Originalität oder praktikable Lösung

      Aller postete
      Hallo,

      ja bei den Fotoapparaten sind auch keine Cs zu ersetzen. Der steht ja auch nicht unter Spannung und eine Gefahr kann auch nicht wirklich davon ausgehen. Ist es nicht so, dass nach einer gründlichen Reinigung solche Geräte wieder in einem originalen Zustand sind?

      So einfach ist es bei einem Radio ja leider nicht.
      Nun, es muß nicht immer alles einfach sein was zumachen geht.
      Und sooo einfach ist für einen Ungeübten die Reparatur eines Verschlusses an einem Fotoapparat nicht. Auch will er anschließend justiert sein um wieder reguläre Zeiten einzuhalten.

      Um beim Beispiel Zoo zu bleiben - volle Zustimmung - da möchte ich auch lebende Tiere sehen und keine Leichen oder gar Verwestes. Andererseits gehe ich auch ao manches mal in ein Museum. Da sehe ich beispielsweise ausgestorbenen Tiere. Da bin ich doch trotzdem froh, dass sich jemand die Mühe gemacht hat die Überreste aufzubewahren egal, ob in Teilen, oder am Stück. Man hätte diese ja auch entsorgen können. Und auch aus dem Material der ägyptischen Pyramiden ließe sich sicher was Nettes bauen, würde ein Bild davon nicht auch reichen?... Aber die Knochen der Dinos, wie die der Pharaonen lassen sich nicht wieder zum Leben erwecken und auch nicht mehr vermehren. Dennoch bewahrt man diese Relikte für die Nachwelt auf.
      Übertragen auf meine Radios heißt das, unter meinen Radios sind eben einige Museumsstücke - und dabei wird es auch bleiben, das leiste ich mir halt, und den Platz habe ich glücklicherweise auch. Ich weiß, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, aber vielleicht hilft es meinen Gedankengang etwas besser zu verstehen, akzeptieren muss ihn ja niemand.
      Bei mir wirft es allerdings mehr Fragen auf als das es Antworten gibt :)
      Warum also denn bspw. nicht erhaltenswerte Radios einfach wieder spielbereit machen anstatt sie stumm herumoxydieren zu lassen?
      Bei Tieren hat man ja leider keine Wahl, wenn das Leben erstmal raus ist, aber ein Radio ist mit Bauelementen und KnowHow jederzeit wieder herzustellen, so es nicht von einer Dampfwalze faltenfrei nachgeglättet wurde.

      Btw. von "alles wegschmeißen" steht ja da vorweg auch nirgendwo etwas, es steht was davon, das Sachen repariert werden, wenn sie reparabel sind und wenn nicht (Dampfwalze, entkerntes Leergehäuse, technischer nicht wirtschaftlicher Totalschaden) sie auch ihren Sinn verloren haben.

      Du bewahrst doch sicher in deiner "Museums-Fraktion" nicht leere entkernte Gehäuse mit angeklebten Knopfimitaten und einer Fake-Skale an der Front auf, oder Radios in denen das Chassis samt allen relevanten Teilen technisch (nicht wirtschaftlich) ein Totalschaden ist (Chassis zu Volloxyd verrostet, alle Filter zerquetscht, alle Trafos durch, alle Röhren zerkloppt, alle Kondies abgekniffen und alle Widerstände zerbröselt)?!
      Wenn doch, dann sei es dir neidlos gegönnt, aber das ist dann eben etwas das ich selber nicht mache.



      Radios für den täglichen Einsatz gibt es bei mir auch und nicht zu wenige. Die werden nur mit neuen, einwandfreien Teilen repariert. Und dann, bis sie wirklich richtig gut gehen. Das darf man auch sehen. und da geht die Sicherheit immer vor Originalität. Wenn, dann wirklich richtig. Denn halbgare Bastlerleichen gibt es leider genug. Ich möchte nicht wissen wie viele Geräte Reparaturversuche über sich ergehen lassen mussten, um dann wieder in " Dachbodenfund - Unbekanntem Zustand - leider fehlt das Kabel" erneut in der Bucht aufzutauchen.
      Ich beginne die Diskrepanz bzw. das was du an uns anderen mißverstehst zu begreifen :)
      Für mich sind auch "Museumsstücke" täglich im Einsatz, in Tonbandgeräten sind also alle Pesen drin und brauchbar, in Radios alle Röhren und Filter, alle Geräte entsprechen dem bestmöglich herzustellenden Zustand ohne Verbastelungen und ohne VDE-Probleme - man muß nicht glauben das Sicherheit erst gestern erfunden wurde, deutsche Produkte sind allerspätestens ab den Fünfzigern im angemessenen Rahmen eigensicher, nicht so wie heutige, aber bei sachgemäßer Aufarbeitung und Benutzung, ein 1928er Detektor muß auch nicht völlig lebensgefährlich sein und ist kein elektrischer Stuhl, am Leben bleiben wollte der Radiohörer immer schon gerne.

      Von Ih-Brei rede ich niemals als Maßstabgebend.
      Angebote dort sind nicht Inhalt meiner Betrachtungen, ich mache da nichtmal mit bei dieser Wucher- und Beschißmaschinerie, habe weder ein Konto da noch nutze ich irgendwelche Inhalte zu mehr als zur Belustigung, zur Meinungsbildung über die verkommenhait mancher Mitmenschen, und alsAbschreckungsbeispiele für faulflätzigen Wucher.
      Schon die Preise für reinen Schrott würde ich nie und niemals akzeptieren.

      Insofern möge man meine Äußerungen zum Thema alte Geräte als nicht ihbäääh-kränkelnd sondern technischer und gefühlsmäßiger Natur ansehen. Mir ist natürlich fremd jeden Mitmacher zu beschuldigen, manch einer hat keine andere Quelle oder ist als PC-Kid wie von selber da reingewachsen, ich aber nicht und für mich ist das da also kein Maßstab, sondern die reale Gerätewelt, die Reparaturpraxis (samt zugehöriger erlernter Theorie und Berufsausübung).

      Abgesehen von den LSP Räubern die zweitübelste Sorte von Radiobastlern...imho.
      Haben wir früher "als es noch nix gab" und als sich die schrottreifen Geräte so hoch an allen Straßen stapelten, daß man unmöglich als Retter für jedes Einzelne auftreten konnte, auch gemacht.
      Heute wo historische Geräte schon seltener werden, einem Solchen die Eingeweide zu entreißen empfinde ich als böse Sache und als Zeichen wes Geistes Kind so ein "Schänder" ist. Ausnahmen gibt es natürlich, wenn etwas in der Tat nur noch zu verschrotten taugt und man Teile davon zur Wiederbelebung anderer Geräte recycled anstatt sie mit wegzuwerfen.

      Es ist aber eigentlich wirklich ganz einfach, denn jeder kann das ja halten wie er will….alles kann nix muß.
      Ebend :)
      Die Vielfalt macht das Hobby schön, wenn alle eh das Gleiche machen würden, könnten sie sich an ein Fließband stellen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Aller postete

      Dieter, was für ein schöner 860W! Ist der etwa mit SABA-Bespannung?
      Mein 860er spielt von einigen Schwächen abgesehen, auch noch. :oppa: Unberührt, mit all den Teeries. Wird aber nur selten etwa 1x Monat und kurz eingeschaltet, stammt vom Großonkel und stand daher immer im Wohnzimmer. Leider ist er auf UKW arg schwach. War er aber schon immer. Wenn, dann nehme ich den nicht allzulange zum Abspielen von Platten. Aber dennoch kein Vergleich zu einem Saba.
      Albrecht
      Hallo Albrecht,

      ich habe ihn so bekommen und vermute die Originalbespannung. Ja, spielen tut er recht gut in den AM-Bereichen, FM ist wirklich etwas schwach aber ich glaube, bei einem Gerät dieses Jahrgangs kann nicht viel mehr erwarten.

      Ich hatte damals die Restauration ohne Schaltbild gemacht, falls du es vom Braun hast, würde ich gerne um eine Zusendung bitten.

      Gruß, Dieter
      Hallo zusammen,

      ein Versuch den Thread wieder auf die ursprüngliche Fragestellung hin auszurichten:

      also zu den Kameras, die Du reparierst, da bin ich davon überzeugt, dass es extrem hohe Anforderungen an manuelle Fertigkeiten stellt. Dass da keine Cs zu wechseln sind wertet die Arbeit ja nicht ab. Sollte nur ein Hinweis darauf sein dass das halt schwer zu ist die Restauration von Radios und Kameraverschlüssen zu vergleichen.

      Hier noch ein Versuch meiner Begriffsdefinition von Restaurieren: Das hat immer das Bewahren der originalen Substanz als erste Aufgabe. Funktion ist erstmal zweitrangig. Ist aber eher die Aufgabe eines Museums.

      Reparieren, oder Instandsetzen hingegen wäre die Wiederherstellung eines Gerätes, so dass es wieder spielt. Hierfür nimmt man in Kauf dass von der originalen Substanz zwangsweise etwas verlorengeht. Und man beachtet auch die Betriebssicherheit.

      Daher taste ich manche Geräte nicht an weil ich genau diesen Verlust nicht will. Was da richtig und falsch ist bleibt jedem selbst überlassen.

      Vielleicht ein Beispiel, vor einigen Jahren wurde in einem Gebäude ein Vorkriegsauto gefunden das nur 400km gefahren wurde. An so einem FZ kann man exakt nachvollziehen, wie es das Werk verlassen hat. Wie zum Beispiel der Lackaufbau gemacht wurde. An demselben FZ kann ich das nicht mehr wenn alles gesandstrahlt wurde und dann eine moderne Lackierung aufgebracht wird.
      Aus historischer Sicht, und nur aus der, ist es nicht mehr Original.

      Übrigens oxydieren meine unangetasteten Geräte überhaupt nicht herum, die sind eigentlich alle komplett und recht ansehnlich, und Wohnzimmertauglich. Genau aus dem Grund hebe ich sie ja auf.
      Schrott hebe ich auch nicht auf, obwohl..... ich hab' noch ein arg ramponiertes Bodensee WIII Gehäuse aber mit guten LSP vom Sperrmüll, wer will es haben? In der Bucht will ich nicht als LSP Räuber dastehen. Vielleicht kann ja jemand ein Freiburg WIII Chassis einbauen.....


      Grüße

      Albrecht
      Geht nicht - gibt's doch!
      deltamike55 postete
      Nachtrag:

      der 860W spielt eigentlich fast nur Schellacks ab, die ich mit meinem BRAUN Phono 222 drehen lasse.

      Ein 78 RPM elektrischer Schellackspieler mit Stahlnadel von 1938, ein wunderbares Gerät im braunen Bakelitdesign als Ausziehchassis.

      Insofern ergänzen sich die beiden Brauns hervorragend !!

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      Gruß, Dieter
      Ein wirklich schönes Plattenabhör-Gerät, Dieter. :daumen:

      Aller postete

      also zu den Kameras, die Du reparierst, da bin ich davon überzeugt, dass es extrem hohe Anforderungen an manuelle Fertigkeiten stellt. Dass da keine Cs zu wechseln sind wertet die Arbeit ja nicht ab. Sollte nur ein Hinweis darauf sein dass das halt schwer zu ist die Restauration von Radios und Kameraverschlüssen zu vergleichen.

      Hier noch ein Versuch meiner Begriffsdefinition von Restaurieren: Das hat immer das Bewahren der originalen Substanz als erste Aufgabe. Funktion ist erstmal zweitrangig. Ist aber eher die Aufgabe eines Museums.

      Reparieren, oder Instandsetzen hingegen wäre die Wiederherstellung eines Gerätes, so dass es wieder spielt. Hierfür nimmt man in Kauf dass von der originalen Substanz zwangsweise etwas verlorengeht. Und man beachtet auch die Betriebssicherheit.
      Na, ich meine schon man kann die Parallelen genauso wie die Unterscheide erkennen, ohne extra darauf hinzuweisen.
      Ich bin schlußendlich auch garkein Kamera-Feinmechaniker, das mache ich nur so aus Spaß, sondern mein Fach ist die Elektronik im Allgemeinen.

      Und da bleibe ich unausweichlich bei der Meinung, daß ein Gerät in allererster Linie seinen Dienst tun muß und dabei seinen Benutzer nicht über alle Maßen zu gefährden hat, um das mal ganz unmißverständlich klar getrennt und unverschleiert durch Fotoapparate oder sonstige Vergleichsobjekte auf´sPaneel zu setzen.

      Der Punkt Sicherheit bspw. ist für mich auch nicht diskutierbar. Was dazu zu sagen ist legt der Gesetzgeber bzw. der VDe fest und ich widerstrebe dem weder gern noch ungern, sondern garnicht ;)

      Der Punkt der Unterscheidung zwischen Ansichtsobjekt und Funktionsobjekt unterliegt der persönlichen Vorliebe, da müssen wir also garnicht auf einen Nenner kommen, mankann auch mal in einer Diskussion unterschiedlicher Meinung bleiben, stimmts?

      Und da heißt für mich die Priorität immer eine wiederherstellbare Funktionalität wird wiederhergestellt. Und das kann optisch ansprechend erfolgen oder auch nicht, da zerfasern die Ansichten wieder in mehrere Möglichkeiten.
      Was es aber in jedem Fall erfüllen muß (für meine Akzeptanz und in meinem Verantwortungsbereich, andere können das halten wie sie wollen wennsieselber den Kopf dafür hinhalten wenn etwas passieren sollte) ist eine betriebssichere, gefahrenarme Endsituation des instandgesetzten Geräts.

      Oder kurz, ist für mich ein sammelwürdiges Objekt eines, das möglichst so ist wie es mal gedacht war, dabei eher optisch als elektrisch einen Schönheitsfleck haben darf, und falls unsichere oder unsicher gewordene Teile enthalten waren, diese durch geeignete - von mir aus wenn es die noch gibt originalgetreue oder bestmöglich ähnliche - ersetzt sind.
      Ausgehend von der Prämisse, das man damals
      1. gerne manchmal so "gute" Teile wie es sie heute gibt schon ab Fabrik verwendet hätte, hätte man sie bloß zur Verfügung gehabt.
      2. Jede nach so langer Zeit als sicher vorauszusetzende notwendige Instandsetzung - die heute garnicht mehr auffällig oder nachvollziehbar sein muß - den Auslieferungszustand sowieso schon verändert haben muß, zwangsläufig, und sei es nur durch eine einzige ausgewechselte Sicherung oder nachgelötete Lötstelle, und sei es nur das die Prod-Techniker schon im Werk ein gerät aus dem Verlauf herausnehmen und eine Funktionsstörung manuell beseitigen mußten.

      Hier noch ein Versuch meiner Begriffsdefinition von Restaurieren: Das hat immer das Bewahren der originalen Substanz als erste Aufgabe. Funktion ist erstmal zweitrangig. Ist aber eher die Aufgabe eines Museums.

      Reparieren, oder Instandsetzen hingegen wäre die Wiederherstellung eines Gerätes, so dass es wieder spielt. Hierfür nimmt man in Kauf dass von der originalen Substanz zwangsweise etwas verlorengeht. Und man beachtet auch die Betriebssicherheit.

      Daher taste ich manche Geräte nicht an weil ich genau diesen Verlust nicht will. Was da richtig und falsch ist bleibt jedem selbst überlassen.

      Vielleicht ein Beispiel, vor einigen Jahren wurde in einem Gebäude ein Vorkriegsauto gefunden das nur 400km gefahren wurde. An so einem FZ kann man exakt nachvollziehen, wie es das Werk verlassen hat. Wie zum Beispiel der Lackaufbau gemacht wurde. An demselben FZ kann ich das nicht mehr wenn alles gesandstrahlt wurde und dann eine moderne Lackierung aufgebracht wird.
      Aus historischer Sicht, und nur aus der, ist es nicht mehr Original.
      Nun, mit einen originallackierten Fahrzeug kann man ja durchaus am Straßenverkehr teilnehmen, aber die Bremsen und die Lenkung müssen gemacht sein und bei der Lichtanlage wird der TÜV auch keinen Spaß verstehen.
      es ist demnach nachvollziehbar, ein Museumsfahrzeug nicht mehr im Verkehr zu bewegen und es sich nur noch anzusehen.
      Aber was will man sich an einem nicht mehr spielenden Radio ansehen? Man könnte eine leere Holzkiste aufstellen und keiner der nicht hineinsieht merkt den Unterschied. Ein historisches Radio kann also jederzeit sinnvollerweise spielen, es enthält niemals zuviel KnowHow als das man es nicht mit geeigneten Teilen wieder dazu bringen könnte.

      Leider werden wir in dem Punkt wohl nicht einer Meinung werden im Rahmen der Diskussion, aber müssen wir ja auch garnicht, das Spektrum ist breit genug, daß es für jeden einen individuellen Platz darin findet ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Otto postete
      Achim hat es gleich am Anfang auf den Punkt gebracht: die Asche bewahren oder das Feuer weitergeben? Welchen Sinn soll denn eine Anhäufung technischer Leichen im Haus ergeben? Jede Menge Platz beanspruchende Staubfänger?

      Gruß Otto
      das Platzproblem wäre ja kein Problem, wenn man es so macht wie der hier:




      einfach zwei Haken in die Wand und die Sache ist geritzt, vorausgesetzt man legt keinen Wert darauf, das da noch ein Ton rauskommt.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      sabaheseen postete
      Otto postete
      Achim hat es gleich am Anfang auf den Punkt gebracht: die Asche bewahren oder das Feuer weitergeben? Welchen Sinn soll denn eine Anhäufung technischer Leichen im Haus ergeben? Jede Menge Platz beanspruchende Staubfänger?

      Gruß Otto
      Hallo Otto und Heino,

      Das würde ja dem Sinn und Auftrag unseres Forums widersprechen das sich zur Aufgabe gemacht hat, anderen bei der Wiederherstellung der Spielbereitschaft zu helfen !
      Um Staubfänger dieser Art an die Wand zu hängen bedarf es aber keiner Hilfe!

      Gruss Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Auch wenn ich es persönlich schade finde kann ich doch verstehen, dass manche Radios unrestauriert im Originalzustand erhalten wollen. Nur so kann man für die Nachwelt erhalten, wie vor Jahrzehnten ein Radio innen ausgesehen hat, wie die Leitungen geführt wurden, wie die alten Kondensatoren ausgesehen haben usw. Auch das kann also m.E. ein Weg sein, die Flamme am Brennen zu halten. Vom Standpunkt eines Museums aus betrachtet, ist es möglicherweise sogar der einzig wahre Weg - Funktion ist in diesem Fall zweitrangig.

      Bei den weiter oben erwähnten Fotoapparaten oder z.B. antiken Uhren kann man die Funktion prinzipiell ohne Veränderung der Bauteile wieder herstellen - Reinigen, Justieren und neu Ölen reichen meistens aus. Bei einem Radio geht das nicht. Wenn man das Gerät gefahrlos regelmäßig betreiben will, MUSS man vom Originalzustand abweichen. Ich denke, das ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Sammelgebieten.

      Verständlicherweise sehen die meisten Forumsmitglieder funktionsuntüchtige "Leichen" skeptisch. Wir wollen uns nicht nur an der Optik der alten Geräte, sondern auch an ihrem Klang erfreuen und sind somit zu Kompromissen bezüglich des Originalzustandes gezwungen. Wie weit bzw. in welche Richtung man dabei geht, muss jeder Sammler selbst entscheiden, es gibt hier nicht die einzig richtige Lösung.

      Mancher wird nur die notwendigsten Kondensatoren tauschen und das Gehäuse entstauben, der nächste will das Gerät von außen in altem Glanz erstrahlen lassen und wieder ein anderer furniert sogar das Gehäuse neu und kommt so zu einem Gerät, dass nach heutigen Maßstäben sogar besser aussieht als zur Zeit seiner Herstellung. Alles ist legitim- vom unveränderten Aufbewahren bis hin zur Komplettrestauration inklusive Gehäuseveredlung á la "Plastik"-Franz. Wichtig ist die Wertschätzung der alten Technik und vor allem die Freude daran!
      Beste Grüße, Jörg
      Als einen besonderen Gag kann ich mir diese "Slimline" Versionen schon vorstellen, Verblüffung wird man da sicher ernten, wenn man so ein für 1,50 beziehbares "Onechip-Scanradio" in einen flächig anliegenden Frontrahmen steckt und da dann auf Knopfdreh UKW-Rundfunk heraustönt.

      Bei Elektor gibt es sowas Ähnliches sogar zu kaufen, ein einigermaßen naturgetreu aussehendes Onechip-Audion in einer Art Pralinenkiste mit Gebißradio-Bemalung. Die Verkaufszahlen sollen enorm sein.
      :D
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Es geht bei einem Forum wie diesem ja nicht zuletzt darum, das Wissen über die Technik selbst und über ihre Instandsetzung und Pflege an jüngere Menschen bzw. an die zukünftigen Generationen weiterzugeben.

      Irgendwann wird es keine Zeitzeugen dieser großartigen Epoche der Unterhaltungselektronik mehr geben.

      Umso erfreulicher ist es, dass sich durch die weltweite Vernetzung die Möglichkeit der Informations- und Datensammlung und deren allgemeiner Zugänglichmachung bietet. Frühere Generationen hatten die Chance, ihr Wissen weiterzugeben bei weitem nicht in diesem Ausmaß, da musste man Bücher schreiben wie Herr Heinz Richter ;)

      Es ist unter diesem Aspekt natürlich müßig, hier darüber zu diskutieren, wie wir unsere alten Schätze unangetastet schleunigst nach dem Erwerb in unseren "Beinhäusern" einlagern.
      Nachfolgende Generationen lernen von uns dann bestenfalls, welche Luftfeuchte ideal ist.

      Und noch ein Punkt: Bei vielen Geräten habe ich gar nicht die Wahl, ob ich ein unangetastetes Exemplar, das immer im geheizten Wohnzimmer gestanden hat, einlagern oder instandsetzen will.
      Angenommen, ich möchte gerne einen FB 3-DS haben und finde nach mehrjähriger Suche ein Exemplar mit Roststellen, unfachgerecht erfolgten Reparaturen dreckigem Stoff, der stinkt und desolatem Lack.
      Soll ich den für die Zukunft einlagern???
      Natürlich nicht, er wird gereinigt, lackiert - notfalls sogar furniert - und nach allen Regeln der Technik repariert.
      Der Punkt ist doch, meist habe ich die Wahl gar nicht, der Zustand diktiert mir, was zu tun ist.

      Ich denke, wer "aus der Technik" kommt und weniger aus dem Kunst- oder Antiquitätenhandel, der hat ein völlig anderes Verhältnis zu den Geräten. Wer eine Schaltung versteht, dort eine Unzulänglichkeit oder einen Fehler findet, dies theoretisch fundieren kann und eine Lösung oder Verbesserung realisieren kann, der TUT dies auch. Da gibt es kein Schaudern im Angesicht der unantastbaren Originalität sondern da wird hingelangt und gehandelt.
      So war es immer: Wenn du weisst, was du tust, kannst Du machen was du willst!
      Achim
      Vielleicht sollte man sich bei diesem Thema von der Vorstellung trennen, daß irgendetwas "richtig" oder "falsch" ist.

      Wenn man heute einfach ein bischen Musik hören will, kann man das sicher einfacher und billiger haben, als mit einem alten SABA-Kasten. Egal, ob mit Röhre oder Transistor.
      Es macht einfach keinen wirtschaftlichen oder technischen Sinn, eine solche alte Kiste aufzuarbeiten.
      Deswegen würde diese ganzen Geräte das gleiche Schicksal ereilen, wie gleichalte und gleichteure Rasenmäher oder Waschmaschinen aus der damaligen Zeit auch.

      Jedes Gerät aber, daß von einem Interessenten trotzdem gekauft und aufbewahrt wird, ist ein gerettetes Gerät.
      Egal, ob im Originalzustand, instandgesetzt oder meinetwegen pinkfarben lackiert mit angeflanschtem Ipod.

      Diese Diskussion führt zu nix.
      Gruß vom Bert
      Hallo zusammen,

      stimmt es echt dass diese Diskussion nix bringt? Ich finde sie sehr interessant. An dieser Stelle, ich hoffe ich langweile niemand, möchte ich ganz kurz ein Beispiel bringen was der Anstoß für meine Haltung war, nämlich dieses Gerät Bj ca 1930:





      Gekauft habe ich diesen 1-Kreiser, weil ich mal ein richtig altes Radio wollte, das auch spielt. Beide Kriterien sind erfüllt. Später habe ich festgestellt, dass das Gerät völlig umgebaut wurde. Lediglich die äußere Erscheinung ist original. Der Umbauer hat zwar Teile aufbewahrt und auch einen Schaltplan gezeichnet, aber das genügt nicht, um das Gerät technisch jemals wieder in einen originalen Zustand zurückzuversetzen. Der Umbau fand Anfang der 80er statt.
      So, jetzt ist es zu spät, weil fast nix dokumentiert ist. Daher wäre es mir heute lieber das Gerät ware nie umgebaut worden, und spielt nicht, oder andersherum ich würde es mir nicht mehr kaufen.
      Jetzt sind seit dem Umbau 30 Jahre vergangen....was wird mit eueren Geräten in 30 Jahren sein?
      Sonst hat Jörg in 052 das ganz gut formuliert.
      Bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein Missionar....

      Grüße

      Albrecht
      Geht nicht - gibt's doch!