Loewe Opta Rheinland

      Diese Art Fehlmessung an Kondensatoren kenn ich auch zur Genüge. Zu meiner Schande muß ich zugeben, dem Phänomen nie tiefer auf den Grund gegangen zu sein.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo,

      heute und gestern war das Gehäuse, und ein Stück weit auch die Technik, dran.
      Ich hoffe, man kann es sehen...;)






      @Hans:
      Ich habe den Test so gemacht, wie du ihn mir beschrieben hast.
      Dabei ist folgendes herausgekommen:


      Hier einmal provisorisch in Reihe.


      ...und parallel...


      Prüfe ich einen neuen Kondensator, misst das Gerät aber scheinbar korrekt?!

      Wirklich viel anfangen kann ich mit den Werten jetzt nicht.
      Auffällig finde ich aber, dass der Wert beider 100n in Reihe plötzlich 85n ergibt.
      :?
      Achim, das geht anfangs kurz, wenn der Kondensator frisch aus dem Ersatzteilfach kommt und einwandfrei ist.
      Der Wert steigt sofort, bis dann "OL" auf der Anzeige steht.

      Prüfe ich einen defekten Kondensator, hat dieser manchmal voll Durchgang oder einen Widerstand.

      Die ELECTICA Teile habe ich auch auf Widerstand gemessen --> "OL".

      Einen größeren oder kleineren Messbereich kann man bei meinem Multimeter nicht wählen, das geschieht automatisch.
      Verstehe. Nun, mit dem vorhandenen Messgerät musst du wohl auf aussagekräftige Messergebnisse bei den alten Bauteilen verzichten.

      Wenn man wissen möchte, was mit so einem Bauteil los ist, kann man die Kapazität nur z.B. mit einem H&B Pontavi (oft preiswert in der Bucht) messen, dann weiss man z.B., dass die Kapazität noch stimmt. Trotzdem muss man schauen, dass nicht ein unzulässig niedriger Isolationswiderstand vorliegt - dazu braucht es ein geeignetes Ohmmeter mitMessbereich für sehr hohe widerstände (FET- oder Röhrenvoltmeter). Liegt der gemessene Widerstand hoch genug für den Zweck in der Schaltung - er muss ja nicht unbedingt "unendlich" sein, kann der Kondensator im Gerät bleiben.
      Hat er allerdings z.B. Koppelfunktion vor dem G1 einer Röhre, muss man die Sache sehr eng sehen und ihn auch dann ersetzen, wenn der Isolationswiderstand relativ hoch ist.
      Achim
      Bessere digitale LCR Messgeräte arbeiten mit einem Wechselstrom durch den zu messenden Kondensator. Die Spannung über diesem Kondensator wird dann gemessen und mit einer internen Referenz verglichen.
      So kann Spannung und Phasenlage ermittelt werden und diese großen Messfehler bei niedrigen Isolationswiderständen treten nicht auf.
      Wenn der Prozessor des Messgerätes intelligent genug ist kann er auch noch andere Parameter ermitteln (Verlustwinkel, ESR usw.)

      Die alten LCR Messbrücken arbeiten anders, aber auch sie lassen sich durch Isolationswiderstände nicht täuschen.

      Gruß Ulrich
      Fortsetzung Beitrag 018

      Von der Theorie zur Praxis, Messbeispiel an einem realen Messgerät.

      Appa 305 (durchaus schon in der > 400 Euro Preisklasse).
      Messobjekt 100 nF Kondensator parallel Oszi mit aktivem Zehnerteiler (Belastung 10 MOhm)
      Anzeige Messgerät:



      Signalmessung (Oszi) über dem Kondensator:



      Dieses Messgerät lädt den Kondensator mit einem vom Messbereich abhängigen konstanten Strom auf 2 Volt auf und ermittelt die dazu benötigte Zeit (Delta t).

      Messung ohne Zehnerteiler, parallel Oszi ohne Zehnerteiler (Belastung 1 MOhm, der simulierte Isolationsfehler)



      Die entsprechende Signalmessung:



      Das Messgerät lädt den Kondensator wieder auf 2 Volt auf, die Zeit die es dafür braucht ist aber länger geworden. Der konstante Strom fließt ja auch durch den parallelen Widerstand.
      Die Kurve steigt nicht mehr linear an.
      Der Messfehler wird größer.

      Eine alte RCL Messbrücke weist diesen isolationsfehleranhängigen Messfehler nicht auf, die Bedienung und auch die Messung erfordert aber etwas Handarbeit.



      Gruß Ulrich
      Danke euch für die Erklärungen!
      Mit den Formeln kann ich zwar momentan nicht sooo viel anfangen, aber vielleicht später, wenn das wichtig ist.


      Heute habe ich mit dem Loewen einen ersten Startversuch, vorsichtig über die Glühlampe, gemacht.
      Leider ist dieser alles andere als gut verlaufen:

      Die 60W Glühlampe leuchtete sofort und dauerhaft ziemlich hell, dazu kam dann auch direkt ein knisterndes Geräusch vom Netztrafo, die Lampe flackerte leicht und wurde noch heller.
      Habe es natürlich gleich wieder vom Netz genommen, umgedreht, geschaut und nochmal eingeschaltet.
      Das Knistern kommt direkt vom Netztrafo, wo man auch sehen kann, dass es unterm Papier ordentlich funkt.
      Das ist die Stelle, an der die Wechselspannung für den Gleichrichter herausgeführt wird.

      Kann ich davon ausgehen, dass der Netztrafo defekt ist?
      Wohl ja...:(
      Hallo Tobi,

      ja, der Trafo dürfte wohl defekt sein. Entweder auseinandernehmen abwickeln und hoffen dass sich die Unterbrechung wieder reparieren lässt, oder einen anderen Trafo einbauen. Was für Kernmaße hat den der Trafo? In meiner Trafosammlung findet sich vielleicht was Passendes.

      Grüße

      Albrecht
      Geht nicht - gibt's doch!
      Es gibt auch ein knisterndes Geräusch bei (noch!) intaktem Trafo, wenn sekundärseitig eine Überlastung / Kurzschluss vorliegt. Das Knistern kommt dann von der schnellen Erhitzung.

      Also erst noch einen Test machen mit abgelöteten Sekundärwicklungen. Wennn´s dann auch knistert -> Trafo defekt.
      Achim
      Jetzt bin ich doch noch schnell in den Keller, um das mal zu testen.

      Wenn ich den Netztrafo vom Rest der Schaltung trenne und über die 60W Lampe in Betrieb nehme, leuchtet die Lampe ganz kurz minimalst auf und es passiert sonst nichts.
      Am Anschluss für die Heizung liegen 6,9V~ an und an den Anschlüssen für den Gleichrichter 230V~.

      Dann habe ich die Heizung wieder an die Schaltung angeschlossen - beim Einschalten leuchtet die Lampe mittelmäßg und wird langsam dunkler bis sie nur noch glimmt, die Skalenlämpchen leuchten, die Röhren werden geheizt.
      Gleichzeitig steigt die Wechselspannung für den Gleichrichter langsam auf etwa 185V~ und bleibt dort recht stabil stehen.

      Ohne Lampe habe ich jetzt nichts getestet.

      Soll ich als nächstes einmal nur den Gleichrichter an den Netztrafo anschließen, um zu sehen, ob dieser Probleme macht?

      Die beiden 50µF Elkos im Netzteil sind neu, an denen sollte es eigentlich nicht liegen...

      Noch was: Wenn ich von einem Wechselspannungsanschluss des Gleichrichters nach Masse messe, bekomme ich einen Widerstand von etwa 200 kOhm aufwärts angezeigt.
      Hat das etwas zu bedeuten?
      Und was hat dann die Funken unter dem Papier verursacht? Der Gleichrichter ist doch die schwarze Säule, also ein Selengleichrichter.
      Diesen würde ich auf keinen Fall mehr anschließen.
      Eine andere Möglichkeit den Trafo zu testen wäre die Sekundärwicklung mit einem Widerstand zu belasten, der denselben Strom fließen lässt, wie die Schaltung aufnimmt. Also den Widerstand direkt an die Sekundärwicklung anschließen. Sonst nichts. Laut Plan fließen in der Schaltung etwa 100 mA. Den Widerstand kannst Du Dir dann nach dem ohmschen Gesetz, also bei der auch im Plan angegebenen Spannung ausrechnen. Wenn dann bei Betrieb nichts raucht und funkt, und der Trafo auch nicht übermäßig warm wird, dann ist der Trafo wahrscheinlich in Ordnung. Aber an Deiner Stelle würde ich nochmals seeeeeeehr genau untersuchen, wo die Funken herkamen. Nicht dass dann noch was abfackelt.

      Edit Schreibfehler

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!