Wer Repariert meinen SABA 9260

      Hallo an alle
      Ich bin durch viel Glück (Reschhof) an einen SABA 9260 gekommen. Er sieht optisch aus wie aus dem Laden aber leider kommt kein Ton aus diesem Coolen Gerät. Alle Tasten und auch die Digitalanzeige funktionieren. Nun bin ich auf der Suche nach jemandem der Ihn im Rhein-Main Gebiet (nähe Wiesbaden) günstig Repariert. Für Infos oder direkte Hilfsangebote bin ich sehr dankbar.
      >Viele Grüsse Schmitti
      Das Prachtstück ist mittlerweile bei mir zur Reparatur angekommen.

      Zum Glück unverbastelt, ein klassischer (einseitiger) Endstufenschaden, vermutlich Kurzschluss im Lsp. Ausgang. Bei galvanisch gekoppelten Verstärkerschaltungen sind die Polgen ja leider etwas umfangreicher.
      Hier ein Bild der linken Endstufenplatine nach dem Ausbau - defekte Bauteile markiert:



      Nach dem Ausbau der defekten Teile und Reinigung:



      Noch ein Detail: Einmal war das Gerät schon irgendwo zur Reparatur. Der R601 (1 Ohm Sicherheitswiderstand - wer kennt ihn nicht) auf der NT Platine wurde sinnigerweise durch einen 5W Drahtwiderstand ersetzt.



      Was sonst noch zu tun ist:
      - Selengleichrichter ersetzen
      - "geschrumpfte" Masselötstellen am Chassisrand nachlöten
      - ein paar rote Roedersteins ersetzen
      - Trimmpotis für 0 Volt Offset und Ruhestrom bei BEIDEN Kanälen ersetzen

      Bald geht es weiter, werde berichten...
      Achim
      Hallo Gunnar,

      das kann hinkommen - der ist mir wegen seiner "Überlänge" auch aufgefallen, zum Glück ist die Oberseite isoliert ;) - er ist sicher zusammen mit dem 5W Brummer ersetzt worden.
      Letzteren werde ich heute durch eine Kombination von 1W Metallfilm und (träger) Einlötsicherung von 2-2,5A ersetzen.
      Achim
      Hier die geänderte Netzteilplatte - der schwarze Elko ist übrigens tatsächlich die Originalbestückung!
      EDIT: Die hier gezeigte 2,5 A Schmelzsicherung war für einen Funktionstest eingebaut. Das Bild sollte eigentlich nur den prinzipiellen Aufbau zeigen, dass der Wert der Sicherung lesbar sein würde, hatte ich gar nicht auf der Rechnung.
      Die Sicherung ist für den Betrieb auf einen niedrigeren Wert (1,6A - es müssten sogar 1A o.k. sein) auszulegen!



      Dann die frisch bestückte linke Endstufe:
      Noch ein Hinweis - die werkseitig verbauten Glimmerscheiben sind für die Aktuellen Ausführungen der BD 245/6 zu knapp. Die Grundplatte steht geringfügig über, es gibt zwar nicht unmittelbar Kontakt mit Masse, da der Transistor einen Winzigen Abstand zum Kühlkörper hat, aber wehe wenn sich Schmutz in die Fuge setzt - dann knallt es irgendwann. Weil wir ja hier keine Zeitbomben bauen, gab es neue, größere Isolierscheiben.



      Und alles wieder komplett:



      Die anderen Lapalien sind auch gemacht, 0V und Ruhestrom aufs Millivolt eingestellt, Probelauf kommt noch...

      Das Gerät ist übrigens in einem bemerkenswert guten Zustand, kein Mief, fast kein Staub, wenig gelaufen - da muss man in der Bucht 5 Stück kaufen, bis mal so einer dabei ist!
      Achim
      @nightbear

      Moin,
      es genuegt, einen Sicherungswiderstand nur durch eine passende Sicherung zu ersetzen.
      Eine Vergroesserung des Trafoinnenwiderstandes ist nicht erforderlich.

      Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sicherung 2,5AT haben muss. Der Gleichrichter, den sie schuetzten soll, haelt naemlich nur 1,5A aus,
      Das an diesem Gleichrichter haengende Netzteil versorgt die Geraetesteuerung(Logik) und den Empfangsteil, beides kommt zusammen nicht auf 2A. Hielte der Gleichrichter auch nicht aus ;)

      Ich wuerde die Sicherung auf 1,6A kuerzen, den Widerstand dann drinlassen, wo er schon mal da ist, dann kann er etwas den Einschaltstromstoss des Ladeelkos daempfen (auf theoretisch etwa 24A max... (gilt unter der Voraussetzung, dass der Trafo keinen Innenwiderstand hat, der Gleichrichter ausser 1,4V Spannungsabfall keine weiteren Verluste hat und beim Spitzenwert der Netzspannung eingeschaltet wird.) Eine Traege Sicherung kommt damit zurecht.).

      Gleichrichter sind kurzzeitig zwar hoch ueberlastbar, aber man sollte der Sicherung die Chance geben, ihn auch schuetzen zu koennen, wenn z.B. der Ladekondensator durchschlaegt. Bei 2,5AT wird es eng.

      Wenn Du schon dabei bist, werfe R2227 auch raus, Ersatz durch 1,5K/1-2W Metallfilm/-oxid.
      Deine Bilder sind so gut, man kann deutlich sehen, dass er genau das Fabrikat ist, das ich schon in mindestens zwei Geraeten tauschen musste. Er ist etws knapp dimensioniert oder empfindlich.

      73
      Peter
      @ hf500:

      Keine Angst Peter - die 2,5er bleibt nicht drin, das Foto entstand vor dem ersten Einschalten beim Test der Endstufe (verständlicherweise wollte ich das Gerät nicht mit dem eingebauten Drahtwiderstand testen, aber auch vermeiden, dass eine zu niedrig bemessene Sicherung dem Spiel gleich wieder ein Ende macht). Im Probelauf wird der zu erwartende Nennstrom in allen Modi gemessen, dann die Sicherung angepasst.

      Zum Thema Sicherungswiderstände:
      Nach meinem Verständnis handelt es sich bei Sicherungswiderständen um Bauteile, die sowohl die Funktion des Bauteils Widerstand als auch eine Schutzfunktion bei zu hohen Strömen im Fehlerfall wahrnehmen. Ich sehe sie eher in der Tradition der früher üblichen Widerstände mit thermisch auslösender Lötsicherung, bei denen der Wert des Widerstands im Vordergrund stand, begleitet vom Überstromschutz, als sie als "etwas ungeschickt konstruierte Schmelzsicherungen" zu betrachten.

      Wie steht´s so schön auf answers.com:
      "A resistor designed to protect a circuit against overload; its resistance limits current flow and thereby protects against surges when power is first applied to a circuit; its fuse characteristic opens the circuit when current drain exceeds design limits."

      Es gibt m.E. auch einige Argumente für ihren Einsatz, die seinerziet - und heute - Entwickler dazu veranlassen, sie einzusetzen:

      - Die Situation am Trafoaus- bzw. Gleichrichtereingang ist im Augenblick des Einschaltens (bei kurz aufeinanderfolgenden Schaltvorgängen) oder bei Störungen aus dem Netz komplex und ggf. von kurzzeitigen Peaks und Oberwellen begleitet, folgt nicht unbedingt dem idealtypischen Verlauf der eingansseitigen Sinuswelle.

      - die tatsächliche Spitzenbelastbarkeit der Brücke ist vom verbauten Modell abhängig.

      - Mit engebautem Widerstand zur Strombegrenzung hat man mit wenig Aufwand einen zusätzlichen, wenn auch nicht absoluten Schutz für den Gleichrichter und die nachfolgende Schaltung - auch der Strom des Siebelkos und der Spannungsregler wird ja mit begrenzt!

      - Es spricht ganz allgemein viel dafür, vom Hersteller als sicherheitsrelevant gekennzeichnete Bauteile "so nahe am Original wie möglich" nachzubilden. Das bedeutet im Vorliegenden Fall den Ersatz durch den Original Sicherungswiderstand (von Saba nicht mehr lieferbar, genaue Spezifikation nicht bekannt), Ersatztypen nicht immer leicht zu beschaffen, deren Tauglichkeit von Annahmen abhgängig).
      Als Second Best Lösung bevorzuge ich auch unter diesem Aspekt die gezeigte Widerstand-Sicherung-Kombination.

      Deine Anregung zum R2227 greife ich gerne auf!

      Lustige Randnotiz: woher kommt eigentlich der 1 V Spannungsfall zwischen dem Eingang von IC604 und IC607? :)

      Achim
      nightbear postete


      Lustige Randnotiz: woher kommt eigentlich der 1 V Spannungsfall zwischen dem Eingang von IC604 und IC607? :)

      Das sieht man doch: Die Verbindung vom Gleichrichter (und C603) zum IC 607 ist doch länger als die andere. Da kann schon mal ein Volt auf der Strecke bleiben....
      :lachen:

      (Papier ist geduldig)

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Moin,
      in erster Linie nehmen die Entwickler Sicherungswiderstaende, weil sie billiger als Sicherungen, zumal solche mit Halter, sind.
      Den Widerstand haben sie, damit sie bei gegebener Belastbarkeit bei einem bestimmten Strom durchbrennen.

      Das Besondere an Sicherungswiderstaenden ist, dass sie nicht brennbar sind (sterben rauchlos) und dass sie im Gegensatz zu normalen Widerstaenden definiert durchbrennen.

      Braucht man in einem Stromkreis einen definierten Widerstand und will ihn gleichzeitig absichern, empfehlen sich Sicherungswiderstaende ebenfalls.

      So niederohmige Sich-Widerstaende wie hier ersetzen aber lediglich nur Schmelzeinsaetze. Man geht davon aus, dass sie nur selten durchbrennen, so dass sich Sicherungen mit Halter nicht lohnen.

      @nightbear,
      auf den Treiberplatinen sollte man sicherheitshalber alle Elkos tauschen. Besonders die Tantalperlen sterben gerne mit Kurzschluss.
      R2227 scheint schon etwas braun zu werden ;)

      73
      Peter
      Ich möchte es mochmal ganz deutlich sagen: Der Ersatz eines (niederohmigen) Sicherungswiderstandes durch eine R-Si Kombination ist keine "Verbastelei", sondern im Zweifelsfall die bessere Wahl.

      Ob ein Widerstand niederohmig bzw. relevant für die Begrenzung eines Stromes ist, hängt von der konkreten Schaltung ab. Man darf hier nicht verallgemeinern. Ist die Schaltung niederohmig genug oder sind nachfolgende bzw. vorgeschaltete Komponenten empfindlichn genug, kann 1 Ohm auch "hochohmig" sein!
      Bevor man also eine Schaltung modifiziert, sollte konkret geklärt werden, ob hier der "Entwickler geirrt" oder gespart hat, oder ob ein Bauteil eine Funktion wahrnimmt.

      Der zweite Si-Widerstand im 92xx Netzteil hat 10 Ohm. Ist er niederohmig und durch eine Schmelzsicherung zu ersetzen?

      Auch das Startverhalten einer Netzteilschaltung wird durch solche Widerstände beeinflusst. Unlängst habe ich bei einem 9241 eine geschlagene Stunde nach der Ursache für die Auswahl der Kanalanzeige beim Einschalten gesucht. Es stellte sich heraus, dass R601 duch einen Wert von 4,7 Ohm ersetzt worden war. Die hinter ihm erzeugten Spannungen erreichten durch diese Verzögerung zu spät ihren Sollwert, mit der Folge, dass die T-FlipFlops im inversen Zustand starteten.



      Es gibt noch etliche Tantalelkos, rote Roederstein Elkos, Standardelkos und integrierte Schaltungen in diesen Geräten, die alle unter einem "gewissen Verdacht" stehen, noch zu unseren Lebzeiten auszufallen.
      Wer kennt die genauen "Mean Time Between Failure" Daten der einzelnen Chargen von Komponenten, die damals verbaut wurden?
      Wie groß muss eine Stichprobe defekter Geräte sein, um stochastisch sgnifikante Aussagen zu einem bestimmten Bauteil einer Serie in einem sinnvollen Wahrscheinlichkeitsintervall treffen zu können?
      Es läuft meist auf einen Kompromiss hinaus, der bei gegebenem Budget eine möglichst gute Prognose für die weiteren Lebensjahre eines Gerätes ergeben muss. Diese Ausprägung des ökonomischen Prinzips ist ein Datum.
      In der Praxis bedeutet dies auch, eine klare Grenze zu ziehen, bis zu der Komponenten ersetzt werden.

      Anderenfalls landet man schnell in einem nicht enden wollenden unprofessionellen Gefrickel.

      Im konkreten Beispiel des 9260 verdienen Treiber- und Endstufen hierbei sicher wegen der unangenehmen Folgefehler eine großzügigere Behandlung als andere Baugruppen. Bei anderen Komponenten muss man einfach abwarten, ob sie jemals ausfallen, und sie dann ersetzen.
      Will sagen: Es bedarf einer gewissen Mindestkonkretisierung, was Verschleiss, Alterung oder Ausfall angeht, um den Ersatz zu legitimieren.
      Achim
      nightbear postete
      Ich möchte es mochmal ganz deutlich sagen: Der Ersatz eines (niederohmigen) Sicherungswiderstandes durch eine R-Si Kombination ist keine "Verbastelei", sondern im Zweifelsfall die bessere Wahl.
      ...
      Der Meinung schließe ich mich bis zu einem gewissen Grad an.

      Man darf aber nicht vergessen, daß Sicherungen auch einen Widerstand haben, sonst könnten sie nicht durchbrennen. Eine träge Sicherung mit 100 mA hat grob einen Widerstand von 10 Ohm.
      Im konkreten Fall war T2,5 A viel zu hoch hinter einem Gleichrichter mit 1,5 A. Achim hat sie ja anscheinend nur zu Testzwecken verbaut, aber auch beim Test keine sinnvolle Wahl.

      Eine Sicherung löst bei ihrem aufgedruckten Wert nicht aus, sondern hält bei diesem Strom sicher. Grob kann man davon ausgehen, daß eine träge Sicherung 2 Stunden den doppelten Nennstrom verträgt. Bei zehnfachem Nennstrom sollte sie nach etwa 0,2 Sekunden auslösen. Aber etwas aufpassen, die Hersteller (international) haben teilweise sehr unterschiedliche Spezifikationen!
      Wer nähere Informationen zu Sicherungen sucht, schaue mal unter Pudenz/Wickmann/Littlefuse, ist jetzt ein "Verein".

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com