Klappzahlenwecker

      Neulich bekam ich einen defekten SABA Klappzahlenwecker geschenkt. Was kaputt war, kann man sich denken: die Zahlen klappten nicht mehr, aber der Radio lief. Nach dem Öffnen zeigten sich mehrere böse Überraschungen: obwohl aus den frühen 70ern stammend ist das Gerät rein japanisch :( Abenteuerlich ist die Uhrenkonstruktion: an Glimmlampe (für permanente Ausleuchtung der Ziffern) und Motor für die Klappzahlen liegt die volle Netzspannung! Die hängt auch im Gerät noch fröhlich an einem Verteiler, wo sich der eine oder andere Bastler den Tod abholen darf. Warnhinweise oder sonstige Schutzmaßnahmen sucht man vergebens.

      Zumindest die Glimmlampe hätte man sich sparen können, sie ist eh zu dunkel. Der Motor drehte nicht mehr. Da hier viel Getriebe dabei ist und der Motor ein ganz spezieller ist, hat man nur zwei Möglichkeiten: entweder ihn ausbauen und schauen, was man noch reissen kann oder wegwerfen.

      Die Ursache für den Ausfall war schnell gefunden: offenbar war das Innenleben des Motor mit der Zeit gewachsen, ich habe da sonst keine andere Erklärung. Die Außenschutzhülle hielt den Motor nämlich fest. Das hat demselben nicht gut getan und insofern war er fest gefahren. Ich habe ihm so ziemlich alles, was ich an Leichtlauf- und Anti-Korrosionsölen hatte, eingetrichtert und nach anfänglichem Unmut lief er wieder und das auch noch sehr leise und recht genau.

      Wie gesagt, das Gerät ist eine einzige Konstruktionspanne, so einen Dreck habe ich selten gesehen. Wer da bastelt sollte daher immer im Kopf eines leise vor sich hinsagen: 'Das ist KEIN Saba, das ist KEIn Saba...' :D
      Das Ding geht sogar sehr genau!

      Ich hatte mal einen ähnlichen Wecker, jedoch nicht von SABA. Leider hat den einer merklich alkoholisiert heruntergerissen und zerdeppert.
      Herzstück solcher Wecker ist ein kleiner Synchronmotor. Die drehen sich exakt synchron zur Netzfrequenz. Ähnliche Konstruktion wie ein Schrittmotor, den man in Druckern oder Scannern findet.
      Die Netzfrequenz beträgt wirklich 50 Hz mit nur sehr geringer Abweichung.

      Passend zum heutigen Tag, 9. November 2009.
      Ich bin 1987 nach Berlin (West) gezogen. Damals hatte Berlin ein eigenes Stromnetz (Inselnetz), nicht verbunden mit der SBZ oder einem westdeutschen Netz. Da wurde sehr genau darauf geachtet, daß die Netzfrequenz stimmt. Über den Tag verteilt war eine geringe Abweichung im Sekundenbereich möglich. Die Netzfrequenz ist lastabhängig. Man kannte die Geschichte mit den Uhren, damals gab es noch einige netzsynchron arbeitende Uhren. Über eine Woche gemittelt stimmte die Frequenz immer!
      Ich habe es damals ausprobiert mit einer Funkuhr DCF77, die in der Zeit zu bezahlbaren Preisen auf dem Markt erschienen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com