SABA / KAISER-RADIO /GETA ein Stück Rundfunkgeschichte aus Baden-Württemberg.
Als ich in einem Posting hier im Forum erwähnte, dass ich mich an die Zusammenhänge SABA und KAISER-RADIO Kenzingen noch gut erinnern kann, bat mich Mike, Achim,
Heino und Heiner, doch einmal darüber zu berichten. Dies will ich nun gerne tun, wird doch damit ein Stück Erinnerung an die Rundfunkgerätehersteller im Südwesten Deutschlands nach dem Kriege wachgerufen.
Über die Geschichte der Firma GETA (Gesellschaft für elektrotechnische Anlagen) in Aach im Hegau, in welcher ich meine Lehre absolvierte, konnte ich neben meinen eigenen Erfahrungen esrt nach längeren Recherchen im InterNet Klarheit verschaffen. Sie sind aber notwendig, um die Zusammenhänge zwischen SABA Villingen und KAISER-RADIO Kenzingen zu erkennen.
Wem mein Bericht nicht gefällt oder als zu langweilig und hier nicht angebracht findet möge mir meine Wortmeldung verzeihen oder einfach darüber hinweg gehen.
Die Villinger Industrie.
Villingen konnte schon vor dem 2.Weltkrieg mit bekannten Industrieunternehmen aufwarten. Zu ihnen gehörten die SABA-Radiowerke, KIENZLE-Uhrenfabriken, KIENZLE- Taxameter, Gebr. KAISER-Uhrenwerke, ALUMINIUM-Werke usw. Von zweien,SABA und KAISER-
Uhren, soll hier nun die Rede sein.
SABA (Schwarzwälder –Apparate-Bau-Anstalt)
SABA war schon vor dem 2. Weltkrieg eine führende Firma in der Radio-Geräteherstellung in Deutschland. Der Chef des Familienunternehmens, Hermann Schwer hatte den Betrieb zur Blüte gebracht, ist aber schon früh 1936 verstorben. Ab 1938 wurde Josef Fricker zum Betriebsleiter berufen. Er war wohl ein sehr tüchtiger aber äusserst egozentrischer Mann. Sein Führungsstil stimmte wohl mit den Ansichten der Besitzerfamilie nicht immer überein. Dies ging soweit, dass er den beiden Schwer Söhnen Georg und Hermann das Betreten des Betriebes verboten hat.(s.Buch „Bilanz einer Aufgabe.“) Die Reibereien fanden kein Ende und J.Fricker musste 1943 die Firma unrühmlich verlassen. Ihn loszuwerden war zur damaligen Zeit nicht ganz einfach, denn parteipolitische Aspekte spielten wohl auch eine Rolle.
Nachdem in den letzten Kriegstagen 1945 bei einem Luftangriff wichtige Teile des Werkes zerstört wurden und nach der Besetzung durch die französische Militärregierung ein Produktionsverbot für Rundfunkgeräte ausgesprochen wurde, konnte die Produktion von Radiogeräten erst wieder 1947 aufgenommen werden.
Die Gebr.KAISER-UHRENWERKE
Sie stellten bereits in den 20er Jahren Teile zum Radiobau her.(Kopfhörer usw.) Diese Produkte wurden dann aufgegeben und nur noch Uhren, hauptsächlich Wecker, hergestellt.
Warum die Herstellung von Radioteilen aufgegeben wurde ist nicht bekannt aber es könnte ja sein, dass die übermächtige Konkurrenz von SABA, die ebenfalls Radioeinzelteile baute dazu geführt hat !!!! Ab 1949 bot sich dann die Gelegenheit wieder ins Radiogeschäft einzusteigen.
Die Firma GETA (Gesellschaft für elektrotechnische Anlagen)
Dr.Georg Weiss KG in Aach Hegau
GETA, meine Lehrfirma, baute bereits 1947 Rundfunkgeräte. Aber was war die GETA für eine Firma und wo kam sie her? Dazu muss ich etwas in die Vergangenheit der 30er Jahre zurückblenden, denn erst durch Recherchen im InterNet bin ich dahinter gekommen. Die Betriebsangehörigen die ich dort 1946 antraf redeten ungern über ihr Herkommen, sie waren aber über 80% Berliner. Der Betrieb beschäftigte damals etwa 80-100 Leute. Der Chef war damals Dozent Dr. habil Georg Weiss, führender Wissenschaftler in Deutschland in der Fernsehtechnik……….
In den 30er Jahren hatte die Reichsführung erkannt, dass die Entwicklung von Zukunftstechnologien, dazu gehörten wohl auch Technologien zur Rüstung und Kriegsführung, nach englischem Muster, konzentriert auch in Deutschland in eine Hand gelegt werden muss. Treibende Kraft war der damalige Postminister Ohnsorg. Hitler wollte davon anfänglich nichts wissen und äusserte sich dazu folgendermassen : „ Soll mir etwa ein Postminister den Krieg gewinnen.“
Schliesslich setzte sich aber der Postminister unter der Mithilfe anderer Minister (Göring/Speer) durch und es wurde unter strengster Geheimhaltung das Objekt Hakeburg
In Kleinmachnow bei Berlin gegründet das sich „ Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost „ nannte. In dieser Forschungsanstalt waren alle Forschungsgebiete zukunftsweisender Techniken in 14 Abteilungen zusammengeschlossen. Prominentestes Mitglied war wohl Manfred v. Ardenne. Präsident dieser Anstalt war Ministerialdirektor Dr.Gerwig, mein späterer, vorübergehender Nachbar in meinem Wohnort Engen im Hegau.
Leiter der Abteilung roem.V - Fernsehentwicklung- war Dr. Georg Weiss, späterer Chef der Firma GETA in Aach im Hegau.
Nachdem es im Jahre 1943 wegen der vielen Bombenangriffe auf Berlin „ zu heiss“ wurde entschloss man sich die einzelnen Abteilungen auf verschiedene Standorte in Deutschland zu verteilen. So kam die Abt.V mit Dr. Georg Weiss nach Aach in den Hegau. Sie wurde in der ten Brink` schen Spinn-u.Weberei untergebracht. Man forschte und entwickelte Fernsteuerungen für V-Waffen und Torpedos. Hergestellt wurden auch sogenannte Klystron,die bei den Foo-Fightern eingesetzt wurden. ( s. Internet unter Foo-Fighter)
Damit war natürlich nach 1945 Schluss. Aus dieser Gruppe V mit vielen Ingenieuren ,Physikern usw. entstand im Frühjahr 1946 Die Firma GETA, eine Kommandantitgesellschaft, mit Dr.Georg Weiss an der Spitze. Man baute zunächst physikalische Lernmittel für Schulen und entwickelte gleichzeitig Rundfunkgeräte.Sie durften aber nicht gebaut werden,weil weil ja noch ein Verbot durch die französische Militärregierung bestand.
Und dann geschah für alle GETANER dass Unfassbare……… Dr.Georg Weiss, Chef der GETA und in Deutschland anerkannter Fernsehwissenschaftler war über Nacht verschwunden! Laut Aushang am schwarzen Brett sei er auf Anforderung der argentinischen Regierung nach Argentinien ausgewandert um dort das argentinische Fernsehen zu entwickeln. „ Wer glaubt, wird selig ! „ Damals haben viele Deutsche ihre Heimat verlassen weil ihnen die politische Hitze unter dem Allerwertesten zu heiss wurde. Der Präsident der ehemaligen Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost Dr.Gerwig, Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und Schwertern zum Kriegsverdienstkreuz blieb im Stattsdienst und wurde Präsident der Oberpostdirektion Freiburg,zuständig damals für den gesamten südbadischen Landesteil.
Aber die Firma GETA hatte gut geplant und war schon kurz nach der Währungreform 1948 mit einem der ersten Nachkriegs-Super, dem RE 48, am Markt. Die Geschäfte liefen anfänglich gut, aber wie sich im Herbst 1949 zeigte,waren einfach die Eigenkapitalmittel zu gering und die Firma GETA wurde an die Firma Gerbr. KAISER-Uhren in Villingen verkauft.
KAISER-RADIO in Kenzingen
Der Verkauf an diese Firma war eigentlich nicht überraschend, denn damit hatte KAISER-UHREN die Hände im Rundfunkgeschäft. Die Grosse Überraschung war, dass Josef Fricker, ehemaliger SABA-Betriebsleiter, zum Geschäftsführer und Betriebsleiter berufen wurde.Ob er sich den Gebr. Kaiser angedient hat oder Kaiser auf ihn zurückgekommen ist, wer weiss es ?
Auf jeden Fall war nun für Fricker die Zeit gekommen, den Herren von SABA, die ihn so unsanft vor die Tür gesetzt hatten zu zeigen, was für ein „Molly „ er ist.
Ab sofort wurde bei der ehemaligen GETA, jetzt KAISER-RADIO, nur noch nach früheren Massstäben der Firma SABA gearbeitet. Fricker glaubte an die Fertigungszahlen und die Qualitäten von SABA heranzukommen oder sogar zu überholen. Dazu waren ihm alle Mittel recht.Er drangsalierte seine ihm Untergebenen im wahrsten Sinne des Wortes, sodass viele ausgezeichnete Mitarbeiter das Werk verliessen.
Anfangs 1950 wurde die Produktion von Aach nach Kenzingen am Kaiserstuhl, wo Kaiser -Uhren eine Filiale hatte, verlegt.
Wir hatten in Aach schon seit Herbst 1949 Arbeiterinnen aus Kenzingen und Umgebung angelernt, sodass die Produktion in Kenzingen sofort aufgenommen werden konnte. Aber im April 1950 kam es zum endgültigen Zerwürfnis zwischen Fricker und seinem Produktionsleiter W. Jahn (Name geändert) der zu seinem früheren Arbeitgeber SABA nach Villingen als Leiter des Röhrenprüffeldes zurückkehrte.
Weinend stand Fricker vor einer eiligst einberufenen Bertriebsversammlung und bat die Arbeitnehmer dem Betrieb doch die Treue zu halten. An seinem Verhalten den Betriebsangehörigen gegenüber änderte sich alledings nichts !
Ich habe damals bei KAISER-Radio die Wicklerei (Spulen u.Transformatoren),das Band mit ca. 40 Frauen, die Komponenten für den „KAISER-SUPER“ herstellten ,,(Spulenaggregat,Bandfilter usw.) geleitet.
Aber auch bei mir war das Mass voll, ich wollte nicht mehr beinahe täglich von diesem Despoten angerempelt werden und habe gekündigt.
1954 bin ich dann über Vermittlung von W.Jahn, den ich oben erwähnte, bei SABA in Villingen im Rundfunkprüffeld gelandet. Wie lange es noch gut ging bei KAISER-RADIO mit Fricker weiss ich nicht. Aber eines steht fest, sein Ziel , SABA zu erreichen oder gar zu überholen erreichte Fricker bei KAISER-RADIO nicht. Ich glaube 1968 wurde KAISER-RADIO von GRUNDIG übernommen. Aber allen Firmen, ob SABA ,GETA oder GRUNDIG blieb eines nicht erspart : der Untergang!!!
Dieser Bericht soll nicht als historische Abhandlung gelten, es ist vielmehr Erzählung aus einer Zeit in der damals schon Wettbewerbsverdrängungen an der Tagesordnung waren.
Mit vielen Grüssen aus dem schönen Hegau !
Helmut
Als ich in einem Posting hier im Forum erwähnte, dass ich mich an die Zusammenhänge SABA und KAISER-RADIO Kenzingen noch gut erinnern kann, bat mich Mike, Achim,
Heino und Heiner, doch einmal darüber zu berichten. Dies will ich nun gerne tun, wird doch damit ein Stück Erinnerung an die Rundfunkgerätehersteller im Südwesten Deutschlands nach dem Kriege wachgerufen.
Über die Geschichte der Firma GETA (Gesellschaft für elektrotechnische Anlagen) in Aach im Hegau, in welcher ich meine Lehre absolvierte, konnte ich neben meinen eigenen Erfahrungen esrt nach längeren Recherchen im InterNet Klarheit verschaffen. Sie sind aber notwendig, um die Zusammenhänge zwischen SABA Villingen und KAISER-RADIO Kenzingen zu erkennen.
Wem mein Bericht nicht gefällt oder als zu langweilig und hier nicht angebracht findet möge mir meine Wortmeldung verzeihen oder einfach darüber hinweg gehen.
Die Villinger Industrie.
Villingen konnte schon vor dem 2.Weltkrieg mit bekannten Industrieunternehmen aufwarten. Zu ihnen gehörten die SABA-Radiowerke, KIENZLE-Uhrenfabriken, KIENZLE- Taxameter, Gebr. KAISER-Uhrenwerke, ALUMINIUM-Werke usw. Von zweien,SABA und KAISER-
Uhren, soll hier nun die Rede sein.
SABA (Schwarzwälder –Apparate-Bau-Anstalt)
SABA war schon vor dem 2. Weltkrieg eine führende Firma in der Radio-Geräteherstellung in Deutschland. Der Chef des Familienunternehmens, Hermann Schwer hatte den Betrieb zur Blüte gebracht, ist aber schon früh 1936 verstorben. Ab 1938 wurde Josef Fricker zum Betriebsleiter berufen. Er war wohl ein sehr tüchtiger aber äusserst egozentrischer Mann. Sein Führungsstil stimmte wohl mit den Ansichten der Besitzerfamilie nicht immer überein. Dies ging soweit, dass er den beiden Schwer Söhnen Georg und Hermann das Betreten des Betriebes verboten hat.(s.Buch „Bilanz einer Aufgabe.“) Die Reibereien fanden kein Ende und J.Fricker musste 1943 die Firma unrühmlich verlassen. Ihn loszuwerden war zur damaligen Zeit nicht ganz einfach, denn parteipolitische Aspekte spielten wohl auch eine Rolle.
Nachdem in den letzten Kriegstagen 1945 bei einem Luftangriff wichtige Teile des Werkes zerstört wurden und nach der Besetzung durch die französische Militärregierung ein Produktionsverbot für Rundfunkgeräte ausgesprochen wurde, konnte die Produktion von Radiogeräten erst wieder 1947 aufgenommen werden.
Die Gebr.KAISER-UHRENWERKE
Sie stellten bereits in den 20er Jahren Teile zum Radiobau her.(Kopfhörer usw.) Diese Produkte wurden dann aufgegeben und nur noch Uhren, hauptsächlich Wecker, hergestellt.
Warum die Herstellung von Radioteilen aufgegeben wurde ist nicht bekannt aber es könnte ja sein, dass die übermächtige Konkurrenz von SABA, die ebenfalls Radioeinzelteile baute dazu geführt hat !!!! Ab 1949 bot sich dann die Gelegenheit wieder ins Radiogeschäft einzusteigen.
Die Firma GETA (Gesellschaft für elektrotechnische Anlagen)
Dr.Georg Weiss KG in Aach Hegau
GETA, meine Lehrfirma, baute bereits 1947 Rundfunkgeräte. Aber was war die GETA für eine Firma und wo kam sie her? Dazu muss ich etwas in die Vergangenheit der 30er Jahre zurückblenden, denn erst durch Recherchen im InterNet bin ich dahinter gekommen. Die Betriebsangehörigen die ich dort 1946 antraf redeten ungern über ihr Herkommen, sie waren aber über 80% Berliner. Der Betrieb beschäftigte damals etwa 80-100 Leute. Der Chef war damals Dozent Dr. habil Georg Weiss, führender Wissenschaftler in Deutschland in der Fernsehtechnik……….
In den 30er Jahren hatte die Reichsführung erkannt, dass die Entwicklung von Zukunftstechnologien, dazu gehörten wohl auch Technologien zur Rüstung und Kriegsführung, nach englischem Muster, konzentriert auch in Deutschland in eine Hand gelegt werden muss. Treibende Kraft war der damalige Postminister Ohnsorg. Hitler wollte davon anfänglich nichts wissen und äusserte sich dazu folgendermassen : „ Soll mir etwa ein Postminister den Krieg gewinnen.“
Schliesslich setzte sich aber der Postminister unter der Mithilfe anderer Minister (Göring/Speer) durch und es wurde unter strengster Geheimhaltung das Objekt Hakeburg
In Kleinmachnow bei Berlin gegründet das sich „ Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost „ nannte. In dieser Forschungsanstalt waren alle Forschungsgebiete zukunftsweisender Techniken in 14 Abteilungen zusammengeschlossen. Prominentestes Mitglied war wohl Manfred v. Ardenne. Präsident dieser Anstalt war Ministerialdirektor Dr.Gerwig, mein späterer, vorübergehender Nachbar in meinem Wohnort Engen im Hegau.
Leiter der Abteilung roem.V - Fernsehentwicklung- war Dr. Georg Weiss, späterer Chef der Firma GETA in Aach im Hegau.
Nachdem es im Jahre 1943 wegen der vielen Bombenangriffe auf Berlin „ zu heiss“ wurde entschloss man sich die einzelnen Abteilungen auf verschiedene Standorte in Deutschland zu verteilen. So kam die Abt.V mit Dr. Georg Weiss nach Aach in den Hegau. Sie wurde in der ten Brink` schen Spinn-u.Weberei untergebracht. Man forschte und entwickelte Fernsteuerungen für V-Waffen und Torpedos. Hergestellt wurden auch sogenannte Klystron,die bei den Foo-Fightern eingesetzt wurden. ( s. Internet unter Foo-Fighter)
Damit war natürlich nach 1945 Schluss. Aus dieser Gruppe V mit vielen Ingenieuren ,Physikern usw. entstand im Frühjahr 1946 Die Firma GETA, eine Kommandantitgesellschaft, mit Dr.Georg Weiss an der Spitze. Man baute zunächst physikalische Lernmittel für Schulen und entwickelte gleichzeitig Rundfunkgeräte.Sie durften aber nicht gebaut werden,weil weil ja noch ein Verbot durch die französische Militärregierung bestand.
Und dann geschah für alle GETANER dass Unfassbare……… Dr.Georg Weiss, Chef der GETA und in Deutschland anerkannter Fernsehwissenschaftler war über Nacht verschwunden! Laut Aushang am schwarzen Brett sei er auf Anforderung der argentinischen Regierung nach Argentinien ausgewandert um dort das argentinische Fernsehen zu entwickeln. „ Wer glaubt, wird selig ! „ Damals haben viele Deutsche ihre Heimat verlassen weil ihnen die politische Hitze unter dem Allerwertesten zu heiss wurde. Der Präsident der ehemaligen Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost Dr.Gerwig, Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und Schwertern zum Kriegsverdienstkreuz blieb im Stattsdienst und wurde Präsident der Oberpostdirektion Freiburg,zuständig damals für den gesamten südbadischen Landesteil.
Aber die Firma GETA hatte gut geplant und war schon kurz nach der Währungreform 1948 mit einem der ersten Nachkriegs-Super, dem RE 48, am Markt. Die Geschäfte liefen anfänglich gut, aber wie sich im Herbst 1949 zeigte,waren einfach die Eigenkapitalmittel zu gering und die Firma GETA wurde an die Firma Gerbr. KAISER-Uhren in Villingen verkauft.
KAISER-RADIO in Kenzingen
Der Verkauf an diese Firma war eigentlich nicht überraschend, denn damit hatte KAISER-UHREN die Hände im Rundfunkgeschäft. Die Grosse Überraschung war, dass Josef Fricker, ehemaliger SABA-Betriebsleiter, zum Geschäftsführer und Betriebsleiter berufen wurde.Ob er sich den Gebr. Kaiser angedient hat oder Kaiser auf ihn zurückgekommen ist, wer weiss es ?
Auf jeden Fall war nun für Fricker die Zeit gekommen, den Herren von SABA, die ihn so unsanft vor die Tür gesetzt hatten zu zeigen, was für ein „Molly „ er ist.
Ab sofort wurde bei der ehemaligen GETA, jetzt KAISER-RADIO, nur noch nach früheren Massstäben der Firma SABA gearbeitet. Fricker glaubte an die Fertigungszahlen und die Qualitäten von SABA heranzukommen oder sogar zu überholen. Dazu waren ihm alle Mittel recht.Er drangsalierte seine ihm Untergebenen im wahrsten Sinne des Wortes, sodass viele ausgezeichnete Mitarbeiter das Werk verliessen.
Anfangs 1950 wurde die Produktion von Aach nach Kenzingen am Kaiserstuhl, wo Kaiser -Uhren eine Filiale hatte, verlegt.
Wir hatten in Aach schon seit Herbst 1949 Arbeiterinnen aus Kenzingen und Umgebung angelernt, sodass die Produktion in Kenzingen sofort aufgenommen werden konnte. Aber im April 1950 kam es zum endgültigen Zerwürfnis zwischen Fricker und seinem Produktionsleiter W. Jahn (Name geändert) der zu seinem früheren Arbeitgeber SABA nach Villingen als Leiter des Röhrenprüffeldes zurückkehrte.
Weinend stand Fricker vor einer eiligst einberufenen Bertriebsversammlung und bat die Arbeitnehmer dem Betrieb doch die Treue zu halten. An seinem Verhalten den Betriebsangehörigen gegenüber änderte sich alledings nichts !
Ich habe damals bei KAISER-Radio die Wicklerei (Spulen u.Transformatoren),das Band mit ca. 40 Frauen, die Komponenten für den „KAISER-SUPER“ herstellten ,,(Spulenaggregat,Bandfilter usw.) geleitet.
Aber auch bei mir war das Mass voll, ich wollte nicht mehr beinahe täglich von diesem Despoten angerempelt werden und habe gekündigt.
1954 bin ich dann über Vermittlung von W.Jahn, den ich oben erwähnte, bei SABA in Villingen im Rundfunkprüffeld gelandet. Wie lange es noch gut ging bei KAISER-RADIO mit Fricker weiss ich nicht. Aber eines steht fest, sein Ziel , SABA zu erreichen oder gar zu überholen erreichte Fricker bei KAISER-RADIO nicht. Ich glaube 1968 wurde KAISER-RADIO von GRUNDIG übernommen. Aber allen Firmen, ob SABA ,GETA oder GRUNDIG blieb eines nicht erspart : der Untergang!!!
Dieser Bericht soll nicht als historische Abhandlung gelten, es ist vielmehr Erzählung aus einer Zeit in der damals schon Wettbewerbsverdrängungen an der Tagesordnung waren.
Mit vielen Grüssen aus dem schönen Hegau !
Helmut
SABANESE von 1954-1962.