Saba Triberg 11 defekt - kann jemand helfen?

      Hallo,

      vielleicht kann mir jemand bei der Reparatur eines Saba Tiberg 11, welches ich guterhalten in die Hände bekommen habe, weiterhelfen. Hier gibt es ein paar Infos: radiomuseum.org/r/saba_triberg_11.html

      Es scheint das Empfangteil defekt zu sein. Auf keinem der 3 Bänder ist dem Radio auch nur irgendein Ton zu entlocken.
      Mit externem Tuner per DIN-Buchse angeschlossen spielt es wunderbar.

      Vielleicht gibt es für diese Symptomatik typische Fehlerquellen?

      Kann es bspw. sein dass die Röhre des Empfangsteils (ECC 85), oder eine andere, vollkommen defekt ist, obwohl augenscheinlich die Heizung und auch das Vakuum in Ordnung sind?

      Danke für Tips,
      Sebastian
      Hallo Sebastian

      Dein Triberg 11 ist nicht allzu kompliziert. Arbeitet aber mit Spannungen, die gefährlich sind.....Vorsicht ist also angezeigt.

      Was macht das magische Band (EM84), wenn Du bei angeschlossener Antenne (langsam) durchstimmst? Zeigt es Ausschlag?

      Sind die Kontakte des Tastensatzes schon gereinigt worden?

      Nun noch Antwort auf die gestellte(n) Frage(n).
      Es gibt für die beschriebene Symptomatik typische Fehlerquellen. So eben die Kontakte.

      Die ECC85 kann es nicht sein - die ist nur für den FM-Empfang zuständig. Die ECH81, EF89 und EABC80 sind bei AM und FM im Einsatz. Dabei aber anders genutzt. Die EABC80 ist auch noch 1. NF und scheidet damit (z.B. wegen zu geringer Emission) eigentlich als Fehlerquelle aus.

      Bevor ich nun noch weiter aushole, würden mich nun aber die Antworten auf die gestellten Fragen interessieren.

      Gruss, Walter
      Hallo Walter,

      danke für Dein Hilfsangebot. Wäre echt doll wenn ich das Radio auch wieder zu seinem ursprünglichen Zwecke benutzen kann. Ich habe mal meine Gitarre angeschlossen, als Übungsverstärker ist es auch nicht zu verachten.

      Nachzusehen ob etwas am magischen Band ankommt war auch so ein Gedanke von mir, ich habe jetzt nochmal gaaanz laangsaam durchgestimmt, aber es zeigt rein gar nichts an. Als Antenne benutzte ich nur die eingebaute bzw. ein Stück Draht für MW/KW, aber denke irgendetwas müsste damit schon zu empfangen sein.

      Gereinigt habe ich die Kontakte nur mit einem Pinsel und Luft, aber da die Umschaltung auf die DIN-Buchse wunderbar kontaktiert halte ich diese ursache für unwahrscheinlich. Es knackt auch nicht o.ä. Ich habe Kontaktspray hier, aber weiss nicht ob das auf Dauer mehr schadet als nützt?

      Ansonsten habe ich hier nur ein Multimeter zur Verfügung. Mit dem Lötkolben kann ich ganz gut umgehen, und habe die Reparatur von 1 Fernseher und 2 Röhrenmonitoren überlebt ;) Bei dem Radio düften im Gegensatz dazu nach dem Ziehen des Netzsteckers keine bedeutenden Spannungen mehr anliegen?


      Schönen Gruß,
      Sebastian
      Hallo Sebastian

      Beim Radio können - gleich wie bei TV's oder Monitoren - in den Kondensatoren noch recht lange beachtliche Ladungen vorhanden sein. Also - Vorsicht :)

      Gehe ich richtig in der Annahme, dass das magische Band funktioniert, aber nicht ausschlägt?

      Kontrolliere doch mal mit den Schaltpläenen aus dem RM die Spannungen an den Röhren und rapportiere die Werte.

      Die Röhren selbst sind doch auf einwandfreie Kontaktierung kontrolliert? Auch das gabs schon, dass einfach die Kontaktgabe zwischen Fassung und Stiften der Röhre ein Problem war.......

      Wenn Du nicht Kontaktspray anwenden willst (was ich nachvollziehen kann), so probiere doch wenigstens, ob bei eingerasteter Taste ein Druck bis zum Anschlag Krachen verursacht. Als Blindflug vielleicht mal C31 ersetzen.

      Gruss, Walter
      Hallo nochmal,

      beim magischen Band sehe ich nur die Glühwendel leuchten, sonst nichts.
      Die Röhren habe ich schon alle mal gezogen, und die Kontakte bzw. Fassungen sehen eigentlich gut aus. Ausser dass mächtig viel Staub drinnen war ist das Gerät in einem gutem Zustand würde ich ohne besondere Erfahrungswerte sagen.

      Bei den Tasten kracht weit und breit nichts.

      Meinst Du mit dem RM das Radio-Museum? Habe da kein login.
      Hallo Sebastian

      Das tönt nun für mich nach fehlender Anodenspannung an der Röhren. EM84 gehen fast gar nicht kaputt - deren Leuchtschicht lebt im Gegensatz zu Vorläufern wie EM34 / EM80 fast unendlich.

      Miss doch mal an Pin 6 und 7 der EM84 gegen Masse die (Gleich-)Spannung. Diese findest Du, wenn Du von der Lötseite auf die Röhre siehst und vom grösseren Zwischenraum im Uhrzeigersinn durchnummerierst.

      Hast Du den Schaltplan zum Gerät (da Du kein Login beim RM hast)?

      Gruss, Walter
      Hallo Walter,

      an der Röhre liegen nur Waerte um 0,1V an.
      Ich glaube Du liegst ganz richtig, und ich könnte mir denken woran es liegt: am Netzschalter. Der fkt. nämlich wirklich nicht mehr so richtig, ist eben immer an. Er hat ein zusätzliches Kontaktpaar für orangene Kabel, und an diesen Kontakten liegen 210 V Gleichspannung an, er ist also nicht offen. Ich nehme an dieser Schalter muss in ein-Stellung schliessen, aber weil mir der Schaltplan fehlt will ich nicht in´s Blaue hinein einen Kurzschluss herstellen.
      Was meinst Du?
      Hallo Walter,

      das Radio empfängt wieder. Es lag nur am mit dem Netzschalter mitgeschaltetem Kontakt S2´. Das war ja einfach. Ich muss mal alle restlichen Funktionen testen, aber es sieht gut aus.
      Ich werde bei Gelegenheit mal den Netzschalter auseinandernehmen um zu sehen ob da noch etwas zu retten ist. Wenn nicht: hast Du eine Vermutung warum diese Verbindung überhaupt geschaltet wird? Ich würde sie nämlich einfach verbinden, und den Netzschalter durch einen Schnurschalter quasi ersetzen.

      Jedenfalls schonmal vielen Dank für die Hilfe!
      Mal sehen ob ich mir demnächst mal ein grösseres Radio vornehme.

      Noch eine Frage: wie empfindlich ist solch eine Endestufe gegenüber falscher Lautsprecherimpedanz? Auf dem Saba steht 5 Ohm, ich habe 4 Ohm Speaker, die ich nur mal zum Spass ausprobieren würde. Das wäre ja auch für ein evtl. anzuschaffendes Stereo-Radio wichtig.

      Sebastian
      Hallo Sebastian

      Das sind doch schon mal gute Neuigkeiten. Der Grund für S2' könnte sein, dass das Gerät beim Abschalten stumm wird und nicht "nachläuft". Das kannst Du ja mit Überbrücken testen.

      Das ganze zeigt einmal mehr die Problematik mit den Kontakten in diesen Geräten....... siehe Post 001 ;)

      Diese Geräte sind nicht sehr empfindlich bezüglich LS-Impedanz. 4, 4,5 oder 5 Ohm sind da ziemlich egal. Aber bei älteren Geräten sollte man berücksichtigen, dass deren 2. LS-Ausgänge meist hochohmig ausgelegt waren.

      Gruss, Walter
      Aha.
      Bzgl. der Kontakte: die Tasten fkt. Prima, den Schalter hatte ich schon durchgespült aber der ist mechanisch defekt.
      Was meinst Du zu Kontakspray (Kontakt 60 von Conrad) für die Potis?

      Und: weisst Du wie man bei solchen Geräten im allgemeinen die Frequenzskala justiert? UKW stimmt noch super, aber MW liegt ein wenig daneben.


      Sebastian
      Moin,
      Kontakt60 sollte man gerade nicht nehmen. Weil es laut Hersteller auch mit
      hartnaeckigen Oxidationen fertigwerden soll, ist es chemisch recht aggressiv, d.h. sauer.
      Was nicht auf der Dose steht, ist, dass es unbedingt mit Kontkat WL ausgewaschen werden muss. Sonst blueht Gruenspan.
      In den meisten Faellen ist das harmlose Kontakt 61 voellig ausreichend, nur in schweren Faellen kann man K60 nehmen.

      Mit der Nennimpedanz der Zweitlautsprecher nehmen es diese Radios nicht sonderlich genau.
      In der Regel wird der Zweitlautsprecher dem Geraetelautsprecher einfach parallelgeschaltet, so dass der Verstaerker effektiv auf 2 -3 Ohm arbeitet, was ihm durch die Auslegung der Schaltung und verhaeltnismaessig grosse Verluste im Ausgangsuebertrager keine Probleme bereitet.
      Eine Besonderheit vieler groesserer Sabas ist eine Schaltbuchse fuer den Zweitlautsprecher oder ein Wahlschalter auf der Rueckseite fuer den Betrieb mit und ohne Geraetelautsprecher.

      Wenn die Skaleneichung fuer MW daneben liegt, gibt es zwei Moeglichkeiten.
      Der Oszillator ist verstimmt, oder der Zeiger fuer LMK, so getrennt vom UKW-Zeiger, sitzt nicht an der richtigen Stelle auf dem Seil.

      Wenn der Zeiger falsch sitzt, erreicht er nicht korrekt die Endmarke auf der Skala und alle Sender sind um den gleichen Betrag verschoben. Dieser Fehler laesst sich leicht durch verschieben des Zeigers auf dem Seil korrigieren.
      Bei verstimmtem Oszillator muss festgestellt werden, warum er verstimmt ist, ggf reparieren (Verkuerzungskondensator?) und dann neu abgleichen.
      Je, nachdem der L- oder C-Abgleich nicht stimmt, stimmt die Skala am unteren Ende (L) oder am oberen (C) nicht, bzw. hat da den groesseren Fehler.

      73
      Peter
      Hallo,

      das letzte Kratzen der 3 Potis habe ich mit Bremsenreiniger (Tetrachlorehtylen) wegbekommen, das lösst sehr gut Fette, greift die meisten Kunstoffe/Farben nicht an verdunstet vollständig und kostet nicht viel, so dass man Potis richtig schön ausspülen kann.

      Damit auch genug der Gründlichkeit, die leichte Verstimmung der MW Skala werde ich so lassen, ich werde ja nicht täglich 30 MW Sender aufspüren wollen ;)

      Ich werde nur mal nach einem Netzschalter auf Flohmärkten ein Auge offen halten, und auch nach einem grösseren Stereo-Radio. Hier in Berlin gibt ja ja noch echte Ramsch-Flohmäkte wo man manches Schnäppchen finden kann.

      Vielen Dank für die Unterstützung sagt
      Sebastian
      Hallo Sebastian

      Um Entäuschungen vorzubeugen: nicht überall, wo Stereo (oder Bi-Ampli)draufsteht, ist auch Stereo drin!

      Die frühen "Stereo"-Geräte waren nur für Plattenwiedergabe Stereo. Auch gab es Geräte mit ungleich aufgebauten Kanälen (z.B. die frühen Bi-Ampli von Philips mit "Basskanal" oder der Telefunken Allegro Stereo 2082 mit ECL82 und EL84).

      Weiter waren in vielen Röhrengeräten der späteren Jahre die Stereodecoder für UKW nur als Option vorgesehen - fehlen meist.

      Also - gut aufpassen wenn's denn wirklich Stereo sein soll. Dann einen High-Endigen Kasten der Mitt-60iger in Betracht ziehen, der dann bereits als Steuergerät und nicht mehr als "Radio" ausgeführt ist - z.B. Grundig Stereomeister 300/3000, Telefunken Opus 2550/2650, Philips B8X52A, Graetz Melodia 14 oder oder oder

      Gruss, Walter