Meersburg 100 Generalüberholung

      Hallo Jörg,

      ich sehe das so:

      - Ersatzteie müssen mechanich geeignet sein - das bedeutet axiale Kondensatoren sind zu verwenden.

      - sie müssen qualitativ hochwertig und langlebig sein - das schließt 50 Jahre überlagerte NOS i.d.R. aus, ich gebe hochwertigen Bauteilen aus aktueller Fertigung den Vorzug.

      - Sie sollten optisch bzw. farblich nicht allzusehr aus dem Rahmen fallen - sofern möglich.

      - Besteht ein Konflikt zwischen Optik und technischen Anforderungen, entscheidet die Technik.

      Von einem allzu ängstlichen "Ich mache alles neu, stehe aber nicht dazu, man darf nichts davon sehen und verstecke alles" halte ich nichts.

      Bei diesen Geräten haben gewissenhafte Servicetechniker über 50 Jahre im Fehlerfall einzelne defekte Bauteile voll Stolz gegen neue und hochwertige getauscht - warum sollen wir es anders machen?

      Wer mag, kann ja alte Geräte im Originalzustand mit ausgelaufenen Kondensatoren und Originalstaubschicht lagern.

      Sind wir doch froh, dass uns heute hochwertige Bauteile zur Verfügung stehen, die lange halten und geringe Toleranzen aufweisen!

      Ein Orthopäde baut auch nicht ein neues künstliches Hüftgelenk in die Knochenhülle des alten zerfressenen Gelenks ein.

      Tradition bedeutet, die Flamme am Brennen zu halten und nicht, alte Asche aufzubewahren!
      Achim
      Der Schalter für die Automatic muss auch gründlich gereinigt werden.
      Mit der Zeit fängt der schwarze Dreck dort an zu leiten.
      Auch wenn die Automatic auf AUS steht, steht der Motor noch unter Strom.

      Außerdem roch es nach kurzer Zeit nach verbranntem Pertinax, weil auch Funken übergesprungen sind.
      Das war bei meinem Meersburg 8 der Fall.
      JAS postete
      @ Christopher:

      Zu den verwendeten Kondensatoren bin ich nicht im Reinen mit mir selbst ;) Ich schwanke zwischen Neubefüllen der alten Teerröhren und Einsatz dieser schwarzen Dinger, die "High Grade", "1500V" und eine Webadresse aufgedruckt haben (Ich weiß ja nicht, wie das hier im Forum mit Werbung gehandhabt wird...). Beim Meersburg kamen überwiegend die Schwarzen zum Einsatz.
      Du kannst ruhig die Adresse oder die Firma posten, das ist kein Problem (denke ich...). :)

      Die gelben sind ja die von Volker und für den wird ja auch ständig Werbung gemacht (...ja, auch die verwende die gelben von Volker). :)


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Zu den Kondensatoren:

      Die Schwarzen sind von Jan Wüstens. Echt tolle Dinger!

      Achim kann ich nur zustimmen. Funktionierenden Bauteilen aus neuer Fertigung ist jedenfalls der Vorzug zu geben! Dennoch sind mir die Gelben einfach zu auffällig. Bei Radios aus den 60ern geht´s ja, da hatte ich schon alte, knallrote drinnen. Aber in den 50ern waren die Farben der Kondensatoren doch etwas gedämpfter. Die Schwarzen haben den Vorteil, optisch perfekt in alte Geräte zu passen, wenn man allerdings 20 oder 25 Stück davon braucht, sind die Kosten nich unerheblich.

      Wie schon weiter oben erwähnt, bin ich nicht ganz glücklich damit, am PC Papierhüllen für "gefälschte" Saba-Kondis zu basteln. Ich habe schon überlegt, beim nächsten Projekt die Gelben zwar zu tarnen, aber doch eindeutig als Ersatzbauteil zu kennzeichnen. Also eine mehr oder weniger dunkle Papierhülle, auf der neben den elektrischen Daten nur "Ersatz" und vielleicht das Datum zu lesen ist.

      Den Schalter für die Automatik schaue ich mir bei Gelegenheit nochmal an. Dort ist auch wirklich etwas angekohlt, aber ich habe diese Stelle extra gründlich gereinigt (irgendwo habe ich hier im Forum mal einen Beitrag zu genau diesem Schalter gelesen...)

      Ein Wort nochzum Goldlack: Gold Effeckt hochglänzend von Dupli-Color. Allerdings sollte man das Zeug mit Klarlack überdecken. Ich habe - wie weiter oben erwähnt - nur bisher noch keinen geeigneten gefunden. Probiert hab ich bisher Zapon, Auto-Klarlack aus der Spraydose und einen 0815-Klarlack ebenfalls aus der Dose, allerdings von einem anderen Hersteller als das Gold. Alle Lösen den Goldlack schon beim geringsten Sprühnebel. Muss mal sehen, ob Lack des selben Herstellers da besser ist.
      Beste Grüße, Jörg
      Ach du sch... da wird man ja arm, wenn man nur die Kondensatoren für ein Gerät bestellt... ;)

      Den Goldlack von Duplicolor nehme ich auch immer! Bis jetzt hatte ich aber damit noch keine Probleme.
      Guckst du hier:




      Ich nehmen ja auch die gelben von Volker. Mir ist es eigentlich egal wie es unten drunter aussieht. Schließlich guckt man ja nie wieder dadrunter, wenn es fertig ist, oder? :)
      Von der Idee, die neuen Kondensatoren in die alte Hülle zu setzten, halte ich persönlich gar nichts. Ist viel zu aufwändig und ausserdem will ich auch sehen, dass am Gerät was gemacht worden ist.


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Du willst bunte Kondensatoren tarnen.

      Nehme schwarzen Schrupfschlauch, den gibt es in sehr vielen Durchmessern. Den ziehst Du über den Kondensator. Schrumpfschlauch ist elektrisch neutral und kann im Gegensatz zu Papier keine Feuchtigkeit ziehen. Später kann man ihn auch ganz einfach wieder entfernen, falls es mal nötig sein sollte. Schreibe auf ihn den Wert mit schwarzem Edding. Die Beschriftung fällt nicht auf, man kann sie aber bei genauerem Hinschauen lesen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      In einem Nachbarforum hat einmal ein Kollege von einem Forumsmitglied ein Vorkriegsradio gekauft. Es spielte zwar, dennoch hat der übereifrige Bastler alle alten Kondensatoren rausgeworfen und dies auch in einem post berichtet.

      Die Lösung war, dass er bereits vom Vorbesitzer neu "befüllte" Kondensatoren nach nur kurzer Laufzeit erneut gewechselt hat...

      Witzig was ?


      Gruß, Dieter
      Der Schallwandanhänger hängt jetzt an der Hinterseite. Dort ist er besser aufgehoben ;) Wegschmeißen oder vom Gerät trennen würde ich so etwas nie!

      Die Blende dieht echt Klasse aus! Ich muss nochmal eine Versuchsreihe mit Klarlack starten. Wenn der Ersatzmotor kommt, muss das Chassis sowieso noch mal aus dem Gehäuse, vielleicht darf die Blende nochmal unter den Lack ;) Außerdem habe ich offenbar die beiden Schieber der Höhen- und Tiefenregler seitenverkehrt herum eingebaut, das gehört auch noch korrigiert ;(

      Bei Vorkriegsradios habe ich bisher immer alle Kondensatoren neu befüllt. Platzprobleme gibt es da ja keine, die Dinger waren so groß, dass die kleinen gelben Freunde immer Platz haben. Habe momentan ein Gerät aus dem Jahr 1934 in Arbeit, da hat der Vorbesitzer offenbar vor über 10 Jahren schon mal Kondensatoren erneuert (und das dankenswerterweise auch im Gerät vermerkt und sogar einen Teil der alten Kondis in einem Säckchen dazugelegt). Aber mit Kondensatoren aus ca. sieben verschiednen Bauarten aus 5 Jahrzehnten sieht die Sache einfach ziemlich besch...eiden aus!

      Ich denke, es geht beim Kondensatortausch schon auch ein wenig um Optik, auch wenn es (fast) keiner sieht. Immerhin sieht es der nächste Reparateur! Allerdings sollte es nicht so weit kommen, dass sich jemand die Arbeit antut, neu befüllte Kondensatoren nochmal zu befüllen, weil sie so perfekt getarnt waren :) Der Tausch sollte also immer erkennbar sein. Ich denke, ich werde das nächste mal eine neutrale "Tarnung" verwenden. Das mit dem Schrumpfschlauch ist eine gute Idee, danke!

      PS: bei hochwertigen, mechanischen Uhren werden die Werke auch sehr aufwändig verziert, was im Wesentlichen der Optik dient und die Qualität der Uhr unterstreichen soll. Bei Uhren ohne Glasboden hat nur der nächste Uhrmacher seine Freude, wenn er die Uhr öffnet.
      Beste Grüße, Jörg
      So sieht es bei meinem FB WII aus. Ich denke das Gesamtbild ist recht nahe am Original, dennoch sieht der Fachmann, was ersetzt wurde und (hoffentlich) dass es ordentlich gemacht wurde.
      Was ganz klar stört, ist der MKS (der ist natürlich inzwischen auch einem schwarzen MKP gewichen).
      Die kleinen Elkos wären ggf. ein Fall für den schwarzen Schrumpfschlauch.

      Achim
      Wahnsinn, genau so stelle ich mir das vor. Mein Meersburg hat höchstens halb so viele Kondensatoren ;-), aber das Gesamtbild ist ähnlich. Ich hab genau die gleichen blau-schwarzen Elkos drinnen, die passen komischerweise optischganz gut.

      Wenn ich das Chassis wieder in Händen habe, muss ich ein Foto von der Unterseite machen.

      Zum Anhänger: Ich habe mich gefreut, dass er dabei war (war einer der Gründe, dass ich trotz der eher schlechten Fotos mitgeboten habe), möchte ihn aber vorne nicht haben, weil er die sehr klaren Linien des Gerätes für meinen Geschmack stört. Außerdem hat er schon genug gelitten und soll nicht bei jedem Staubwischen in seiner Ruhe gestört werden ;) Hinten überlebt er die nächsten 50 Jahre schadlos.

      Beste Grüße, Jörg
      Hallo zusammen!

      Es gibt Neuigkeiten zu berichten, denn gestern hatte ich endlich Zeit, den Ersatzmotor von der Post zu holen.

      An sich wollte ich erst heute ran, aber es hat mir dann keine Ruhe gelassen ;)

      Zuerst habe ich mal die Spulen des alten Motors gegen Masse gemessen. Eine hatte tatsächlich Schluss. Dummerweise habe ich vor dem ersten Test die Spulen nur auf Durchgang geprüft, nicht auf Masseschluss. Hätte mir das Feuerwerk und ein paar Sicherungen erspart...

      Da ich den Motor ja mittlerweile schon einige Male zerlegt habe, war die defekte Spule schnell getauscht und der Motor probeweise angeschlossen. Dann der erste Test: Er dreht! Also rein damit.

      Ergebnis: Die Automatik läuft, findet Sender, stellt scharf. Eigentlich alles perfekt. Aber ich kann mir nicht helfen, er läuft irgendwie langsam. Allerdings ist das für mich schwer zu beurteilen, da ich ja noch nie eine funktionierende Automatik life gesehen habe. Auf Youtube gibt es ein Video von einem Meersburg 100, so schnell läuft meine nicht. Aber genau lässt sich das nicht dagen, so toll ist die Qualität des Videos nicht.

      Heute morgen wurde der Motor dann nochmal zerlegt, gereinigt und die Lager poliert. Ein Testlauf nur mit Rotor (ohne Getriebe) ergab keine wesentliche Steigerung der Geschwindigkeit. Kraft jedenfalls hat der Motor, der Abstimmknopf ist händisch kaum zu bremsen, ohne Gewalt anzuwenden.

      Mein nächster Verdacht waren die ECL 80 und die EABC 80. Austausch brachte keine Verbesserung. Den 0,4 uF Kondensator habe ich getauscht, der 0,35 uF hatte nochgenau seinen Sollwert, der ist daher noch drin.

      Nun meine Fragen an die "Wissenden" hier:

      - Wie schnell sollte der Motor sein? Meiner braucht ca. eine Sekunde pro MHz-Markierung.

      - Auf Schnelllauf läuft er nicht erkennbar schneller als auf Suchlauf. Ist das beim Meersburg 100 normal?

      - Bei eingeschalteter Automatik schwingt der Motor leicht im Takt der Musik. Schaut witzig aus, gehört aber wohl nicht so... Was kann das sein?

      Bin gespannt auf eure Antworten und danke schon jetzt für die Unterstützung!
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,

      die Geschwindigkeit des Antriebs ist in erster Linie abhängig von der Leichtgängikeit der Mechanik. Jede Umlenkrolle, das Getriebe (Zahnräder) Drehko, Variometer, Wellen und sebst das Antriebsseil stellen einen Widerstand dar. All diese Dinge bilden einen Gesamtwiderstand den der Motor überwinden muss. Mit großer Sogfalt sollte man die Achsen Wellen und Zahnäder gründlich von verhazten Fett und Korrosion befreien und neu fetten. Auch alte nicht mehr geschmeidige Antriebsseile sollte man austauschen, die verursachen besonders an der engumschlungenen Duplexkupplung einen großen Widerstand, ebenso ausgefranste Seile. Die Geriebezahnräder müssen richtig gegeneinander verspannt seine, in der Regel 2 Zacken, hierbei sollte man darauf achten dass das Getriebe einen möglichst ruhigen Lauf hat.

      Des weiteren sind natürlich die prouzierte Wecheslspanng die dem Motor zur Verfügung stehen für seine Geschindigkeit veantwortlich. Diese also mit der im Schaltplan angegebenen überprüfen.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
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