Telewatt Tuner FM 2000 v. 1967

      Profi gesucht!

      Als ich den Tuner bekommen habe, hatte dieser - TUNER FM 2000A - Funktion mit "ungleichen" Kanallautstärken. Darauf hin habe ich die Netzteil ELKO`S (Frako) und weitere - nur auf der Netzteilplatine getauscht.

      Im Glauben Besserung geschaffen zu haben - herrscht nun "Ruhe"

      Bei Einschalten brennt "Licht" - sonst gar nichts.
      Die ELKOS Panasonic FC sind "richtigrum" eingelötet mit passenden Werten.

      Ich habe keinen Schaltplan, geschweige eine Idee was der Tuner hat und wenn wer diesen abgleichen könnte.

      Gibt es hier im Forum jemand der sich eine solche Reparatur zutraut, oder einen kennt der so etwas tut?

      Auch sind gutgemeinte Ratschläge, Ideen - willkommen.

      Der Saba, wirds danken und ich erst.

      Freundliche Grüße

      AG
      @Miniman
      Nein, zwischen den beiden Tunern liegen nicht nur mehr als 10 Jahre, sondern auch ihre Entwicklungsorte liegen mehrere tausend Kilometer auseinander.

      @goloman
      die alten Geräte haben meist ganz simple Fehler, wie z.B. lose Sicherungshalter oder Kontaktschwierigkeiten bei Knöpfen und Reglern, vielleicht da mal suchen...
      Nachdem ich meine Hilfe angeboten hatte, hat Andreas mir den Tuner diese Woche zugeschickt.
      Dieses Gerät hat anno 1967 um die 1550 DM gekostet, da sollte man Einiges erwarten können. Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieser Tuner ist absolut beeindruckend!
      Die Verarbeitung ist in typischer Klein + Hummel Manier meisterhaft. Alles stabil gebaut, sorgfältig verschraubt, übersichtliches Leiterplattenlayout, aufgeräumte Verdrahtung.

      Vom konstruktiven Aufbau gliedert sich das Gerät in das UKW Frontend mit 4-fach Drehkoabstimmung mit AF 121 Vorstufe und AF 102 Oszillator- und Mischstufe.
      Die gesamte Schaltung ist übrigens in Germaniumtechnik aufgebaut.
      Es schließen sich 5 ZF-Stufen mit AF121 an, nach dem Diskriminator 2 Verstärkerstufen mit AC125, der Stereodecoder , ein Filterbaustein für 19 KHz und 38 KHz und eine regelbare NF Ausgangsstufe.
      Allein für die Umschaltung der 7V 0,3A Lämpchen der Stereo/Mono Anzeige hat man ein Relais veritabler Größe springen lassen.

      Nachdem die durch den Transport aus der Verankerung gerissene Steckkontaktleiste der Dekoders ausgelötet, gerichtet und wieder eingebaut war, konnte die unspektakuläre Reparatur beginnen.
      Das Fehlerbild bestand primär in einer Pegeldifferenz der Stereokanäle und, nach dem Wechsel der Siebkapazitäten Funkstille.
      Letztere ging auf das Konto des Selenbrückengleichrichters, der die Belastung durch Siebelkos mit voller Kapazität wohl nicht mehr vertragen konnte.
      Beim Thema Elkos ist auch abzusehen, dass nach über 40 Jahren mit heftigen Austrocknungserscheinungen zu rechnen ist. Tatsächlich stimmte fast kein Wert mehr.
      Die Elkos wurden daher allesamt durch aktuelle 105° Modelle ersetzt. Da auch alle Elkos im Signalweg 10µF haben, schied der Ersatz durch Folientypen leider aus.
      Nach der Reparatur waren beide Kanäle wieder auf vollem Pegel vorhanden.
      Es war noch erforderlich, das Filter für die Stereo-Mono Umschaltung, die Mutingschwelle, die Pegelgleichheit Stereo / Mono und die Kanalgleichheit bei Stereo abzugleichen, der HF und ZF Sektor besteht nur aus Syroflex- und Keramikkondensatoren sowie Spulenfiltern, verbastelt war nichts, daher hier kein Nachgleich.
      So eine Schaltung ist Zeitstabiler als jedes Keramikfilter.
      Der Tuner hat übrigens einen Empfangsbereich von 86,5 (!) - 108 MHz.
      Das Gerät hat weiterhin 2 Zeigerinstrumente: Eines für die Feldstärke und eines für die Abstimmung.
      Letzteres schlägt nicht aus. Die Überprüfung der Schaltung zeigte, dass der nötige Spannungshub zwar erzeugt wird, das Instrument jedoch, obwohl der Zeiger frei schwingen kann, nicht ausschlägt. Daraus folgt - Zeigerinstrument defekt. Eine hinreichend präzise Abstimmung ist aber auch nach der Feldstärkeanzeige bzw. für geübte Ohren auch nach Gehör möglich.

      Die Empfangsleistung ist beeindruckend - mit Wurfantenne wie auch am Kabelanschluss, der Klang ausgeglichen und detailliert - aber überhaupt nicht "transistorhaft".

      Nun noch ein paar Bilder dieses technischen Leckerbissens:

      In der Totale von oben:



      Die 3 Steckkarten - oben links der Stereodekoder, oben rechts der Filterbaustein und unten der NF Ausgangsverstärker:



      Eine Studie von Netztei (hinten) und ZF (vorne):



      Das UKW Frontend (noch mit taubem 10µF Kondensator links unten):



      Der Elko wollte sich nur mit schwerem Gerät entfrernen lassen (300W), das Gehäuse ist eben grundsolide:



      Und zum Schluss noch mit neuem Kondensator an kurzer Leine:

      Achim
      Jaaaaa - für alle, die es noch nicht wußten: Die Produkte von Klein&Hummel sind seit 60 Jahren das beste, was der Weltmarkt zu bieten hat. Seit einigen Jahren hat sich K+H unter das Dach von Sennheiser geflüchtet, baut weder Tuner noch ELA-Equipment sondern nur noch PA und Studiomonitore. Kein Radio- oder TV-Sender ohne Studio-Equipment von K+H.
      Wer die Chance hat, preiswert an Geräte von K+H zu kommen, sollte zugreifen. Ein Blick in die Bucht lohnt allemal!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Ja, so ist es dann wohl. Die Produkte bleiben, der Name verschwindet. Die Verlagerung der Monitorproduktion nach Irland dürfte eine der wesentlichen Fehlentscheidungen von Sennheiser gewesen sein.
      Das ändert jedoch nichts daran, daß die Produkte von K+H nach wie technisch und qualitativ führend sind - soweit sie in Deutschland hergestellt wurden.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo
      Ich konnte vor einigen Monaten auch einen 2000A erwerben. Der Tuner funktioniert einwandfrei. Es handelt sich klanglich - auch verglichen mit
      Revox-Tuner 760 - um ein Supergerät.
      Muss ich die Konsendatoren vorsorglich austauschen oder kann ich warten bis sich ein Fehler einstellt?
      Gerne erwarte ich eine Antwort.

      PS. Wäre an einer Bedienungsanleitung oder weiteren techn. Unterlagen über den 2000A interessiert. Danke.
      ritzi55
      Hallo Ritzi,

      ja, der Klang ist wirklich ausgezeichnet!
      Ob die Kondensatoren in Deinem Gerät erneuerungsbedürftig sind, hängt natürlich von der Vergangenheit des Tuners ab: Wieviele Betriebsstunden, in welcher Umgebungstemperatur, wie eingebaut etc.
      Es spricht allerdings einiges dafür, die Sache in Anbetracht des Alters des Gerätes in absehbarer Zeit anzugehen.
      Es könnte sonst gut sein, dass der Tuner nicht optimal arbeitet, da durch Kapazitätsverluste der Frequenzgang beeinträchtigt wird, Kanaldifferenzen auftreten oder sich Arbeitspunkte von Transistoren verschieben.
      Achim
      Hallo Achim,

      first of all - vielen Dank das Du dich mit dem Telewatt beschäftigt hast.
      Ich würde, jederzeit wieder, dir einen Patienten senden.

      Jedenfalls freue ich auf die Ankunft um "einfach" Radio zu hören.

      Ich werde, sobald ich diesen wieder komplettiert habe der Vollständigkeit
      wegen, ein paar Bilder machen und hier einstellen.

      Andreas
      Später Nachtrag zum defekten Feldstärkeanzeigeinstrument (Drehspulmesswerk):

      Ich habe festgestellt, dass sich bei den Instrumenten dieser Zeit der Permanentmagnet, der auf die Halterung geklebt ist leicht ablöst, dann verrutscht und die Drehung der Drehspulanzeige mechanisch blockiert.

      Ich habe das unter zwei Lupen wieder richten können. Messwerk öffnen und Magnetring vorsichtig zentrieren, so dass sich die Drehspule wieder frei bewegen kann. Dabei aufpassen, dass die Spiralfeder nicht beschädigt oder abgerissen wird. Sie ist hauchdünn und nur schwer zu sehen. Dann bringt man mit einem feinen Pinselchen oder dünnem Stäbchen einen ganz kleinen Tropfen Cyanoacrylat "Sekundenkleber" (ein ganz dünnflüssiger Kleber, der in wenigen Minuten aushärtet) zwischen Magnetring und die oberen Messingblechhalterung, von der er abgefallen war. Aufgrund der Kapillarkräfte zieht sich der Kleber sofort in den Zwischenraum ein und nach 30 Minuten Warten sitzt die Spule wieder fest.

      Sollte man bei der Manipulation die Spiralfeder beschädigen, kann man sie unter der Lupe noch retten, wenn man sie wieder in die richtige Lage und Form bringen kann. Falls sie abgerissen ist, kann sie wieder mit demselben Cyanoacrylatkleber and den Haltepunkt angeklebt werden. Nach Austrocknung des Klebers muss aber danach der elektrische Kontakt (über die Feder Fliesst der Strom des Messwerks) mit Leitsilber und einem spitzen, dünnen Pinselchen wieder hergestellt werden. Das Leitsilber muss erst trocknen. Danach mit Multimeter auf Durchgang/Funktion prüfen.

      Original war das gelötet. Das dürfte aber bei der Reparatur sehr schwierig sein, zu löten.

      Gruss,
      Reinhard
      Auf gleiche Weise habe ich auch schon Drehspulinstrumente gerettet.

      Zum Fixieren nehme ich gern Streichhölzer, die ich entsprechend zurechtschnitze. Drei oder vier Stück und der Magnet sitzt in der Mitte. Den Sekundenkleber trage ich ebenfalls mit angespitzem Streichholz auf. Da nehme ich mehrere sehr kleine Tröpfchen. Rutscht man mit einem etwas größeren Tropfen ab, hat man schnell ein Problem. Ist das Tröpfchen etwa 1 mm oder kleiner, ist ein Abrutschen meist ohne böse Folge, verkleistertes Instrument.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin,
      noch ein Nachtrag ;)

      Die Lampen fuer Mono und Stereo sind in der Originalbestueckung 7V70,3A. Man sollte sie durch 7V/0,1A ersetzen. Das ist immer noch hell genug, wird aber nicht so warm, denn die 0,3A Lampen setzen mehr als 2W an die Luft. Das sieht man den "Strickstruempfen", in denen sie stecken, auch deutlich an.

      73
      Peter
      Hallo allerseits,

      ich reaktiviere diesen Thread wieder einmal anlässlich einer aktuellen Reparatur eines FM-2000A.
      Der Besitzer hatte mich kontaktiert und um Hilfe gebeten.
      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5126

      Der Tuner arbeitete nur im Mono Betrieb. Bei einem ersten Test fiel zudem eine Ungleichheit der Frequenzgänge und Pegel zwischen den Kanälen auf.

      Zuerst wurden alle Elkos einseitig abgelötet und gemessen. Ergebnis: die in größerer Menge verbauten VALVO (blau und transparent) in 50µ und 100µ sind allesamt tiptop. Dasselbe gilt für die 4 Sieb- und den Ladeelko.

      Die kleineren Kapazitäten (2µ, 4µ7 und 10µ) sind alle von FRAKO mit rosa Hülle. Der Gummipfropf ist bei den meisten Exemplaren schon herausgedrückt, die Kapazitäten schwanken stark, ebenso die ESR. Bei den 10µ finden sich Werte zwischen knapp 2µ und 23µF, ESRs zwischen 7 und 23 Ohm.

      Ein 2µF Koppelelko auf dem Decoderbaustein hat nur noch 158pF (!), ein weiterer 10µF auf dem Decoderbaustein hat noch 580pF (ESR jeweils bei unendlich).
      Da bei diesen Frakos doch eine enorme Streuung und eine hohe Ausfallrate besteht, habe ich sie alle durch axiale Vishay ersetzt. Obwohl auf dem Stereodecoder 2 Elkos komplett ausgefallen waren, konnte das nicht der Grund für den fehlenden Stereoempfang sein, da sie alle in den NF-Ausgangsstufen liegen. Die Kanalungleichheiten sind so allerdings erklärbar.

      Die Messungen bestätigen die Erfahrung, dass gerade die blauen VALVO Elkos der 60er / 70er Jahre von hervorragender Qualität sind (wenngleich es bekanntlich später, gerade bei kleinen Werten größere Probleme gab). Sogar in Röhrenfernsehgeräten hatten diese Typen trotz großer Hitzebelastung meist ein sehr langes Leben.

      Die rosa Frakos sind m.E. unter die Kategorie "mit Vorsicht zu genießen" einzuordnen. Man sollte sie, wo man sie findet, genau nachmessen und ggf. großzügig ersetzen.

      Hier der Ausgangsverstärker mit 2 ersetzten 10µF



      der Pilottonfilterbaustein ebenfalls mit 2 neuen 10µ



      und der Decoder mit 4 ersetzten Elkos (2µ und 10µ)



      Dann gibt es noch 2 10µF in der Ansteuerung des Stereorelais (und einen auf der Grundplatte und einen in der UKW-Box)




      Im Netzteil saß noch der Original SEL Selengleichrichter B30C250 in bereits aufgeplustertem Zustand.



      Ich habe ihn durch einen Si-Typ ersetzt.

      Da in der Vergangenheit bei so einem Ersatz durch die schnelle und harte Einschaltstrombelastung, die der Si-Gleichrichter mit seinem viel niedrigeren Innenwiderstand mit sich bringt, der Ladeelko oft nach kurzer Zeit ausfiel, habe ich ihn (als einzigen im Netzteil) vorsorglich ersetzt.



      Die anderen 4 Siebelkos liegen hinter dem Längstransistor zur Ub Regelung, die sehe ich nicht in Gefahr.

      Nun gab es aber immer noch kein Stereo. So ein Fehler ist meist schnell gefunden, hier hatte der Übertrager Ü2 eine Unterbrechung.



      Glücklicherweise handelte es sich nur um einen Drahtbruch an der Lötfahne. Hier ist der Anschlussdraht bereits wieder angelötet.



      Man sieht, dass dort auch eine Ecke von der Platine abgebrochen ist. Möglicherweise wurde der Draht früher, oder schon in der Produktion, beschädigt und später ist er dann vollends gebrochen.

      So sieht der Tuner nun in der Übersicht aus:



      Ersetzt werden musste (für meine Verhältnisse) gar nicht viel:




      Ein Probelauf und Funktionstest müssen nun zeigen, ob noch Mängel feststellbar sind.
      Achim
      Hier ein Update zum Fortschritt der Reparatur:

      Die Druckschalter des Gerätes zeigen die üblichen Kontaktprobleme bei Geräten dieses Alters. Eine Reinigung bzw. Pflege der Kontakte mit K61 hat die Situation entschieden verbessert, wenn der Tuner allerdings einen Tag unbenutzt steht, sind wieder leichte Schaltgeräusche und Kontaktprobleme vorhanden, die sich nach einigen Schaltvorgängen verziehen. Fazit: Wer rastet, rostet; langes Stehen ist für diese Geräte nicht gut, ein häufiger Betrieb und "Klavierspielen" auf den Schaltern ist das Mittel der Wahl.

      Weiterhin zeigte sich eine Pegeldifferenz zwischen Mono und Stereo, die durch den Abgleich nach Anleitung beseitigt wurde.

      Der Relaisstrom war zu hoch, beim Einstellen nach Anleitung stellte sich eine starke Temperaturdrift des Schalttransistors T1 heraus:



      Stellt man kurz nach dem Einschalten 20mA ein, vervielfacht sich der Strom mit der Zeit; stellt man auf 20mA bei warmem Gerät ein, muss man nach dem Einschalten warten, bis die Glühlampe für Stereo geschaltet wird.
      Abhilfe brachte der Ersatz des ASY27 durch einen AC128K.

      Im Betrieb an meiner eigenen HiFi Anlage zeigte sich nun der für den FM-2000 typische hervorragende Klang und die sehr gute Empfangsleistung bzw. Empfindlichkeit.

      Dieser Tuner lässt, sofern man nur UKW Stereo in herrlicher Klangqualität hören will und einen klaren und minimalistischen Bedienungskomfort schätzt, keine Wünsche offen. Die Abstimmung erfolgt direkt, schnell und schnörkellos, die Sender stehen, auch ohne AFC felsenfest. Sonst gibt es noch ein Rauschfilter für schwächste Sender, eine Umschaltung auf "Nah" für sehr hochpeglige Ortssender oder KTV-Anlagen mit hohen Pegeln und die Monoumschaltung.

      Die gesamte Verarbeitung mit ihren dicken Blechen mit üppiger Galvanisierung (Neusilber?), ihren servicefreundlichen Schlitzschauben und mechanischen Teilen bei der Abstimmung in schwerer Qualität ist beeindruckend und erinnert schon etwas an Ballempfänger aus dem professionellen Bereich.
      Die UKW-Box ist ausgesprochen dickwandig und geräumig, was wohl der Temperaturstabilität zugute kommt.
      Die verwendeten Bauteile sind durchweg von hoher Qualität, so dass so ein Tuner noch viele Jahre seine volle Leistung erbringen kann.

      Hier noch ein Blick ins Innere:



      Nach längerer Betriebszeit stieg die Temperatur der beiden roten Siebelkos (Frako) auf etwa 40°C an. Sie liegen hinter dem Regeltransistor, die Schaltung zieht nur ein paar mA Strom, also stehen sie nicht gerade unter hoher Ripplebelastung. Sich grundlos erwärmende Elkos hat man nicht gerne, also habe ich sie ersetzt.
      Dabei zeigten sich an den beiden verbliebenen Siebelkos (Valvo) deutliche Aufblähungen unter den Gummidichtungen:



      Auf dem Foto sehen die Vorwölbungen kleiner aus, als sie sind, wer weiß wie die Langzeitprognose ist -> Ersatz.

      Jetzt gibt es keine spürbare Wärmeabgabe mehr bei den Siebelkos. Es muss betont werden, dass hier die Erwärmung nicht etwa ein kurzfristiges, durch Neuformierung nach langer Lagerung bedingtes Geschehen war, sondern dass selbst nach einer Woche regelmäßigen und langen Betriebes noch eine starke Erwärmung auftrat. Die Restströme fallen bei solchen Elkos einfach nicht mehr auf das erforderliche niedrige Niveau. Daher ist der Ersatz im Interesse des Netztrafos und um die höhere Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Totalausfall dieser Elkos
      auszuschließen, dringend angeraten.



      Die Anmutung des Originalzustandes ist so freilich nicht mehr zu 100% gegeben, aber da muss man durch, hier haben technische Aspekte Vorrang.
      Achim
      Hallo allerseits,

      und wieder einmal aktiviere ich diesen altehrwürdigen Thread anlässlich der Reparatur eines weiteren Saba / Telewatt FM2000A.
      Anlass der Überholung war ein nicht mehr ausschlagendes Feldstärkeanzeigeinstrument. Ein kurzer Test mit einer externen Spannung zeigte, dass das Instrument selbst noch 100% in Ordnung war - das war schon einmal sehr gut.

      Bevor aber die Ursache dieses Fehlers gesucht werden konnte, zeigte eine Sichtkontrolle ein verpfuschtes Netzteil (siehe Bild 1 und 2). Der 51 Ohm 5 Watt Serienwiderstand war durch eine Parallelschaltung von 2 x 180 Ohm ersetzt worden, die Drähte nur verdrillt, eine Drahtschlinge sollte die Widerstände zusammenhalten, rutschte aber auch gerne nach unten und bekam Kontakt mit den Anschlussdrähten. So ergaben sich alle möglichen zufälligen Widerstandswerte, aber nicht der korrekte.
      Zudem waren etliche durch zu heißes Löten zerstörte Leiterbahnen mit 1,5 mm² Kupferdraht nachgeflickt worden. All das war wohl im Zusammenhang mit dem Ersatz der 4 Lade- bzw. Siebelkos geschehen.

      Die Leiterbahnen wurden repariert, der Widerstand durch einen ca. 1cm hochgesetzten 56R, 5W ersetzt und der Selengleichrichter wurde routinemäßig gegen einen SI-Typ ausgetauscht (siehe Bild 3).

      Weiterhin wurden die übrigen Elkos durch axiale Neuware von Vishay ersetzt (siehe Bild 4).

      Nachdem wieder stabile Verhältnisse bei der Stromversorgung herrschten und Probleme durch gealterte Elkos mit abgesunkener Kapazität ausgeschlossen waren, konnte der Fehler beim Feldstärkeinstrument behoben werden. Das Schaltbild der ZF-Sektion ist unten zu sehen.

      Die Basisspannung der ersten ZF-Stufe wird mit einem hinter dem 3. ZF-Filter abgenommenen ZF-Signal, das über T7 verstärkt und mit D2 zur Regelspannung gleichgerichtet wird, geregelt. So erfolgt über den je nach Signalstärke variierenden Spannungsabfall über dem Emitterwiderstand R6 die Ansteuerung des Feldstärkeinstruments und die Regelung der Verstärkung der Eingangsstufe im UKW-Frontend (-> grüne Leitung). Mit P9 wird das positive Ende des Instruments eingestellt.

      Messen ergab, dass sich die Basisspannung von T1 unabhängig von der HF Eingangsspannung verhielt. Die Gleichspannungsverhältnisse an T7 waren völlig falsch, womit dieser unter Verdacht geriet. Nach dem Ausbauen zeigte sich ein Kurzschluss in diesem AF118 (in Bild 5 ist der Übeltäter zu sehen).

      Nach Ersatz des AF118 arbeitet die Anzeige wieder einwandfrei(Bild 6).

      Dabei musste ich meinen letzten noch vorrätigen AF118 "aus der Zeit" einbauen. Interessant wird, ob er aktuell noch NOS irgendwo lieferbar ist...
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      Achim

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