Wer Repariert meinen SABA 9260

      Bei den typischen 372er Einlötsicherungen

      http://www.littelfuse.de/cgi-bin/r.cgi/de/prod_series.html?SeriesID=3039&LFSESSION=1vLuRy9MQX

      sehe ich beim 1 A Modell (worauf es ungefähr hinauslaufen dürfte) einen Innenwiderstand von 0,079 Ohm.
      Beim 1,6A Modell wären es 0,041 Ohm

      Ich sehe absolut keinen Grund, den in Serie liegenden Widerstand von 1 Ohm nach unten anzupassen.

      Weiterhin stehe ich auch dazu, ein Gerät, das ca. 30 Jahre mit einem 5 Watt Drahtwiderstand(!) in dieser Position gelaufen ist, unter kontrollierten Bedingungen (ich sitze dabei vor dem geöffneten Gerät) für eine halbe Minute mit einer provisorischen 2,5 A Schmelzsicherung zu betreiben (nota bene in einem fehlerfreien Sekundärstromkreis mit etwa 1A Nennstrom) .

      Leute, jetzt mal ruhig Blut!
      Achim
      Heute der abschließende Report:

      Die Spannung (und damit bei 1 Ohm auch der Strom) über dem R601 liegt im Betrieb um die 0,5 - 0,6. Die Schmelzsicherung wurde auf 1,6A angepasst.

      Der R2227 ist ein HEISSER Tip. Er war auch in diesem Gerät leicht verfärbt, was nicht bedeuten muss, dass er seinen Wert geändert hat - hier aber hat er. Er lag bei ca. dem Doppelten seines Nennwerts:



      Nach Ersatz sieht die Sache so aus (man erkennt neben der Position des R2227 = 1,5 KOhm auch die Position des ehemaligen Selengleichrichters):



      Die Elkos in den Treiberbausteinen sind neu - bis auf die FRAKOs mit der goldgelben Hülle (die nach meinen Erfahrungen selten auffällig sind):



      Im Übrigen ergab ein ausgiebiger Probelauf unter Belastung keine Überraschungen. Die Position des Mittenanzeigeinstruments musste nachgestellt werden, Höhen-, Tiefen- und Balanceregler neigten zu Geräuschen, Ruhestrom und 0-Volt Offset der Endstufen erforderten eine Nachkorrektur infolge der neuen Elkos in den Treiberbausteinen.

      Was man eh weiss: Der 9260 ist eine klasse Maschine sowohl im Empfangs- als auch im Verstärkerteil. Und er sieht auch noch gut aus :)
      Achim
      Guten Abend,

      die FRAKOs mit der goldgelben Hülle sind mir bei den drei Elko-Kuren, die ich bereits gemacht habe öfters aufgefallen. Nach dem Auslöten sind schon einige mit einem Zischen ausgelaufen. Ich habe die Lötstelle nur kurz erwärmt und den Elko dann herausgezogen, also nicht ewig mit Entlötlitze darauf herumgebacken.
      Gruß Michael
      Hallo Michael,

      das kann natürlich mit jedem Elko passieren, auch mit neueren und mit anderen Herstellern.
      Zu den "Problemserien" zählen diese Modelle nicht, sie fallen hier und da aus, nicht häufiger als andere.
      Es gab von Frako aber auch böse Exemplare: Elkos im viereckigen weissen Kunststoffgehäuse, einseitig abgerundet.
      Dann natürlich die relativ unzuverlässigen Roederstein Serien im roten Kunststoffbecher und mit einem Gehäuse in einer Farbe, die zwischen Kupfer und Gold liegt. Da ist schon Vorsicht geboten.

      Wohlgemerkt: Wir machen hier keine "Elkokur" oder Totalsanierung für die nächsten 1000 Jahre, sondern eine Reparatur.

      Wir hatten das Thema ja auch hier schon verschiedentlich:
      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=2029
      Achim
      Moin,
      jaja, R2227 ;)

      Ich kenne meine Pappenheimer doch...
      Mein 9260 war damals etwa 2 Jahre alt, als er im Betrieb mit einem Knack ausfiel.
      Nachmessen ergab diesen Widerstand als Schuldigen.

      Es gibt noch weitere Widerstaende die mir aufgefallen sind:

      R1106 auf der Treiberplatine -> 3k3/1W Metallfilm. Sein Ausfall fuehrt zum Ausfall der Endverstaerker, ueber ihm fallen immerhin etwa 35V ab.
      Der eingebaute Widerstand ist ein 1/2W Typ, der mit 370mW belastet wird.
      Seinen Ausfall hatte ich auch schon (nicht mein Geraet).

      R3154 auf der Bedienteilplatte hinter der Front. -> 68R/1-2W Metallfilm. Den mit langen Drahtenden einloeten und so platzieren, dass er dicht hinter der Alu-Frontplatte liegt.
      Ein Ausfall dieses Widerstandes legt die Tastatursteuerung teilweise lahm. Hatte ich auch, mit schoenen kalten Loetstellen wegen der Waermeentwicklung dieses Widerstandes. Deshalb sollte man dem Ersatz keine Gelegenheit geben, (uebermaessig) Waerme in die Platine zu leiten.


      Die roten Roedersteins:
      Sind in einwandfreiem Zustand sehr gute Elkos, die es sogar in Schaltnetzteilen aushalten. Das Problem ist nur der Kunststoffbecher, der besonders in warmen Umgebungen mittlerweile zerbroeselt. Seine aelteren Vorgaenger im orange oder grauen Kunststoffbecher kennen das Problem kaum, anscheinend anderes Material.
      Die "goldenen" Roedersteins:
      Haben Probleme mit dem Alubecher, die "rosten" irgendwie durch. Sieht aus wie interkristalline Korrosion, womoeglich ist das Alu verunreinigt.
      Die weissen Frakos:
      Anscheinend nicht dicht genug, trocknen aus.
      Tantalperlen:
      Fallen gerne mit Krachen oder gleich Kurzschluss aus. Oft auch erhoehter Reststrom.

      73
      Peter


      73
      Peter
      Das spricht schon für eine Schwäche der zum Einsatz gekommenen Widerstände beim 2227.
      Viele andere jahrelang an der Grenze belastete Widerstände reagieren zwar auch mit leichten Verfärbungen der Lackierung, behalten ihren Wert jedoch dauerhaft stabil.
      Beim R2227 bin ich jetzt auch überzeugt, dass man ihn standardmäßig wechseln sollte.

      Übrigens - wenn man sich die weissen FRAKOs von unten vergrößert ansieht, erkennt man, dass der weisse Kunststoff um die Anschlussdrähte herum geschrumpft ist.

      Ein typischer Fehler von Tantalkondensatoren im Audiobereich: Raschelnde und knisternde Geräusche - recht tückisch, wenn man so einen Fehler das erste Mal hat...
      Achim
      Ja heute Mittag hole ich das gute Stück wieder nach Hause.

      Bin richtig gespannt wie er mit meinen B&W DM 305 harmoniert?

      Wenn Ihr einen tip für andere Lautsprecher habt dann nur heraus damit. Ich habe hier zuhause z.zt die Isophon HSB 30/80 HIFIKÖNIG oder Telefunken L 7000, die Kenwood KL 4080 und auch Brendle von AUDES HighFidelity.

      Freue mich das er es wieder tut.
      Viele Grüsse an alle
      Schmitti
      Probleme zum Glück nicht aber ein Problem, das man so nicht lassen kann:

      Alle 4-5 Stunden - bei hohen Temperarturen auch öfter - gibt es einen
      deutlichen "Knack" in den Lautsprechern, gleichzeitig verschiebt sich die abgestimmte Frequenz um ca. 200 KHz. Einmal wechselte er von "U" auf "U1", also die Startsituation. Nach Aus- und Wiedereinschalten stimmt die eingestellte Frequenz wieder.
      Wenn es passiert, klingt es, wie beim versehentlichen Kurzschließen oder bei einer ganz kurzen Unterbrechung einer Versorgungsspannung.

      Erste Maßnahmen: Wechsel der 4 Tantalkondensatoren in den Linearverstärkern und der 2 im Abstimmbaustein. Kpl. Ersatz der Elkos im Netzteil, der Z-Diode und der Spannungsrtegler für 12V und 15V.

      (Die beiden 3K3 Widerstände auf den Treiberbausteinen hab ich bei der Gelegenheit auch noch ersetzt, wo das Gerät schon nochmal offen war.)

      Der Probelauf danach zeigte keine Auffälligkeiten, was aber nix heißen will, solche Fehler sind tückisch.
      Der 9260 darf mich jetzt in der Werkstatt in den nächsten Tagen non stop berieseln. Wenns Neuigkeiten gibt, erfahrt Ihr sie zuerst.
      Achim
      Moin,
      was ist mit dem Widerstand auf dem Bedienteil?

      Ich habe den nicht umsonst genannt, denn die Fehlerbeschreibung kenne ich irgendwie.
      Hat aehnliche Auswirkungen, verbunden mit einem willkuerlichem Umschalten der Funktionen, die an der Tastaturmatrix haengen.

      Die Halbleiter auf den Kuehlkoerpern im Netzteil freuen sich ueber etwas Waermeleitpaste.
      ;)

      Die Tantalkondensatoren in den Linearverstaerkern habe ich auch schon getauscht, aber aus einem anderen Grund:
      Pegelschalter krachte (Feinschluesse der Tantalkondensatoren).

      Ach ja, eine Tuningmassnahme noch:
      IC2041 gegen ein 4066 tauschen. erst dann laesst sich die AFC wirklich ganz abschalten. Das 4066 hat einen kleineren on-Widerstand als das 4016.
      Mit dem bleibt immer eine Rest-AFC-Wirkung uebrig, was bei kritischen Empfangssituationen laestig ist.

      73
      Peter
      Fürs Bedienteil hat die Mittagspause heute nicht mehr gereicht...das wird morgen inspiziert!

      Wärmeleitpaste wurde nicht vergessen, die Spannungsregler haben jetzt 2A.

      Der Pegelschalter war sauber beim Umschalten - aber bei unregelmäßigen Knacksern denke ich auch zwanghaft an Tantalperlen.

      Man sieht an diesem Beispiel, dass ein ausgiebiger Probelauf kein Luxus ist.
      Achim
      Hallo Forum

      jetzt ist es soweit seit 2 min steht und klingt der SABA 9260 an seinem Platz im Wohnzimmer. Ich habe als Lautsprecher die B&W DM 305 angeschlossen und als CD-Player einen Pioneer PD-S 502 mit Plattentellerlaufwerk am Reserve(AUX) anschluss. Meinen Fernseher habe ich auch noch uber Tape 2 dranhängen. Und es klingt und tönt "Wunderbar".

      Eine frage habe ich aber noch zu den Adaptern von RCA auf DiN. Ich habe 3 stück davon aber nur 2 funktionieren einwandfrei, bei dem dritten kommt ein schrecklicher Brummton. Woran kann das liegen ?

      Bilder von seinem neuen Platz stelle ich heute Abend noch rein.
      Nochmals Danke an Achim für die Reparatur und alle anderen die durch Tips geholfen haben.

      Viele Grüsse
      Gunther
      Hallo Gunther,

      erstmal viel Spaß mit dem Reciever!

      Und das mit den Adaptern ist so eine Sache... Ich würde hier auf einen Massefehler schließen, wenn da der Übergangswiderstand zu hoch ist, kann es schon mal brummen. Da sind die DIN Anschlüsse leider etwas anfälliger als die Cinch-Stecker.
      Oder hast Du zu einem Gerät eine Masseschleife übers Stromnetz gebaut? Einfach mal den Netzstecker des betroffenen Geräts um 180 Grad drehen.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Hallo hier jetzt hoffentlich ein paar Bilder vom SABA 9260 an seinem neuen Platz:




      Und hier noch mal ein Bild der B&W DM 305 die wunderbar mit dem Receiver harmoniert.


      Und als letztes Bild die ausgeqwechselten Teile die mir Achim in einem Tütchen mitgegeben hat.



      Vielen Dank an das SABA-Forum und Viele Grüsse die das hier lesen
      Gunther
      Hallo Gunther,

      schön zu lesen, wie dieser Spitzenreceiver wieder zu Ehren kommt. Solche threads sind natürlich im Forum gern gesehen und gelesen. Es zeigt, dass ein reger Daten- und Gedankenaustausch zwischen Hilfesuchenden und Experten stattfindet.

      Jeder der in einer ähnlichen Situation war oder ist sollte ermuntert werden, dies hier kund zu tun und es allen mitzuteilen. Von solchen Beiträgen lebt ein Forum !!

      Viele Grüße, Dieter
      Der Receiver fühlt sich in seiner neuen Heimat offensichtlich wohl.
      Viel Spaß damit!

      Ich hatte ihn letzte Woche nach dem Tausch der Netzteilkomponenten noch 2 1/2 Tage laufen lassen - ohne Beanstandung.
      Zwischenzeitlich überprüfte ich noch den 68R Widerstand auf dem Bedienteil - er war leicht gebräunt, der Wert war o.k., die Lötstellen bei diesem Gerät (noch) einwandfrei. Das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, daher Ersatz durch 1W Metallfilm, am "langen Bein" eingelötet.

      Der weiter oben beschriebene Fehler ging aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Konto der 3er Bande Gleichrichter / Ladeelkos / Spannungsregler.
      Ich vermute den kurzzeitigen Ausstieg eines Reglers oder Gleichrichters bei einer bestimmten Temperatur.
      Die hab ich ganz vergessen mit in die Tüte zu packen, hier sind sie:



      Wer den Thread hier liest, hat einen guten Überblick, was bei einem 9260 (mit defekter Endstufe und relativ wenigen Betriebsstunden) heute gemacht werden muss, um ihn für die nächsten Jahre fit zu machen. Mehr kann gemacht werden, weniger sollte nicht gemacht werden.
      Achim