Saba Meersburg 7

      Hallo Frank,

      bitte gib uns eine kurze Zusammenfassung, was Du schon getan hast.

      - hat die Automatic seit dem Ersatz des Steuerfilters schon einmal richtig gearbeitet?

      - Hast Du testweise die EABC 80 / ECL80 ersetzt?

      - Ist die Selendiode am Netztrafo ersetzt?

      Noch etwas fällt mir immer wieder auf: Wenn in der Nähe des Radios PCs oder Monitore in Betrieb sind, strahlen diese ein so reichhaltiges Oberwellenspektrum ab, dass die Automatic gestört wird, indem ihr permanent ein starker Sender vorgegaukelt wird, so dass der Magnet sofort wieder abfällt und nicht hält.

      Ein Test bei abgeschalteten PCs / Monitoren bringt Klarheit.
      Achim
      Hallo Achim,

      die Automatik hat eigentlich schon einmal ganz gut funktioniert mit dem neuen Filter. Anfangs hatte ich das Gefühl das die Automatik im laufenden Betrieb langsam schlechter wurde.
      Sämtliche Kondensatoren sind ersetzt außer Keramik und Styro. Die EABC/ECL sind neue NOS. Den Selengl am Netztrafo habe ich gelassen, da Anodenspannung 294V.
      Die Selendiode für die negative Gittersp. ist auch ersetzt, Spannung beträgt ca. -17.5V, oder ist das zuviel? Der 5nF keramik C an der Anode der EABC80 ist auch ersetzt. Das mit dem PC versuche ich heute Abend mal.
      Probehalber habe ich die neg.Gitterspannung mal abgeklemmt, Magnet zieht immer noch nicht richtig. Die EABC scheint nicht richtig aufgesteuert zu werden um den nötigen Strom zu liefern.

      Gruß
      Frank
      Hallo Frank,

      zuerst lötest Du C113 (0,1µF) ab. Wenn dann der Magnet noch nicht hält, liegt es schon einmal NICHT an einer Fehlfunktion des Diskriminators. Dieser könnte nämlich zu einem ungewollten Abfallen des Magneten führen, obwohl gerade KEIN starker Sender vorhanden ist.

      Wenn der Fehler also fortbesteht, gilt es im Bereich der Pentode der ECL80 und der Triode der EABC80 zu suchen.
      Wenn die Röhren neu und ALLE Papierkondensatoren, Elkos und Dioden neu sind, wären meine Hauptverdächtigen:

      R87, R83 und notfalls auch R84, R99, R103, R104, R105...

      R87 und 83 aber nicht messen sondern gleich ersetzen.
      Achim
      Hallo Frank, hallo Achim,

      ich habe mir die Schaltung auch noch einmal angesehen: Zum Testen ist es sinnvoll, wie Achim bereits sagte, C113 einseitig abzulöten - so kann die vom Diskriminator kommende Spannung den Suchlauf nicht abschalten.

      Die Triode der EABC80 bekommt dann über die "floatende" Gleichrichteranordnung C117, Gr3, R103, R104, R105 und C118 eine positive Spannung auf das Gitter zugeführt. Als Eingangssignal für die Gleichrichterschaltung wird die halbe ~Spannungskomponente der im Anodenkreis liegenden Motorwicklung herangezogen. (Als Fehlerquelle kommen m.E. vorrangig C117-vielleicht aus Versehen zu kleiner Wert eingelötet, Gr3-Polung? oder fehlerhafte Widerstände R103, R105 bzw. C118 in Frage).

      Das heisst: Solange die von der ECL80-Pentode verstärkte Steuerspannung am Abstimmotor anliegt und wie beschrieben gleichgerichtet wird, muss der Suchlaufmagnet angezogen bleiben - bei abgelötetem C113 muss dann das Gerät "auf Ewig" im Suchlaufmodus verharren.

      Wenn nun bei wieder angelötetem C113 aufgrund eines "nahenden" Senders die vom Diskriminator demodulierte 50Hz Spannung (mit entgegengesetzter Phasenlage) zusätzlich dem Steuergitter der ECL80-Pent. zugeführt wird, heben sich bei einer vorgegebenen Schwelle die beiden Wechselspannungskomponenten auf - somit wird auch die ~Spannung im Anodenkreis -0- und auch die Spannung hinter der Gleichrichterschaltung, sodass in Folge der über R105 zugeführten negativen Vorspannung die "Relaistriode" sperrt und der Suchlaufmagnet abfällt.

      (Der beschriebene Vorgang kündigt sich bereits im Vorfeld an, indem die Suchlaufgeschwindigkeit sich bis zum Stillstand verringert, weil die Phasenlage des demodulierten 50Hz Signals den Sender abweisen möchte.)

      Mit dem Abfallen des Suchlaufmagneten schaltet der damit verbundene Kontaktsatz die Phasenlage der 50Hz Modulatorspannung um, wodurch ab jetzt der Scharfabstimm-Modus aktiviert ist.

      Ich hoffe, dass meine Abhandlung nicht zu undurchsichtig ist, denn sie soll in ähnlicher Form Bestandteil meiner in Arbeit befindlichen Funktionsbeschreibung der Saba Automatikschaltung werden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Sobald ich die Wippe bei abgelötetem C113 in die SUCHlaufstellung drücke läuft der Motor im Schnelllauf bis an das jeweilige Skalenende ohne anzuhalten oder langsamer zu werden. Ein drücken der Wippe in den Schnelllauf bewirkt keine Drehzahländerung, schneller geht nicht.
      Zum Stoppen muß die Wippe manuell in die Mitte gedrückt werden.
      Von wo kommt den das Steuersignal, vielleicht liegt da ständig eine Spannung an und gaukelt der Automatik einen Sender vor.
      Hallo Frank,

      du kannst durch Messen der ~Spannung an der Mittelanzapfung des Motors feststellen, ob der Schnelllauf aktiviert ist oder nicht; bei Suchlauf muss die Spannung geringer sein als bei Zwangslauf - die Spannungen sollten lt. Schaltbild 35V bzw. 55V bertragen. Es muss also ein deutlicher Unterschied messbar sein. Wenn dem so nicht ist, ist möglicherweise eine Fehljustage im Kontaktsatz zu vermuten.

      -- oder die Verstärkung der Pentode ist zu hoch aufgrund falscher Arbeitspunktlage - Gittervorspannung überprüfen...

      Ich sehe gerade, dass bei Suchlauf eigentlich die dem Wechselspannungsignal in Reihe geschaltete negative Vorspannung (-15,5V) dominiert, trotzdem kann es nicht schaden auch R99 zu überprüfen.

      Das Ausgangssignal des Diskriminators müsste eigentlich korrekt sein, weil du (post059) gesagt hast, dass die Scharfabstimmung fehlerfrei arbeitet.

      Das Steuersignal, ob ein Sender gefunden ist (wird) kommt aus dem Diskriminator und wird über C113 dem Steuergitter der ECL80 Pent. zugeführt. ----- Wenn du kein Oszilloskop besitzt, kannst du auch am Punkt "M" die Gleichspannung messen; sie muss bei exakter Einstellung auf einen Sender Null Volt betragen und dann je nach Richtung der Verstimmung positive oder negative Werte annehmen. Mit Oszilloskop könntest du dann noch zusätzlich die zur Steuerung des Motors enthaltenen 50Hz Komponenten sehen - die Gleichspannung wird nämlich mittels des Koppelkondensators C113 abgetrennt.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich habe gerade probehalber Pin2, Steuergitter der ECL80 abgelötet. Der Magnet hält in beiden Richtungen und der Motor dreht mit Suchlaufgeschwindigkeit, Wippe in Stellung 2 und der Motor dreht im Schnellauf, alles so wie es sein soll. Natürlich hält er jetzt nicht mehr an bei gefundenem Sender. Das läßt doch auf ein ständiges Signal schliessen, oder?
      Der Fehler liegt vielleicht überhaupt nicht im Steuerteil.
      Messe nochmal die Wechselspannung. Ist die eigentlich auch gegen Masse zu messen? R99 tausche ich probehalber aus.
      Hallo Frank,

      ich würde die Motorspannung vorsichtshalber über der Motorwicklung messen, denn man weiss bei manchen Multimetern nicht wie sie auf die "unterlegte" Gleichspannungskomponente reagieren.

      Wenn bei abgelötetem pin2 der ECL80 der Such- und Zwangslauf incl. Haltemagnet arbeiten, ist eine Störung im Bereich der ECL80 Triode zu vermuten - aber da spricht aber prizipiell das einwandfreie Arbeiten der Scharfabstimmung dagegen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Laut Schaltbild ist das G1 der EC"L"80 an Stift 9, das G2 an Stift 8 und das Bremsgitter an Stift 7.

      Wo wir schon bei der Gleichstromkomponente des G1 dieser Röhre sind, warum weigert Ihr euch alle, meinem Verdacht der R83 und R87 nachzugehen??

      Da spielt die Musik und bei den älteren Automatics wird genau dort die Schwelle für den Abfall des Magneten eingestellt.

      Ich will mich ja nicht wiederholen, aber hier hatten wir wirklich schon sehr häufig die Ursache...
      Achim
      Hallo,

      lt. Toyota ist nichts unmöglich... aber wenn ich die Schaltung richtig interpretiere, denke ich, dass in dieser Schaltung die beiden Dioden lediglich zur Erzeugung und Verzögerung der (AM) Regelspannung dienen. Nur kann es möglich sein, dass ich trotz allem etwas wesentliches übersehen habe...

      Vielleicht sollte man in diesem Fall auch die Widerstände R90, R91, R92 und R89 überprüfen, sie beeinflussen den Arbeitspunkt der ECL80 Triode, welche hier als ZF-Verstärker und Gitter-Modulator arbeitet. Über R89 und R92 wird vom Netztrafo die mit -15,5V "unterlegte" 50Hz Modulationsspannung zugeführt.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      R83 und R87 habe ich probehalber getauscht, leider keine Änderung. Wenn das Radio kalt ist klebt der Magnet anfangs besser, das ist bestimmt nur ein Widerstand. Die Scharfabstimmung funktioniert einwandfrei.
      Die Wechselspannung am Motor liegt laut meinem Lügenmultimeter im Schnelllauf bei 81V AC und im Suchlauf bei 55V.
      Das Steuerfilter habe ich ja mit Meßpunkt M auf Nulldurchlauf eingestellt.
      Hallo Frank,

      der abweichende Wert von R97 dürfte in diesem Fall keinen erheblichen Einfluss auf die Gesamtfunktion ausüben, da er nur als Vorwiderstand in einem hochohmigen "Ansteuernetzwerk" zu sehen ist.

      Jetzt wird die Geschichte ungemütlich, werde erst mal eine Nacht darüber schlafen...

      Es könnte noch sein, dass auf der Versorgungsspannung der ECL80 Triode ein zu großer "Ripple" überlagert ist - vielleicht ist der 2µF Elko C102 taub. So könnte eine zusätzliche (100Hz) Anodemodulation auftreten, welche den Diskriminator "irritiert".
      Freundliche Grüsse, sagnix