Mein Einstieg in die Fernsehtechnik

      Marcus, manches konnte man noch nicht und anderes hatte man garnicht auf dem Paneel. Die Kunden waren allgemein technikskeptischer und vorsichtiger, sie erwarteten förmlich, daß ihnen das "Teufelswerk" eines Tages um die Ohren fliegen würde.

      Wir dürfen nicht vergessen, Fernsehgeräte befanden sich damals noch in einem rasanten Entwicklungs-Prozeß. Man arbeitete dran das Glas bruchsicherer zu machen, aber es dauerte natürlich bis man Schritt für Schritt die nötigen Fortschritte machte. Diese mußten ja dann auch immer großserienfest sein.

      Der erste Schutz vor Implosion war die Röhrenform des Kugelausschnittes im runden oder fast runden Format. Das rechteckigere 4:3 Format kam erst später. Dann war es nötiger als zuvor sich noch intensivere Gedanken zum Implosionsschutz zu machen, auch weil der Zuschauer immer größere Bildschirmdiagonalen wollte.
      Größer = Implosionsgefährdeter.
      So eine 20cm-Röhre aus den Pioniertagen konnte nicht soviel Schaden anrichten wie eine 53cm oder 59cm Röhre.

      Heino, das Glück hat uns verwöhnt, ich hab auch immer die am besten brauchbaren Kondensatorformen geliefert bekommen, mittlerweile füllen sie einen ganzen großen Kasten, weil ich sowas immer mal bei Bestellungen für andere Zwecke mit durchlaufen lasse.
      Vorsorgsam sei der Mensch, faul und gefräßig ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ja ... wir saßen Heute bei 37° im 3. Geschoss unserer Schule, 7 Stunden lang, ich meine zu bemerken, dass mein Gehirn so langsam schmilzt wie ein Stück Butter, Hitzefrei will unser "Chef" nicht :(

      Und bei den Temperaturen wird das Lötzinn irgendwie nicht so schnell wieder fest, außerdem fließt es richtig, das macht es für mich zur Zeit nur noch schlimmer.


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Thorben postete
      Ja ... wir saßen Heute bei 37° im 3. Geschoss unserer Schule, 7 Stunden lang, ich meine zu bemerken, dass mein Gehirn so langsam schmilzt wie ein Stück Butter, Hitzefrei will unser "Chef" nicht :(
      Ich dachte schon, wir wären die einzigen...
      Die Unterstufe hatte schön nach der 5. frei, aber die Oberstufe darf ja kein Hitzefrei haben. :peitsche:


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      ... im schlechtesten Falle darfst Du dann allerdings erstmal fünf Stunden in einem stickigen Kardiologenwartezimmer sitzen.

      Das sähe doch irgendwie merkwürdig aus:
      Wumms runter vom Stuhl, auf der Erde 'nen bisschen die Pumpe halten und dann nach Freigabe durch die Lehrkraft aufstehen sowie locker aus dem Klassenzimmer spazieren.
      Gruß Käptn Pommes *Port. 2,50€*Ketchup/Majo -.50€*
      Komisch, uns ist früher immer was eingefallen um die Schule vorzeitig räumen zu dürfen :ecky:

      Aber nochmal eine kleine, eher unsachliche, Anmerkung zu den Fotos der Leiterplatten.
      Ich weiß nicht wieviele von diesen Platinen ich damals vor die Nase bekam als ich noch Fernseh-Kundendienst machte, aber die Bilder hier hinterlassen ein Gefühl wie wenn man lange nicht mehr gesehene liebe Verwandte nach 40 Jahren endlich einmal wieder sieht. Alles ist so vertraut, noch mit technischem Hochverstand und materiellem Aufwand erschaffen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      In der Tat, Achim, da kommen die ganzen Erinnerungen wieder.

      Wenn man bedenkt wie lange ein Arbeiter damals schuften mußte, bis er sich so ein Fenster zur Welt leisten konnte, dann wundert es mich immer wieder wie leicht man sich später davon trennte und der Kiste zum Abschied noch einen Axthieb mitgab oder sie einfach auf einen Hof warf - Recyclings wie heute war eher nicht üblich.

      Ich selber konnte noch nach 30 Jahren den Verbleib in dankbaren Händen eines meiner Privatgeräte nachvollziehen, ich glaube auf den Müll geworfen hab ich noch nie einen, irgendwas geht immer und irgendeiner ohne Geld ist einem auch immer bekannt, der noch Freude dran hat.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Schöne Seite....Ich erinnere mich, noch in den 90ern an etlichen Geräten Geometrie, statische und dynamische Konvergenz öfters neu eingestellt zu haben. Zu Hilfe kam da ein FG70Stereo von Grundig, ein feines Gerät!
      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Wenn ich mir vorstelle, wie man jahrzehntelang um jedes Gerät gekämft hat: Die abartigsten Fehler gesucht, in der halben Republik nach Ersatzteilen gefahndet, aus 2 oder 3 Geräten eins gemacht, Bildröhren gewechselt bis zum Umfallen, ganze Chassis im Akkord nachgelötet...
      Die Geräte hatten eben immer noch einen Wert - auch 2nd Hand.

      Dann hat mir Mitte der 90er ein US-Ami kopfschüttelnd erzählt, dass es in den USA undenkbar ist, einen Fernseher zu "r e p a r i e r e n", wenn er kaputt ist.

      Es dauerte nicht lange, und es war auch hier so.

      So ändern sich die Zeiten - persönlich nutze ich (aus Trotz) bis heute täglich einen Telefunken 8840QM, Baujahr 1979, Bild und Ton wie am ersten Tag, es liegen noch 2 Ersatzbildröhren im Keller, beide original Telefunken, eine noch originalverpackt.
      Achim
      Angefangen habe ich mit Telefunkens 712 und 714 Chassis, der K9 und K12 von Phillips waren mir auch recht vertraut und eigentlich gut zu reparieren.
      Grundigs Super- Color bis hin zum 600 und 700er, die L und H- Chassis von Saba....dass es das heute nicht mehr geben soll. Mit den flachen komme ich noch längst nicht so klar, wie mit den "altvertrauten", der Wechsel ging mir sehr rasch vor sich.
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Genau diese Chassis (so um 1979-1980) stellen für mich den Höhepunkt der "klassischen" Farbfernsehtechnik dar. Gerade das Philips K9 war prima durchdacht. Dann gab es von Grundig noch die Serie mit Vollmodultechnik (jedes Modul einzeln im Alukäfig) - für die Ewigkeit gebaut!
      Danach gings nur noch steil abwärts, wenn man Qualität der Verarbeitung und Haltbarkeit mit einbezieht.
      Gute Bilder hatten die deutschen Markengeräte auch später noch - aber Plastikgehäuse und Sparchassis (z. B. Thomson).
      Da war man dann plötzlich bei Sony besser aufgehoben.
      Achim
      Bei uns zog das Fernsehen erst spät ein, so um 1958 herum in Form eines Philips Leonardo.
      Damals kamen die Nachbarn noch zu Besuch um Fußball-Länderspiele oder eine Operette zu gucken. Es gab in der ganzen Straße nur eine handvoll Fernsehgeräte.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ja, meine Großeltern haben auch noch einen "richtigen" Telefunken Fernseher ... auch so um die 80er gebaut. Und der wurde nur gekauft, weil man damals Freunde im Telefunken Fernsehwerk Celle hatte, dann gabs auch den Mitarbeiterpreis.
      Ich persönlich finde den Fernseher toll, auch wenn ich nur Abends den Musikantenstadl oder die Tagesschau damit gucken kann. Der wird aber so wie es aussieht auch bald zur Reperatur bei mir stehen müssen, vermutlich kommen jetzt die Lötstellen ... außerdem scheinen die Lautsprecher ne Macke zu haben, die Kratzen ganz fürchterlich bei Höhen, aber wie ich meine Großeltern kenne, wird solange damit Fernsehen geschaut, bis überhaupt garnichts mehr funktioniert ;)
      Ich komme leider die nächsten Tage nichtmehr dazu, nach dem SABA zu schauen, ab Morgen sind wir eben bei meinen Großeltern im Kreis Celle, nahe Hannover.
      Es kann aber sein, dass ich dort wieder Radios geschenkt bekomme, meine Großtante bekommt zuallererst ein Blaupunkt Granada von mir, weil sie sich so sehr ein Röhrenradio für Esszimmer/Küche gewünscht hat, auch sie kommt mit den neuen Geräten überhaupt nicht klar, zumal die alle keinen Empfang haben, in Niedersachsen scheint es oft noch Regional ein paar Funklöcher zu geben.
      Und das Granada ist da einfach perfekt, es kann ruhig ein bisschen Küchendunst abbekommen, weil es nicht sehr wertvoll ist und trotzdem hat es einen angenehmen Klang mit gutem Empfang ;)
      Vielleicht krieg ich ja noch irgendwo da einen Fernseher her :tanz:


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Letztlich gab es dann auch irgendwann Fernseher beim Discounter. Natürlich zu einem Preis, für den man die oben besprochenen Chassis aus dem Vollen einfach nicht herstellen kann. Und dann raucht die Möhre nun einmal nach 3 Jahren ab. Da kann man sich als Kunde natürlich auch ärgern. Nur liegt in der Zeitung dann wieder ein Werbeprospekt mit der Aufschrift "BILLIG" (auch ein Unding wie es die Werbung geschafft hat, dass heute niemand in diesem Land noch zwischen BILLIG und GÜNSTIG differenzieren kann) und schon wird das nächste Plundergerät angeschafft. Dieser Preiskampf ist natürlich für die deutschen Hersteller nicht zu gewinnen. Nicht zuletzt haben sich die letzten zwei Traditionshersteller in die hochpreisige Fachhandelsnische gerettet und genießen da eine treue Kundschaft.
      Allerdings muss man auch bedenken, dass heute wie früher nicht allle Menschen in der Lage sind, ein oder mehrere Monatsgehälter auszugeben, um einen hochwertigen Fernseher in der Stube zu haben. Von daher ist der Preisverfall im TV-Bereich der weniger betuchten Schicht natürlich sehr zu Gute gekommen.
      Gruß Käptn Pommes *Port. 2,50€*Ketchup/Majo -.50€*