C3g-Röhrenverstärker

      Hallo Eberhard,

      der Kern gerät bei höheren Strömen eher nicht in die Sättigung, da aufgrund des dabei zunehmenden Spannungsabfalles in der Primärwicklung das Eisen weniger magnetisiert wird.

      Wegen des Brückengleichrichters erfährt der Kern auch keine zusätzliche Gleichstrommagnetisierung, wie es bei Einweggleichrichtung der Fall wäre. Dabei (Einweggleichrichtung) ist es denkbar, dass der Trafo bei zunehmender Stromentnahme einseitig in die Sättigung gefahren wird, weil sich durch die Gleichstromkomponente eine Vormagnetisierung ergibt, welche den Arbeitspunkt verschiebt, so dass die Hysteresekurve nicht mehr symmetrisch durchlaufen wird.

      Dazu folgendes Bild:



      Der Magnetisierungsstrom B ist von der angelegten Spannung abhängig. Die hier dargestellte Magnetisierungskurve bezieht sich auf eine Austeuerung des Eisenkerns bis 14 000 Gauss (1,4T). Man sieht an der Stromkurve wie der zugeführte Strom im Sättigungsbereich überproportional ansteigt. Die Aussteuerung bis an die Grenze der Sättigung (ca.12 000 Gauss) bei Netztrafos ist auch einer der Gründe, weshalb einem der Leerlaufstrom recht hoch vorkommt und dies gilt besonders bei älteren Transformatoren wegen der mittlerweile auf 230V erhöhten Netzspannung. Daher ist es gegebenenfalls sinnvoll beim Spannungswahlschalter die 240V Position zu bevorzugen.

      Ausgangsübertrager fährt man selbstverstädlich nicht bis in die Sättigung, da werden 8000Gauss möglichst nicht überschritten, um grössere Unlinearitäten zu vermeiden.

      Zu post 018: Ich denke wenn der Lade C nur 1000µF hat wird nicht der notwendige Spannungsmittelwert erreicht, um an dem 10mF Sieb C die erforderlichen 6,3V Heizspannung zu erzielen. Wenn, dann müsste der Siebwiderstand so klein gewählt werden, dass die Elkos letztendlich so gut wie parallel liegen.

      Zu post 020: Das wäre eine Möglichkeit die nötige Spannungsreserve zu erreichen - und bei vielen Trafos aus der Röhrenzeit dürften sich die zusätzlichen Windungen problemlos aufbringen lassen. Nur erhebt sich die Frage, ob sich der ganze Aufwand wegen der Röhrenheizung lohnt. Aber wir sind ja Idealsten und Bastler, welche keinen Aufwand scheuen eine gefasste Idee zu verwirklichen. Und es ist schön, dass es doch immer noch einige -auch junge Leute- gibt, die beherzt zum Lötkolben greifen.

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Moin zusammen,

      ich habe soweit alle Teile zusammen und werde mich heute mal wahrscheinlich ans Gehäuse machen.

      Nochmal eine Frage:
      Wonach richtet sich die Größe des Koppelkondensators am Eingang?
      Hier ist ja keiner eingezeichnet, aber ich würde da doch gerne einen reinsetzen.
      Im Netz finde ich Werte zwischen 22nF und 10µF.

      Was würde sich hier anbieten?
      Gruß Alexander
      Das hängt nicht zuletzt von der Eingangsimpedanz ab. Je größer der Wert, desto tiefer die Baßwiedergabe. Da kann man allerdings auch übertreiben, denn Infraschall soll ja ausgeschlossen bleiben. Ich würde mal mit 22nF anfangen und bis hinauf zu 0,68µF experimentieren. 22 oder 47n sollten allerdings genügen.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Alexander,

      der Koppelkondensator richtet sich einmal nach der untersten Frequenz, welche du übertragen möchtest. Dann hängt er noch vom Eingangswiderstand der Schaltung und vom Widerstand der Signalquelle ab.

      Der Eingangswiderstand liegt hier im konkreten Fall bei 101K-Ohm, nämlich dem 100K Gitterableitwiderstand plus 1K Schutzwiderstand; der gitterseitige Eingangswiderstand der Röhre kann als unendlich angesehen werden.

      Der Widerstand der Signalquelle ist von der Stellung des Potis und von dem Innenwiderstand der Signalquelle selbst abhängig. Bei Potistellung =0 ist auch der Quellwiderstand =0 bei Potistellung =max. besteht der Quellwiderstand aus den 47K-Ohm des Potis zu welchem der Innenwiderstand der speisenden Quelle parallel liegt.

      Da die gebräuchlichen Signalquellen recht niederohmige Innenwiderstände aufweisen max. 10K-Ohm, ist es erlaubt diesen mit null einzusetzen. Der maximale Fehler bezogen auf die 101K-Ohm von ca. 10% ist zu billigen.

      Dann kann man für eine untere Grenzfrequenz von 20Hz den Kondensator wie folgt bestimmen: Ck = 1/(fu*2*pi*R) = 1/(20*6,28*101K) = 78nF ; da wird man jetzt einen 82nF aus der E-Reihe einlöten. Bei einer fu = 30Hz wären dann rechnerisch nur noch 52nF erforderlich.

      Der von Heino vogeschlagene 47nF wäre auch gut brauchbar, damit würde die fu bei 33Hz liegen. Welche fu bei 22nF zu erwarten ist, könntest du jetzt als kleine Übung selbst herausfinden...

      Grüsse, Peter.

      Noch eine kleine Denkaufgabe (Frage): welchen Zweck erfüllen wohl R5 und R5.1 ?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich danke euch!

      Ich hatte die Formel für die Grenzfrequenz schon parat,
      wusste aber nicht, welchen Ausgangs- oder Eingangswiderstand ich da einsetzen sollte.

      Ich hätte hier zwei axiale 100nF (die anderen sind Wima-Klötzchen), die gerne verbauen würde.
      Ich hätte dann eine Grenzfrequenz von 15,76Hz.
      Die Frequenz liegt zwar unterhalb der Hörschwelle und wäre somit im Grunde überflüssig,
      aber mal davon abgesehen:
      Gibt es ab irgendeiner (hohen) Kapazität schaltungstechnische Schwierigkeiten?

      Edit:
      Zu R5 und R5.1:
      Das ist eine gute Frage!
      Ich hatte mir die letzten Tage ein Skript zum Röhrenverstärkerbau durchgearbeitet, jedoch ohne OTL-Kapitel.
      Warum der dort immer eine Last braucht ist mir im Moment wirklich etwas unklar,
      da wir doch eine spannungsgesteuerte Spannungsquelle (dank Ra) haben.
      Unser Ausgangskleinsignal liegt also entweder nur über R5 oder über R5||Kopfhörer an.
      Spontan würde ich sagen, dass man R5 auch weglassen kann (auch wenn der Kopfhörer nicht angeschlossen ist), da das weder Einfluss auf den Arbeitspunkt hat, noch irgendwelche Ausgangsübertrager gerettet werden müssen.

      Bitte kläre mich auf :)
      Gruß Alexander
      Schwierigkeiten sin nicht zu erwarten, aber da Du Dich mit der unteren Grenzfrequenz nahe am Infraschall bewegst, läufst Du Gefahr, Dir Störungen einzufangen (Stichwort: Trittschall u.ä.). Ich würde daher mit der unteren Grenzfrequenz nicht unter 40Hz gehen. Nimm also lieber 47nF!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Alexander,

      die 100nF Kondensatoren kannst du bedenkenlos verwenden. Hier im Eingangskreis gibt es keine Probleme mit zu großen Kapazitäten, zumal ja der andere Grenzfall (kein Kondensator=Kurzschluss) ohnehin als schaltungstechnische Ausgangssituation gegeben ist.

      Gruss, Peter.

      Heino war scheller und seine Bedenken sind berechtigt beim Einsatz von Mikrofonen und selbstverständlich auch Plattenspielern deren Laufwerke entweder selbst rumoren und deren Aufhängung nicht optimal ist.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ja, keine Frage. Aber wo willst Du zB 30Hz hören? Hast Du mal an die Wellenlänge gedacht? Zum Hören brauchst Du eine Raumlänge von mehr als 1/4 Wellenlänge! Dieser ganze Tiefbassfetischismus ist Hokuspokus. Außer den großen Orgeln gibt es kaum ein Musikinstrument, dass diese Tiefen Frequenzen erzeugt und am Köpfhörer sind sie schon gar nicht hörbar.
      Mit einem großen Subwoofer wären sie aber spürbar als Luftdruck, auch in kleineren Räumen, aber hören? Nein!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Nun, beim Plattenspieler könnte eine solch tiefe Grenzfrequenz schon zu Problemen führen - das muss man beim praktischen Betrieb testen. Da das mangnetische System ohnehin eine Vorentzerrung und Verstärkung erfodert, ist in den Entzerrerverstärkern meistens dafür gesorgt, dass Rumpelgeräusche unterdrückt werden.

      Gruss, Peter.

      Ok, wir diskutieren hier bereits an der Grenze der "Glaubensfragen"; die ganz tiefen Töne nimmt man wirklich nicht mehr nur über das Gehör wahr, man empfindet sie schon vorwiegend körperlich und die 16Hz welche, so weit ich weiss, wirklich nur von einer korrekten Orgel zu erwarten sind empfindet man vorwiegend als Dröhnen... aber so ein Orgelklang ist schon etwas beeindruckendes und einer der wenigen Gründe mal in die Kirche zu gehen, denn nur dort ist oft auch das dazu notwendige akustische Umfeld gegeben.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Soweit ich weiß werden doch die ganz tiefen Töne einer Orgel aus einer Schwebung zweier "verstimmter" (höhrer) Töne erzeugt.

      Das müsste doch theoritsch mit jedem Instrument (bzw. zwei davon) möglich sein!?

      Wer weiß, wenn da so ein ganz kreativer Toningenieur am Mischpult saß!? ;)


      Naja, ich habe gerade mein Blech zu einem kleinen Chassis gebogen und mache mich jetzt an die Aussparungen für Trafo, Sockel, ...


      Nebenbei ist noch die Frage von R5 im Raum.
      Das würde mich doch noch sehr interessieren (siehe auch Beitrag 25).
      Gruß Alexander
      Hallo Alexander,

      jetzt zu R5: deine Überlegungen waren schon ganz richtig und man könnte diese Widerstände auch ohne Einfluss auf die Funktion des Gerätes weglassen.

      Sie dienen lediglich dazu das Gleichspannungspotential an den Kopfhörerbuchsen auf null zu legen. Ohne diese Widerstände liegt bei entladenen Koppelkondensatoren C2, C2.1 an der Kopfhörerbuchse die Anodenspannung an. Wenn jetzt der Kopfhöhrer eingesteckt wird gibt es ein lautes Knackgeräusch weil kurzzeitig die volle Anodenspannung an den Kopfhörern liegt, bevor sich dann die Kondensatoren über die Spulenwiderstände des Kopfhörers aufladen.

      Gruss, Peter.

      Ich meinte mit den Orgeln richtige Kirchenorgeln, welche die Töne mit einzelnen "Pfeifen" mechanisch erzeugen, eben so etwas wie die von Heino angesprochene Orgel in Passau.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      sagnix postete
      Sie dienen lediglich dazu das Gleichspannungspotential an den Kopfhörerbuchsen auf null zu legen. Ohne diese Widerstände liegt bei entladenen Koppelkondensatoren C2, C2.1 an der Kopfhörerbuchse die Anodenspannung an. Wenn jetzt der Kopfhöhrer eingesteckt wird gibt es ein lautes Knackgeräusch weil kurzzeitig die volle Anodenspannung an den Kopfhörern liegt, bevor sich dann die Kondensatoren über die Spulenwiderstände des Kopfhörers aufladen.
      Leuchtet sehr ein! An was man nicht alles denken muss.


      Das Grundchassis ist fast fertig gebohrt und gefeilt. Morgen Vormittag gibts noch etwas Feinarbeit
      und dann gehts ans Verdrahten :)
      Gruß Alexander
      Hallo zusammen,

      gestern kam der Trafo von Volker an und heute durfte der Verstärker das erste Mal spielen :)

      Ich war positiv überrascht, dass er keinerlei Störgeräusche von sich gibt.
      Einzig werde ich den Trafo von der Alu-Platte noch entkoppeln, denn die C3g sind doch sehr erschütterungsempfindlich.

      Die Siebwiderstände habe ich angepasst und nun liegt die Betriebsspannung bei ziemlich genau 300V.
      Die Anodenspannung an der rechten Röhre beträgt jedoch 6V weniger als an der Linken (nämlich 198V zu 192V).
      Dies macht sich dadurch bemerktbar, dass die Tonbalance etwas rechts liegt.
      Mal schauen, vielleicht gibt sich das noch im Laufe der Zeit oder ich lege mir nochmal ein paar C3g zu.

      Der Klang an meinem Beyerdynamic DT880 (600Ohm) schwankt zwischen sehr gut und mittelmäßig.
      Je nachdem welches Album abgespielt wird.
      So klingen die "Wings" sehr kraftvoll und ausgewogen, "Supertramp" teilweise sehr scharf, "Dire Straits" wieder sehr ausgewogen und dynamisch.
      Bei den "Beatles" klingt eh jedes Album anders, vor allem wenn man noch zwischen mono und stereo zu wählen hat.

      Zwei Sachen stören mich noch etwas:
      Zum einen ist an manchen Stellen (vor allem bei verzerrten E-Gitarren, rauchigen Stimmen oder tiefem kräftigen Bass) eine Art Zischeln/Zerren dem Ton überlagert (ist das Klirr?).
      Je lauter der Ton, desto lauter das Zischeln (andersrum ebenfalls). Selbst bei kleinen Lautstärken ist es an diesen Stellen noch enthalten.

      Zum anderen habe ich mit der Stereo-Wiedergabe Probleme:
      Es ist zwar Stereo, aber es fehlt die typische Räumlichkeit, die da sein sollte, wenn es das Album so auch vorsieht.
      Zudem scheinen sich die beiden Kanäle teilweise auszulöschen.
      Beim Anfang von London Town der Wings: http://www.youtube.com/watch?v=tia4AtmArmg
      wandert der Ton ja schnell von links nach rechts.
      Mit meinem C3g-Amp habe ich da nur einen verhältnismäßig langsam anschwellenden und wieder abschwellenden Ton.
      Scheint, als würde da etwas ungewollt gegenkoppeln. Nur warum über beide Kanäle?

      Vielleicht weiß jemand von euch Rat.

      Ein Photo vom Äußeren stelle ich später natürlich noch ein, nur den Aufbau traue ich mich gar nicht zu zeigen :\
      Gruß Alexander
      Moin Heino,

      umpolen geht leider nicht, da die Kabel angelötet sind, aber ich merke gerade,
      dass bei meinem Aufbau etwas nicht stimmen kann, denn wenn ich nur einen Kanal anschließe,
      dann höre ich dennoch über beide und zwar in ziemlich gleicher Lautstärke.

      Da ist also noch irgendwo der Wurm drinnen.
      Gruß Alexander