Radioempfangsbereich verschieben

      Falls ich meinen unmaßgeblichen Senf da nochmal hinzu abzusondern gefragt wäre, so würde ich so einiges an dem Aufbau in Frage stellen. Wie ich dazu käme ist auch jedem 10. evt. klar ;)

      100MHz ist noch eben unterhalb der Grenze zwischen normaler Leitertechnik und Streifenleitertechnik, geht also noch so eben klassisch.
      Solch klobiger Kram wie dieser HF-Trafo ist viel zu raumgreifend für VHF, Device - bau klein... nein bau kleiner.
      Eine Lochrasterplatte ist grenzwertig, man kann den Gesamtaufbau auf ein Lochraster setzen und da den Nicht-HF-Krempel drauf verlöten, aber für den nicht über Profiequipment verfügenden Bastler kommen für den HF-Aufbau nur wenige Techniken in Frage:

      Igel oder Masseplatte.

      Igel ist wie es klingt, alles (HF) direkt an die IC-Pins gelötet als ein stacheliger Klumpen. Benötigt nichtmal eine Leiterplatte und kommt in ein Weißblechkistchen.

      Masseplatte ist eine kupferkaschierte nicht geätzte Leiterplatte bei der auf Lötseite bestückt wird.
      Die Kupferkaschierung als induktionsarme, niederohmige Masse. Alles was auf Masse liegt wird direkt ohne Umwege an die Platte gelötet, für die IC-Pins die nicht Masse sind fräst man eine kleine Insel aus der Masseplatte und vedrahtet auf kürzestem Weg nach Masse die da angelöteten Bauteile. Oder man stellt das IC auf die Bauteile, deren Drähte man abgeknipst hat und die einseitig direkt an die Masseplatte gelötet sind.
      Und so einen kleinen Übertrager den wickelt man ineinander verschränkt auf einen winzig kleinen Ringkern aus ca. 0,4er Kupferlackdraht wenn es gut isoliert sein muß. So ein Schaltschrankdraht wie im Bild mag noch für Mittelwelle reichen, für Lang- und Kurzwelle macht er schon zuviel Nebenmüll und bei UKW ... ohweh.
      Btw. Ich wickel sowas auch gerne auf einen Stiefelkern mit 0,8er blanken Silberdraht, Primär und Sekundär ineinander gewickelt, gleicher Wickelsinn, ineinandergewickelt mit mindestens dem Abstand der Windungen die der Drahtdurchmesser hat, damit es nicht feinschließt.
      Alles was an Versorgung oder Steuerung ausschließlich der HF rein- raus geht muß verblockt sein, PI-Filter mit Sechsloch-UKW-Spule und Mehrschichtkeramik (Sibatit) 22...100nF davor und dahinter ist mir da am liebsten.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      @Andreas
      ich habe jetzt mal ein Quarz mit 6.5Mhz eingebaut. Die gesamte Empfindlichkeit ist wesentlich schlechter und es kommt mir so vor als ob das ganze Band durcheinander ist. Vielleicht liegts auch an meinem Aufbau. Mit dem 10Mhz Quarz ist wieder alles i.o. Ist der 4.7pF nicht das frequenzbestimmende Bauteil für den internen Oszillator? Darum dachte ich das der auch noch angepasst werden muß. Löte da einfach mal ein paar Piko parallel.
      Das Durcheinander dürfte andere Gründe habe.

      Frequenzbestimmend ist der Quarz selbst. Stimmt das mit den Kondensatoren nicht, schwingt er nicht an oder wird eventuell auf einer Oberwelle erregt.
      Der Mischer mischt sowohl aufwärts als auch abwärts. Es entstehen immer zwei Mischprodukte, hauptsächlich jedenfalls.

      Nehmen wir an, Du willst den Lieblingssender Klassik auf 106,5 MHz hören. Das Radio ist auf 100 MHz eingestellt. Alles prima, den Sender hörst Du. 106,5 minus 6,5 gleich 100 MHz. Du nutzt die Schaltung als Abwärtsmischer, wie geplant.
      Dummerweise sitzt auf 93,5 MHz der schreckliche Sender BummBummBrüll. 93,5 plus 6,5 ergibt auch wieder 100 MHz. In dem Fall hörst Du beide Sender gleichzeitig, da ja auch aufwärts gemischt wird. Das dürfte das von dir genannte Durcheinander sein.

      Der Rundfunkbereich UKW geht grob von 88 bis 108 MHz. Daher ist ein Quarz mit 10 MHz schon eine sinnvolle Wahl, fast keine doppelten Mischprodukte innerhalb des Radiobandes zu hören. Du kannst einen Quarz mit einer etwas höheren Frequenz nehmen, z.B. 12 MHz, ein Standardquarz. Ein unerwünschtes Mischprodukt innerhalb des Radiobandes ist dann nicht mehr möglich. Oberhalb und unterhalb des Radiobereichs gibt es natürlich noch andere Sender, nicht öffentlich. Die sind aber meist so schwach, daß man sie mit einem üblichen Radioempfänger meist nicht hört.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      allo dl2jas,
      meinst Du mit "Lieblingssender Klassik" etwa diesen schrecklichen KlassikRadio aus Hamburg mit seinem fürchterlich optimod-verzerrten Klassik-Light-Gesülze, der mit seinem ewig gleichen Mix aus schlechter Filmmusik bishin zu erbärmlich langweiligen Synthie-Geseiere den Leuten weismachen will, wie ernsthaft er das Thema klassische Musik auf seine Fahnen schreibt?
      Schönen Gruß auch...
      nightbear postete
      Diese BOShaften Sender sind hier manchmal ziemlich gut zu hören... ;)
      Es kommt darauf an, wo man sich befindet.

      Meist senden die vertikal polarisiert aus und sind nicht direkt nebenan. BOS sendet meist nur mit ein paar Watt, << 100 Watt. Bei mir um die Ecke ist ein Krankentransport. Deren Sendeaktivität sehe ich im Fernsehbild, Sonderkanal Kabel. Das gibt bunte Schlieren, offensichtlich ist deren Frequenz beim Farbträger.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Der Klassiksender war ein fiktives Beispiel, den genannten Sender kenne ich nicht.


      tubefan postete
      Ach so, der mischt gleichzeitig auf wie abwärts. Das erklärt auch warum ich mit dem 10 Mhz Quarz am Ende, also bei theroetischen 110 Mhz den selben Sender wie auf 100 Mhz hören kann. Läßt sich das IC irgendwie nur als Abwärtsmischer verwenden?
      Hier etwas Lektüre zum Thema Mischer:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Mischer_(Elektronik)

      Wenn Du auf 98 MHz abgestimmt hast, hörst Du die Sender auf 88 und 108 MHz. Den Sender direkt auf 98 MHz solltest Du (theoretisch) nicht hören. Bei einem üblichen Bastelaufbau ohne vernünftige Schirmung schlägt er aber durch.

      Bei dem SA612 kannst Du nicht einstellen, ob er nur abwärts oder nur aufwärts mischen soll. Ein Mischer erzeugt immer f Ozillator plus f Eingang und minus f Eingang. In der Praxis löst man das mit ZF-Filtern, die nur eine Seite durchlassen. Das ist hier aber nicht möglich, zumindest nicht mit einfachen Mitteln.

      Andreas, DL2JAS
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      dl2jas postete
      Bei mir um die Ecke ist ein Krankentransport. Deren Sendeaktivität sehe ich im Fernsehbild, Sonderkanal Kabel. Das gibt bunte Schlieren, offensichtlich ist deren Frequenz beim Farbträger.
      Das ist in vielen Breitbandkabelnetzen ein Problem, gerade wenn die entsprechenden Hausanlagen (Netzebene 4) älter und größer sind und das Schirmungsmaß nicht hoch ist.
      Meist im Bereich S9, S10 und VHF Kanal 5 (160 MHz bis 180 MHz), am häufigsten so um die 173 MHz.

      Gruß Ulrich
      Mal was zum Skineffekt.

      Wir Funkamateure nutzen auch den UKW-Bereich, 144 bis 146 MHz. Im Bild sieht man einen Verstärker für diesen Bereich, Marke Eigenbau. Man beachte die "Leiterbahnen".



      Der Verstärker macht etwa 80 Watt HF out. An der eingezeichneten Stelle sind etwa 10 A HF unterwegs. Da muß man schon aufpassen, welchen Querschnitt der Leiter hat und wie sich der Skineffekt auswirkt. Die Leitung ist 1 mm dick, 6 mm breit und aus massivem Kupfer.
      Wickelt man sich einen Übertrager für Empfangszwecke, ist der Leitungsquerschnitt reichlich uninteressant. Wenn man 1 mW am Eingang hat, ist das schon ein enorm hoher Pegel, den kaum ein Radio verdaut. Auch stören wenige dB Verlust nicht beim üblichen Radioempfang.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      mußte den alten thread nochmals rauskramen, vielleicht interessiert es ja jemanden. Ich habe den Konverter nochmal komplett neu aufgebaut. Außerdem ist es jetzt ein eigenständiges Gerät welches bei jedem Radio in die Antennenleitung eingeschleift werden kann. Es muß in keinster Weise irgendetwas am Radio verbastelt werden. Der Konverter wird mit 4 Mignonakkus gespeist. Die Stromaufnahme beträgt ca.2,4mA so das locker 1 Monat Dauerbetrieb möglich wäre. Der Vorteil ist das in sekundenschnelle bei jedem Radio der Frequenzbereich erweitert werden kann. Die Empfindlichkeit ist sogar durch den Konverter wesentlich besser geworden, selbst in Stellung Bypass. Scheinbar wird das Signal ganz ordentlich verstärkt.

      Hier in Verbindung mit meinem Kaiser W1032, funktioniert bestens.





      Der Aufbau ist mehr die Igelvariante geworden. Eine doppelseitige Platine ätzen würde sich bei den paar Bauteilen nicht lohnen. Ich denke das ist so
      einigermaßen HFgerecht.



      Gruß
      Frank
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