Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      @Achim
      Moin,
      zu deiner Frage oben, der Bodensee hat sich etwas Neues ausgedacht. Der Suchlauf hat sich dazu entschlossen, _doch_ zu funktionieren. Dafuer ist der AM-Antrieb fest und das LS-Poti kracht.
      Ich dachte, ich haette diese Kondensatoren schon getauscht..., es ist hartnaeckig und hoert sich nach Gleichstrom im Poti an.

      Ich hoffe nur, die Umschaltkupplung ist noch OK. Ich habe noch keine zerlegt, ist es auch wie bei Grundig mit Schaumstoff als Belag? (Wieso haben sie sich nicht alle die Kupplung von Graetz oder Nordmende abgeguckt, die sind unkaputtbar? OK, ich weiss, die 10 Jahre, die so ein Radio halten sollte, halten alle Kupplungen durch ;)

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      Peter
      Hallo Peter,

      gut so - ein Problem weniger :)
      Das Krachen hört sich wirklich nach verschleppter Gleichspannung an - es gibt dort ja etliche Kapazitäten...möglicherweise hast Du seinerzeit den abgeschirmten Kondensator geschont.
      Die Beläge der Duplexkupplung sind aus einem relativ robusten Moosgummi gefertigt. Derartiges Material gibt es heute noch, ein weiches Silikonmaterial von 2-3mm Dicke sollte den Zacken der Scheibe auch Halt geben.
      Die Gräetz Lösung ist wirklich unübertroffen, Dieter hatte unlängst ein paar Bilder gebracht - Verschleissfrei!

      Nochmal zu meinem UKW-Problem:
      Im Probelauf stellte sich heraus, dass zeitweise die volle Empfindlichkeit gegeben war, dann wieder nicht. Zuerst dachte ich an einen temperaturabhängigen Fehler doch dann kam mir der Zufall zu Hilfe. Beim Aufsetzen des Deckels der UKW-Box schwankte die Empfangslautstärke, das Rauschen zwischen den Stationen verschwand.
      Ursache: beim Bewegen der Box wird über die Koaxleitung zum Tastensatz hin eine minimale Kraft auf die oberste (UKW) Schaltleiste ausgeübt. Dort sitzt der Schaltkontakt, der die ZF zur Heptode der ECH81 durchschaltet. Es zeigte sich, dass das Kontaktschwert für diesen Kontakt nicht weit genug in die Kontaktzungen einfährt, wodurch im Grenzbereich je nach Position ein Übergangswiderstand entsteht, der bei richtiger Position verschwindet.
      Über diesen Kontakt läuft aber nicht nur die ZF sondern er verbindet gleichspannungsmäßig das G1 der Heptode mit den G1 der Trioden der UKW-Vorstufe. Ich frage mich gerade, ob der schwankende Empfang durch den Übergangswiderstand in der ZF ausgelöst wurde oder durch den Übergangswiderstand für die Gleichspannung. Da es auch starke Rumpelgeräusche gab, vermute ich letzteres.



      Die obere UKW Leiste ist mit der unteren durch eine Achse verbunden, die auch die Duplexkupplung umschaltet.
      Bei der unteren Schaltleiste stehen die Schwerter exakt in der richtigen Position, bei der oberen nicht. Es gibt hierfür eine Justiermöglichkeit an der Verbindungsstelle zwischen Achse und Mitnehmer (gelb). Die beiden Madenschrauben zur Arretierung waren nicht aufzukriegen - ich vermute denselben Sicherungslack am Werk wie beim MHG-Trimmer.



      Vermutlich hilft hier wieder nur Hitze.
      Wenn der Schieber in der korrekten Position ist, scheint der UKW-Empfang einwandfrei zu sein. Ein Nachstellen des ZF-Teils ist ggf. später noch in Angriff zu nehmen.

      Nachtrag zum defekten 10 MOhm Widerstand aus Post 307: Er ist für die Erzeugung der verzögerten AM-Regelspannung von Bedeutung. Der Unterschied im AM-Empfang ist feststellbar.

      Die E"A"BC80 Diode (Post 307) erzeugt eine vom AM-Signal abhängige Gleichspannung, die der mit "-V1" und "+A2" mit den Spannungsteilern auf einem bestimmten Schwellenwert vorgegebenen Spannung überlagert wird und beim Überschreiten dieses Schwellenwerts (daher "verzögert") die Regelspannung bereitstellt (R), deren verschlungener Pfad zum G1 der EC"H"81 und G1 der EF89 hier skizziert ist:



      Der Einsatz der Regelung ist mit dem Trimmpoti auf dem Chassis einstellbar.

      So, jetzt frage ich mich, wie ist das bei UKW? Hier werden die genannten Regelungsschleifen unterbrochen bzw. auf Masse gelegt.

      Wird hier nicht geregelt, da es kein Erfordernis dazu gibt oder hat die genannte galvanische Verkopplung des G1 der EC"H"81 mit den G1 der beiden Trioden der UKW-Vorstufe damit zu tun?

      Achim
      Nach so viel Theorie gibt es heute wieder zwei Fotos (bei Sonne!):



      und ein close up:



      Wie man sieht, ist die Ferritantenne halb fertig. Sie trägt nun einen Spulenträger mit 38 Wdg. normaler HF-Litze, welche ist nicht kritisch, da die 38 Windungen sowieso darauf passen.
      Die zweite, in Serie geschaltete Wicklung bekommt 108 Windungen. Rechnerisch ergibt sich, damit alles auf die gegebene Breite passt, ein Durchmesser von 0,1mm. (Dieser Kupferlackdraht ist bestellt.)
      Achim
      Moin,
      zur Regelung des ZF-Verstaerkers:
      Bei AM werden Mischroehre und ZF-Verstaerker geregelt, das ist klar.
      Bei FM wird der ZF-Verstaerker in der Regel nicht geregelt, sondern in die Begrenzung gefahren.
      Besonders die letzte ZF-Roehre laeuft dabei als Begrenzer, ihre Schirmgitterspannung wird herabgesetzt (Kontakt U10), und festgehalten. Dadurch wird die Roehre schnell uebersteuert und geraet in die Begrenzung. Das sorgt zusammen mit dem ohnehin amplitudenbegrenzenden Ratiodetektor fuer eine weitere Unterdrueckung von Amplitudenstoerungen. Steht genuegend Verstaerkungsreserve zur Verfuegung, kann man auch die weiter vorn liegenden ZF-Roehren als Begrenzer laufen lassen. Wie man im Schaltbild sieht, wird beim Freiburg und dem im HF-Teil identischen Bodensee 3D-S davon Gebrauch gemacht.

      Bei AM-Betrieb laufen die Misch- und ZF-Roehren mit gleitender Schirmgitterspannung, sie aendert sich je nach Regelzustand. Das unterstuetzt das Regelverhalten. Die Technik wurde in den 30ern mit den Stahlroehren eingefuehrt. und ersparte auch die bis dahin ueblichen Schirmgitterspannungsteiler.



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      Peter
      Hallo Achim,

      das Foto zeugt eindeutig von dem vollen Erfolg deiner perfekten Restaurationsarbeit und motiviert mich meinem Bodensee ähnliches angedeihen zu lassen, wobei ich da jedoch an meinem Durchhaltevermögen Zweifel hege. Du hast hier auf jeden Fall eine nicht zu übertreffende Vorgabe abgeliefert.

      Die Regelspannung für die UKW-Vorstufe wird durch Gleichrichtung der Sekundärspannung des ersten ZF-Filters an der Gitter1-Katodenstrecke der ECH81 gewonnen. Die RC-Kombination 200K/100p stellt dabei den Ladekondensator und den Arbeitswiderstand für die 10,7MHz Gleichrichtung dar. Die an dieser Stelle auftretende Gleichspannung wird über die 500K und 5n dem Fußpunkt der beiden Gitterableitwiderstäde zugeführt, wo sie dann an die Gitter der Gegentakteingangsröhren (ECC81) gelangen. Die 500K und 5n bestimmen auch die Regelzeitkonstante für die Vorstufenregelung. Da die an den 200K/100p anstehende Gleichspannung ebenso am G1 der ECH81 anliegt, wird auch diese mitgeregelt.

      Gruss, Peter.

      Nachtrag: die UKW-Vorstufenregelung dient hier im Wesentlichen dazu, dass das Eingangsteil bei großen Signalen nicht übersteuert wird und keine unerwünschten Mischprodukte entstehen. Deshalb wird sie auch erst bei recht hohen Eingangssignalen voll wirksam - und es ist auch wichtig, dass diese Regelung an einem Punkt vor jeglicher Begrezerwirkung abgegriffen wird. Aus diesem Grund wird die Regelspannung hier direkt hinter dem ersten ZF-Filter entnommen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Es gibt UKW-Vorstufen mit einer verzögerten Regelspannung, etwa beim Körting "Royal Syntektor":

      http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/Syntektor2.pdf

      Hier ist das natürlich nicht der Fall, mir fällt jedoch die (grün markierte) Kopplung der Gitter auf. Trennt man die Verbindung k<->k in der UKW-Box auf, so stellt sich am G1 der EC"H"81 eine signalstärkeabhängige neg. Gittervorspannung ein, die G1 der UKW-Vorstufe bleiben konstant. Daher der Gedanke, dass hier bei hohen Eingangspegeln ein Regelkreis existiert. Die galvanische Kopplung ist ja auch bei konventionellen Vorstufen vorhanden. Irgendeinen Sinn muss sie haben.


      Edit: Hallo Peter (sagwas), schön dass Du wieder hier bist,

      während ich noch geschrieben habe, hast Du genau diese Frage beantwortet!
      Ein paar Tips für den Bodensee 3DS kannst Du hier sicher schon verwerten. Man muss sich für dieses Chassis ziemlich viel Zeit nehmen, aber das wird schon :)
      Achim
      Hallo 3DS-ler,
      wieder ist ein kleiner Fortschritt gemacht - die Ferritantenne ist fertig. Sie hatte leider bei diesem Gerät (neben allen Röhren und einem Basslautsprecher) gefehlt.
      Einen Ferritstab in den original Abmessungen hatte ich noch, dann war ja schon die Spule mit 38 Wdg. (rechts im Bild) für Mittelwelle drauf, heute habe ich dann noch die zweite Spule mit 108 Wdg. (links) für Langwelle gewickelt. Die Langwellenspule wird bei MW durch einen Kontakt am Tastensatz überbrückt. Die Wicklungen wurden auf richtige Spulenträger gewickelt, nicht auf Kunststofffolie wie ursprünglich.

      Hier das Ergebnis:



      Es gibt hier einiges zu beachten:

      Zunächst ist, wie ich in der Schaltung schon gezeigt habe, die Ferritantenne (beide Spulen für LW, eine für MW) für einen guten Empfang - auch bei Empfang über die AM-Antennenbuchse(!) erforderlich. Ohne sie geht überhaupt nicht viel.

      Die Position der beiden Spulen auf dem Stab muss ganz präzise optimiert werden, wobei die Position der MW Spule heikler ist, sie ist zudem von der empfangenen Frequenz abhängig, man muss hier vermitteln.

      Die Empfangsleistung mit der richtig abgeglichenen Ferritantenne ist ganz hervorragend. Der 3DS ist jetzt, vor allem auf Langwelle mein leistungsfähigster Freiburg!
      Wir hatten hier schon einmal darüber diskutiert:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3273

      Man hat hier, wie Hans schon richtig ausgeführt hatte, um den Wegfall der Vorverstärkungsstufe des WIII zu kompensieren, eine zusätzliche Spule eingesetzt, um mehr Power zu bekommen.
      Des weiteren ist der Ferritstab beim 3DS deutlich dicker und länger als der des WIII (ja, beim Ferritstab spielt die Größe eine Rolle ;)
      Die Praxis zeigt, dass dies stimmt. Der MW-Empfang des 3DS ist mit dem des WIII vergleichbar, auf Langwelle hingegen ist er beim 3DS um KLASSEN besser. Es ist eine unglaubliche Vielzahl von Sendern zu empfangen, die mit der Peilwirkung der Antenne auch noch sauber vom Störnebel getrennt werden können. Beim WIII kann die "kleine" 35 Wdg. Spule wohl aus physikalischen Gründen nicht viel gewinnen.
      Es ist bemerkenswert, dass Saba sich bei diesem Empfangsdetail noch die zusätzliche Mühe gemacht hat, wo eigentlich schon die Dominanz des UKW Rundfunks voranschritt.

      Hier noch den Schaltbildausschnitt, man sieht, wie die Induktivitäten der FA an beiden Kreisen der Eingangsstufe beteiligt sind, jeweils bei MW und, mit nicht kurzgeschlossenen LW-Induktivitäten bei LW. Einzig bei "Ortssender" bleibt der zweite Eingangskreis inaktiv.

      Achim
      Hallo Achim,
      nochmals Gratulation zum gelungenen Fortschritt der Restauration. Auch die gestrigen Chassisbilder sind einmalig schön. Da fehlen einem die Worte.

      Hast Du die Kupferdrahtwicklungen auf den Antennenstab geklebt?

      Ich bin überrascht, daß der 3DS sich auf Mittelwelle genau so gut anhört wie der WIII und auf Langwelle sogar noch viel besser. Obwohl der WIII mehr Kreise hat und diesen riesigen Luftdrehko. Wie ist das möglich?

      Waren doch bisher die meisten von uns der Meinung, daß der Freiburg WIII das bessere Gerät sei.

      Gruß Udo
      Moin,
      bau doch mal eine LW-Spule mit HF-Litze und mache einen Vergeich.
      Wenn schon die billigsten Taschenradios solche Spulen auf dem Ferritstab hatten, muss das ein Saba erst recht ;)

      Ich erwarte eine etwas bessere Empfindlichkeit und vor allem eine kleinere Bandbreite durch die hoehere Kreisguete. Schade, dass es keine abgestimmte Vorstufe gab, sie haette den Hochleistungssuper komplett gemacht. In der DDR war das so ueblich...

      Der WIII hatte uebrigens fuer AM ein Nullstellenbandfilter, das auf MW die Nachbarsender in 9kHz Abstand tiefer als sonst ueblich unterdrueckten. Gab es m.W. sonst nur noch im Grundig 4010/5010.

      Eine geregelte UKW-Vorstufe gab es auch bei Graetz. dort war nur ein Widerstand zusaetzlich notwendig, die Beschreibung findet man in einer zeitgenoessischen Funkschau.
      Grundsaetzlich war die Regelung aber unueblich, die meisten Radios mussten ohne auskommen.

      Geregelte Vorstufen haben sich bei Saba ja lange gehalten, der 9260 hatte sie immer noch ;)

      73
      Peter
      Hallo Udo, hallo Heiner,

      Euer Feedback weiss ich wohl zu schätzen!

      Die Wicklungen liegen, mit Kleber fixiert, auf Kunststoffröhrchen, die sich auf dem Stab verschieben lassen.

      Nochmals zum Empfang:
      Zunächst mal geht es gerade n u r um den Empfang von LW / MW mit Ferritantenne, mit einer passenden Aussenantenne dürften sich wieder ganz andere - vermutlich zwischen den Geräten ähnlichere - Ergebnisse einstellen.

      Die Ferritantenne des WIII war kein großer Wurf, daher wahrscheinlich die nur bei Ferritantenne wirksame Verstärkerstufe im UKW-Teil. Damit lässt sich nach meinen Beobachtungen ein vergleichbarer Mittelwellenempfang erzielen. Der WIII macht es mit kleinem Ferritstab und Vorverstärkung, der 3DS hat eben den größeren Stab und eine andere Eingangsschaltung.

      Der Unterschied liegt beim Langwellenempfang mit Ferritantenne. Hier kann der 3DS mit seiner zusätzlichen Spule und damit größerer Gesamtinduktivität punkten. Die kleine Wicklung des WIII auf dem kleinen Stab schafft diese Empfangsleistung nicht. Und dann ist der Vorteil der Drehbarkeit auch bei LW voll nutzbar.

      Ob ein größerer Drehko Vorteile elektrische Vorteile hat, weiss ich nicht. Was Kapazität und Gleichlauf angeht, tut es ein großer genauso wie ein kleinerer.

      Edit: Ja Peter, ich wollte erst HF-Litze nehmen, die ich noch habe (aus der auch die MW-Spule ist), aber sie ist so dick, dass ich mehrlagig wickeln müsste. Später fand man diese Spulen oft in einer Art "Kreuzwickeltechnik".
      Achim
      Alles klar Heiner! Sonst würde man auch immer auf die sowieso geschlossenen Sektoren schauen. Dann muss ich sie ja nur noch gerade rücken ;)

      ____________________________

      Hier noch eine Ergänzung zum AM Empfang: Ich habe die Geräte FB WIII und FB 3DS heute noch einmal ausgiebig auf AM getestet.

      Es bleibt dabei, auf Langwelle führt bei Ferritantennenbetrieb eindeutig der 3DS, bei Betrieb mit Drahtaussenantenne haben beide Geräte infolge von Störsignalen einen schlechteren Empfang was die Sauberkeit des Signals angeht.

      Auf Mittelwelle sind kaum Unterschiede auszumachen, allerdings kommen hier tagsüber nur noch 4 Sender herein, an die Trennschärfe der Geräte wird kein hoher Anspruch gestellt.

      Interessant wird es wieder bei Kurzwelle. Hier gibt es nur den Betrieb an einer Aussenantenne oder dem eingebauten, auch für KW wirksamen UKW-Dipol. Hier stehen der WIII und auch auch der WII ganz klar auf der Gewinnerseite. Die Trennschärfe ist besser, Nachbarkanalstörungen sind schwächer. Zudem ist die Kurzwellenlupe in Kombination mit dem feinfühligen Schwungradantrieb, der keinerlei Spiel hat und superpräzise läuft, eine wahre Freude!
      Beim 3DS fehlt eine KW-Lupe, eine feinfühlige Abstimmung schwacher KW-Stationen ist mit der durch die angekoppelte Automatic erzwungenen leichten Rastung fast gar nicht möglich. Damit konnte man früher vermutlich die starken Europäischen Stationen im 49m Band passabel abstimmen, für DXer ist das nicht zu gebrauchen. Um beim 3DS einen vollwertigen KW-Empfang zu ermöglichen, hätte man mehrere gesprteizte KW-Bänder realisieren müssen und man hätte den Automaticmotor mechanisch auskuppelbar konstruieren müssen.
      Aber 1954 / 1955 galten einfach andere Prioritäten. Das Konzept des automatischen Suchlaufs mit Fernbedienung hatte Vorfahrt, was sich beim Markterfolg ja auch ausgezahlt hat. Auch den Schwerpunkt auf UKW Empfang zu legen, war ja in dieser Zeit richtig, da er sich - zu Recht - beim hochqualitativen Radioempfang durchgesetzt hat.

      Hier sieht man dann auch den roten Faden beim 3DS: Ein gutes UKW-Frontend kombiniert mit einem excellenten NF-Verstärker, einer aufwendigen Lautsprecherbestückung und hohem Bedienungskomfort. Gerade den Bedienungskomfort bei Fernbedienung hat man ja bei den späteren Freiburgs immer mehr verfeinert.
      Achim
      Heute war etwas Zeit zum Einbau der Automaticabschaltung.
      Hierzu habe ich Jörgs Idee aus Post 245 aufgegriffen, einen zusätzlichen Schaltkontakt mit der Automaticschaltleiste zu koppeln.
      Ich hatte mehrere Schnappschaltermodelle zur Auswahl, letztlich habe ich dieses Modell ausgesucht (siehe Post 257):

      http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=32729;PROVID=2402

      Es hat den Vorteil sehr klein zu sein, zudem ist es sehr leicht zu betätigen, hat exakt den richtigen Hub und belastet den Schieber des Tastensatzes praktisch nicht.
      Die Nennspannung des Schalters beträgt 250V~ hier wird er also mit 8% Überspannung betrieben, die Praxis wird zeigen, ob dies die Lebensdauer verkürzt...

      Die Montage erfolgte auf einem abgesägten PC-Slotblech (eine stabile Ausführung!). Ich habe das Blech mit Absicht etwas länger gelassen, um später bei Bedarf auch größere Schnappschalter montieren zu können.
      Das am kurzen Schenkel vorhandene Langloch wird noch nützlich sein!



      Befestigt ist der Schalter mit 2 x M2 Senkkopf-Messinggewindeschrauben, die Muttern sind mit einer Spur Sekundenklebergel gesichert.

      Als nächstes kamen das Entstörglied (hier 50nF 1500V- und 100 Ohm) und die Anschlussleitung dran. Die hintere Anschlussleitung des Kondensators sollte einen Isolierschlauch erhalten, damit beim Verbiegen kein Masseschluss auftreten kann.
      Das R-C Glied sollte unbedingt vorgesehen werden zur Unterdrückung des Funkenbogens beim Schalten und damit zur Schonung des Kontaktes vor Abbrand und auch zur Vermeidung von Störungen im Lautsprecher.
      Es wird hier schließlich eine komplexe Last bestehend aus 2 Induktivitäten mit vorgeschalteten Kapazitäten geschaltet.



      Edit: Achtung, hier hatte ich den Schalter falsch belegt! Um den Schließer des gezeigten Schnappschalters zu nutzen, werden der hintere (rechte) und der mittlere Kontakt belegt. Bei anderen Schaltern kann es durchaus anders sein.

      Die Bauteile liegen oberhalb des Schalters, ich will ja später noch an die Schraube kommen. Zudem sollte man die hinterste Lötöse etwas vom Blech wegbiegen.
      Das Ganze kann dann eingebaut werden, ein Loch ist an passender Stelle selbstverständlich werkseitig im Chassis, mit dem Langloch kann man die Schaltposition präzise justieren.



      Bei dieser Anordnung trifft der Pertinaxschieber genau mittig auf den Betätigungshebel des Schalters.

      Auf diesem Bild sieht man noch einmal die ZF-Verbindungsleitungen, die ich zwecks mechanischer Schonung der Kontaktleisten in RG174 ausgeführt habe. Die gealterten versteiften Koaxialleitungen sind elektrisch und mechanisch nicht mehr zu gebrauchen.

      Die Aktion mit dem Schalter benötigt keine 20 min., die meiste Zeit habe ich mit der Auswahl des richtigen Schalters verbracht.
      Vielleicht kann der ein- oder andere den Vorschlag gebrauchen, er spart sich viel Herumprobiererei.
      Hier noch einmal im Detail:



      Eines erwarte ich im Betrieb jedoch: Da der Kontakt in der Nähe der ECH81 sitzt, wird das Schalten, trotz Entstörung, wahrscheinlich einen kräftigen Knackser auslösen. Das tun die original Saba Kontakte für die anderen Automaticfunktionen allerdings auch.
      Die Baugruppe ist aus 50cm Entfernung praktisch nicht mehr auszumachen und lässt sich bei Bedarf (akuter Anfall von Originalitätswahn) spurlos wieder entfernen.

      Wie bei mir üblich wurde der Widerstand nicht in einen alten neu gefüllten eingebaut ebenso wie der 1 MOhm unten links, der vorsorglich ersetzt wurde, da er 1,5 statt 1 hatte.
      Achim
      Hallo Udo,

      hier wird nicht indirekt über ein Relais geschaltet, was eine Gleichspannung zur Ansteuerung braucht, sondern die 270V Spannung wird direkt mit dem blauen Schalter unterbrochen, wenn die Automatictaste heruntergedrückt wird.
      Der Schalter hat einen Umschaltkontakt eingebaut, dessen Schließer hier verwendet wird.
      Achim
      Vorhin habe ich die Automaticabschaltung noch fertig verdrahtet. Von Franz bekam ich einen wertvollen Hinweis, wo man die Motorspannung für beide Motoren elegant unterbrechen kann: Neben dem Becherelko sitzt ein Verteiler mit Lötstützpunkten:



      Die Leitungsführung dorthin will gut überlegt sein, dürfen doch durch die 270V~ keine Brummeinstrahlungen in den NF-Zweig erfolgen. Prinzipiell könnte man eine zusätzliche Ader in den Kabelbaum einflechten (dieser verläuft ja unkritisch a u f dem Chassis, der ist bei meinem Gerät aber recht stramm gebunden und neu binden mag ich ihn nicht.
      Ich habe die Leitung dann, komplett in Silikonschlauch geschützt, auf dem grün markierten Weg verlegt. Hier wird nur einmal der Weg einer abgeschirmten NF-Leitung vom Klangregler gekreuzt (roter Kreis).



      Die Wirkung der vollwertigen Abschaltung ist eine wahre Wohltat!

      1. Die beiden Motoren bleiben kalt und werden geschont

      2. Der Netztrafo wird entlastet

      3. Die Handabstimmung wie auch der Lautstärkeregler laufen frei und leichtgängig - fast wie mit Schwungrad.

      Jeder, der einen Freiburg 3DS (oder Bodensee) richtig benutzen möchte, sollte diese Änderung auf jeden Fall realisieren. Hierbei kann sowohl Ottos Methode mit Relais oder meine hier skizzierte Lösung mit Schalter zur Anwendung kommen.
      Achim
      Hallo Heiner,

      hier ist es heute auch dermassen tropisch - nach 10min Arbeit läuft die Brühe...

      Bei den späteren Automatic Modellen hat Saba dann eine richtige Abschaltung der Automatic gemacht, bei den 3DS nicht (war ja auch der erste Nachkriegsautomatic).

      Zum Glück hat Otto immer wieder auf diesen Konstruktionsmangel aufmerksam gemacht! Insbesondere weil hier auch Ersatzmotoren dünn gesät sind.
      Achim