Prüfsender, wahrscheinlich aus den 50er Jahren (DDR)

      Ich weiß, das gehört hier nicht so ganz hin, aber ich bin ein wenig verzweifelt. Ich habe heute ein.... Ding geschenkt bekommen, aber ich weiß nicht was es ist und was man damit machen kann, ich halte es aber für einen AM Prüfsender aus den 50ern. Dummerweise war das Typenschild mit Papier beklebt und das ist so abgenutzt, dass man absolut garnix mehr erkennt.

      Auf dem einen Anzeigeinstrument, das wohl die Sendeleistung anzeigt steht R-F-T 401 drauf, es scheint auch kaputt zu sein, wenn man an der Eichschraube dreht passiert nichts und der Zeiger steht auch nicht auf dem 0 Punkt, auf der Radio ähnlichen Rundskala, auf der auch ein paar Sender stehen steht RAPID II drauf.

      Auf Anhieb sehe ich da 2 Röhren eine DGL Stabilisatorröhre BR 150 DK und eine AZ 11, wo man aber sonst nicht mehr viel lesen kann.

      An der Front befinden sich links von oben nach unten folgende Anschlüsse:

      FM
      NF ~
      fremd Mod. Tonfrequenz
      Erdungszeichen
      Cx
      Lx
      SI
      Sk
      Rö. V
      Erdungszeichen

      Dann gibts nummerierte Drehregler und Nockenschalter

      mit 1 stellt man den Frequenzbereich ein, es gibt 8 Bänder (32-180 kHz, 100 bis 320 kHz, 0,32-1,0 MHz, 1,0 bis 3,2 MHz, 3,2 bis 10 MHz, 8 bis 20 MHz, 400 bis 500 kHz und Band VIII ist dann Wobbeln), daneben ist ein Poti mit dem selben Zeichen das immer am Lautstärkeregler ist und unter dem Poti sind 3 Wellen aufgedruckt

      Bei 2 kann man auswählen zwischen

      Rö. V
      FM
      Lx/Cx
      Eichen
      Tonlos fremd. Mod
      Eig. Mod.

      und der Anschluss ist mit Diod. V. bezeichnet.

      Bei 3 gibt es

      FM
      Rö. V.
      Eig. Mod.
      500 kHz (Eichen)

      4:

      Sk
      SI
      Lx
      0-500 pF
      0-5000 pF
      0-50000 pF

      5 ist ein Poti darüber befindet sich ein Kippschalter bei dem man zwischen x10 Mikro Volt und x1 mV umschalten kann, das Poti geht dann von 0 bis 100

      6 ist wohl für die Modulationsstärke der eingestellten Frequenz, da steht Mod. %

      7:
      Wieder die 3 Wellen
      Rö. V.
      Output

      Dann gibts noch nen Abstimmknopf für die Frequenz, wie beim Radio dreht sich dann der Zeiger auf der Rundskala über einen Seilzug mit.

      Über Knopf 5 kommt ein merkwürdiges Kabel raus, das scheinbar ein Vorgänger der heute gebräuchlichen Koax Antennenleitungen ist, es ist sehr dick und vorne war ein kaputter merkwürdiger Stecker dran, den ich noch nie gesehen habe, es war aber was abgebrochen, also habe ich ihn abgemacht und weggeworfen. Der Netzanschluss sieht merkwürdig aus, 2 Pole die rausragen, das ganze ist aber eingesenkt, aber das ist nicht das Problem, da könnte ich mir was basteln.

      Das Problem im Moment ist, dass da scheinbar schonmal jemand seine Finger drin hatte, ein Kabel vom Trafo war abgerissen, ich habe es angelötet, bin aber nicht sicher, ob ich es richtig gemacht habe, dann ist mir vorhin noch aufgefallen, dass unter der AZ11 2 Kondensatoren am Sockel angelötet sind, allerdings zeigen die ins Leere. Die Glimmlampe für die Netzkontrolle ist kaputt. Ich habe vorhin mal behilfsweise ein Netzkabel drangemacht, das Ding macht ungefähr garnix und die Röhren fangen auch nicht an zu glimmen...

      Ist das überhaupt ein Prüfsender oder irgendwas Anderes? War das ein Gutes Gerät? Weiß evtl anhand der Infos jemand weiter wie das Ding heißt?

      Wieso kommt man damit in den KW und den LW Bereich, aber nicht auf die Mittelwelle?

      Das Ding sieht echt aus wie ausm Krieg, wenn nicht RFT auf den Teilen und DGL auf der einen Röhre hätte ich mal behauptet, dass das aus den 30er oder 40er Jahren stammt.

      Ich kann auch mal Fotos machen.

      Wäre cool wenn das Ding mal zum Laufen käme, dann könnte ich mir alte Piratensender auf die Lang oder Kurzwelle streamen... Auch wenn ich selbst nicht vorhabe mich strafbar zu machen wie weit kommt man Abends mit dem Gerät wenn man eine anständige Antenne benutzt?

      LG, Tobi

      Und danke schonmal für den Support

      Wenn ich ja wenigstens wüsste wo die 2 Kondensatoren dran müssen oder ob dazwischen evtl. sogar noch was fehlt... dann könnte man ja schonmal testen ob es dann was macht. Ich habe auch schon im Internet nachgesehen, aber ohne Typeneingabe erweist sich die Suche als beinahe sinnlos. Zwar habe ich ein Heft von Ende der 40er gefunden, wo mehrere Prüfsender unterschiedlicher Hersteller aufgeführt waren, aber meinen habe ich dort nicht wieder entdeckt, wahrscheinlich auch zu früh.
      Hallo Tobi,

      ein Bild bzw. Bilder wären nicht schlecht. Wenn "RFT" und "TGL" auftauchen, handelt es sich um ein DDR Erzeugnis.

      "mit 1 stellt man den Frequenzbereich ein, es gibt 8 Bänder (32-180 kHz, 100 bis 320 kHz, 0,32-1,0 MHz, 1,0 bis 3,2 MHz, 3,2 bis 10 MHz, 8 bis 20 MHz, 400 bis 500 kHz und Band VIII ist dann Wobbeln)..."

      Da ist doch die komplette MW drin! (0,52 - 1,6 MHz)
      Achim
      Walkman86 postete
      ...
      Auch wenn ich selbst nicht vorhabe mich strafbar zu machen wie weit kommt man Abends mit dem Gerät wenn man eine anständige Antenne benutzt?
      ...
      Viel Blödsinn kannst Du mit dem Ding nicht machen.

      Wenn ich es richtig interpretiere, wird die maximale HF-Leistung in der Gegend von ein paar µW liegen. So einen Meßsender schließt man direkt an den Antenneneingang an. Auch wenn das Ding "Sender" heißt, eine Antenne schließt man nicht an den Ausgang an, darf man auch nicht.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      das scheint so ein Wollmilchsau -Universal Testgerät- zu sein. Denn die Stellung RöV, könnte die Funktion Röhrenvoltmeter bedeuten und offensichtlich kann man damit auch Kapazitäten und Induktivitäten messen und es ist wohl auch ein Mess-Sender mit möglicherweise wobbelbaren ZF-Bereichen.

      Also ein universal Radiowerkstattmeßgerät, nur ist es schwer ohne Bilder etwas konkretes zu sagen und auch dann wird man sich weiterhin ohne Bedienungsanleitung schwer tun...

      Gruß, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich habe nicht vor, damit Piratensender zu spielen. Ich habe nen ganz legalen FM Transmitter für mp3 Player mit 50 nW, ich betreibe das Ding ungemoddet an einem Netzteil, wenn ich Musik in unterschiedliche Räume übertragen will, die Qualität ist nicht schlecht und diese Leistung reicht aus um das Signal durchs ganze Haus zu übertragen, zwar kommts nicht überall in Stereo an, aber es geht, ich will damit nicht das normale UKW Band stören, ich habs mal im Auto probiert und bin fast um den ganzen Block gekommen. Und wie gesagt, ich habe da weder eingegriffen, noch irgendwas anderes.

      Bei dem Prüfsender wärs halt auch interessant, den irgendwo "zu verstecken" weil hübsch sieht er nicht aus, wenn man mal Musik oder Radio darauf überträgt und ich will auch keine fetten Coax Leitungen von Raum zu Raum verlegen, deshalb fragte ich, wie weit man damit kommt, vielleicht strahlt er ja auch ohne Antenne ein ausreichendes Signal ab, das bis zum Radio kommt, soweit ich weiß brauchen AM Wellen ja noch weniger Leistung um eine starke Reichweite zu haben.

      Hier das Gerät:
      http://img694.imageshack.us/i/dsc00945k.jpg

      Hier die Skala:
      http://img694.imageshack.us/i/dsc00946dd.jpg

      Hier das Dingsmeter:
      http://img686.imageshack.us/i/dsc00947hb.jpg

      Und hier die Elkos die ins Leere münden:
      http://img69.imageshack.us/i/dsc00948s.jpg

      Vielleicht kann jetzt einer was damit anfangen und evtl. sogar sagen wie das Ding heißt und ob es überhaupt das macht was ich denke das es macht oder ob es für mich evtl. sogar absolut schwachsinnig wäre und sinnvoller es zu verschenken oder gar zu entsorgen?

      LG, Tobi
      Hallo,

      die beiden Kondensatoren sind wohl für die Funktion des Gerätes ohne Bedeutung, es sind Störschutzkondensatoren welche üblicherweise an der Anodenspannungswicklung liegen - also erst mal weglassen.

      Das ganze Gerät scheint wirklich die erwähnte "Wollmilchsau" zu sein.

      1. Mess-Sender mit interner und externer Modulationsmöglichkeit
      2. Induktivitätsmessgerät - Skala "L"
      3. Kapazitätsmessgerät - Skala "C"
      4. Röhrenvoltmeter, darauf deutet die für Voltmeter typische 3er und 10er Skalenteilung auf dem Messgerät hin. Es kann sein, dass die Röhrenvoltmeterfunktion der eines Wechselspannungsbreitbandvoltmeters entspricht.

      Der Schalter 10mV - 1mV ist der Vorteiler für die Ausgangsspannung, welche mit dem dazugehörenden Poti kontinuierlich verstellt werden kann, wobei das aus dem Gerät ragende Kabel das Ausgangssignal liefern sollte. An dessen Stelle könnte man gegebenenfalls eine BNC-Buchse einbauen, das macht das Gerät etwas handlicher.

      Nach den Beschriftungen sieht es so aus, als wäre das Gerät nur für Frequenzmodulation ausgelegt... das kann ich mir jedoch kaum vorstellen. Denn der Schalter Mod% weist wieder auf AM hin, bei FM würde da eher Hub stehen - ist schon etwas merkwürdig.

      Insgesamt scheint dieses so ein Universalgerät zu sein, welches gerne in kleinen Radiowerkstätten verwendet wurde, weil man damit ein recht breites Anwendungsspektrum abdecken konnte.

      Sein heutiger Nutzwert hängt von der Güte der darin verwendeten Bauteile in den frequenzbestimmenden Kreisen ab und könnte immer noch für normal anfallende Abgleicharbeiten in den verfügbaren Bereichen ausreichend sein. Vor dem Einsatz sollte jedoch erst einmal mit einem Frequenzzähler die Eichung überprüft werden.

      Von den Skalen her sieht es gut erhalten und fast professionell aus. Die Schaltung muß sehr ausgeklügelt sein, wenn das alles mit einer Röhre erledigt werden soll. Ich denke aber, dass die Röhre dann wenigstens zwei Systeme enthält.

      Falls du das Teil wieder funktionsfähig bekämest, würde ich aber auch von dem Anschluß einer Antenne abraten, denn dies verstößt eindeutig gegen das Fernmeldegesetz. Diese Messender dürfen offiziell nur über Abgeschirmte Leitungen mit dem Messobjekt verbunden werden - und nur zum Abgleich oder Empfindlichkeitsmessungen an Rundfunkempfangsgeräten.

      Falls du das Teil irgendwann doch entsorgen willst, dann bitte über meine Mülltonne - ich beschäftige mich gerne mit solchen etwas exotischen Exemplaren von Messgeräten.

      Grüße, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich würds ja schon gern gängig machen und dann mal gucken, ob es AM kann, denn der Kumpel von dem ich das habe hat auch lauter Radios aus dem zweiten Weltkrieg, für die dieses Gerät als Transmitter wirklich nützlich sein könnte, denn der Ortssender hier hat kein wirklich interessantes Programm, AFN ist zwar recht deutlich zu empfangen, fadet aber gern mal away... Luxemburg ist schon ziemlich verrauscht auf der 1440... Da wäre es doch schön, wenn man mal ein richtig sauberes Signal auf so einen Empfänger zaubern könnte. Das mit der BNC Buchse habe ich mir auch schon überlegt, aber davon hab ich erstmal garnix, solang das Gerät nicht sonst irgend nen Mucks macht.

      Kurios ist jedenfalls, dass die AZ 11 von LOEWE zu stammen scheint und der Typ auch eher auf ein Gerät, das im späten Krieg gebaut wurde hindeutet, oder eben kurz danach, aber nicht nach 1949. Ein Datenblatt von Telefunken das ich zur AZ 11 im Internet gefunden habe war von 1948, sieht auch nicht nach einer 50er Jahre Röhre aus, irgendwie älter. Vielleicht war das Gerät in der DDR weitergenutzt worden. Das Voltmeter scheint auf jeden Fall kaputt zu sein, vielleicht war es schonmal kaputt und wurde durch eins von RFT getauscht.

      Ansonsten sind alle Leitungen an der Röhre und es sieht nicht aus, als würde da irgendwas fehlen. Ich kann auch den Trafo nicht weiter ausprobieren, weil ich noch nicht mal ein Multimeter habe, Primärseitig hat er aber jedenfalls schonmal durchgang, die Sicherung davor ist auch fit, es tut sich halt wirklich so absolut garnix, da brummt und glimmt nix, nach dem Einschalten ist es genauso tot wie vorher, nur dass die Lampe angeht, aber das ist auch nicht schwer, schliesslich hängt die ja vor dem Trafo und läuft mit 230 V. Schätze mal man müsste so Einiges Tauschen. Da ein Typenschild hintendrauf ist, gehe ich mal davon aus, dass es kein Eigenbau Gerät ist, man sieht nämlich, dass es bedruckt war. Ich werde es wohl nicht mehr in Gang setzen können, zumindest nicht ohne Multimeter.

      Das Ding scheint auch nicht pfleglich behandelt zu sein, als ich es bekam waren einige Schrauben im Inneren nicht nur locker sondern komplett herausgefallen, die AZ 11 war locker - garnicht in ihrer Fassung. Ich war ja schon froh, als im Inneren nichts mehr klapperte.

      Was hätte man denn mit so nem Ding machen sollen, wenn es eh nur FM kann? Wozu ist da eine Radioskala drauf, wenn man den AM Bereich damit nicht auch für AM nutzen kann? Wäre das nicht etwas widersprüchlich?

      Ich bin jedenfalls erstmal ratlos. Ich Kriege nicht mal die Front ab, um das Voltmeter mal zu öffnen, denn egal ob ich die Schrauben der Drehknöpfe löse oder nicht, ich bekomme sie nicht ab und von hinten kriege ich das Voltmeter nich auf, weil die eine Schraube festsitzt, eigentlich müsste man es von vorn garnicht lösen um es aus seiner "Verpackung" zu nehmen.

      Gibts irgendwen in meiner Nähe, der sich das Ding vielleicht mal ansehen würde? Ich wohne in Kassel.

      LG, Tobi
      Hallo,

      also AM wird bei dem Gerät sicherlich vorgesehen sein, denn zu der "Lebenszeit" des Gerätes war AM vordergründig und auch der Frequenzbereich passt eher in die AM-Ebene. Nur sollte es grundsätzlich erst in einen funktionsfähigen Zustand versetzt werden. Wenn die Sicherung heile ist müßten wenigstens die Heizfäden der Röhren glühen und das müßte auf jeden Fall bei der AZ11 deutlich sichtbar sein. Wie das bei der anderen Röhre aussieht weiß ich nicht, weil in den Typ nicht kenne - nicht bei allen Röhren kann man den Heizfaden sehen.

      Das Messinstrument ist für die Senderfunktion nicht relevant. Es wäre dann eine weitere Baustelle sekundärer Bedeutung, vielleicht ist da irgend etwas verklemmt, oder die Drehspule durch einen harten Stoß aus der Lagerung geraten - das endet aber in mechanischer Feinstarbeit. Und es ist auch nicht absehbar, ob das Instrument überhaupt noch reparabel ist.

      Leider wohne ich in der Nähe von Krefeld, also nicht wirklich im direkten Nahbereich von Kassel.

      Gruß, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix