Freiburg 6-3D: Chassis "entkernen"?

      Hallo,

      sich gleich am Anfang solch einen dicken Brocken vorzunehmen, halte ich schon für sehr mutig. Das entspricht bald einen völligen Neuaufbau. Klar gehört dann auch ein Haufen "Lehrgeld" dazu. Und ich hoffe auch, daß sich dieser überdurchschnittlich hohe Einsatz eines Tages lohnen wird.

      Gruß, Norbert
      DAS BrAun-Forum: http://www.braun-hifi-forum.de
      Guten Morgen!

      Erstmal danke für die aufmunternden Worte! Anfangs hatte ich tatsächlich lange überlegt, wie ich vorgehen soll. Aber der unglaubliche ölige Dreck überall im Gerät hat mich dann bewogen, gleich die Radikalkur zu machen. Wäre das Chassis "normal" verschutzt gewesen, hätte ich sicher zuerst die wichtigesten Kondensatoren getauscht und das Gerät dann mal vorsichtig hochgefahren, um die Funktion zu testen.

      Gestern habe ich nach Achims Vorschlag Kontakte und Leitungen um die ECH81 gemessen und geprüft. Bald glaubte ich, einen Fehler gefunden zu haben: 30 MOhm zwischen Arbeitskontakt von Schalter U5 und Masse. Das sollte nicht sein. Kontrollmessung an der alten UKW-Box ergab überhaup nur 0,8 MOhm. Beim Versuch, den Fehler einzugrenzen, habe ich außen die Anschlüsse zu Box ein wenig zur Seite gebogen - weg war der Masseschluss. Leider hat mir das keinen UKW-Empfang gebracht... Bei allen anderen Verbindungen, Schaltern und sonstigen Bauteilen im Umkreis der ECH und der UKW-Box konnte ich keine Auffälligkeiten feststellen.

      Dann habe ich gemacht, was ich schon längst hätte tun sollen: Mir den Meersburg schnappen und auf die Suche nach Oszillatorschwingungen im Freiburg gehen. Leider Fehlanzeige, da schwingt wohl nichts :(
      Also weitersuchen....

      PS: Weil ich schon dabei war, wurde auch gleich den WIII hochgefahren. Hier bekam ich am Meersburg Vollausschlag der EM und konnte die Automatik über den WIII "fernsteuern". Endlich wenigstens ein Teilerfolg!!!
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,
      Hast du denn schon den einfachsten Lösungsweg versucht?
      Hast du die Kabel zwischen UKW Box und Chassis mal auf Durchgang überprüft? Ich hatte schon oft den Fehler, dass ein Stück des Kupfers innen durchgegammelt war und es durch Bewegung dann gebrochen ist.
      Mit dem Multimeter kannst du das ja ganz einfach prüfen. Wenns piept ist das Kabel in Ordnung, sonst nicht :D


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Ja Heino, ich habe ein musikalisches Multimeter :D


      So wieder zum Problem. Das ist ja echt wirklich fieß. Aber ab wann schwingt ein Oszi? Das müsste doch bedeuten, dass die Spannung zum Oszi falsch ist, und nun kann es ja nichtmehr an der Box liegen ... das heißt du musst überprüfen von wo der Oszi seinen Strom herbekommt ;) Mehr kann ich da leider auch nicht machen :(

      Aber ich habe es Gestern geschafft, einen Widerstand beinahe explodieren zu lassen. Ich sollte nochmal lernen mit einem Röhrenampèremeter umzugehen :( Den Widerstand darf ich jetzt auch nochmal tauschen :D

      2 Freiburg 6-3D und beide wollen nicht richtig :( Irgendwie scheinen unsere verhext zu sein. Vermutlich auch am gleichen Tag gebaut. Montag nach Weihnachten bestimmt :D


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Um einschlägig trefflich Rat zu geben fehlt mir die konkrete Kenntnis dieses Gerätes. Aber ob der vielen bereits gegebenen Tips der "Kenner", die bisher den erhofften Erfolg noch nicht einbrachten ist vielleicht in Zurücktreten und auf Abstand bzw. von allgemeiner Warte betrachten nützlich.

      1. Ich hoffe du mißt so das der Oszillator nicht vor Schreck stehen bleibt. UKW-Kreise sind oft schon durch bloße Annäherung zu grob verstimmt um noch Lust zum schwingen zu haben.

      2. Massen müssen so wie original vorgesehen Kontakt haben. Das Chassis ist ja neu lackiert, es hat vielleicht an gewichtigen Stellen nur noch partielle Massekontakte die zwar keinen meßbaren Übergangswiderstand entstehen lassen, aber sich hf-mäßig anders verhalten wie vorher.

      3. Ist sicher das der ZF-Verstärker arbeitet? Ich würde nicht am UKW-Teil arbeiten wollen ehe ich nicht eine 100%ige ZF-Funktion festgestellt hätte.

      4. Und wenn ich garnix hätte zum Testen - es kam noch nicht deutlich heraus ob mit geeigneten Meßmitteln gearbeitet wird, ein Multimeter ersetzt keinen Oscar und von einem HF/ZF-Generator hab ich auch nichts in Erinnerung - würde ich ein Kofferradio an den offen gelöteten ZF-Eingang ranrücken und hören ob aus dessen meist nicht perfekt abgeschirmter ZF was in den ZF-Verstärker reinstrahlt.

      Na ob das eine Hilfe sein kann weiß ich nicht, aber irgendwo muß man ja mal versuchen Grund reinzubringen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Meine schlimmste Befürchtung ist, dass doch irgendein Widerstand oder Kondi in der Box schuld ist. Aber zwei defekte UKW-Boxen? So viel Pech kann man nicht haben. Bevor ich nicht alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen habe, stecke ich jedenfalls sicher keinen Lötkolben in die Box!!!

      Werde mir die Spannunsgversorgung der Box nochmal in all ihren Verästelungen ansehen. Irgendwo muss der Hund ja begraben liegen!

      Mein Freiburg hat übrigens Stempel vom September/Oktober 1955 drin. Nur die neue UKW-Box ist vom 6., 8. oder 9. Dezember (Stempel unleserlich). Also kein Montagnachweihnachtenundsilvesterfreiburg :)
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jogi!

      Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

      ad 1: Am Oszillator habe ich nicht gemessen, sondern einfach nur ein funktionierendes Gerät (Meersburg 100) als Testgerät daneben gestellt. Testgerät auf 99 MHz (da empfange ich sonst keinen Sender) und dann mit dem Patienten die ganze Skalenlänge durchprobiert. Irgendwo im Bereich von 88 - 89 MHz am Patienten sollte doch die abgestrahlte Oszillatorfrequenz vom Testgerät empfangen werden. Habe die Sache mit drei anderen (funktionierenden) Geräten probiert, immer konnte ich wie erwartet die Oszillatorferquenz im Testgerät empfangen. Nur bei meinem Freiburg herrscht schweigen, was ich als klaren Hinweis deute, das hier nichts schwingt (Hab´s mit und ohne Abdeckung der Box und der EC92 versucht)

      ad 2: Probleme mit den Masseanschlüssen glaube ich auschließen zu können. Die UKW-Box sitzt ja am AM-Drehko, dieser hat seinen eigenen gelöteten Masseanschluss. Außerdem liegt sie noch über die Schirmung der Leitung zur ECH an Masse. Überhaupt sind die meisten Masseanschlüsse punktgeschweißte Laschen am Chassis, diese habe ich beim Lackieren abgeklebt. Durch Anpressen ans Chassis ist nur der Tastensatz mit Masse verbunden, das hat mir ja schon genug Probleme bereitet :) Unter den Schirmbecher der Bandfilter habe ich das Metall blankgeschliffen, außerdem sind die Hauben ja auch noch verschraubt. Sollte also auch passen.

      ad 3 und 4: Das Experiment mit dem Kofferradio habe ich schon gemacht (ich glaube, Volker hatte das angeregt). Nur dass das Kofferradio ein anderes Röhrenradio mit Zwischenfrequenz 10,7 war. Ergebnis: Schweigen im Freiburg. Ich versuche es heute nochmal mit einem echten Kofferradio.

      Einen Messsender habe ich, vielleicht schließe ich den mal gem. Abgleichanleitung an und sehe, ob bei 10,7 MHz am Ende ein Signal ankommt. Aber nachdem ich noch nie mit dem Messsender gearbeitet habe, habe ich davor ziemlichen Respekt und Angst, alles nur noch schlimmer zu machen.

      Wie zuverlässig ist eigentlichdie Methode mit einem zweiten Radio zur Kontrolle der Oszillatorschwingung? Kann es sein, dass er trotzdem schwingt? Oder kann ein Fehler aus der ZF-Verstärkung zum Verstummen des Oszillators führen?
      Beste Grüße, Jörg
      Achim, das mit dem Überleitung der ZF aus einem anderen Radio habe ich mir schon überlegt, aber der Meersburg läuft mit 6,75 MHz.
      Vielleicht verträgt sich der Freiburg ja auch mit anderen Marken. Radios mit ZF 10,7 habe ich schließlich einige. Kann man bei so einer Bypass-Operation etwas ruinieren?
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,
      wenn du doch einen Messender hast, dann gebrauche ihn doch auch. So lernst du auch wieder dazu. Auf FM Stellen, 10,7 Mhz einstellen und die Prüfstrippe an pin 2 der Ech81 anklemmen.
      Damit auch deinem Messender nichts passiert, solltest du einen 100-6800pf Kondensator ans ende deiner Prüfstrippe bringen, so passiert dann auch nichts, wenn du aus Versehen mal die Annode berührst.
      Mach das mal, dann sehen wir weiter.
      Gruß Volker www.antikradio-restored.de
      Ich tippe mal darauf, dass irgendwo bein Austausch der Kondensatoren oder sonstigem Löten der Signalweg versehentlich geerdet worden ist. Das ist mir schon desöfteren passiert und in dem ziemlich dunklen Untergrund im Bauteilegestrüpp auch kaum zu vermeiden. Da hilft nur eine starke Lampe und eine genaue Kontrolle aller Röhrenfassungen und Lötleisten. Ich bin ziemlich sicher, dass dort irgenwo der Hund begraben liegt.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Guten Abend zusammen!

      Mein Messsender hatte noch Pause (Ich habe noch kein passendes Ausgangskabel), dafür habe ich mir einen Freiburg-Frankenstein geschaffen: Nach Achims Vorschlag das UKW-Teil vom Freiburg WIII über ein Koax-Kabel an den 6-3D gehängt, mit einem 1000 pF-Kondi dazwischen. Und schon kann ich UKW empfangen! Leise und etwas verzerrt zwar, aber mehr oder weniger alle Sender, die ich erwarten kann.

      Conclusio: Beim WIII funktioniert die UKW-Box, nicht aber der Rest, beim 6-3D ist es umgekehrt. Demnach muss der Fehler beim 6-3D in der UKW-Box oder in Ihrer Beschaltung liegen. Sehe ich das richtig?
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,
      na jetzt kommt ja Bewegung in die Sache. Deine alte UKW-Box dürfte ebenso defekt sein, wie die bei Ebay gekaufte.
      Mit Beschaltung ist ja nicht viel - Antenne, Heizung, Anode, ZF-Ausgang...
      Du wirst den Fehler im Tuner finden müssen - was Du gleich bei der ursprünglich eingebauten Box hättest tun sollen ;)
      Achim
      In der "neuen" Box herumzuwerken hätte ich mir gerne erspart!

      Bei der alten habe ich es mir wohl zu leicht gemacht und den Fehler auf den zerbrochenen Kondensator geschoben. Tausch gegen neue Durchführungskondensatoren hat zwar damals auch nichts gebracht, aber der Ersatz hatte statt 200 pF 180 bzw. 220.

      Ich werde mal in der alten Box üben, vielleicht bringe ich ja ja wieder zum laufen. Wo fange ich am besten an zu suchen, gibt es irgendeinen heißen Kandidaten für einen Defekt?
      Beste Grüße, Jörg
      Das ist doch eine interessante Herausforderung.
      Wichtig ist es logisch und strukturiert vorzugehen.

      Zuerst würde ich mal die Kontakte an den Röhrensockeln schön entsiffen, Kriechströme sind alles andere als schön. Aber nicht mit irgendeinem Kontakt-Ffft-Ffft, sondern wenn überhaupt mit Spray dann mit gezielten Stößen Tunerspray.

      Auch saftig eingelegte Widerstände und Kondis können HF abfließen lassen oder Arbeitspunkte verschieben. Bei denen muß man allerdings sehr sanft intervenieren, nicht das schon durch bloßes Verbiegen des inneren Aufbaus die Box immer schlechter wird. UKW in diskret aufgebauter Technik ist ausgesprochen auf mechanische Abweichungen empfindlich.

      Paar Fotos vom Innenleben könnten hilfreich sein.

      Den abgeknacksten Kondi würd ich erstmal provisorisch durch einen beliebigen Rohrkondi van ca. 150 Pief ersetzen, den Massedraht ganz kurz halten, und durch Parallelschaltung die Kapazität langsam hochschieben, ein Rohrtrimmer tut da auch gute Hilfsdienste.

      Also frisch an´s Werk und Fotos und Erfolgsberichte nicht vergessen ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen!

      Habe gestern und heute Vormittag die Box nochmal ausgebaut und einer gründlichen Reinigung unterzogen. Ohne Erfolg.

      Dann habe ich den Gleichrichter durch Dioden ersetzt, weil die Gleichspannung ja von Anfang an zu niedrig war. Ohne Erfolg.

      Vorerst habe ich keine Ideen, was ich noch machen könnte, daher lasse ich es erst mal. Die Bauteile der Box zu überprüfen würde das Ablöten von Verbindungen bedeuten. Nachdem was Jogi über die Empfindlichkeit der Schaltung gesagt hat, kann dadurch alles nur schlimmer werden.

      Eines Tages werde ich die Funktionen hoffentlich besser verstehen, vielleicht kann ich den Freiburg dann wiederbeleben.

      Gottseidank habe ich noch andere Projekte!
      Beste Grüße, Jörg