Freiburg 100 Automatik

      Frage an die Spezialisten hier im Forum: kurze Vorgeschichte, alle Teerkondis gewechselt zum größten Teil auch die Elkos, Kontakte gereinigt und die komplette Mechanik leichtgänig gemacht. Das Gerät spielt auf allen Wellenbereichen sauber und lautstark, die Automatik funktioniert tadellos. Nun zu dem Mangel: während der Sendersuche ist ein Rauschgeräuch zu hören, welches sich nach gefundenen und scharfgestellten Sender mit einem Plopp verabschiedet. Der Plop erfolgt nachdem der Sender schon ca. 1-2 sec sauber zu hören ist, das ist nicht normal.

      Folgendes habe ich schon getestet, die NF-Stufe vom Rest Eingansseitig angetrennt ( 10nF Kondensator C78 an U3 ausglötet)
      Ergebniss, das Rauschen bei der Sendersuche ist weg, aber nach wie vor der störende Plop.
      Meine Frage: was kann a, das Rauschen und b, den Plop verursachen?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,
      das klingt, als ob die Sperrung bzw. Freigabe der EF86 nicht mehr sauber klappt (die EF86 kommt als Fehlerquelle natürlich auch in Betracht). Die Sperrspannung kommt ja vom Netzteil, wird über den Schaltkontakt der Wippe (S12) oder der FB geschaltet, durchläuft einige Widerstände und Kondensatoren, gelangt dann über "G" zum Gitter.
      Ich denke, Du solltest den Selengleichrichter ersetzen, die 2 Elkos - soweit noch nicht geschehen - und die hochohmigen Widerstände genauestens unter die Lupe nehmen. Auch der Schaltkontakt selbst oder das Trimmpoti könnte "matschig" sein. Auch R63 spielt noch mit...


      Achim
      Hallo Achim,

      Selengleichrichter wurde bereits durch Siliciumbrücke ersetzt und die Siebung auf 100µf angehoben, die Spannungen sind exakt über einen 150 Ohm /17Watt Vorwiderstand eingestellt. Auch die beiden Dioden E25c5 durch zwei 1N4007 ersetzt, die Elkos C136 und C137 ausgewechselt, die Schaltkontackte sind alle gründlich gereinigt. Aber wie das meisten so ist war es das letzte Bauteil in der Kette, eine der beiden EF86 war der Übeltäter. Neue rein, alles bestens, kein rauschen und kein plop mehr. Kommt vor wenn man zulange mit der Suche an mehreren Fehlern in einem Gerät beschäftigt ist, man sieht dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Euer Anstoß hat mir aber zum Erfolg verholfen, daher ein nettes Dankeschön für Eure Bemühungen.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Achim,
      Hallo Heino,

      mir war schon bekannt das bei der Sendersuche das NF-Signal gegen 0 gezogen wird, nur lag meine Vermutung bei einen passiven Bauteil. Da es letztendlich die Vorstufenröhre war lag mein Verdacht dort anzusetzen in weiter Ferne. Zumals ich nur sehr selten eine defekte EF Röhre hatte, außer den üblichen EL/EC und EABC die stark belastet werden.
      Wie Heino schon verlauten ließ, wieder was dazugelernt, was die nächste Fehlersuche bescheunigt. Also nochmals, vielen Dank für die Unterstützung.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,

      Deine Geräte sind immer eine Augenweide, danke daß Du uns daran teilhaben läßt. Sowohl außen als auch innen sieht es einfach perfekt aus, so als hätten die Geräte heute gerade das Werk verlassen. Wenn ich mir die Beiträge lese, dann sind die Geräte auch technisch Tip Top.

      Darf ich mal fragen, wie viele Stunden an Arbeit Du in so ein Gerät investierst?


      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Hallo Wolfgang,

      Du darft fragen, die genaue Stundenzahl lässt sich kaum ermitteln, da ich z.B. während den Trocknungsphasen des Lackes mich schon mal mit anderen Geräten befasse. Die technische Aufbereitung ist an und für sich der kleinere Zeitaufwand und in der Regel in einem Tag erledigt, manchmal aber auch länger, es kommt immer darauf an wie schwerwiegend die Fehlerquote sich darstellt. Besonders dann wenn mein Vorbesitzer schon mal Hand angelegt hatte und dort Eier gelegt hat, die nur mühselig an Hand des Schaltplans gesucht werden müssen.

      Bei der Optik ist das schon wesentlich zeitaufwendiger, meist sieht man erst nach dem entfernen der alten Farbe was sich darunter verbirgt. Furnierduchschliffe die ab Werk mit dunkelbrauner Farbe übertüncht waren konnen dann erst zum Vorschein. Je nachdem wie großflächig die Schäden sind bleibt mir nur noch die Möglichkeit das Gehäuse neu zu furnieren. Anderenfalls bei kleineren Schäden kommt mir meine Airbrusherfahrung zu gute und ich versuche diese zu retuschieren.
      Vorher werden aber erst mal alle Messigzierleisten entfernt, auf Hochglanz poliert und mit Zaponlack versiegelt.
      Vorausgesetzt ich musste nicht neu furnieren, dann dauert es 2 Tage länger kommt dann das erste mal Lack ins Spiel. Aufgespritzt ist er schnell, dann ein bis 2 Tage trocknen lassen. Anschließend wird dann nass von Hand geschliffen ca 2-3 Stunden, dann werden je nach Gerätetyp die Goldstreifen wieder an Ort und Stelle gebracht und die nächste Lackschicht aufgetragen. Das ganze wird 4-5 mal wiederholt mit schleifen/lackieren bis letztendlichen eine geschlossene und hochglänzende Oberfläche entsteht.
      Nebenher werden Tasten, Knöpfe seitiche Lautsprechergitter und Schallwandstoff gereinigt. Den Schallwandstoff entferne ich von der Schallwand und wasche ihn sperat, anschießened wird er wieder grade aufgespannt.

      Allles in allen kommen je nach Zustand eines Gerätes manchmal mehr wie 100 Stunden Arbeit zusammen.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Gratuliere zum wunderschönen Gerät! Deine Radios sind immer ein Genuss, der Aufwand bewundernswert. In Sachen Oberflächenbehandlung bist du Weltmeister!
      Ich kann mir nicht helfen, aber optisch gehören die 100er-Geräte zu meinen Topfavoriten...

      Interessant finde ich deine Erwähnung von Furnierdurchschiffen ab Werk. Ich habe gerade ein Gehäuse in Arbeit, das ich genau aus dem Grund neu furnieren musste. Hätte eine nette kleine Wochenendarbeit werden sollen, aber als ich den alten Lack gelöst hatte, kam die Bescherung zum Vorschein. Nichts zu machen, wie bei dir zwei Tage Mehraufwand.

      Hat jemand eine Ahnung, wie oft solche Fehler vorkamen? Aus meiner Erfahrung bei ca. jedem 10 Gerät. Die Toleranzschwelle für Furnierfehler scheint - nicht nur bei Saba - recht hoch gelegen zu sein.
      Beste Grüße, Jörg
      JAS postete

      Hat jemand eine Ahnung, wie oft solche Fehler vorkamen? Aus meiner Erfahrung bei ca. jedem 10 Gerät. Die Toleranzschwelle für Furnierfehler scheint - nicht nur bei Saba - recht hoch gelegen zu sein.
      Hallo Jörg,

      ich glaube die Frage wird dir keiner beantworten können. Ich für meinen Teil hatte nicht häufig das Glück ein fast markelloses Gehäuse nach dem Abbeizen vor mir stehen zu haben. Was mir jedoch aufgefallen ist, das es überwiegend die dunklen Gehäuse waren (fast schwarz), die Furnierdurchschliffe aufwiesen. Und fast immer an den gleichen Stellen, in den Rundungen und am Übergang von Seitenteil zur Deckplatte. Was auch noch oft vertreten war sind verschiedenartige vom Farton und Struktur abweischende verwedete Furniere. Man hat sich nicht einmal die Mühe gegeben diese einwenig zu ordnen (spiegeln) einfach wild drauf los. Wahrscheinlich wurden die Gehäuse vor der Lackierung aussortiert und die schlechten bekamen dann die dunkle Färbung, ebenso die durchgeschliffenen.
      Bei anderen Herstellern sah das nicht besser aus, genau das gleiche.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Klingt plausibel. Der Aufwand zur Gehäuseherstellung war sicher sehr hoch (verglichen mit Pressstoff), etliche Prozent Ausschuss konnte man sich da nicht leisten. Dennoch gab es Hersteller, die auf die Auswahl und Verarbeitung der Furniere mehr Augenmerk legten als Saba (man verzeihe mir das Lästern). Wie schön wäre mein WIII, wenn die seitlichen Furniere auch so etwas wie Maserung erkennen ließen! Hier wurde gespart. Klar, hätte man hier Furnier mit schöner Zeichnung gewählt, hätte man beide Seitenteile spiegeln müssen, was den Aufwand für Zuschnitt und Aufleimen deutlich erhöht.

      Offensichtlich ist es also nicht nur eine Alterserscheinung, wenn manche Gehäuse fast schwarz erscheinen. Interessanter Aspekt!
      Beste Grüße, Jörg
      Ob ein schönes symmetrisches Furnier wirklich einen höheren Aufwand erfordert hätte - ich weiß es nicht. Es hätte halt immer nur 2 Furnierblätter spiegelbildlich gegeneinandergelegt werden müssen, geklebt und geschnitten. Das muß auch bei einfacher Herstellungsweise gemacht werden. Graetz und Loewe konnten es doch auch, ohne teurer zu sein.
      Sicher sind die ganz dunklen Gehäuse die 2.Wahl mit unschönem und fehlerhaftem Furnier. Aber auch bei hellen Gehäusen habe ich schon ausgebessertes Furnier und kleine Schadstellen gefunden., Ein Radiogehäuse wurde wohl nicht als besonderes Möbelstück angesehen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Man muss bedenken, dass viele Modelle kommerziell sehr erfolgreich waren. Es dürfte damals auch zu Engpässen in der hauseigenen Gehäuseproduktion ghekommen sein. In so einem Fall werden ja häufig, um die Produktionszahlvorgaben einhalten zu können, die Anforderungen in der Qualitätskontrolle heruntergeschraubt. Nach dem Motto "im Moment können wir uns nicht leisten, irgendwas auszusortieren - alles wird in der Produktion benötigt".
      Natürlich hätte Saba von externen Lieferanten meisterhafte Gehäuse zukaufen können, aber die Saba Philosophie war ja gerade, alles selbst zu produzieren.
      Achim