MI 215 rauscht mit Beyerdynamic Dt-880
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Ich fühle mich schon ganz unwohl, dass ihr so viel schreibt und ich gerade so wenig Zeit zum Testen habe.
Ich kann euch wohl frühestens Dienstag was neues berichten
(so ist das leider, wenn man zwischen zwei Wohnsitzen pendelt ).
Schade, dass ich am MI215 immer mehr technische "Missgriffe" entdecke.
Mit der Phono-Entzerrung war ich vor einiger Zeit auch schon nicht so zufrieden :
http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2100
(siehe auch Post 011)
Zudem fand ich den Klang vom A78 immer etwas offener (vorallem bei guter Gitarren-Musik machte der mehr Spaß).
Dennoch hielt ich zum MI215, da er optisch makellos ist und ich seine Service-Freundlichkeit und Verarbeitung sehr schätze.
Ich verstehe einfach nicht, warum der MI215 (und die dazu passenden Receiver) so hoch gelobt werden/wurden!?
Wenn ich einen Kopfhörer anschließe und ich höre ein Rauschen, dann kann man doch nicht damit zufrieden sein. Selbst der ältere A78 schafft das!
Und Saba wollte damals dafür ja auch nicht gerade wenig Geld haben.
Naja, nach dem Wochenende schaue ich mir dem MI215 nochmal genauer an.
Wobei mich gerade der Revox B780 auch ein wenig reizt
Nur leider wird der hoch gehandelt.Gruß Alexander -
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Maxalt postete
Ich verstehe einfach nicht, warum der MI215 (und die dazu passenden Receiver) so hoch gelobt werden/wurden!?
Wenn ich einen Kopfhörer anschließe und ich höre ein Rauschen, dann kann man doch nicht damit zufrieden sein.
Vielen, denen man die Frage stellt, ob ihre Geräte auch rauschen und brummen, antworten mit einem langen Nöööö. Das soll man glauben? Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, vielleicht hört die Mehrheit der Saba-Fans einfach schon jenseits von 100 Hz... Das ist ja nur menschlich...
Wenn ich mein Verhältnis zu Saba beschreiben soll, dann würde ich das eher als eine Art Haß-Liebe bezeichnen. Ich habe die Dinger eigentlich nur noch wegen gewisser praktischer Details oder wegen der Optik. -
Rillenohr postete
Vielen, denen man die Frage stellt, ob ihre Geräte auch rauschen und brummen, antworten mit einem langen Nöööö. Das soll man glauben?
Erst mit dem (deutlich) besseren Beyerdynamic traten die Probleme auf.
Hättest du mich also vorher gefragt, hätte ich auch gesagt, dass er ruhig ist.Gruß Alexander -
Vielleicht muß man mal in einem Rundumschlag ein paar Dinge klarstellen.
SABA hat wie andere deutsche Hersteller auch damals wirklich gute deutsche Hausmannskost gebaut, unter deutschen Arbeitsbedingungen, zu deutschen Löhnen, für deutsche Märkte und genau an ihre Käufer gerichtet.
Das war damals alles (sagen wir das meiste) das Feinste vom Feinen für den gehobenen Anspruch der oberen zwei Drittel der damaligen Gesellschaft, aber es war nicht unbedingt - und das merkte man auch an den Preisen - nicht an Voodoo-HighEnd-Supergeldsäcke.
In allen Geräten steckt also der Kompromiß auch am Markt noch anzukommen, soll heißen irgendwann mußte der Entwicklungs-Ingenieur aufhören und sagen fertig und der Kaufmann hat den Hahn zugedreht.
Mit heutigen Fertigungsmethoden in Fernost mit Kinderarbeit, Umweltverpestung, Nullkommanix-Euro Bauteilen die trotzdem solange sie überhaupt halten bessere Daten aufweisen als damals die teuersten Bauteile (siehe OPAMP´s) kann man es nicht vergleichen, das ist dagegen noch richtiges Manufakturwerk.
Ein einfaches Kofferradio hat damals schon 400 DM gekostet, weil noch was drin war, weil auch der Verbraucher noch nach der Devise eingekauft hat "ich bin nicht reich genug für Billigschrott, der nach einem Jahr kaputt ist".
Er hatte auch einen anderen Anspruch, er fragte nicht danach ob ein Verstärker im Leerlauf ganz leise brummte und rauschte, sein Röhrenradio brummte schließlich mindestens 20mal so laut, und ohne das man mit einer Hörhilfe hineinlauschen mußte.
Revox, ich sag es immer wieder, kann man nicht so einfach in den Reigen der Heimgeräte einordnen, es ist wie einen Traktor mit einem Opel zu vergleichen, beide haben eine andere Zielgruppe. Das ein Revox weniger rauscht (ich glaube mal ohne probezuhören das das so ist) ist einer völlig andere Philosophie dahinter zu schulden.
Das hat der damalige Zielgruppenkäufer eines SABA-Verstärkers garnicht differenziert, einen SABA konnte er sich noch so eben leisten, einen Revox noch lange nicht, er wollte auch garkeinen Revox, er wollte etwas Gutes, Wertiges, er wollte nicht die Flöhe husten hören, so wie er Opel oder Audi fahren wollte und nicht Nobel-Klimaanlagen-Mähdrescher.
Dann noch zu dem Dummquatscher-Gesülze im Internet.
Ich hab mir schon lange abgewöhnt irgendwelchen Ohren-Göttern von eigenen Gnaden im Internet irgendetwas zu glauben.
Das Internet ist ein Medium der scheinbaren Anonymität, da kann sich jeder 11jährige mit Watte in den ungewaschenen Ohren als mittvierzigjähriger langerfahrener audiophil und musisch weit gebildeter und erfahrener Hörexperte ausgeben, und genauso ein Unsinn kommt dann dabei heraus.
Hätte man mich gefragt, dann hätte ich geantwortet das jeder SABA, jeder Telefunken, erst recht jeder Pioneer, Akai oder Sony Verstärker dieser Baujahre irgendeine oder mehrere "Lebensäußerungen" von sich gibt.
Es gab einfach keine dermaßen rauscharmen Bauteile und wollte man es nach Revox-Art maximal leise bekommen, war der Aufwand hundertmal so hoch wie bei den Vorgenannten und kein Mensch hätte das dann mehr bezahlen wollen.
Einzig Grundig hatte damals eine dermaßen große und gut mit Kapazitäten bestückte Entwicklermannschaft und genügend große Spielräume da ein bisschen mehr herauszuholen für ein Geld das sich die Leute noch eben leisten konnten (HIFI ist für alle da). Selbst die große feine AEG (Telefunken) hatte am Ende der Siebziger nur noch eine Mannschaft für sowas irgendwo bei Hannover sitzen, und da mußte ich neulich zur Kenntnis nehmen, daß die sich vieles Gute und Fein von Grundig haben zuarbeiten lassen (ich glaub das war im Zusammenhang mit der so revolutionären aber leider so wenig ausgenutzten und auf Schrumpfmaß zusammengesparten High-Com-Technik).
Und die AEG war mal - noch im 2.WK. - die treibende Kraft im Audio-Entwicklungsbereich, die einzigen die überhaupt durch ihre Beziehungen zur Kriegsindustrie die entsprechenden Möglichkeiten hatten. Die haben schon zu Gröfaz-Zeiten HIFI-Geräte im Labor konstruiert die sich noch heute hören lassen könnten, an den Markt oder aus den Laboren raus am sowas natürlich nie.
Und noch ein btw.
btw. Kopfhörer.
Der HD414 war ein Fernsehkopfhörer bzw. einer der sich an Jugendliche ohne Asche auf der Tasche richtete, das kleinste voll erwachsene Modell war der HD424, ich hatte beide und weiß das man Sachen mit dem HD414 einfach nicht hörte, die der HD424 glasklar herausgearbeitet hat.
Auch heute gibt es das noch, das man bei zwei guten Kopfhörern mit einem etwas hört was man mit dem anderen nichtmal ahnt. Ich hab für diverse Analysen einen AKG Studiohörer, wenn ich meinen PC mal so richtig hassen will, dann schließe ich den da an und alles bewegt sich (Rauschen, Klimpern, Artefakte, Bustakte, Mausbewegungen), selbst wenn eigentlich absolute Ruhe herrschen sollte und mit anderen Hörern auch herrscht.Gruß Jogi,
der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf. -
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Hallo Hans,
nach Deinen Daten stammt der MI215 aus der Übergangszeit zwischen GTE und Thomson. Produziert hat ihn, der "Handschrift" nach, noch Saba aber unter welcher Zielsetzung diese Geräte konzipiert wurden, ist zweifelhaft.
Nun steht im Wikipedia, Saba habe 1979 die HiFi Fertigung ganz aufgegeben. Lief denn da nicht noch die 924x 9260 Produktion? Ich hatte hier unlängst den 292er Tuner - der war definitiv weder in Asien, noch bei Thomson noch bei TFK gebaut.
ganz allgemein:
Den Vorsprung in der Qualität der Fertigung und Leistung der Radiogeräte, also die Schwarzwälder Präzisionsarbeit, den Saba sich in den 50er Jahren gegenüber der Kokurrenz erkämpft hatte, dürfen wir leider nicht für die späteren Produke des HiFi oder des TV-Bereichs unterstellen.
Leider!
Die Abwärtsspirale, die aus dem suboptimalen Management der (frühen) "freundlichen Heuschrecken" GTE und Thomson in Verbindung mit den fallenden Marktpreisen und ersten Vorzeichen des "Geiz ist Geil" Trends entstand, hatte Ende der 70er Jahre schon volle Fahrt aufgenommen.
Hiervon war die Qualität der Produkte umfassend beeinträchtigt. Seltsame Transistor US-Typen, nachlassende Auswahl und Kontrolle der Zulieferer der Bauteile waren die Folge.
Weiterhin fällt die schlechte Qualität der Lötstellen auf und die hilflos in verkanteter und schiefer Position eingesteckten Bauteile, die dann durch das Lötbad gejagt wurden, sprechen eine deutliche Sprache.
Auch in den Entwicklungsabteilungen dürfte sich Vieles zum Negativen verändert haben.
Anders sind die vielen "Flüchtigkeitsfehler" nicht zu erkklären.
Dennoch sind Produktlinien wie die 92xx Receiver beachtliche Leistungen, die aber 25 Jahre früher noch viel besser ausgefallen wären.
Was Testergebnisse angeht, so weiss man, dass die damals führenden Zeitschriften und deren Redakteure eben NICHT immer unabhängig und objektiv waren, und wir wissen, dass manches Schaltungsdetail auf Messwerte hin optimiert war, auch wenn man sich andere Nachteile damit einhandelte.
Nicht alle Probleme waren freilich hausgemacht, der Weltmarkt hatte sich verändert, Asiatische Anbieter waren teilweise richtig gut geworden, auch im Inland etablieten sich große Anbieter mit Produkten zu teils günstigeren Preisen.
Es sind einfach zwei Welten: die frühe Saba mit ihren traditionellen Werten und ihren High End Radios und der spätere Spielball der Anteilseigner, der anderen Zielen folgen musste.
Aber so erging es ja nicht nur Saba. Auf demselben Friedhof liegen auch
Grundig, Nordmende, Telefunken, K & H, Revox, Dual und viele kleine Qualitätsmarken.Achim -
Hallo Achim und liebe Leser.
Ich als Person, mag Wickipedia eingentlich nicht. Manchmal aber hilfreich, aber hier? Na ja!
Eine wertvolle Site gibt es dazu ja.
http://wegavision.pytalhost.com/saba.html
Dort findet man sorgfaeltigst zusammengestellt sehr viele und wertvolle Fakten vor.
Dort im SABA-Magazin von 1979, findet man: 9241 telecommander, 9240 s Electronic, 9140 Electronic und 7140 Electronic.
Im Jahrgang 1980/81 das SABA Dynamic- Concept mit den Typen:
RS 930, dem MT200 und den MI210.
Danach nur Fernost wie ich meine.
1981 dann doch wieder der MI210, MI212 und der MI215 mit vielen ICs aus Hamburg- Stellingen.
Ich empfehle aber die Site von Wegavision, schon deshalb, weil dort Arbeit und Information praktiziert wird.
Unser Kollege, "pollux" ist da leider von "ganzoben" (gestorben) gestoppt worden, aber auch nicht ohne was er fuer uns gemacht hat.
soweit, der hans -
Ja, dort sind die Fakten.
Der 9260 ist im 1980er Programm, der Tuner 292 und Amp 215 im 1980/81er Programm.
Parallel liefen seit 79 schon die 2000er Asiaten.
Aber die 9260, 292 und 215 sind nicht aus Asien, und sind auch nicht bei Thomson gebaut und auch nicht bei TFK - es waren einfach die letzten Geräte, die Saba in Deutschland gebaut hat.
Bei Wikipedia steht viel - auch Quatsch...
Schaut mal hier beim 292:
Die Bausteine, besonders Tuner und ZF aber auch das Platinenlayout sind typisch Saba Produktion. Der Metallrahmen des Hilfschassis für HF/ZF/Dekoder ist so nur bei Saba zu finden (seit den 924x und bei allen TV-Chassis). Telefunken Platinenlayouts und Chassis sahen damals ganz anders aus (Produktion in Berlin mit "Berlin-Hilfe").
Es kann natürlich sein, dass zunehmend Komponenten aus dem neuen Firmenverbund bezogen wurden.
Hier zum Vergleich der TFK TT750 (um 1980 herum):
Achim -
Edit: ich wollte eigenlicht ein paar posts weiter oben posten. Egal...
Ich glaube nicht einmal, dass die aufwendige und mit guten Bauteilen bestückte Elektronik die Preise hochgetrieben hat. Sicher zu einem gewissen Teil auch, aber die mechanische Seite sticht mir als Mechaniker (logischer Weise ) viel mehr ins Auge.
Man muss sich nur mal die Vielzahl der Schrauben vergegenwärtigen. Die überdimensionalen Guss-Kühlkörper, ja, auch die Modulbauweise mit ihren unzähligen Steckkontakten. In welchen anderen Hifi-Geräten gibt es so viele Stecker? Bei den Tunern wurden die HF-Module aufwändigst in einer Wippe aufgehängt. Und, und, und...
Hier findet man enormes Sparpotenzial, OHNE dass man die elektrischen Werte hätte schlechter machen müssen. Die wären vielleicht sogar besser geworden mit kürzeren Leitungen und weniger Steckern. Aber vielleicht dachte man, man könne mit dem Verkauf von Ersatzmodulen extra Kohle machen, weil sich kein Techniker mehr über eine große Platine hermacht, sondern das Modul einfach wechselt.
Mir scheint, man hat häufig an bestehenden und teuren Konzepten festgeklebt, die so nicht mehr umsetzbar waren.
Die Japaner hatten nicht nur niedrigere Löhne, sondern auch marktgerechtere Gerätekonzepte. Dass diese Fernostgeräte nur wegen der niedrigeren Löhne günstiger waren, ist m.E. nicht ganz richtig.
Was tat man aber in D: Man wollte offenbar die Kosten durch massiven Einsatz von Plastik senken. Und spätestens an dem Punkt merkte der Käufer, dass so ein Japaner eigentlich das bessere Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Aber was das hier diskutierte Problem angeht, das hätte man ja mit einfachsten Mitteln mindern können, ohne viel Entwicklungsarbeit, nämlich mit zwei popeligen Widerständen.
Beim Thema schwingende Endstufen hat man ja noch mit einer Lösung reagiert (Service-Mitteilungen). Die KH-Ausgänge hat man offenbar vergessen. -
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Das war der Punkt - danach (um 1981 herum) hat Thomson sowohl zu Saba als auch zu Telefunken gesagt: "Jetzt ist Schluss mit der Produktion in Deutschland".
Dann kam der bekannte Champagnersilberne MIDI-Kram, der Rest ist Geschichte.
Grundig hat sich den Luxus aufwändiger Konstruktionen ja noch länger, ja erstaunlich lange, geleistet. (teils allerdings mit Fabrikation in Portugal).
Man hatte wohl gute Gewinne aus dem starken TV-Markt.Achim -
Was hat SABA eigentlich mit seinen Meriten auf dem Fernsehsektor angestellt?
Bei Grundig konnte man damit andere Produkte noch intern quersubventionieren, warum bei SABA nicht?
SABA war ja im Bereich Fernsehtechnik kein Nobody, sondern hatte einen sehr guten Namen bei sehr vielen Käufern. Ich kannte welche denen konnte man bis in die Neunziger hinein nicht nahebringen, daß da nur noch das Bapperl draufklebt und der innenbefestigte Mist schon lange von den Franzmännern stammte.
Statt dessen steckte da in so manchem Massenkonsum-Gerät schon zu Anfang der Siebziger Japszeug drinnen. Bspw. hatte man den Kampf um den beliebten für Jugendliche erschwinglichen Mittelklasse-Kassetten-Rekorder schon aufgegeben gehabt wo Grundig noch fast ein Jahrzehnt lang tüftelte und erst selber und dann nach zumindest noch eigenen Entwürfen im billigen Fernosten löten ließ.
Warum hat man dieses Prinzip von Maxls "langer Werkbank " nicht nachgemacht, selber pfiffig denken und entwickeln und den billigen Reisschlucker nach Vorgabe und festgelegter Qualitätsanforderung löten lassen.
Wenn man bspw. den SABA CR 315 mit seinem direkten Konkurrenten um die gleiche Käuferschicht, den Grundig C 410 Automatik, vergleicht so vergleicht man bei ähnlichem Erscheinungsbild und gleicher Käuferklientel einfach Faustkeil mit Elektro-Bohrhammer.
Alles im SABA CR ist zwar nicht so schlecht wie die japanische Billigliga damals war aber japanesisch ausgelegt mit allen Nachteilen, scheinbar ohne deutsche Vorgaben für Aufbau un Materialauswahl und somit weit an den Möglichkeiten vorbei - bspw. ist der Verstärker noch mit Übertragern und sparsam verwendeten ausländischen Germaniumtransistoren undefinierbarer Produktion ca. 10 Jahre zurück gegen Grundigs Eigenbau-Laufwerk mit Pausentaste, eisenlose Endstufe, weiten Frequenzbereich und eine Pracht an modernsten Silizium-Planar-Transistoren in Hülle und Fülle, sogar eine Ladeschaltung für einen Bleiakku war noch im Preis drin.Gruß Jogi,
der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf. -
In der Epoche der schwarz-weiss Fernsehtechnik gelang es Saba noch, an den guten Ruf der Radiogeräte anzuknüpfen.
Mit der Einführung des Farbfernsehens 1967 unternahm man dann auch große Anstrengungen, um auf diesem Markt mit qualitativ hochwertigen Produkten Fuß zu fassen.
Die ersten Farb-Chassis waren gigantische 3-flüglige "Altäre", sehr solide ausgeführt, mit durchdachter und sehr aufwändiger Schaltunstechnik. Gut, man hatte im Bereich Zeilenendstufe leichte Probleme mit der Hitzeentwicklung, so wie die meisten Hersteller, aber die Geräte stellten einen brillanten Start in die neue Technik dar.
Hier ist ein alter T2000 zu bewundern!
http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/TV/saba/SabaT2000color.htm
(Man beachte die PowerPoint Präsentation oben rechts!)
Die fatale Wende erfolgte ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als Farbfernseher begannen ein Massenartikel zu werden. Das Geld für Forschung und Entwicklung sass bei GTE wohl nicht so locker, hinzu kam das Desaster mit den belgischen, von der Konzernmutter erzwungenen Sylvania Bildröhren. Zuvor hatte es mit Valvo Bildröhren keine Probleme gegeben.
Im Ergebnis kam Saba mit dem Startschuss zum flächendeckenden Farbfernsehgeschäft nicht vom Startblock weg, bei der frühen Aufteilung des Marktes wurde nicht die Position errungen, die dem früheren guten Ruf entsprochen hätte.
Der so verlorene Boden wurde nie wieder gut gemacht. Für potentielle Kunden war Saba nicht die erste Assotiation zu dieser Technik. Auch im Ausland, wo Marken wie Philips eine gute Position hatten, konnte Saba nicht punkten.
Der eindeutige und große Gewinner auf breiter Front hiess GRUNDIG. Unter Technikern hatte Grundig noch nicht einmal den Ruf, "das beste Bild" zu haben, wie anfangs Philips und später Sony, aber Grundig hat den Markt AUF-GE-ROLLT! Und auf diesem Markt wurde damals Geld verdient. Ein Mittelklassegerät kostete 2000 - 2500 DM, eine Vitrine auch mal knapp 3000.
Grundig Farbfernseher hatte jeder, wollte jeder, verkauften sich von selbst. Ihre Qualität war auch zu jedem Zeitpunkt mit Abstand gut genug, um diesen Ruf nicht aufs Spiel zu setzen. Man blieb sehr lange bei Valvo Bildröhren, auch das zahlte sich aus.
So ein Erfolg über so lange Zeit ist im Übrigen kein Zufall.
Und Saba? Die Geräte waren auch nicht schlecht, einen Markenappeal hatten sie jedoch nicht. Sie liefen im Mittelfeld, ein wieder nach vorne bringen der Marke dürfte die Möglichkeiten von Saba und die Zahlungswilligkeit bzw. fähigkeit von GTE gesprengt haben. Und dann kam schon die Epoche der sinkenden Preise und der wachsenden Konkurrenz aus Asien.
Mein trauriges Fazit war immer: Das was Saba im TV Markt hätte erreichen können, wenn sie alles richtig gemacht hätten, hat letzten Endes Sony gemacht.
Technische Perfektion und Präzision bis ins letzte Detail, Innovationen in der technischen Entwicklung, nicht Masse um jeden Preis, nicht billig um jeden Preis.
Ich hatte damals dieses Gerät (T3600 Telecommander) von 1971, habe es leider vor ca. 10 Jahren auf den Sperrmüll gebracht
(Mich nervte die thermische Instabilität der Konvergenz.)
Ich hatte mir dann 1979 den komplett schwarzen Telefunken PalColor 8840QM gekauft, der (mit kurzen nächtlichen Unterbrechungen) bis heute läuft!
http://www.saba.pytalhost.com/1971-1/0002.jpg
Achim -
Am Ende steht fest, beide Konzepte haben nicht getragen. Hauptgrund ist der geradezu neurotische Zwang zum Wachstum, dem sich beide Unternehmen unterworfen hatten und damit in den Wettbewerb über den Preis eingetreten sind. Dies konnten die beiden im Weltmaßstab kleinen Unternehmen nicht überleben!Gruß Heino - der Unkaputtbare
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Vielleicht hätten sie garnicht in Wettbewerb untereinander treten sollen, sondern eine Art Fernseh-AG wie damals kurz vor dem 2.WK. gründen. Dann noch ein paar politische Wirtschaftsförderungsmaßnahmen wie hohe Einfuhrzölle und große Einfuhrerschwernisse für Japs-Schrott...
So eine U-Elektronik-Diaspora wie heute das nutzt ja nun wirklich keinem.Gruß Jogi,
der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf. -
Es war auch spätestens ab Mitte der 80er Jahre immer wieder depremierend, wenn man Vertreter neuer Geräteserien zum erstem Mal auf dem Tisch hatte, freudig gespannt öffnete man ein Gerät, sofort setzte Ernüchterung ein: wieder war alles etwas schlechter geworden.
Das Ganze war ein Abschied auf Raten.
Ganz selten nur noch sah man Highlights, manchmal aus Asien, manchmal aus Europa.
Gegenüber den Geräten des Massenmarktes machte sich bei mir eine gewisse Verachtung breit. Man hat die Dinger nur noch stur der Reihe nach repariert, das Gefühl, oh ja - den möchte ich am liebsten behalten, gab es nicht mehr. Die Kunden taten einem fast leid, weil sie solche "Missbildungen" bei sich stehen hatten.Achim