Mein neues Saba-Projekt

      Hallo Leute!

      Am Wochenende habe ich mit dem Kernstück meines neuesten Saba-Projektes begonnen. Sollte eigentlich eine kleine, feine Wochenendarbeit werden, aber sowohl Gehäuse als auch Chassis waren bei näherer Betrachtung wesentlich schlechter beisammen als erhofft. Also doch wieder die "große Tour" ;)

      Wer errät, welches Chassis hier in der Abenddämmerung auf die Grundierung wartet?

      Beste Grüße, Jörg
      Gratuliere!

      Bei alle dem hier versammelten Wissen konnte das ja nur Minuten dauern :)

      Eigentlich ist es ein WUS, aber das kann man nun am Chassis wirklich nicht erkennen.

      Mittlerweile sieht es schon besser aus. Auch das Gehäuse zeigt, nachdem ich es neu furnieren musste (das Originalfurnier war unter dem Lack durchgeschliffen) wieder ersten Glanz. Es wird diesmal eine Schellack-Politur. So etwas kann ich herinnen machen, Spritzlackieren kann ich mur draußen, das geht zu der Jaheszeit temperaturbedingt schlecht. Zu dem frühen UKW-Gerät passt es auch ganz gut.

      Beste Grüße, Jörg
      Jörg, erzähl mal wie Du das neu furniert hast, was mich brennend interssiert sind die Rundungen. Diese sind doch aus massievem Holz und Furnier ist nur auf den geraden Flächen bei diesen Gehäusen.

      Ein schönes Holz, könnte Mahagonie sein. liege ich da richtig?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Richtig, das ist Mahagoni.

      Furniert habe ich nur seitlich und oben. Die Front besteht wie du sagtest im Original aus massiven Mahagoni.

      Das Furnier rundum war sehr unscheinbares Holz ohne besondere Maserung. Nur an der rechten Seite bei den Bedienknöpfen gab es einen Streifen Mahagoni. Hier wurde offenbar schon mal nachfurniert, der Streifen war auch mit einem anderen Leim aufgeklebt.



      Hier nun die durchgeschiffene Stelle. Vorne oben mittig. Keine Chance, das zu verstecken, außer duch die Saba-Methode: jede Menge dunkler Beize.



      Weil ich das nicht wollte, sollte neues Furnier rauf. Dazu musste ich das Gehäuse zerlegen, was mit etwas Wasser, Wärme und ein paar beherzten Hammerschlägen ganz gut geht.



      Dann wurde neu furniert (mit Knochenleim, das geht m.E. immer noch am besten) und die Front wieder aufgeleimt



      Anschließend schleifen, Porenfüller aufbringen und wieder schleifen, dann leicht beizen und zum Schluss Schellack. Mittlerweile bin ich bei der vierten Schicht und es beginnt zu glänzen.
      Beste Grüße, Jörg
      Wenn ich das richtig verstehe hast Du das alte Furnier doch entfernen müssen, zumindest am Massivholzteil, da sonst das neue Furnier im Übergang zur Rundung überstehn würde. Da hast Du Dir dann aber richtig viel Arbeit gemacht. Noche eine Frage, welchen Klebstoff hast Du für das neue Furnier verwendet?
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Jörg,

      du arbeitest wohl grundsätzlich mit der ultimativen Methode und ich bewundere immer mehr dein handwerkliches Geschick und vor allem die Geduld und Ausdauer mit welcher du konsequent deine Projekte zu Ende bringst.

      Ich werde ein wachsames Auge darauf haben, dass du auch alles richtig machst. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg. Vielleicht schaffe ich es, deinem Beispiel folgend, auch einmal ein Projekt erfolgreich abzuschließen.

      Grüße, Peter
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Guten Morgen!

      @Franz: Ja, das alte Furnier habe ich größtenteils runtergeschliffen, zumindest so weit, dass die Dicke des neuen Furniers von der Frot verdeckt wird. Aus dem Grund habe ich die Front auch abmontiert. Geklebt wurde "klassisch" mit Knochenleim.
      Du furnierst deine Gehäuse mit Kontaktkleber, oder?

      @Peter!

      Danke für das wachsame Auge, über Anregungen und Ratschläge freue ich mich immer!
      Ich hatte nicht vor, bei diesem Radio die Radikalmethode anzuwenden, aber das durchgeschliffene Furnier und der Rost unter der dicken Staubschicht am Chassis haben mir sozusagen keine Wahl gelassen.

      Übrigens hat das "Ausweiden" bei diesem Chassis viel länger gedauert als z.B. beim Freiburg WIII. Aufgrund der recht geringen Größe ist alles ziemlich verschachtelt und teilweise sehr schwer zugänglich. Der Zusammenbau wird ein Spaß!
      Beste Grüße, Jörg
      Den Porenfüller habe ich selbst gemischt aus verdünntem Schellack und einem Polierpulver, dessen Name mir jetzt nicht einfällt. Eventuell Triple-Pulver, ich weiß es nicht mehr.

      Knochenleim gibt es im Internet über diverse Quellen. Wenn man ihn nicht gerade zum Frühstück verspeist oder als Tortengelee missbraucht, dürfte man vor Rinderwahn gefeit sein - hoffe ich wenigstens :)
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg

      Du nimmst also den alt bewährten Knochenleim. Das ist doch ein Granulat welches in Wasser über z.B Nacht erst mal aufgequollen werden muss, richtig? Wie siehts dann mit der Verarbeitung aus, wird er beidseitig oder nur einseitg aufgetragen, brauch man zum zusammenfügen wärme (Bügeleisen oder so), oder muss über längere Zeit verpresst werden. Ich stell mir gerade vor das es über Rundungen kleben nicht ganz einfach sien wird, Fragen über Fragen, aber es interessiert mich wie Du das machst. Eine kurze Anleitung über die Vorgehensweise würde mich brennend interessieren, natürlich nur wenn Du auch Zeit dafür hast.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Ganz recht Franz, Knochenleim (Heißleim, Glutinleim) ist ein braungelbes Granulat, das man einige Stunden mit Wasser (ca. so viel, um das Granulat zu bedecken) quellen lassen muss. Dann wird es erwärmt (es gibt dafür eigene Leimkocher, bei mir muss es ein Wasserbad tun) und so geschmolzen. Dabei nicht zu heiß machen, das Wasser sollte keinesfalls kochen, da der Leim sonst seine Klebekraft verliert. Der gebrauchsfertige Leim hat dann etwa die Konsistenz und Farbe von Honig.

      Aufgetragen wird einseitig mit einer feinen Zahnspachtel. Dabei sollte man zügig arbeiten, der Leim erstarrt beim Abkühlen zu geleeartiger Konsistenz. Ideal wäre, das zu furnierende Holz mit einem gezahnten Hobel aufzurauhen, mangels entsprechendem Werkzeug mache ich das allerdings nicht, es geht auch so.

      Anschließend wird das Furnier aufgelegt. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

      1.) bei kleineren ebenen Flächen presse ich das ganze mit einer erwärmten Zulage (Sperrholzplatte o.ä., Format nicht größer als der Backofen, dort erwärme ich die Platte ;) ) und einigen Schraubzwingen. Gerade bei grobporigem Holz kann es vorkommen, dass Leim durch die Poren tritt, es empfiehlt sich also, zwischen Furnier und Zulage z.B. ein Stück Alufolie zu legen.

      2.) Größere Flächen oder Rundungen werden mit einem alten Bügeleisen (niedrigste Stufe) leicht erwärmt und dann angedrückt, indem man mit der Kante eines Holzklotzes (Kantenlänge in meinem Fall ca. 5cm) mehrmals mit Druck darüberfährt (Es gibt dafür eigenes Werkzeug, den sog. Furnierhammer, aber es geht auch ohne).

      Verbindet man größere Holzteile auf diese Weise, kann man meist sofort nach dem Erkalten weiterarbeiten, da die Klebekraft schon ausreichend ist. Beim Furnieren lässt man besser einige Stunden oder über Nacht trocknen, sonst löst sich beim anschließenden Abschneiden (Abschleifen oder Abhobeln geht auch) der Überstände das Furniers womöglich ab.

      Das Arbeiten mit Knochenleim hat mehrere Vorteile:

      - Zwar ist einige Vorbereitungszeit erforderlich, wenn man aber mal flüssigen Leim vor sich hat, geht das weitere Arbeiten sehr schnell. Die Presszeiten sind meist kürzer als bei Weißleim.

      - Sollte mal was schief laufen (kommt gerade beim Furnieren nicht selten vor) ist die Verbindung mit etwas Feuchtigkeit und Wärme auch nach Jahrzehnten zerstörungsfrei zu lösen.

      - Luftblasen im Furnier (sog. Kürschner, auch die kommen öfter vor) wird man los, indem man die Stelle etwas anfeuchtet und nach einigen Minuten einen angewärmten Holzklotz aufpresst. (auch hier wieder mit Folie dazwischen)

      - Der Leim wird hart und spröde, wenn er trocken ist und lässt sich somit wunderbar schleifen. Man probiere das mal mit Weißleim!

      - Beizen nimmt das Holz auch dort auf, wo die Poren mit Leim gefüllt sind. Wieder ein klarer Vorteil gegenüber Weißleim.

      - fertig angesetzter Leim hält im Kühlschrank gut ein, zwei Wochen. Vor Gebrauch einfach wieder im Wasserbad schmelzen.

      - Knochenleim ist ein natürliches Material, passt als solches wunderbar zu Holz und wird seit Jahrhunderten verwendet.

      Abschließend sei vielleicht noch erwähnt, dass man sich mit Knochenleim wie mit jedem Werkstoff erst vertraut machen muss. Meine ersten Furnierversuche waren ein Desaster, nach einiger Übung klappt es aber mittlerweile ganz gut.
      Beste Grüße, Jörg
      Vielen Dank Jörg, ich werde das mal nach Deiner Anleitung an einigen Probestücken ausprobieren, vieleicht finde ich ja gefallen daran. Erst muss ich mir aber mal das Granulat besorgen, werd da mal in der Bucht nachschaun. Ich hatte mal vor ein paar Jahren in einem Modellbauforum etwas über diesen Leim gelesen und nun erinnere ich mich auch wieder (Dank Deiner Auffrichung) an die Vorteile gegenüber Weißleim. So teuer ist das Zeug ja nicht, habe gerade mal nachgesehen, man muss ja nicht gleich alles aufquellen, nur halt so viel wie man benötigt.
      Einwenig Erfahrung habe ich schon mit furnieren gesammelt, auch schlechte, z.B. wasserhaltige Klebstoffe, direkt auf das Furnier aufgebracht lassen es stark wellen und die Verarbeitung ist dann fast unmöglich.
      Folge dessen sollte man den Leim also auf das zu furnierende Objekt auftragen, was ja bei dem Knochenleim nur durch einseitigen Auftrag möglich ist.

      Bei Kontaktkleber hat man dieses Problem nicht, man muss zwar beide zusammenfügende Flächen bestreichen, gut ablüften lassen, aber höllisch aufpassen beim Zusammenfügen. Einmal falsch angesetzt und alle war für die Katz, verschieben geht bein besten Willen nicht mehr.

      Was noch zu erwähnen wäre, Holz und Knochenlein sind beides Naturproduckte und passen somit gut zueinander, was Kontaktleber in jahrzehnten anstellt weis man nicht. Ich gaub, wenn ich mir das so überlege und die ganzen Vorteile in Betracht ziehe, sattle ich um auf Leim.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Franz, schick´ mir eine PM mit deiner Adresse. Ich habe vor kurzem 1kg Granulat bestellt, davon kannst du gerne eine Probe haben.

      Lollocat postete
      Einmal falsch angesetzt und alle war für die Katz, verschieben geht bein besten Willen nicht mehr.
      Genau das wäre meine Angst bei Kontaktkleber. Und Runterscheifen lässt sich das Zeug auch nur mit größter Mühe.
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,
      danke für Dein Angebot, ist sehr gut gemeint von Dir.
      Wie ich schon erwähnte ist der Leim ja nicht so teuer, ich mach gleich Nägel mit Köpfen, hier stehn nämlich noch ein paar Kisten die auf ein paar Stücke Holzfolie warten.
      Ich bestell mir gleich ein Kg, wird schon funktionieren, klappt ja bei anderen auch und wenn nicht, dann wird halt so lang probiert bis es klappt, wäre doch gelacht wenn ich das nicht hinbekomm. Und wenn alle Stricke reisen, darf ich doch bestimmt noch mal ein paar Fragen an Dich stellen :tipp:

      Da fäll mir gerade noch was ein, früher bei der Post, im Dorf ,stand immer so ein bekleckerter Topf mit Pinsel. Da war doch auch so ein Leim drin, womit der Beamte immer irgendwelche Zettel auf Packete geklebt hat, weis einer was das für ein Leim war?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Stimmt, teuer ist das Zeug nicht!

      Wenn ich mir deine Radios so anschaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass du mit Knochenleim Probleme haben wirst!

      Was ist das übrigens für ein tolles Furnier auf dem Schwarzwald W5 in der Bucht? Muschelahorn? Maserpappel? Sieht phantastisch aus, mal was ganz anderes!
      Beste Grüße, Jörg
      Jörg das Schwarzwald W-5 hat auch Mahagoni , der Verkäufer nannte es Muschelmahagoni. Das Furnier ist der Hammer, nur schade das eine Kamera nicht wiedergeben kann was das Auge sieht, beim vorbeigehen am Radio veränderst sich Licht-und Schattenspiel, je nach Blickwinkel siehts dann aus wie ne Mondlanschaft.
      Dazu kommt das Mahagoni einen ganz anderen Glanzgrad darstellt wie Nusbaum, obwohl die gleiche Oberflächenbehandlung stattgefunden hat.

      Mit dem Postleim könnstest Du recht haben das es stinknormaler Tapetenkleister war.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz