Radioempfangsbereich verschieben

      Hallo,
      ich habe da mal was nachgebastelt um den Empfangsbereich um 10 Mhz anzuheben. Vielleicht kennt es der ein oder andere schon, habe aber nichts über die Suche gefunden. Mit der kleinen Schaltung umgeht man das Problem mit der Oszillatorverstellung. Für die stärkeren Sender ist die Schaltung durchaus zugebrauchen. Die Schaltung wird nur zwischen Eingangskreis und Antennenbuchsen geschaltet, läßt sich also jederzeit wieder zurückbauen.
      Vielleicht wäre auch ein Adapter denkbar welcher einfach von außen in die Antennenbuchse gesteckt wird. Die Stromversorgung müßte dann über Batterie erfolgen. Aber bei 3 mA halten 4 Mignons schon ziemlich lange.


      Gruß
      Frank










      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/FM_converter.pdf

      Ist zwar in Englisch, sollte aber einfach nachzubauen sein.
      Ja, habe ich getestet, die paar Euro kann man mal investieren. Der Lochrasteraufbau ist von mir, nicht ganz ideal aber funktioniert.
      Das Radio an dem ich es getestet habe ist im Moment sowiso noch nicht so
      empfangsstark. Aber für unsere lokalen Sender sowie Einslive auf 105,5 gehts schon ganz gut. Vielleicht kann die Anpassung noch optimiert werden, habe da aber nicht so die Ahnung von. Nachbau klappt gerade so.
      Die Idee ist gut, jedoch bei der praktischen Umsetzung hapert es.

      Sauber aufgebaut ist die Dämpfung gering, auch schwache Sender sind damit empfangbar. Dem Autor sind ein paar Fehler unterlaufen und Frank hat die Schaltung ungünstig aufgebaut. Bei UKW ist Lochraster weniger zu empfehlen, Leiterbahnlängen sind kritisch, da sie Induktivitäten bilden. Der Autor hat offensichtlich doppelseitig beschichtetes Platinenmaterial genommen, so würde ich es auch machen. Eine Lage legt man auf Masse, aus der anderen Lage schnitzt man die Leiterbahnen. Die Schaltung ist seitens HF recht hochohmig und auch noch symmetrisch. In dem Fall ist Lochraster vertretbar, wenn man die Leiterbahnen mit HF kurz wählt.

      Den Schaltkreis bekommt man z.B. hier:
      http://www.segor.de/suche.shtml?foto=1&Q=sa602&M=1

      Hier das Datenblatt:
      http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/S/A/6/0/SA602.shtml

      Die erste Beispielschaltung im Datenblatt ist recht interessant, sie kommt ohne Übertrager aus. Viele Leute mögen die Dinger nicht und der Laie hat Probleme beim Beschaffen des passenden Ferritmaterials. Man betrachte die Beschaltung der Eingänge 1 und 2 sowie der Ausgänge 4 und 5. Beides sind kapazitiv angezapfte Schwingkreise. Den ersten Schwingkreis sollte man auf 103 MHz abstimmen und den zweiten auf 93 MHz. Folienkondensatoren sind hier ungeeignet, Keramikkondensatoren sind zu empfehlen, ich würde sogar SMD nehmen.

      Kommen wir zu den Fehlern.
      Laut Datenblatt hat der Schaltkreis einen Eingangs- und Ausgangswiderstand von 1500 Ohm. Der Autor hat den Eingang nicht angepasst und den Ausgang falsch angepasst. Nimmt man Übertrager für 240 Ohm, beträgt das Verhältnis der Windungen 2,5 und nicht wie irrtümlich angenommen 6,25. Da muß man noch die Wurzel ziehen, Übertrager transformieren Impedanzen quadratisch. Will man von 75 auf 1500 Ohm transformieren, beträgt das Windungsverhältnis 4,5. Frank hat vermutlich einen falschen Ferritkern genommen, der dürfte eher für Kurzwelle sein und nicht für UKW. Doppellochkerne bekommt man günstig und einfach, die sind meistens für UKW geeignet, z.B.:
      http://www.segor.de/suche.shtml?foto=1&Q=zweiloch&M=1

      Der Autor ist mit der Betriebsspannung sehr an der Grenze, Franks Idee mit 6 Volt Batteriebetrieb ist da viel besser. Nimmt man wie vorgeschlagen die Heizspannung, sollte man die Spannung z.B. mit einer Zenerdiode 6,2 Volt begrenzen.


      Noch was zur Schaltung.
      Die Schaltung arbeitet auch als Abwärtsmischer. Empfang nicht öffentlicher Funkdienste ist somit prinzipiell möglich, jedoch illegal. Schreibt hier wer was zu solchen Funkdiensten, wird es von mir gelöscht, um dem Forum juristischen Ärger zu ersparen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Der praktische Nutzen ist natürlich gering bis nicht vorhanden.

      Es bleibt für den Leser und vor allem den, der so etwas nachbaut aber der didaktische Wert.

      Vorgeschaltete "Konverter", denen das vorliegende Prinzip mit Mischung zugrunde lirgt haben Tradition. Als Ausgangsfrequenz kann eine Frequenz im Empfangsbereich des nachgeschalteten Empfängers dienen oder auch die ZF der Empfängerschaltung.

      Um ein paar Beispiele zu nennen:

      1. die vorliegende Schaltung für höhere UKW Frequenzen
      2. TV-UHF Konverter aus der Frühzeit des UHF Betriebes
      3. TV-Ton-ZF Konverter für zusätzliche Tonnormen (5,5 - 4,5 - 6 - 6,5 MHz)
      4. Kanal- bzw. Bereichsumsetzer für Groß Gemeinschaftsantennenanlagen (GAA)
      5. LNBs in Satellitenantennen

      Wem fallen noch welche ein?
      Achim
      Also den Schaltkreis sowie den Ferritring habe ich von Reichelt. Der Ferritring soll angeblich bis 400Mhz geeignet sein oder was bedeutet die Angabe?

      http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=444;GROUP=B522;GROUPID=3187;ARTICLE=7915;START=0;SORT=artnr;OFFSET=16;SID=31j-CvwawQAR8AAGrlHQk63995acfd61e26bbb127eaf1c834c6e2

      Dann ändere ich das Verhältniss nochmal.
      Es gibt auch noch andere lokale Sender über 100Mhz bei uns, da gehts nicht nur um Einslive. Außerdem jeder so wie er mag.

      Gruß
      Frank
      So, jetzt habe ich das Windungsverhältniss ausgangsseitig auf 25/10 geändert. Die Empfindlichkeit ist jetzt absolut in Ordnung, super Tip Andreas, danke. Wenn ich noch den richtigen Ring hätte wäre es vielleicht noch besser.
      Gemessen an dem wirklich bescheidenen Aufwand kann ich jedem der seinen Frequenzbereich nach oben erweitern möchte diese Schaltung nur empfehlen.
      Allemal besser als die Abgleichung zu verstellen.
      Ideal wäre ein externer Adapter, von aussen steckbar, mit Batteriespeisung.
      Über das IC gibts sogar ein ganzes Buch, hört sich interessant an.

      http://www.darc-verlag.de/HF-Technik-mit-dem-NE-SA-602-612

      Gruß
      Frank
      Bei einem "Schweinenäschen" (Doppellochkern) sollte es mit 2 und 5 Windungen gut gehen.

      Die bei Reichelt mit 43 am Ende sind ungeeignet, ist das Nickel-Ferrit für Kurzwelle.

      Denke auch daran, daß der Eingangskreis nicht angepasst ist in dem Bauvorschlag. Auch da sollte eine Impedanzanpassung erfolgen. Die Übertrager für Eingang und Ausgang sind identisch. In beiden Fällen wird von 240 auf 1500 Ohm transformiert. Bei Kabel 75 Ohm kommt 2:9 ganz gut hin, also 2 und 9 Windungen. Am Eingang des Übertragers darf auch das Signal unsymmetrisch anliegen, das merkt der nicht bei getrennten Wicklungen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Frank,

      der Kern, wie auch die Drahtstärke können so klein sein, wie Du sie noch ohne Mikroskop verarbeiten kannst. Hier wird ja keine Leistung übertragen sondern UKW-HF im Mikrovoltbereich.

      Die beiden Kopazitäten im Antenneneingang dienen ganz allgemein nicht der Anpassung sondern der galvanischen Trennung der UKW-Eingangsstufe von der Antenne. Sie sind schon sinnvoll.
      Achim
      Laut Musterschaltung im Datenblatt sind die beiden Kondensatoren an den Eingängen nicht nötig.

      Hier eine andere Schaltungsidee:



      Das Ding ist ein abgestimmter Parallelschwingkreis.
      Für die Spule nimmst Du 10 Windungen mit 6 mm Durchmesser, die Spule ist 15 mm lang. Zum Wickeln der Spule kannst Du abisolierten Klingeldraht oder dünnen Silberdraht nehmen. Die Induktivität beträgt recht genau 200 nH. Die Antenne schließt Du an den mittleren vier Windungen an.
      Rechnerisch hat der Kondensator bei 103 MHz knapp 12 pF. Bei 93 MHz kommst Du auf ca. 15 pF. Der Abgleich geht ganz einfach, Du stellst den Trimmer auf besten Empfang ein. Ein gewöhnlicher Schraubendreher ist hier ungeeignet, da er die Kapazität beeinflusst. Hast Du kein Abgleichbesteck, kannst Du ein kleines Kunststoffstäbchen zurechtschnitzen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Angeregt durch das Datenblatt noch eine Möglichkeit der Anpassung.




      Die Schaltung enthält einen kapazitiven Spannungsteiler. Die Keramikkondensatoren sind problemlos erhältlich oder sind schon in der Bastelkiste vorhanden. Die Spule muß man von Hand wickeln. Das geht gut mit einem Bohrer, der 6 mm Durchmesser hat. Wir nehmen Draht mit etwa 0,5 mm Durchmesser, z.B. abisolierter Klingeldraht.
      236 nH erhält man bei 11 Windungen und einer Spulenlänge von 18 mm. Wir machen sie aber nur 16 mm lang, etwas zuviel Induktivität. Nachdem sie eingelötet ist, stimmen wir wieder auf besten Empfang ab und ziehen dabei die Spule etwas auseinander.
      Die gleiche Schaltung ist auch für den Ausgang des Schaltkreises geeignet. Da muß die Spule 288 nH haben, der Wert der Kondensatoren ändert sich nicht. Eine Spule mit 12 Windungen und 17 mm Länge ergibt recht genau die gewünschte Induktivität. Wir machen sie wieder 2 mm kürzer und ziehen sie beim Abstimmen entsprechend auseinander. Damit sich die beiden Kreise nicht beeinflussen, sollten die Spulen senkrecht zueinander stehen.
      Die Geschichte mit den Resonanzkreisen ist recht schmalbandig. Normalerweise sieht man das als Vorteil. Es muß aber immer abgestimmt werden. Die Lösung mit dem Übertrager 2:5 erfordert keinen Abgleich und ist recht breitbandig.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      @Achim
      meine mal im HF Bereich was von großer Oberfläche - dickerer draht wegen Skineffekt gelesen zu haben, bezog sich aber mehr auf Schwingkreise.

      @Andreas
      Habe jetzt deine Anpassung mit dem Schwingkreis für den Eingang eingebaut.
      Da lagen bestimmt nochmal 10-20% mehr Empfindlichkeit drin, super.
      Wie läßt sich eigentlich der Frequenzhub berechnen? 10 Mhz sind eigentlich zuviel. 7 Mhz würden auch reichen. Klar, Quarz tauschen, habe ich schon probiert. Da muß bestimmt noch der Kondensator berechnet werden, oder beide. Gibts da eine Formel für? Habe im Datenblatt nichts gefunden.
      Hallo Frank,

      die Stromverdrängung ist bei 100 MHz noch nicht so der beherrschende Effekt.

      Ein dicker Draht mit 25cm Länge oder ein dünner mit 8cm Länge haben vielleicht einen Widerstand von 0,05 Ohm. In einem Wechselstromkreis mit 240 Ohm kann man ihn schon vernachlässigen. Was nützt es, den Widerstand mit Versilberung, dickerem Draht oder HF-Litze etwas zu verringern - er fällt bezogen auf die 240 Ohm bei Anpassung nicht ins Gewicht.
      Achim