1 Watt max. laut Datenblatt.
      Trotzdem schöner, warmer Klang, über TA sogar erstaunlich höhenlastig.

      br
      Nachtrag: Es gibt zeitstabile Kondensatoren: Habe ich aus einem Radio der 20er Jahre, unbekanntes Fabrikat, das erste Gerät mit Leiterplatte (Ja !).
      Genietete Kupferstreifen, an den Enden zu Federn gebogen, dazwischengeklemmt die Rs und Cs, und diese waren in ein Bakelit- ähnliches Material eingegossene Glimmerkondensatoren, einige pf bis 5000 pf.
      Die dürften wohl niemals kaputtgehen, deren Ende kommt, wenn unser Planet in einer Supernova verglüht...

      br