EL11 / EL12 / EL12 spez. - Fragen

      Hallo Zusammen,

      mir ist neulich ein Radio mit einer EL12 als Endröhre in die Hände gefallen. Als ich die Rückwand aufgemacht habe, ist mir aufgefallen, dass anstatt der EL12 eine EL11 drin war. Kann man die auch anstatt der EL12 benutzen?

      Und noch eine Frage:
      Mir sind noch zwei "EL12 spez." in die Hände gefallen, schauen so aus:



      Kann ich die auch anstatt der normalen EL12 verwenden? Weil die hat noch oben einen Anschluss (vill. Anode?) ? Und was ist daran anders?


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Die Sockelschaltung ist abweichend (Anode oben), die Anodenspannung beträgt 425V und die Nutzleistung 25(!) Watt.
      Du kannst sie also nicht als Ersatz für die EL 12 verwenden, die schwächere EL11 hingegen schon, da paßt alles.
      So, jetzt sind die Experten an der Reihe!!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      deltamike55 postete
      Mit den beiden EL12 spez. würde ich mir einen schönen NF-Verstärker bauen, in Radios sind die so gut wie nie zu finden.
      Ich weiss aber nicht ob beide in Ordnung sind, weil bei der linken fehlt unten dieser Plastik Stift und der Glaskolben ist oben nicht klar (wie bei der rechten, kann man auch auf den Bildern sehen).


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Dass bei der rechten der Getterspiegel fehlt, ist in der Tat suspekt.

      Die Führung aus Bakelitt geht in der Tat manchmal flöten, wenn man eine stramm sitzende Röhre einseitig schräg "aushebeln" will. Dann macht es "knack" und der Dödel is wech...

      Ist mir auch schon passiert.

      @ Chris: Vielleicht ist ja am 9. jemand mit einem RPG in M´gladbach.

      Gruß, Dieter
      deltamike55 postete
      Dass bei der rechten der Getterspiegel fehlt, ist in der Tat suspekt.
      Ich glaube eher, dass die linke defekt ist (wenn überhaupt). Weil bei eBay sind mehrere NOS EL12 Spez. drin und die haben auch keinen Getterspiegel:
      http://cgi.ebay.de/1-NOS-Tube-Telefunken-Pentode-EL12-spez_W0QQitemZ130353430246


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Hallo,

      bei diesen Stahlröhren-Sockeln ist es nicht so schlimm, wenn der "Dödel" fehlt, denn die kann man ohnehin nicht verkehrt einstecken.

      Anhand des Getter-Spiegels muss keine der Röhren defekt sein, weil im unteren Bereich bei beiden eine „gesunde“ Schwärzung erkennbar ist.

      Die EL11 entspricht recht exakt der späteren EL41 und ich würde nicht unbedingt empfehlen eine EL12 durch eine EL11 zu ersetzen. Und wenn dann sollte wenigstens der Katodenwiderstand auf 150, besser 170 Ohm vergrößert werden damit die Röhre keiner zu hohen Anodenverlustleistung ausgesetzt wird. Da zusätzlich der Ra nicht passt (EL11=7k, EL12=3,5k) wird die Ausgangsleistung überproportional geringer sein, als bei der originalen EL12.

      Die EL12 spez ist wirklich etwas exotisch, sie wurde damals vorwiegend in kommerziellen Kraftverstärkern verwendet und tauchte meines Wissens in Rundfunkgeräten nicht auf. Sie, jedoch wäre eher geeignet eine EL12 zu "vertreten", wenn man die Anodenleitung nach oben führt und auch den G2-Anschluss passend verlegt.

      Wenn es an einem RPG mangelt, wäre ein solches auch bei mir zu finden (nähe MG), aber das ist aus Dortmunder Sicht auch nicht gerade um die Ecke.

      Grüße, Peter
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Schau mal bei www.die-wuestens.de . Die haben auch die EL 12 N im Programm. Laut RM.org soll nur die Form des Kolbens anders sein. Genaueres weiß ich nicht. Oder schau mal hier http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren/Umsockeln.htm . Dort wird beschrieben wie du die EL12 durch eine EL84 ersetzen kannst.

      MfG Marcus
      In Bild und Ton Schwarzwälder Präzision
      Oweh, die Jungens sehen das recht großzügig, denn eine leistungsmäßig voll ausgenutzte EL12spez. durch eine EL84 zu ersetzen dürfte ganz schön in die Hose gehen. Weil die EL12spez. wurde hauptsächlich in professionellen Gegentakschaltungen unter Ausnutzung aller Parameter eingesetzt, um möglichst hohe Sprechleistungen zu erzielen. In diesem Falle würde ich den Ersatz durch EL84 als vollkommen unzulässig und ungeeignet ansehen!

      Selbst beim Ersatz einer normalen EL12 dürfte die EL84 recht gut ins Schwitzen geraten und kann nicht die ursprünglich erbrachte Sprechleistung liefern, nicht allein wegen der bestehenden Fehlanpassung des Ausgangsübertragers sondern auch wegen der deutlich geringeren Anodenverlustleistung (EL84=12W, EL12=18W).

      Eine EL11 läßt sich beispielsweise ohne Probleme durch eine EL41 ersetzen - sie sind in allen wesentlichen Parametern voll kompatibel (nur die EL41 wird langsam auch etwas selten). An dieser Stelle könnte ich auch eine EL84 einsezten, sie wird keinen Schaden nehmen,
      (es kann aber sein, dass sie trotz ihrer "besseren Daten" etwas weniger Sprechleistung abgibt als die "schlappere" EL11 bzw. EL41, weil die umgebende Schaltung für sie nicht ganz so "kuschelig" ausgelegt ist).
      Der eingeklammerte Satzteil ist aufgrund neuer Erkenntnisse - Hinweis von Hans - nicht mehr zutreffend, aber er gefällt mir so gut, dass ich es nicht übers Herz bringe ihn zu löschen.

      Man sollte also einige dieser Vorschläge nicht so ganz ernst nehmen. Sie sind mehr aus dem Blickwinkel eines Ersatzes nicht mehr erhältlicher Röhrentypen zu sehen, wobei man auch mit gewissen Abstrichen gegenüber dem Original rechnen sollte. Das heisst Leistungsminderung infolge Fehlanpassung, zumindest sollte man doch darauf achten den Gleichspannungsarbeitspunkt - im einfachsten Fall - durch Ändern des Katodenwiderstandes anzupassen.

      Also bei dem Ersatz von Endröhren sollte man schon etwas differenzierter vorgehen, als es manchmal beschrieben wird.

      Gruß, Peter.

      Nachsatz: nach meinen Informationen gibt es nur eine EL12, wobei in den Anfangszeiten der Produktion einige davon auf die Verträglichkeit von z.b. 375V überprüft wurden, sei bekamen dann den begehrten Aufdruck EL12/375 verpasst. Auch die EL12spez. verfügt grundsätzlich über das gleiche Röhrensystem, nur wurde hier wegen der bei noch höheren Gefahr von Spannungsüberschlägen in Sockel und Fassung der Anodenanschluß nach oben auf den Röhrenkolben verlegt.

      Die EL12N ist nichts besonderes, man kann dabei nur mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie sich in dem neuen unerotischen Spar-Glasgehäuse befindet, trotzdem kann man sie auch als EL12/375 gebrauchen, weil irgendwann die Selektierung entfiel, da sich herausstellte, dass eigentlich kaum eine der produzierten Röhren mit 375V Probleme hatte.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ja, Chris und eine echte EL12 sollte sich in der klassisch erotischen "Cola Bottle" befinden, da kommt auch das Auge noch zu seinem Recht. Leider sind die neu kaum noch zu vernünftigen Preisen zu bekommen und auch die Aufschrift EL12/375 sieht geil aus, nur sind die Beschriftungen recht instabil und gehen beim Reinigen der Röhren oft verloren, auch das schöne VALVO und Telefunken Symbol ist leider auch von dieser Maßnahme betroffen... die Röhre sieht dann so nackt aus.

      Die auf deinem Foto sind ja Prachtexemplare in voller, unversehrter "Kriegsbemalung".

      Gruß, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Hans

      Ich sehe schon, dass man hier nicht jeden Unfug verzapfen kann, denn gibt hier einige wirklich Sachkundige, welche aufmerksam mitlesen. Vorsichtshalber sagte ich nicht, dass die EL84 als Äquivalent für die EL41 ungeeignet ist und ich fand jetzt, aufmerksam gemacht durch deinen Hinweis eine Arbeitspunkteinstellung, welche die EL41 voll kompatibel ersetzen kann. Man sieht hier wieder einmal deutlich, dass du aktiv in der Geräteentwicklung tätig warst.

      Danke für die Korrektur, Grüße, Peter.

      P.S. Wenn wir davon ausgehen die übliche Variante mit 250V Schirgitterspannung zu verwenden, sollte meiner Meinung nach der Katodenwiderstand von 170 Ohm (EL41) auf 210 Ohm, laut Datenblatt (EL84) angepasst werden. Die 10 Ohm - Änderung bei 210V G2 Betrieb dagegen kann man sich "verkneifen".
      Freundliche Grüsse, sagnix