Freiburg 6-3D: Chassis "entkernen"?
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Hallo zusammen!
Bin heute doch etwas früher als erwartet heimgekommen
Zuerst mal zu Otto.
Kurze Antwort:
Kondensatoren ans historische Erscheinungsbild anpassen macht Spaß!
Lange Antwort:
Die ganze Arbeit hat den Sinn, einem Stück Technikgeschichte für die Nachwelt zu erhalten. Wie weit man dabei geht, bleibt jedem selbst überlassen. „Wahrheit“ gibt es hier nicht, die Bandbreite geht von bloßer Konservierung des Fundzustandes bis hin zum Wunsch, dem Gerät einen dem Neuzustand möglichst nahekommendes Aussehen zurückzugeben.
Ich bin – wenigstens bei meinen letzten Geräten – eher ein Anhänger letzterer „Schule“. Ein Radio soll m.E. spielen, dazu würde meistens der Tausch von einigen Kondensatoren ausreichen, der Rest der Arbeit dient nur der Optik. Staub am Chassis wird die Funktion wohl selten stören trotzdem entstaubt wohl jeder ein Chassis. Genauso ist es mit einem angerostetem Chassis. Man sieht es im Betrieb nicht, aber gründlich geputzt oder sogar frisch lackiert sieht es einfach atemberaubend aus! Ich habe z.B. Im Büro als Bildschirmschoner eine Diashow von überwiegend Innenansichten einiger meiner Radiogeräte. Selbst Kollegen oder Kolleginnen, die mit Röhrenradios nichts am Hut haben oder überhaupt keinen Draht zur Technik haben, finden diese Bilder schön.
Viele sind nun der Meinung, dass knallgelbe Axialkondensatoren oder rote Blöcke nicht in das Bild eines alten Gerätes passen. Kein Mensch würde z.B. auf einen Sportwagen Reifen auf Stahlfelgen montieren. Oder meine Armbanduhr. Ihr Uhrwerk, ist an Stellen mit Zierschliff versehen, die der Funktion nichts bringen. Sie dienen nur alle paar Jahre der Freude des Uhrmachers und sind ein Merkmal der Aufmerksamkeit, die bei der Herstellung des Werkes aufgebracht wurde.
Genauso sehe ich meine Papierbinden. Alle tragen die Aufschrift „Ersatzteil“, man sieht also gleich, dass sie nicht original sind. Dennoch passt der Gesamteindruck und ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Chassis von unten sehe.
So, nun zum Abgleich!
Ich konnte es nicht lassen und habe nach Peters Tipp vorsichtig an den Kernen im Filter an der UKW-Box gedreht. Ergebnis: Leiser, aber klarer UKW-Empfang (bei voll aufgedrehter Lautstärke) ist über einen sehr weiten bereich ziemlich konstant vorhanden, bevor er langsam verstummt. Aber es gibt einen Punkt, an dem wesentlich lautere Verzerrungen bei tiefen Tönen zu hören sind. Wechselseitiges Drehen an beiden Kernen brachte keine Verbesserung. Interessehalber habe ich ein Voltmeter an die Messbuchsen angeschlossen. 0,035V bringe ich zustande, bei den lauten Verzerrungen steigt es kurzfristig auf etwas über 0,1V an. Ich denke, das ist viel zu wenig! Hab jetzt mal die Finger davon gelassen, weil ich das Gerät nicht noch mehr verstimmen will.Beste Grüße, Jörg -
Hallo Jörg,
das was du da beschreibst klingt nach einem Fehler im ZF-Verstärker. Ist der Empfang auf den AM-Bereichen lautstärkemäßig normal?
Wenn ja, solltest du die zunächst FM-bedingten Bauteile im ZF-Teil überprüfen. Ich werde mich die Tage mal in das Schaltbild vertiefen und berichten wenn mir dazu etwas besonderes einfällt.
Schlimmstenfalls hat ein begnadeter "Spezialist" wegen der ausgebliebenen UKW-Funktion das ganze Gerät verstimmt. Aber bevor man an einen kompletten Neuabgleich denkt sollte man alle sonst möglichen Fehlerquellen bedacht und gegebenenfalls behoben haben.
Ich finde die Sabablauen Kondensatoren auch sehr schön, sie passen einfach in Geräte dieser Zeit und es ist so immer wieder eine Augenweide in das Innenleben unter dem Chassis zu blicken. Das mit dem Wachs ist natürlich noch eine zusätzliche besondere Option, da kommen einem sogar beim Löten die von damals bekannten Gerüche entgegen.
Wir bleiben am Ball, Gruß, Peter.Freundliche Grüsse, sagnix -
So, mir ist der Gedanke gekommen, den Peter auch eben hatte. Um zu testen, ob vielleich tein Fehler im ZF-Verstärker voliegt, habe ich meinen Messender über einen Kondensator an den ZF-Eingang (Pin2 der ECH81) angeschlossen. (Dass der Sender auch auf 10,7 MHz funktioniert, habe ich vorher mit meinem Meersburg getestet). Theoretisch müsste ich doch, wenn ich ein wenig an der Frequenz des Senders drehe, die Durchgangsfrequenz des ZF-Verstärkers im Freiburg treffen. Aber da war nix. Weder ein Ausschlag der EM, noch ein Zucken am Outputmeter.
Bei AM ist die Lautstärke übrigens nicht extrem, aber deutlich über Zimmerlautstärke. Auf FM gerade mal ein Flüstern. Also werde ich wohl als nächstes jene Teile der Beschaltung der ZF.Filter unter die Lupe nehmen, die nur bei UKW aktiv sind, vielleicht stoße ich dort auf einen Fehler. Ich hoffe doch nicht, dass die ZF-Filter total verstimmt sind!Beste Grüße, Jörg -
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Danke, Helmut.
Ich glaube, nun habe ich es verstanden.
Abgleichanleitungen sind vorhanden.
An Messgeräten bisher nur ein etwas besseres Multimeter, was sich aber in nächster Zeit ändern soll/wird.
Vielleicht muss ich später nochmal ein paar Fragen zu Messgeräten wie Messsender u. a. stellen, denn ich weiß nicht wirklich, was diese Geräte für eine Ausstattung brauchen, um sie für Röhrenradios nutzen zu können.
Auf jeden Fall möchte ich natürlich weiter dazulernen -
Hallo Saba-Freunde!
Endlich habe ich einen großen Erfolg zu verkünden! Es war die EB91!
Nachdem eine Überprüfung ihrer Beschaltung keine Auffälligkeiten ergeben hatte, blieb nur noch der Versuch, die Röhre zu tauschen. Zum Glück hatte ich schon vor Monaten mal eine gekauft. Und siehe da, plötzlich ist der Empfang im Klassen lauter! Eine kleine Drehung am Bandfilter der UKW-Box und plötzlich macht sogar die EM fast ganz zu. Ich glaub, jetzt ist mein Freiburg endlich über den Berg :tanz:Beste Grüße, Jörg -
Hallo Jörg,
jetzt ist ja endlich Land in Sicht! Mit verschlissenem Demodulator ist natürlich kein Empfang mit vollem Pegel möglich.
(Ich hatte den Verdacht ja auch bei Thorbens zu leiser Truhe mit den geflickten Germaniumdemodulatordioden.)
Dann kannst Du Dich jetzt an die abschließenden Optimierungsarbeiten machen und natürlich Bilder vom fertigen Chassis bringen!
Die blauen Kondensatoren finde ich übrigens sehr gut gelungen - sie könnten glatt "aus der Zeit" sein...Achim -
Mittlerweile macht die EM sogar ganz zu Habe dazu dazu vor lauter Übermut vorsichtig am letzten Filter gedreht, weil mit dem ersten Filter immer noch ca. 2mm am magischen Auge offen blieben. Es war ein Glückstreffer, schon nach 1/8 Umdrehung hatte ich Vollausschlag. Die Lautstärke ist jetzt mehr als ausreichend.
Wermutstropfen gibt es aber trotzdem:
- Der Höhenregler ist ohne hörbare Funktion, der Klang sogar für meine Begriffe etwas basslastig.
- Die Automatik drehte bei einem ersten Kurztest im Suchlauf nur in eine Richtung und blieb irgendwo weit neben einem Sender stehen. Da muss ich wohl den Steuerfilter nachgleichen.
- Die Schallwandbespannung muss ich nochmal runternehmen. Erstens ist sie leicht schief, viel schlimmer aber ist, dass sie offenbar nicht vollflächig verklebt ist und daher manchmal schnarrende Geräusche von sich gibt.
Fehler drei ist Arbeit, aber kein Problem. Fehler zwei werde ich hoffentlich auch hinbekommen. Und beim Höhenregler werde ich mir wieder mal den Schaltplan schnappen und kontrollieren, ob ich alles richtig zurammengebaut habe (der Höhenregler war komplett ausgebaut).
Jetzt freue ich mich schon richtig aufs Wochenende! Einige Restarbeiten wie das Aufziehen der Skalenseile und das Aufarbeiten der Knopfe stehen noch an, dann ist er endlich fertig, mein erster Freiburg - obwohl er mittlerweile von seinem Vorvorgänger WIII überholt wurde und dieser jetzt den für ihn vorgesehenen Platz im Wohnzimmer beansprucht...Beste Grüße, Jörg -
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Hallo Jörg,
ich habe soeben deine Erfolgsmeldungen gelesen, das hört sich ja schon sehr gut an. Und wenn ich das Foto deines Freiburg Chassis so in seinem vollen Glanz sehe, könnte ich fast vor Neid erblassen. Das bedeutet, dass ich von deiner Arbeit echt begeistert bin und diese selbst meinen Ansprüchen – als hoffnungslosem Perfektionist – voll entspricht. Und es ist auch bemerkenswert wie du dich als „Holzwurm“ so locker an das Projekt Totalrestauration wagtest. Das Chassis ist einfach eine Augenweide!
Womit hast du denn den Schallwandstoff aufgeklebt? Hast du den Stoff gewaschen, gibt es dabei etwas besonderes zu beachten? Ich habe es einmal versucht aber leider ging mir der Stoff dabei völlig ein, der Wildbad Stoff hätte dann bestenfalls noch für eine Sabine gereicht.
Die noch anstehenden Probleme wirst du schon noch in den Griff bekommen, besonders das mit dem Höhenregler dürfte nicht so schwierig sein. Denn ein Blick in das Schaltbild zeigt, dass man sich hier bei Saba für eine übersichtliche Variante der Klangreglung entschieden hat.
Die Automatik könnte da schon etwas mehr Ärger bereiten und ich glaube nicht, dass das mit einem Abgleich des Steuerfilters zu beheben ist. Denn unabhängig vom Steuerfilter muss sich der Abstimmmotor beiden Richtungen bewegen - dies gilt besonders für den Schnelllaufmodus. Du solltest erst alle sonstigen Fehlermöglichkeiten „abgeleuchtet“ haben bevor du das Steuerfilter einstellst. Wenn niemand wild am Steuerfilter herumgedreht hat, ist die Abweichung von der richtigen Abstimmung meistens nur gering.
Oft handelt es sich nur um Kontaktprobleme am Steuerschalter, manchmal sind sie auch verbogen. Also erst mal alles optisch überprüfen. Danach solltest du noch alle Komponenten der Abstimmelektronik überprüfen und dann erst…
Auf jeden Fall werde ich den weiteren Verlauf deiner Arbeit verfolgen und vielleicht kann ich auch wieder einmal mit einem kleinen Rat aushelfen.
Übrigens: vielen Dank für die Fotos des Ausgangstrafos, die haben meine (muss ich haben) Hektik bezüglich Erwerb eines 6-3D etwas relativiert, denn ich glaube der Trafo, welchen ich meine ist wohl nur im Freiburg WIII und als letztes im Freiburg 3DS zu finden.
Also dann wünsche ich dir weiterhin gutes Gelingen und viel Spaß beim Radiohören, Grüße, PeterFreundliche Grüsse, sagnix -
Hallo Peter!
Danke für die Komplimente! Ich habe immer schon gerne mit verschiendenen Materialien gearbeitet, Radios sind so gesehen ein ideales Betätigungsfeld für mich
Der Stoff vom WIII und vom 6-3D hält einiges aus. Auch diesen hier habe ich von der Schallwand genommen, mehrmals gründlich gewaschen und weil er dann immer noch schmutzig war, mit Chlorbleiche behandelt. Dann kam von selbst der schöne zartgelbe Ton zum vorschein. Nachfärben wie beim WIII musste ich nicht. Eingegangen ist er bei der Behandlung überhaupt nicht, allerdings habe ich ihn zum Trocknen mit unzähligen Näglen auf ein Brett gespannt.
Zum Kleben verwende ich einen italienischen Papierkleber, der dem leider nicht mehr produzierten Pelikanol entspricht. (allein der Duft ist Kindheitserinnerung pur!!!) Das Zeug ist m.E. optimal, da wasserlöslich. Ich streiche die Schallwand damit ein und ziehe dann den feuchten Stoff auf. Man hat so asureichend Zeit für Korrekturen und beim Trocknen spannt sich der Stoff ganz straff. Leider ist die Dose leer, ich muss Nachschub bestellen
Ich bin leider am Wochenende kaum zur Arbeit am 6-3D gekommen, vielleicht setze ich mich später noch hin. Am Höhenregler konnte ich nichts auffälliges feststellen. Alle Anschlüsse korrekt, Masse da wo sie sein soll - und soweit für mich feststellbar nur dort. Die Automatik hat auf AM ja ganz gut funktioniert, ich hoffe daher, es ist leicht zu findender Fehler.Beste Grüße, Jörg -
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Hallo zusammen!
Endlich hatte ich heute nach der Arbeit wieder Zeit und Muße, mich dem Freiburg zu widmen. Viel Zeit habe ich nicht gebraucht und bin dem Ziel doch einen großen Schritt weitergekommen: Die Automatik funktioniert wieder perfekt Zwei Ursachen hatte die Fehlfunktion:
Erstens war das Steuerfilter leicht verstimmt, sodass immer deutlich neben dem Sender gestoppt wurde. Vorsichtiges Drehen an Kern 41 hat das behoben.
Zweitens hat der von mir neu gefasste Schalter im Suchlauf nicht ordentlich geschlossen. Nachdem auch das behoben ist, läuft die Automatik in beide Richtungen, stoppt und stellt scharf. Hurra, ein Problem weniger!
Nun aber zum Höhenregler. Ich habe es mehrmals probiert, mit dem Bassregler in allen möglichen Positionen. Der Klang verändert sich nicht. Es ist so, als würde ich gar nicht drehen. Die Werte des Potis selbst scheinen aber zu stimmen (habe im angeschlossen Zustand gemessen), regeln kann ich den Widerstand auch.
Nicht ganz sicher bin ich mir auch beim Bassregler. Beide Regler haben eine Rastung in Mittellage. Der Bassregler zeigt nun sowohl ober- als auch unterhalb dieser Rastung Funktion, genau in der Mitte gibt es aber einen riesen Sprung in den Bässen. Darüber sind die kaum zu hören, drunter äußerst kräftig. Einen mit den Reglern gekoppelten Schalter, der z.B die Hochtöner schaltet, gibt es nicht. Ist das Regelverhalten mit Sprung in der Mitte normal? Wenn ja wäre mir sehr geholfen, weil ich dann hier keinen Fehler suchen müsste...Beste Grüße, Jörg -
Hallo Jörg,
Da scheinen wir ja schon wieder einmal nahezu die gleichen Fehler zu haben
Die Meersburgtruhe W5-10 hat das Problem, dass ich mit dem Bassregler die Lautstärke regeln kann, ab der Mitte wird der Ton sprunghaft lauter und ist drunter zu leise und dadrüber "relativ" laut
Wenn du also vielleicht auf Fehlersuche gehen magst, schau doch einfach schonmal Hier vorbei:
http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3008Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! -
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