Loewe Opta Rheinland

      Hallo,


      ich habe jetzt nochmal ein bisschen herumprobiert.

      Wenn sekundärseitig alles abgelötet ist, tut sich eigentlich nichts außer einem gelegentlichen Knacken im Netztrafo selbst, wobei das doch auch nicht normal sein kann?!
      Löte ich dann die Heizwicklung an, leuchten die Skalenlampen und heizen die Röhren.
      Auch ohne Lampe soweit alles normal.

      Dann habe ich einen neuen Gleichrichter versuchsweise angelötet, den Pluspol aber nicht an die restliche Schaltung angeschlossen und vorsichtshalber mal mit der Lampe geprüft.
      Dabei waren also Heizkreis und ein Gleichrichter sekundärseitig angeschlossen.

      Gleiches Spiel wie vorher - es knistert am/im Netztrafo, kleine Funken fliegen bei seitlich stehendem Chassis auf die Werkbank und am Netztrafo herum.
      Nach dem ich es komplett vom Netz getrennt habe, habe ich mich dem Chassis wieder genähert und einen ungewöhnlichen Geruch festgestellt.
      Es riecht nicht verbrannt oder so, eher wie ein Fernseher, der eine Weile lief.
      Rauchen tut aber nichts.
      Ist ein Gleichrichter allein dran, also der Heizkreis wieder abgelötet, ändert sich auch nichts.

      Das Seltsamste an der ganzen Sache ist aber, wie ich finde, dass der Netztrafo bei den Tests zwischendurch mal keine Probleme gemacht hat.
      Das ist aber nicht alles immer gleich rekonstruierbar...

      Irgendwas ist da wirklich extrem faul.

      Ich hatte schon öfter Kurzschlüsse durch defekte Gleichrichter und/oder Sieb/Ladeelkos, welche sich durch deren Ersatz aber beheben ließen und eindeutig feststellbar waren.

      Aber sowas noch nie...

      Nach wie vor bin ich der Meinung, dass der Netztrafo einen gewaltigen Macken hat...
      Achim war schneller, aber dennoch:

      Ja, der Trafo hat einen Schuss.
      Betrachten wir die Schaltung des Netzteils, dann sieht man dass die Heizung mit einem Pol am Chassis liegt. Werden also Heizung und auch der Anodenkreis über den Gleichrichter gleichzeitig angeschlossen so ergibt das einen Kurzschluss.
      An Deiner Stelle würde ich den Trafo zerlegen, und die Heizungswicklung abnehmen. Wenn meine Vermutung richtig ist hat die Heizwicklung auf die darunterliegende Anodenwicklung durchgeschlagen. Mit einer Schicht Isoliermaterial über der Anodenwicklung kann das wieder zu beheben sein, denn die Anodenwicklung selber scheint ja noch gut zu sein. Dann wieder die Heizungswicklung aufbringen und dann sollte das gut sein. Du wirst auch die durchgeschlagene Stelle finden.

      Ich lade Morgen mal den Plan hoch, damit das nachvollziehbar wird.



      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      JA bau ihn aus und entferne die Papierlagen um den Spulenkörper. Vielleicht findest Du Schmorspuren oder kannst sehen, wo es funkt. Der Geruch, den Du festgestellt hast, ist vermutlich Ozon. Das entsteht bei der Ionisation von Luft zum Beispiel bei Entladungen.

      edit: Albrecht war gründlicher :)

      edit 2: Jetzt seh ich erst Ulrichs Darstellung. Saubere Arbeit! Ein Signalgraph sagt mehr als 1000 Worte.
      Achim
      Hallo,

      wie es die Profis machen weiß ich auch nicht genau.

      Einige Trafos habe ich schon zerlegt, so wie ich es hier beschreibe hat es immer gut funktioniert. Also, der von Dir beschriebene Anfang ist richtig. Bitte wirklich alles ablöten was an den Drahtenden angelötet ist. Die Drähte sind dünn und sehr empfindlich. Ein Abreisser an der Primärseite-> Müll.
      Wenn die Farben der Anschlüsse der Primärseite den Farben im Plan entsprechen, was zu prüfen ist, (Ohmmeter) dann kannst Du ablöten. Dann die Schrauben herausdrehen, falls das nicht schon notwendig war. So wie es auf den Bildern aussieht hat der Trafo EI Bleche. Die Spule sitzt also auf dem mittleren Schenkel des Es.
      Zuerst die I-Bleche entfernen, denn die gehen nicht durch den Spulenkörper hindurch. Die obersten und untersten I-Bleche gehen natürlich am einfachsten heraus.
      Wenn Du jetzt einen Schraubstock zur Verfügung hast wäre das optimal. Dann den Trafo mit den langen Seiten einspannen, und zwar so, dass oben noch etwa 2-3 Blechlagen überstehen. Jetzt hast Du beide Hände zum Arbeiten frei. Die braunen Flächen zeigen die Schraubstockbacken.



      Die dazwischen liegenden I-Bleche bekommst Du mit einem Schraubendreher, am besten so einer mit einer durch den Griff durchgehenden Klinge, auf den du mit einem Hammer schlägst, heraus. Natürlich bekommst Du nur die I-Bleche heraus, die oberhalb des Schraubstocks sind. Also musst Du immer wieder umspannen. Schlagrichtung roter Pfeil.
      Wenn Du die alle, oder wenigstens einige I-Bleche herausnimmst hat das Blechpaket schon etwas weniger Spannung. Jetzt kommen die E- Bleche dran. Den Trafo wieder wie am Anfang beschrieben in den Schraubstock spannen. Die Bleche klemmen erfahrungsgemäß ganz gut im Spulenkörper. Zuerst das E-Blech links und rechts also neben der Spule vom darunterliegenden Blech ablösen. Das zeigen die blauen Pfeile im Bildle. Das funktioniert mit einem Cutter, oder einem anderen scharfen Messen ganz gut. Versuche dann erst das oberste E- Blech herauszuziehen, dazu brauchst Du einen Hammer und eine gute Kombizange. Oberstes E-Blech etwas hochbiegen, so dass Du mit der Zange darunter fassen kannst. Mit der Zange etwa da anpacken, wo das Befestigungsloch ist. Dann mit dem Hammer so auf die Zange klopfen, dass das Blech gezogen wird. So wie es der schwarze Pfeil zeigt. Am Besten geht es, wenn Du zu Dir hinziehst. Aber nur ein oder zwei Schläge, dann auf der anderen Seite ziehen. Immer die Seiten wechseln. Aufpassen, dass die Bleche nicht im Spulenkörper verkanten. Ziehst Du in der Mitte, dann kannst Du nicht mit dem Hammer schlagen, ohne dass Gefahr für den Spulenkörper besteht.
      Jetzt nicht ungeduldig werden, so habe bisher jedes Blech herausbekommen. Auch wenn das einige Minuten dauern sollte. Wenn es gar nicht herausgehen will, dann drehe den Trafo um, und versuche das E-Blech das vorher zuunterst war herauszuziehen. Wenn das erste Blech ausgezogen ist, dann geht das nächste schon leichter. Wichtig ist dass Du hier Zeit und Geduld mitbringst. Sind einige Bleche herausgezogen kannst Du den Trafo ausspannen und den Rest wirst Du von Hand herausbekommen.
      Das Blech mit einem Schraubendreher durch den Spulenkörper durchschlagen geht zwar auch, aber leichte Beschädigungen am Spulenkörper sind dann unvermeidlich. Und wenn Du da zu oft auf das Blech schlägst, dann kann das Blech einen Grat bekommen und geht dann noch schlechter heraus.
      Sind alle Bleche draußen, dann kannst Du die erste Papierisolation abwickeln, dann die Heizwicklung. Falls Du neuen Cu Draht nehmen möchtest, ist es egal, wie du das abwickelst, wenn Du den alten Draht wieder aufbringen möchtest, dann solltest Du dir jetzt einen Helfer suchen, der den Draht auf einen runden Gegenstand aufwickelt. Dabei muss das auf- und abwickeln so erfolgen, wie an einem Tonband, oder einer Kassette. Ein Marmeladeglas ist gut, oder eine Kaffee- oder Konservendose. Die freien Enden mit Isolierband sichern, damit sich nichts aus versehen abwickelt. Knicke und Schlaufen sind ganz schlecht für den Draht. Ist die Heizwicklung abgewickelt müsstest Du die durchgeschlagene Stelle finden. Bist Du soweit dann mach mal ein Foto von der Stelle und von der Anodenwicklung. Dann sehen wir weiter.

      So und nun viel Spaß beim zerlegen.

      Edit:Schreibfehler

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Ok, da muss ich am Samstag dann mal schauen...
      Das wäre natürlich gut, wenn ich die Heizwicklung so abkriegen würde.

      Wollte eigentlich heute schon mal anfangen, kam aber nicht dazu, weil wir das Regal für 3 Radios der Größenordnung "Freiburg" gebaut haben und ich dabei gleich die ganze Sammlung etwas umgestellt habe...;)
      Die Heizwicklung abzunehmen, ohne die Bleche herauszunehmen, das ist eigentlich eine gute Idee. Da bin ich noch gar nicht draufgekommen. Probiers also erst mal so. Vielleicht kannst du beim herausziehen des Drahtes ein Papier zwischen Kern und Draht schieben, damit die Lackierung des Drahtes nicht abgeschabt wird.

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Kurzer Zwischenbericht ;) :

      Habe heute den Netztrafo vom Chassis abgebaut (5 Drähte waren abzulöten) und das Papier entfernt.
      Nun liegt die Heizwicklung frei, welche ich demnächst abwickeln werde.
      Der Trafo ist noch zusammengebaut, es müsste auch so gehen.
      Ich werde, wie vorgeschlagen, oben und unten ein Stück Papier anbringen, um den Draht nicht zu beschädigen.
      So, ich habe jetzt mal die Heizwicklung soweit abgewickelt, dass man das Papier darunter sehen kann.
      Es sieht aber nicht so aus, als ob irgendwas verkokelt wäre...

      Die Lackisolierung auf dem Draht bröselt aber teilweise ab.
      Ich habe versucht, es zu fotografieren, funktioniert aber schlecht.
      Vielleicht kann man trotzdem einigermaßen erkennen, was gemeint ist.