Freiburg WIII Restauration "von Grund auf"

      Das war ne Frage... Ich habe hier mal gelesen, dass man moderne Magnetsysteme ans 3DS anschliessen kann und das dann gut klingt, obwohls die RIAA noch garnicht gab, stimmt das? Ähnelt die Kurve der Entzerrung im 3DS für Magnetsysteme der RIAA oder sind die Grundverschieden und man kann das Ganze dann nur als Notlösung betrachten?

      LG, Tobi
      Hallo Hans,

      gut dass wir die RIAA Kurve jetzt vor Augen haben, man kann sie schön mit den Kurven 1a,1b,2a und 2b aus der Dokumentation in Deinem Link in Post 302 vergleichen.
      Im Bereich 65Hz - 1KHz kann man mit etwas gutem Willen einen "änlichen" Verlauf unterstellen, nämlich eine koninuierliche Anhebung bis zu 15dB bei 65Hz.
      Unterhalb von 65Hz wird bei Saba aus den von Dir beschriebenen Gründen wieder abgesenkt, nach RIAA - zumindest wenn wir HiFi Klang wollen - müsste weiter angehoben werden.
      Im Bereich oberhalb 1KHz verlangt RIAA ein weiteres kontinuierliches Absenken, solange beim Saba die Höhenregler nicht zu gemacht werden, erfolgt das Gegenteil.

      Eine Entzerrung nach HiFi Standard kriegt man nicht hin, was nicht ausschließt, dass man brauchbar Platten hören kann.

      Nach den Erkenntnissen aus Post 318 wissen wir, dass Saba bei diesen Modellen nicht neben den gängigen Kristallsystemen einen Eingang für die modernen Magnetsysteme eingebaut hat, sondern eher umgekehrt neben der Anschlussmöglichkeit für die gängigen Magnetsysteme alter Bauart einen Eingang für Kristall TA vorgesehen hat.
      Für jegliche Frequenzkorrektur bestand also kein Bedarf.

      @ Tobi: Du hast jetzt den 3DS angesprochen. Da sieht es wieder etwas anders aus. Er benötigt das Einschleifen einer ZF-Röhre nicht, da er in der NF-Vorstufe 2-Stufig mit E"C"C83 und EC"C"83 arbeitet, was genügend Verstärkung bietet.
      Daher sind beide Buchsen des TA Eingangs gebrückt, die Umschaltung der Verstärkung erledigt ein Schaltkontakt, der den 10K Kathodenwiderstand der ersten Triode überbrückt (orange). Eine Frequenzgangkorrektur im Sinne der RIAA findet auch beim 3DS nicht statt.

      Achim
      Vielleicht sollte die Schaltung gleichzeitig als Rumpelfilter fungieren. Das würde einen Sinn machen, denn ich kenne keinen Plattendreher aus der Zeit, der nicht ausgiebig Infraschall produzierte. Bei geringen Lautstärken war das unhörbar, aber schon bei guter Zimmerlautstärke wurde das Gerumpel unerträglich.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Ich muß gestehen, daß ich mich durch die Bezeichnung der TA-Eingänge ganz nett aufs Glatteis habe führen lassen! Als "Spätgeborener" (Jg.´63) war mir nicht bekannt, daß es vor dem Aufkommen der Kristallsysteme bereits elektromagnetische TA (Freischwinger-Tonabnehmer) gab. Ehrlich gesagt hatte es mich auch ein wenig gewundert, daß bereits zu Zeiten eines Freiburg WIII an die Anschlußmöglichkeit eines MM-Systems heutiger Bauart/Eigenschaften gedacht worden sein sollte.
      Aber die zusätzliche Stufe mit der EAF42 hat die aufkeimenden Zweifel dann doch beiseite geschoben...
      Über den Dual 1000 ist nicht sehr viel im Netz zu finden, doch habe ich in der Bedienungsanleitung etwas zur Anpassung der Kristallsysteme gefunden, was in den Rahmen der Diskussion hineinpaßt:






      Viele Grüße
      Eberhard

      Edit: Nachtrag bzgl. der Bezeichnung der Schalterpositionen im Schaltplan:
      Ich war auch darüber gestolpert, als ich den K5 in Post 280 ansprach. Hans hatte ja begründet, warum der 500pF-Kondensator bei Wahl des K-Wellenbereichs im Signalweg liegen muß. Die Bezeichnung "r" am rechten Kontakt meint also die "Ruhestellung", d.h. wenn die K-Taste NICHT gedrückt ist. Dann ist analog T8 auch in Ruhestellung (TA-Taste nicht gedrückt) geschlossen, wie es auch sein sollte. Betrachtet man noch den 200K-Widerstand in der G2-Versorgung der EAF42, so wird dieser von zwei in Serie liegenden Schaltern U5 und T5 überbrückt. Auch hier sind die Kontakte mit "r" bezeichnet, somit beide geschlossen, wenn nicht die U- oder TA-Taste gedrückt ist.
      Es geht mir nicht um Erbsenzählerei, ich möchte dies nur anmerken, um klarzustellen, daß die Bezeichnungen im Schaltplan doch konsistent sind.
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Eberhard,

      doch, die Erbsenzählerei ist richtig und wichtig! Wer das hier liest, soll es ja auch nachvollziehen können.
      Ich denke, Du hast recht - bei den Umschaltkontakten sind die 2 alternativen Positionen mit "a" und "r" bezeichnet, dort ist klar welcher was ist. Die Konfusion bei mir kam bei Kontakten auf, die nur aus einem Schließer bestehen bzw. wo der Gegenkontakt ungenutzt bleibt. Mein Verständnis war, dass die Bezeichnung zur dargestellten Position passen muss, ABER, es steht einfach die Bezeichnung der "Hälfte" am Kontakt, die genutzt wird, ganz unabhängig von der gezeichneten Position. Bei T8 heißt das: Wir verwenden den Ruhekontakt (der, der in Ruhe geschlossen ist).
      Du hast völlig Recht!
      Achim
      Zitronenfalter postete
      Wir arbeiten wohl parallel an dem Problem...
      In der Zwischenzeit habe ich die Wirkung des Bass-Schalters (bei Linksanschlag) nachvollzogen und -gemessen: Wie man sieht, wird in Stellung a (=Arbeitsstellung) die Primärseite des GK-Übertragers kurzgeschlossen. Wie dies genau den Frequenzgang beeinflußt müßte natürlich mit Generator und Schreiber nachvollzogen werden, aber der Hörtest ergibt: breitbandigere Wiedergabe zu den Enden des Hörspektrums hin, Unterschied in etwa so wie bei Umschaltung "Musik" - "Sprache" (bei Geräten, welche so einen Schalter aufweisen, z.B. Freudenstadt 125).





      Es lohnt sich bei diesem Gerät, das gesamte Klangeinstell- und GK-Netzwerk zu überprüfen - siehe auch die letzten Posts.

      Gruß Eberhard

      Edit: Um die mir auf Papier vorliegende Schaltplankopie nicht extra scannen zu müssen, hatte ich - wie Achim - den im Downloadbereich von Franz hinterlegten benutzt. Vergleich mit dem "richtigen" Schaltplan: dort ist der Kondensator mit 1µF eingetragen !