Mein Einstieg in die Fernsehtechnik

Au ja - ich hatte mal im Eifer des Gefechts einen Röhren Farb-TV eingeschaltet, bei dem der Anodenstecker gezogen war. Leider hatte ich nicht gemerkt, dass der Stecker sich in den Ärmel meines Hemdes gemogelt hatte!
Das immer lauter werdende Pfeifen an meinem Arm, verbunden mit höllischen Schmerzen, machte mich auf diesen Fehler in aller Deutlichkeit aufmersam. Ich konnte das Gerät gerade noch abschalten und es blieb nur eine beachtliche Brandblase zurück.

Mein Glück dürfte gewesen sein, dass bei Geräten mit Röhrenzeilenendstufe die Hochspannung "langsam" ansteigt.

Don´t try this at home!

Wenn man bei solchen Aktionen den Erfolg sicherstellen will, sollte man sich vorher komplett mit Salzwasser einfeuchten, das gibt dann ein totsicheres Ergebnis!

Mit einem nicht implosionsgeschützten Bildrohr ist wirklich nicht zu Spaßen, glasförmiges Nitroglycerin ist die beste Beschreibung dafür.

In der Reparaturwerkstatt hatten wir früher, als es nur solche Röhren gab einen implosionsgeschützten Arbeitsplatz und Schutzkleidung mit Gesichtsschutz und wehe ein Stift ohne Beaufsichtigungs durch den Lehrgesellen oder an einem anderen Platz daran herumgefummelt hat.

Haben wir natürlich trotzdem gemacht als der Lehrgeselle mal weg war. Und natürlich ging es schief. Eine Bildröhre ausgebaut, Albereien, Getobe, einem ist eine Spitzzange aus der Kitteltasche gefallen... und danach hatten wir einen einäugigen Lehrling, kein Scherz!

Also im eigenen Interesse lieber einen alten erfahrenen Schrauber dran lassen, eh man da selber fummeln tut.

Also Thorben: Wenn Du glaubst, mit einem Auge auskommen zu können, mach ruhig weiter so!:vorsicht:

Ja, frag ihn mal - aber bis 18.08. ist auf Sylt Promis kucken!

Kein schlechter Kauf Thorben, hoffe du bekommst das hin :bier:

Hübsche Möhrchen, Heiner.
Wenn ich so zurückdenke wieviele Legionen von solchen Schätzchen wir damals als wertlosen Sondermüll auf die Kippe gekarrt haben, wird mir ganz anders.

Aber so war der Zeitgeist um 1970 herum, alles muß raus, alles ist altmodischer Mist, Transistorguckis mit Farbe und Großbild müssen her.

Ich krieg richtig mal Lust mir auch wieder so eine Truhe mit Fernseher, Radio, Plattenspieler und Tonbandgerät in´s Rauch- und Studierzimmer zu stellen.
Würde dann wohl aus Nostalgie eine Loewe-Opta oder Kuba werden, beides hatten wir so um die Wende Fünfziger/Sechziger.
Eine Blaupunkt gab es auch mal aber die gefiel mir nicht so toll und der Fernseher rummste regelmäßig mit der Hochspannung, was die Oma immer an den Rand einer Herzattacke brachte.

Einen "richtigen" Schwarz Weiss Röhrenfernseher sollte schon jeder Technikfreak spielbereit haben!

Wenn man so ein Gerät einschaltet, macht man eine kleine Zeitreise:
Minuten vergehen, bis erst der Ton, dann mühsam das Bild kommt, es muss hier und da nachgestellt werden, bis Bild und Ton einwandfrei sind, es riecht so schön nach verglühtem Staub (evtl.vermischt mit Ozon), Die Horiz. Ablenkung pfeift schön auf 16525 Hz, die Vert Abl. krarrt eindringlich auf 50 Hz, der Ton hat leichtes Intercarrierbrummen, die Linearität des Bildes stimmt nie wirklich 100%, der Raum wird angenehm warm und so weiter.

Es macht einen riesen Spaß, mit so einem Gerät, sofern die Bildröhre noch hell und scharf ist (und man nicht Licht aus und Rolläden runter machen muss, um ein trübes fettig verschmiertes Bild vage zu erkennen), einen alten Film in 4:3 anzuschauen! Probiert es aus!

Ja, in der Tat ist das noch richtiges aktiv zelebriertes Fernsehen.
Die Welt ist rund, die alten Bildröhren auch, das ist natürlich, das ist dem Menschen angenehm, das entspricht dem sympathischen Kindchenschema.

Was ist dagegen eine 2 Meter breite, viereckige, plane, Aneinanderreihung von Klötzchenpixeln.

Auch die Weichware des Fernsehens mußte damals eine ganz andere sein.
Das Programm mußte durchlaufen dürfen, Sender die ihre Zuschauer alle fünf Minuten aus dem Sessel hochgebrüllt hätten wie heute, hätten keine Chance gehabt beim Zuschauer.
Sendungen waren noch kontrastoptimiert, nicht farbstufenoptimiert und wirkten dadurch exzellent klar und schattentief gezeichnet, Krimis in gut gemachtem, kontrastoptimierten Schwarz-Weiß waren um ein Vielfaches spannender als die heutigen mit Gedröhn und Gerappel übertönten schwachkontrastigen Farborgien die von der Handlung ablenken.

Am Fernseher wurden noch alle Sinne und viele Triebe beansprucht.
Der visuelle Sinn sowieso.
Das Gehör auch, Lautsrecher waren groß und von gutem Wirkungsgrad und Klang.
Die Farbintuition, wer hatte nicht den Niveaball in der Reklame trotz Schwarz-Weiß-Fernsehen als blau empfunden.
Der Spieltrieb an den Knöpfchen und Schaltern, der Maestro persönlich - der Bubi durfte da nicht dran - erhebt sich aus dem Flätz-Sessel den er sonst aus keinem Grund verläßt, geht gemessenen Schrittes, breitbeinig wie John Wayne zum Gerät, dreht oder drückt da mit erhabener Gestik an irgendwas herum, das Bild wird plötzlich klar und der Ton ertönt sonor.
Der Geruchssinn wird durch die edlen gut beheizten Materialien gekitzelt, das ist schön wie Plätzchenbacken zu Weihnachten.

Wenn mal was kaupttgegangen war, dann wurde der Bub zum Fernsehfritzen an der Ecke geschickt, auf em Weg dachte er sichschon seinen Satz aus den er gleich im Laden zu sprechen hatte, und dann kam doch nur raus: "Frau Meisterin, unser Fernseh ist put, kann mal ihr Mann den Fritze rüberschicken? Aber bitte vor der Tagesschau sonst ist der Papa sauer.".
Dann kam extra ein Lieferwagen angefahren, zwei schneeweiß bekittelte, mit einem wichtig aussehenden Koffer kamen im Treppenhaus mit tonnenschwerem, bedeutsamen Gang herauf. Und dann, ja, Bubi hat schon den ganzen Tag drauf gewartet, wie sonst nur auf den Weihnachtsmann, wird er Rückendeckel vom Hausaltar aboperiert. Das geheimnissvolle, sicher einer Raumfähre entstammende Innenleben kommt zum Vorschein. Die Götter in weiß ziehen und schrauben und löten und machen und... Woaaaf, das Bild ist wieder da. Die ganze Welt kann wieder ins Haus herein, die Tagesschau kann kommen.
der Papa sitzt wieder in seinem Chefsessel und raucht gemütlich eine Pfeife auf den so positiv ausklingenden Tag vor dem Fernsehschirm.

Toll dass es jetzt noch einen Saba Fernseher mehr im Forum gibt.
Ich habe von meinem T544 ja schon berichtet. Die Restauration ist nicht sooo viel anders wie bei einem Radio, es gibt hat viel mehr Kondensatoren.
Bei deinem könnte es aber sogar schon sein, dass weniger Teeries drinn sind. Meiner kommt noch aus der tiefsten Teer-Zeit (58).

Aber damit Fern zu schauen ist schon was tolles, denn genau so läuft es ab:

nightbear postete

Wenn man so ein Gerät einschaltet, macht man eine kleine Zeitreise:
Minuten vergehen, bis erst der Ton, dann mühsam das Bild kommt, es muss hier und da nachgestellt werden, bis Bild und Ton einwandfrei sind, es riecht so schön nach verglühtem Staub (evtl.vermischt mit Ozon), Die Horiz. Ablenkung pfeift schön auf 16525 Hz, die Vert Abl. krarrt eindringlich auf 50 Hz, der Ton hat leichtes Intercarrierbrummen, die Linearität des Bildes stimmt nie wirklich 100%, der Raum wird angenehm warm und so weiter.

Vor ein paar Tagen hab ich mit meinem die Miss Marple Night angeschaut. Das hat dem gefallen :). Die Synchronisation blieb die ganzen 5h stabil und es gab viel weniger Intercarrierbrummen als sonst. Raumschiff Orion ist aber auch super da drauf.
Ich schau auf meinem aber auch "Aktuelles" auch wenn ihm z. B. DSDS nicht so ganz passt :).

Der Anschluss eines DVB-T Receivers oder DVD-Players ist recht einfach.
Der 116 hat ja schon UHF, dann braucht man nur einen alten Videorekorder und eine Antennenweiche. Man geht vom Antennenausgang des VHS in die Antennenweiche und von der in den Fernseher. Da muss man dann Kanal 36 einstellen oder ein bisschen drumrum (da senden die meisten Videorekorder). Am Scartanschluss des Videorekorders kann man dann anschließen, was man will.
Ich hab noch eine UHF-VHF Konverter dazwischen, weil meiner noch kein UHF hat.
Ein normaler Kabelanschluss ist noch besser, da ist bei mir das Bild schärfer und auch der Ton besser, weil das Signal direkt über die Weiche in den Fernseher kommt.

Fotos von meinem gibts in 30min.

Viele Grüße,

Alex

So, das isser:




Die FB (Lautstärke u. Helligkeit) hab ich vor ein paar Wochen auf der HAM-Radio in Friedrichshafen für lächerliche 10€ bekommen.


Da stand diese kleine Schachtel neben einem Wobbelsender.


Außerdem hab ich noch ein sehr nettes Gespräch mit dem Verkäufer geführt, der es toll fand, dass sich auch die Jugend für solche Technik interessiert.

Viele Grüße,

Alex

Das mit der FB ist ja ein Glücksfall! Da düfte es nicht mehr viele geben.

Überhaupt werden die alten Fernseher bald viel seltener sein als die Radios (wenn sie es nicht schon sind). Es dürften in den 50ies auch viel geringere Stückzahlen produziert worden sein als von den Radiomodellen.
Die Fernseher wurden dann schließlich viel erbarmungsloser verschrottet, weil sie defekt waren, oder ersetzt wurden. Die Radios hat immer irgendwer wieder zum Spielen gebracht.
Ihre Größe und ihr Gewicht gereichten ihnen ebenfalls zum Nachteil.

Fernsehen kann man dabei noch solange man will mit ihnen.

Wenn ich demnächst wieder etwas Zeit habe, mache ich Bilder von meiner Nordmende Souverän Vitrine von 1956 mit - für die damalige Zeit - unerhört großem Bild von 53cm.

Dann holt die Veteranen mal sicher nach Hause!

Hallo Thorben,

jetzt mal der Reihe nach:

1 = die Anschlüsse an dem gelben Bauteil - das sind die Anschlüsse der Ablenkeinheit, damit hast Du nix zu schaffen
Der Zeilentrafo sitzt übrigens in dem schwarzen Käfig.

Beides brauchst Du zum Entladen der Bildröhre nicht.
Das geshieht gegen Masse der Bildröhre. Wo Du dann die Messleitung zum Entladen anschließt, sehen wir, wenn die Rückseite der Bildröhre sichtbar ist.

So wie ich das sehe, ist das Chassis doch unten links und rechts dreh bzw. schwenkbar gelagert. Ungefähr da, wo Du links unten die 2 hast, rechts etwas tiefer.
Was ist hinter den Verschraubungen oben (2)?
Vielleicht kannst Du ein Detailfoto mit Blitz machen.

Meine V e r m u t u n g ist, dass sich die gesamte Einheit von Chassis und Bildröhre nach Lösen der beiden dicken Schrauben ganz unten links und ganz unten rechts nach hinten herausziehen lässt.

Das wollen wir aber vorerst gar nicht!

Es sollte sich auch nach hinten kippen lassen. Dazu brauchen wir Detailfotos von den Verschraubungen oben!