Röhrenverstärker bauen

      Danke für die Tipps. Die Vorstufe habe ich wie du vorgeschlagen hast mit abgeschirmten Leitungen gelötet. Ein Chassis in diesem Sinne habe ich ja nicht, sondern nur ein Blech als Oberseite. Die Trafos kommen sowieso nicht ins Gehäuse, sondern auf die Oberseite. Ich denke, dass ich nachher endlich mal einen Funktionstest machen kann. Jetzt erstmal Simpsons schauen :)

      Gruß Julian
      Bilder: http://tinyurl.com/sabajulian
      Hallo Julian.

      Achim hat bereits auf die Problematik mit den Trafos hingewiesen. Schlimmer noch als das Einstrahlen in die Schaltung, ist das gegenseitige Einstrahlen der Trafos untereinader. Du musst auf jeden Fall darauf achten, dass der Netztrafo mit seinem Magnetfeld nicht in die Ausgangstrafos einkoppelt. Eine Gegenmassnahme betseht darin, die "magnetischen Achsen" der Trafos um 90° gegeneinander zu versetzen. Das heisst du solltet die Ausgangstrafos, so wie sie auf dem Bild sind um 90° drehen. Das Vorhandensein und die Intensität der Einstrahlung kannst du einfach nachweisen, indem du an einem der Ausgangstrafos an der Lautsprecherwicklung einen Kopfhörer anschließt und dann bei eingeschaltetem (am besten belasteten) Netztrafo die Lauscher aktivierst; so kannst du auch ermitteln in welcher Position der Trafos zueinander die geringste magnetische Einstreuung erfolgt - du kannst dabei den entsprechenden AT mal in allen Richtungen bewegen und dabei auch den Abstand zum Netztrafo verändern.

      Dazu noch eine Grafik: - Achim's Version mit zweitem Trafo im gleichen Magnetfeld



      Die hier dargestellte Version ist ein Beispiel wie man es NICHT machen sollte; man erkennt hier wie die mangnetischen Feldlinien des Netztrafos voll den Eisenkern des Ausgangstrafos in Richtung der magnetischen Hauptachse durchfluten und auf diese Weise eine Spannung in diesen induzieren. Die Trafos sind somit optimal magnetisch miteinander gekoppelt.

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So erster Test sehr ernüchternd. Es geht nur ein Kanal und der ist verdammt leise. Wenn ich den Poti berühre um die Lautstärke zu verändern bekomme ich ein übles Störgeräusch. Klar der Testaufbau ist nicht ideal, die LS sowie der Eingang sind einfach mit Krokoklemmen verbunden. Naja morgen ist erstmal Essen mit Oma angesagt, ich bezweifle, dass ich da groß zum Messen komme aber was solls.

      //edit: Ok der eine Kanal geht (der vorher nur ganz leise war). Diese verdammten Krokolemmen. Ich habe die im Großpack bei Reichelt bestellt und bestimmt schon 4 Weggeworfen, weil die einfach von Haus aus Kabelbruch hatten. Tja als ich den Verstärker hochkant hingestellt habe (um zu messen) und ans Kabel gekommen bin gings auf einmal. Ich hab einfach Krokokabel aus der Tüte genommen ohne das Vorher durchzumessen, was ein Fehler war. Ich warte mal bis alles abgekühlt ist und dann stecke ich die Röhre mal um (hab nur eine Endstufe drin um den Fehler besser einkreisen zu können).

      Gruß Julian
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      Hallo Julian,

      du solltest beide Kanäle nacheinander testen. Das heisst, dass du eine der beiden EL84 weglässt. So kannst du dich auf den einen aktiven Kanal konzentrieren, ohne dass in dem anderen ein Schaden entstehen kann.

      Du musst in erster Linie darauf achten, dass der Ausgangstrafo richtig angeschlossen ist. Dann muss die Anoden (pin9) und Schirmgitter- Spannung (pin7) der EL84 ungefähr 250V betragen. Wenn du dann noch an der Katode (pin3) eine Spannung um 6V misst, sollte die betreffende Endstufe betriebsbereit sein. Beim Berühren des Gitters EL84 (pin2) mit einer Pinzette, müsste im Lautsprecher ein leises Brummen ertönen.

      Als nächster Schritt sollte die Spannung an den Anoden der ECC (pin1 und pin6) gemessen werden - den Wert kann ich nicht genau nennen; er könnte in Bereich zwischen 50 bis 150V liegen, sollte aber an beiden Anoden den gleichen Wert haben.

      Normalerweise kannst du nicht viel verkehrt machen, weil durch die gedruckte Platine die Verdarahtung weitgehend vorgegeben ist. Du solltest noch einmal gewissenhaft alle Bauteile auf die richtigen Werte überprüfen (ob sie an der richtigen Stelle sitzen) dann musst du darauf achten, dass du den Ausgangstrafo richtig anschliesst - die hochohmige Wicklung an der Anodenseite, die niederohmige am Lautsprecher. War bei den Trafos keine Skizze für die Anschlüsse? - um Irrtümer beim Anschließen zu vemeiden?

      Nun wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Arbeit... und dabei auf keinen Fall die Ruhe verlieren.

      Gruss. Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Danke für deine Tipps. Ich habe mittlerweile die Verbindung zum Poti in verdacht, denn wenn ich den Kanal am Poti Tausche (habe jeweils einen Kanal mit Platinensteckern verbunden) geht der andere Kanal. Ich werde also diese kleinen Kabel wieder ablöten und auch hier geschirmtes Kabel anlöten.

      //edit: die Trafos sind richtig angeschlossen, denn die sind ja beschriftet. Wie gesagt ich werde morgen (wenn ich dazu komme) die Poti Verbindung erneuern (und hoffen, dass der dann immernoch ins Gehäuse passt)

      Gruß Julian
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      Ich bin gerade mit den Laptop den ich als Funktionsgenerator missbrauche online. Ein neues Kabel ist dran. Irgendwas hat mit den Potti auch nicht gestimmt, der hat den einen Kanal nicht wie den anderen verstärkt. Ich habe jetzt den billigen aus dem Teileset dran. Doch es ging immernoch nur ein Kanal, der andere war viel zu leise. Ich habe jetzt mit dem Oszilloskop den "defekten" Kanal an der Vorstufe gemessen, doch als ich Pin 3 der ECC82 mit dem Messkopf berührte machte es auf einmal KNACK und der Kanal spielte. Ich höhre hier gerade etwas Musik während ich tippe. Ich hoffe, der Kanal geht auch noch nach einem Aus- und einschalten. Auf jeden Fall werde ich den Lötpunkt nachlöten. Nen neuen Poti darf ich auch noch besorgen (der gute ALPS :()

      //edit: Ok an den Lötpunkten liegts nicht. Ich versteh das nicht, die Vorstufe verstärkt einfach den einen Kanal nicht (Pin 1/2). Heizspannung liegt an (sieht man ja auch) und auch ansonsten stimmt alles. Jemand ne Idee?

      Noch einen schönen Ostersonntag
      Gruß Julian
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      Hallo Julian,

      du solltest jetzt vielleicht die Anodenspannungen (pin1 und pin6) an der ECCxx messen. Sie sollten gleich hohe Werte aufweisen, wenn beide Trioden ordnungsgemäss arbeiten. Welche Spannungen liegen denn an den Anoden an?

      Und heizen auch beide Trioden, du musst also beide Katoden glühen sehen, sonst hast du möglicherweise etwas mit den Heizspannungsbrücken nicht richtig konfiguriert. Welche ECC ist denn in deinem Teilesatz geliefert worden?

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Es ist eine 12AU7 also eine ECC82. Die Anodenspannung messe ich morgen (glaube meine Schwester ist schon im Bett. Ich möchte Sie ungern durch irgendwelche Geräusche wecken). Das merkwürdige ist ja, dass ich die Röhre bereits 2 mal "kickstarten" konnte, indem ich mit dem Messfühler meines Oszilloskops die Kathode (Pin3) berührt habe. Dies klappt aber nicht immer. Morgen werde ich genaueres messen. Es glühen beide Kathoden und ich habe zwischen Pin9 und 4/5 jeweils die Heizspannung von ~6,3V. Ich hoffe ich habe das Datenblatt hier richtig interpretiert

      Gruß Julian
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      Hallo Julian,

      guten Morgen; ich habe noch einmal deine posts gelesen und festgestellt, dass ich nicht immer richtig "zugehört" habe oder schon mal etwas nacheditiert wurde. Auf jeden Fall sind diese Krokoleitungen prinzipiell recht praktisch aber es gibt da einige Ausführungen (leider die meisten) welche nichts taugen - das liegt an den verwendeten Leitungen welche nur wenige Drahtfasern als "Innenleben" enthalten und zudem an den Krokos nur nachlässig angeklemmt sind. Da schafft auch Anlöten keine dauerhafte Abhilfe, sondern nur das Austauschen der Leitungen und Löten.

      Nun aber wieder zum Thema: Nach deiner Beschreibung ist es denkbar, dass der eine, leise, Kanal schwingt. Manchmal ist es so, dass bei Berühren irgendeiner Komponete die Schwingung abreisst und das Gerät vorübergehend arbeitet. Um dir diesbezüglich Gewissheit zu verschaffen kannst du mit dem Oszilloskop am Lautsprecherausgang nachschauen, ob dort im Fehlerfall ein Dauersignal ansteht. Wenn, dann ist das meist eine höherfrequente Schwingung hoher Amplitude, welche ausserhalb des Hörbereiches liegt und den Verstärker "zustopft".

      Falls ein Schwingen vorliegt, muss vorrangig die Leitungsführung zu den äusseren Bauteilen einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Die Verbindungen sollten so verlegt sein, dass die ausgangsseitigen Leitungen - in diesem Fall die Anodenleitungen zum Ausgangstrafo - keinen "Blickkontakt" zu den Eingangsleitungen aufweisen. Das bedeutet im Klartext, dass zwischen diesen Leitungen kapazitive Kopplungen (Mitkopplungen) bestehen könnten welche dann zu den unerwünschten Schwingungen führen. Hast du denn die Lautsprecherwicklungen einseitig geerdet? - das könnte bereits Abhilfe schaffen. Sonst solltest du die Trafos mit kurzen Drähten mit den Platinenanschlüssen verbiden, um die "Antennenwirkung" derselben möglichst gering zu halten. Für diese Verbindungen sind die Krokoleitungen auf jeden Fall völlig ungeeignet.

      Ok, dieser Text war vorwiegend auf den Schwingungsfall abgestimmt aber auch für die allgemeine Verdrahtung zutreffend - es ist aber möglich, dass dein Problem ein ganz anderes ist. Die Fehlermöglichkeiten sind vielfältig und eine Ferndiagnose fällt in den Bereich der Wahrsagerei.

      Ich werde jetzt erst einmal meine Ostermontagsmorgenwanderung tätigen und danach noch einmal sehen, was sich danach an der Bastelfront ereignet hat. Vielleicht kommt bis dahin etwas mehr ans Licht...

      Freundliche Grüße, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Der Tipp mit der Anode war gold Wert (ich hab natürlich nur den Mosfet gemessen). Um die eine Lötbrücke hatte sich der Lötstoplack gezogen und die hatte Einseitig keine Verbindung. Ich hab den Lack dann mit dem Taschenmesser abgekratzt und neu gelötet und tada der Kanal geht. Jetzt werde ich heute das Gehäuse soweit fertig machen und auf den neuen Poti warten :\
      Vielen Dank und viel Spaß bei deiner Wanderung

      Gruß Julian
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      Hallo Julian,

      schön, dass dein Verstärkerchen jetzt soweit ordnungsgemäß arbeitet. Jetzt kommen ausser dem Gehäuse noch einige Feinarbeiten, wie zum Beispiel die optimale Anordnung der Trafos usw. nach dem ersten enthusiastischen Erfolgserlebnis wird man später sensilber und erkennt oft noch notwendiges Nachbesserungspotential...

      Was mich noch interessieren würde wären einige Spannungsangaben, die da wären: Spannung U+ direkt hinter dem Gleichrichter und die Ustab, die Spannung an den Katoden der Endröhren (pin3) und die Spannung an einer der Anoden der 12AU7 (pin1 oder pin6). Wenn du also etwas Zeit übrig hast, wäre es nett von dir diese Werte einmal zu ermitteln und zu protokollieren. Die Spannungen an den Katoden Endröhren sollten möglichst genau gemessen sein (20V-Bereich) daraus kann man sehen wie weit die Röhren untereinander abweichen.

      So könnte ich alle restlichen Spannungen und Ströme ermitteln und mir ein konkreteres Bild über die Schaltung und die eingestellten Arbeitspunkte machen.

      Dann wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg bei deinem Verstäkerprojekt und damit ein entspanntes Auskligen der Osterfeiertage.

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So da das Hackfleisch fürs Mittagessen noch auftaut hier die gewünschten Werte:
      U+: 308V
      Usab (direkt hinter dem Mosfet): 250-251V
      Anode 12AU7 Pin1: 37-38V
      Anode 12AU7 Pin6: 37-38V
      (die folgenden Werte stiegen an als ich den Messfühler hingehalten habe. Ich habe gewartet, bis der Wert sich stabilisiert hatten. Der Anfangswert lag ca. 0,2V darunter)
      Kat 1. EL84: 8,48V
      Kat 2. EL84: 8,65V
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      Schön, dass dir das weiter hilft, ich kann damit leider gar nichts anfangen. Naja ich sollte mich doch weiter durch meinen Röhrenbuch arbeiten. Ich habe heute das Metallblech ins Gehäuse eingearbeitet und Halteklötze eingeklebt. Morgen werde ich das Gehäuse Ölen und dann wachsen und dann kommt auch schon der Verstärker rein.

      Gruß Julian
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      So das Gehäuse ist fertig und ich habe es vorhin geölt. Das Alublech braucht noch den letzten Feinschliff, ist aber im Prinzip fertig. Auch der neue Poti ist auf dem Weg. Mein Vater hat heute mal probe gehört und war total überwältigt vom Klang. Weiß jemand, wo ich große Alu Potiknöpfe her bekomme (6mm Achse). Ich habe schon den größten von Reichelt mitbestellt aber ich hätte gerne noch einen größeren. Das ist der größte den ich gefunden habe: http://www.voelkner.de/products/44326/Drehknopf-Mit-Seitl.-Befestigung-6mm.html Der gefällt mir vom Design her auch sehr gut. Am liebsten währe mir ein Durchmesser von mind. 5 CM. Hier gibts die zwar: http://www.hinkel-elektronik.de/shop/2338.html jedoch nur bei einer Mindestabnahme von 500 Stück.

      Gruß Julian
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      So schön ein riesiger Drehknopf auch anzusehen ist, es gilt zu bedenken, dass das resultierende hohe Drehmoment vom dahinter sitzenden Poti auch verkraftet werden muss. Sprich - ein heutiges Standardpoti ist mit einem 60mm Knopf ratzfatz überdreht oder die Achse ausgebrochen.

      Ich würde so einen Knopf nehmen:

      http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=42125;PROVID=2402

      Er ist mit knapp 30mm groß genug, aus Vollaluminium gefertigt und durch die klassische Rändelung herrlich griffig.
      Achim