Geräteserie mit gerundeten Kanten

      Hallo,

      ich habe gerade eben aus Nachbars Partykeller einen SABA VS80 bekommen.
      So wie hier:
      http://www.saba.pytalhost.com/1971-1/0012.jpg
      Den kannte ich noch nicht.

      Das Design empfinde ich als gewöhnungsbedürftig und nicht besonders hochwertig.
      Vor allem die merkwürdig geformten Glitzer-Knöpfe der (wackligen) Schieberegler.

      Was taugt so ein Ding? Und wo ist er von seiner Leistung qualitativ einzuordnen?

      Auf der "pytalhost"-Seite finde ich sonst wenig über das Gerät.
      Es muß doch auch einen Tuner und sicher auch Kassettenrekorder oder Bandgerät in dem Design gegeben haben?
      Gruß vom Bert
      Hallo Bert,

      die Serie besteht nur aus VS 80 Verstärker und TS 80 Tuner in entweder weissem Gehäuse mit grüner Front oder Nussbaum mit anthrazit Front.

      Die Geräte sind echtes 70er Jahre Kultdesign - so wurde damals produziert.

      Von der Leistung sind die Geräte grob mit den später erschienenen Receivern a la 8080 zu vergleichen. Leistung 2x40W alles soweit o.k.
      Achim
      Bei mir läuft der TS80 relativ oft und mit hervorragenden Empfangseigenschaften.

      @ Bert: eigentlich suche ich den passenden Verstärker noch...

      Wie Achim schon sagte, grundsolide und relativ aufwendig in der Technik. Das spiegelt ja auch der Preis von damals 600.- DM lediglich für einen Tuner wieder.

      Funktionsverhindernd für mein Gerät war ein Plattenhaarriss an einer Befestigungsstelle. Man kann nur hoffen, dass dies ein Einzelfall war.



      Gruß, Dieter
      Übel, der Riss.
      Muss man erst mal finden.

      Ich schau mal.
      Eigentlich passt der Verstärker nicht in mein Beuteschema.
      Außerdem kann man ihn gerade wegen seiner eigenen Optik nur schlecht zu anderen Geräten stellen.
      Zumal mich meine Frau bei einem weiteren aufgestellten Gerät massiv bedrohen würde.

      Mal sehen, was der Nachbar sagt.
      Vielleicht kannst Du ihn haben.
      Gruß vom Bert
      Ich finde, die Geräte müssen zusammen stehen, das gibt ein schönes optisches Bild - insbesondere nebeneinander.
      Wer zu dem 70ies Design kein Verhältnis hat, gewöhnt sich nicht so ohne weiteres daran.
      Ich habe mir den VS80 in grün/weiss direkt bei Erscheinen gekauft, den Tuner etwas später als Ergänzung und beide Geräte bis heute behalten.
      Die Geräte sind im Prinzip unverwüstlich und solide - auch heute noch mit Standardbauteilen zu reparieren (2N3055 etc.).

      Schwachstellen sind beim Verstärker definitiv die Schiebepotis, eine regelmäßige Reinigung zwingend nötig, sonst krachts. Ein paar Selenbrücken sind auch noch drin.
      Der Tuner ist absolut unauffällig, was Ausfälle betrifft.
      Achim
      Hallo,

      ich habe einen VS 100 und einen TS 100 in Nussbaum mit schwarzer Front geschenkt bekommen. Dazu zwei passende Boxen 30 K, zusammen eine stimmige Anlage im 70er-Jahre-Look. Die Geräte und die Boxen wurden zusammen gekauft und betrieben. Sie stammen aus Erstbesitz und sind ohne Gebrauchsspuren und funktionieren einwandfrei. Sie gefallen mir immer besser, gerade wegen ihres eigenwilligen Designs und weil sie nicht jeder hat. Ich werde sie in meinem Büro betreiben, zusammen mit einem Philips GA 212 Plattenspieler, auch in Nussbaum.

      Viele Grüße

      Andreas
      Ganz genau - Softline war die Bezeichnung.
      Gerade wenn solche Geräte in weissem, grauem oder schwarzem Schleiflack ausgeführt sind, sieht das absolut klasse aus!

      Diese Designrichtung ist völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten - sie wird mit Sicherheit wiederentdeckt.

      Für mich ist das keine "Verirrung" der 70er Jahre, sondern absolut klassisches Design, wie auch das von Braun in dieser Zeit (da gab es ja auch massig Softline...).

      Sehr schöne - und auch gute - Geräte!
      Achim
      Soviel ich weiß, ist in dem gezeigten Gerät ein ungarisches Laufwerk verbaut. Das in vielen Kassettendecks und auch Radiorecordern eingesetzte Laufwerk "MU300" soll zumindest auf japanische Lizenzen beruhen.
      Das Laufwerk der Serie R160, Minell, Sonett, Anett. "KGB4" war wohl eine Eigenentwicklung von Stern-Radio.
      KGB - nicht was Du denkst, "K-assetten-G-rund-B-austein". Wofür die "4" steht, kann ich allerdings nicht sagen. Vielleicht vierter Fehlversuch, ein ordentliches Laufwerk hinzukriegen :)

      Aber um auf die Softline-Geräte zurückzukommen, hier nochmal zwei Beispiele:



      Lausitz – Ein Uhrenradio oder auch Radiowecker mit batteriebetriebenem Uhrwerk.




      Stereoset 4000 – Eine Kombination aus Stereorundfunkgerät (M-K-U) und einem Stereoplattenspieler)

      Bei diesen beiden Geräten besteht das Gehäuse aus Kunststoff, während bei den ersten beiden, das Gehäuse aus Presspan besteht, welcher mit Holzdekorfolie überzugen wurde.
      Eng verbunden mit dieser "SoftLine"-Stilistik (oder auch mit den 70er Jahren, wer weiß ;) ) ist meiner Meinung nach auch diese Schriftart die man auf allen hier abgebildeten Geräten und auf fast jedem Saba dieser Zeit findet. Wie heißt diese Schriftart? Gibt es das auch als Font für aktuelle Computer? :wiebitte:
      Gruß Käptn Pommes *Port. 2,50€*Ketchup/Majo -.50€*
      Die Softline-Stils waren damals ein um´s andere mal vom Institur Industrie Design mit höchsten Ehren und Preisen ausgezeichnet worden. Wurden später als Panton-Aera lgendär.

      Gegen Ende der Siebziger gab es davon richtig gute Geräte von Telefunken, richtig schöne - wenn auch mit japanesischem Zeug vollgestopfte - von Transonic Intermarket unter den Warenzeichen "Teleton" und "Sanwa".
      Von Grundig gab es Pantone als Überformate mit über 60cm Breite und SABA sagte man damals nach, das diese "Sahneschnittchen" (Werkstadt-Jargon) durch ihre leicht verwindbaren Gehäuse Leiterplatten-Haarrisse und Kalö´s ohne Ende produzierten, bei uns waren sie als Reparaturgeräte nicht gern gesehen.
      Von außen sehe ich diese Geräte-Aera sehr gerne.
      Das oft abwertend gemeinte Prädikat Plasteschüseln laß ich da nicht gelten, Kunststoff guter Qualität und gut verarbeitet, fein geprägt und abgesetzt, kann ein sehr schöner Werkstoff sein, wenn man ihn mit Mühen und bedacht verwendet.

      Das abgebildete SK900 hat übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Teleton-Cassettendeck der Panton-Aera. Wobei ich in den Ostgeräten die mir unter die Fittiche kamen, niemals irgendwas fernöstliches vorgefunden habe.
      Weder in Tonband-Maschinen, die enthielten Teile die aussahen wie bei Grundig abgeguckt und bei Telefunken gefertigt (Laufwerkskonstrukte) oder von ganz eigentümlicher Bauart waren (Leiterplatten samt Bestückung), noch in Cassettendecks.

      Hier steht bspw. noch ein Schubladen-Cassettendeck von Unitra herum, gelabelt als McVoice, da ist absolut nichts drin was auch nur entfernt an westliche oder fernöstliche Technik erinnern würde. Nichtmal der Leiterplatten-Formfaktor ist mit irgendwas vergleichbar, und wenn man es an den Haaren herbeiziehen will, dann sieht esam ehesten aus als ob jemand ganz alte telefunken-Technik mit behelfsmäßigen Mitteln nachgebaut hätte.
      Das Laufwerk selber ist so eigenständig, da fällt mir garnichts als Vergleich zu ein, einerseits robust, massiv, unkaputtbar, alles aus dem Vollen, andererseits irgendwie ungelenk, komische Übersetzungen und Zwischenräder trotz Mehrmotoren-Konzept, ein regelrechter Bollerwagen als Laufwerksschublade, mit der könnte man Soldaten in den Krieg fahren ohne das sie Schaden näme.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Viele Geräte gab es in der DDR in verschiedenen Gehäusevarianten. So gab es das Chassis, welches im Minora steckt. in leicht abgewandelter Form (elektrisch) zum Beispiel auch im Prominent. Dieser unterschied äußerlich, daß er ein kantiges Gehäuse mit anderer Skalenblende hatte.
      Das gezeigte Kassettendeck enthält ebenfalls ein eigenständiges Chassis, welches sich komplett aus dem Gehäuse entnehmen läßt und voll funktionstüchtig bleibt. Wie schon gesagt stammt der mechanische Teil aus ungarischer Produktion. Dieses Laufwerk fand auch in den Geräten der MK-Serie Verwendung welche komplett aus Ungarn importiert wurde. Die elektrischen Komponenten stammen von Stern-Radio.
      Noch ein Beispiel wären die S/W-Fernsehgeräte der Luxomat-Reihe aus Stassfurt. So gab es den "Luxomat-VT" sowohl mit scharfen Kanten, als auch mit abgerundeten Kanten". Leider habe ich kein Bildbeispiel dazu zur Hand.




      Hier ein Gerät "MK27" von BRG, welches im Wesentlichen die gleichen mechanischen Bauteile wie das SK900 enthält. Allerdings könnte dieses hier eher unter dem Begriff Military-Look weggehen.
      @ Käptn Pommes: die Schriftart habe ich mal im Letraset Katalog nachgeschlagen, am nächsten ran kommt "Eurostile Medium Extended", die Schrift wurde aber auch bei Nordmende schon anfangs der 60er verwendet, z.B. beim Transita Automatic Kofferradio (musste vor kurzem die Beschriftung rekonstruieren, Eurostile müsste auf Windows mit installiert sein)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten