Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      Hallo nightbear,

      habe Deinen Restaurationsbericht bis hierher mit Interesse verfolgt. Herzlichen Glückwunsch zu so einem tollen Erfolg.

      Doch nun habe ich eine Frage an den Gehäuserestaurator. Wie wurde die Lackierung aufgebracht? Weiter vorne konnte man bereits lesen, dass das Holzfurnier vor dem Lackauftrag nicht gebeizt oder anderweitig vorbehandelt wurde. Mir ist es bei meinen Lackierversuchen niemals gelungen, einen solchen Glanz zu produzieren. Immer zeigten sich kleine Unebenheiten oder Blasen im Lack.

      Gruss Sabu
      Hallo Sabu,

      das ist bestimmt nicht Dein realer Name, verrate uns doch bitte wie Du mit Vornamen heist. Hier im Forum sind wir alle per "DU" und reden uns nicht mit dem Nick an, trotzdem bleiben wir anonym, das dazu.

      Zu Deiner Frage; "Wie wurde die Lackierung aufgebracht? " ganz einfach mit einer Spritzpistole, nun aber Spaß bei Seite:D
      Viele Wege führen zu diesem Ergebnis und das ist von Gehäuse zu Gehäuse unterschiedlich, was bei dem einen wunderbar funktioniert hat, kann bei einem anderen in die Hose gehn. Am wichtigsten sind die Vorarbeiten, die müssen 100% i.O. sein, das Lackieren selbst, den Lack ohne Läufer, Pickel, Blasen etc. so hinzubekommen sind reine Übungs- und Erfahrenswerte. Es gibt keine Anleitung die auf jedes Objekt zu 100% Anwendung findet, erst bei der Arbeit erkennt man was bei dem einen oder anderen Gehäuse die Richtige ist. Auch Heute noch, trotz langer Erfahrung treten immer wieder andere Probleme auf.
      Ein kleines Beispiel, der Vorbesitzer des Radios hat es mit Möbelpolitur über jahrzente gepflegt, was Du aber nicht weist ist mit welcher. Es gibt Polituren die Siliconhaltig sind, ist z.B. die Lackoberfläche an einigen Stellen beschädigt dringt diese unweigerlich in das Holz ein, Du siehst es aber nicht. Das Gehäuse hast Du vom alten Lack befreit (abgebeizt, abgeschliffen etc.) aber das Silcon sitzt noch im Holz. Nun fängst Du an die erste Schicht zu lackieren und schon hast Du das erste Problem, das Silicon stößt den Lack an den Stellen wo das Silcon sitzt ab. Die Lösung hierfür wäre, das Gehäuse vor dem Lackieren mit Silconenferner komplett abzuwaschen. Ein anderes Problem, nach 2-3 Tagen nachdem Du schon Lack auf auf den Gehäuse hast treten plötzlich milchige Stellen auf, hier wurde a. der Abbeizer nicht richtig entfernt oder es befand sich noch Feuchtigkeit im Holz. Blasenbildung kann auch mehrere Ursachen haben, z.B. falscher Mischungsverhältnis 2K-Lack, der Untergrund zu warm(in der Sonne lackiert) Restfeuchtigkeit im Holz, zu dicke Lackschicht etc.
      Wie Du siehst ist das sehr Komplex und eine Patentlösung gibt es nicht die 100% zum Erfolg verhilft. Das ist nur ein Bruchteil von dem was zu Lackierproblemen führen kann und das hier alles zu Papier zu bringen, dafür reicht der Platz nicht aus. Du solltest dennoch nicht den Mut verlieren, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Schreib mir mal ne PN mit Deiner Telefonnummer und wir reden etwas ausführlicher.

      Gruß Anonymus "äh" Franz
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Ivica,

      ich war beim Anblick der Bilder auch hin und weg! Ich weiss ja noch, wie die Oberfläche vorher aussah.

      Ich hoffe, dass ich das Gehäuse bald wohlbehalten live bestaunen kann, dann beginnt der Einbau der vorhandenen 5 Lautsprecher.

      Leider fehlt immer noch der 26cm Tief-Mitteltöner Typ 1674 CU 40
      Achim
      Hallo Otto,

      zum Abholen ist es zu spät, das Gehäuse ist bereits unterwegs! Franz hat es bestimmt gut verpackt. Ich bleibe bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal ganz ruhig...


      Hallo Dieter,

      Deine moralische und tatkräftige Unterstützung weiss ich zu schätzen - und die der übrigen Stammgäste natürlich auch!
      Solange ich so einen Lautsprecher nicht gesucht habe, waren die Dinger regelmäßig in der Bucht, seit April nur einmal und da wurde "vorzeitig beendet" :(

      Ich denke, dass Volker hier auch ab und an reinschaut - Also Volker, wenn Du so ein Chassis versilbern möchtest, hier ist ein dankbarer Käufer.

      Es ist halt nicht einfach, weil man einen 3DS natürlich nur im äussersten Notfall schlachtet, er ist ja auch einen hohen Reparaturaufwand wert.
      Andererseits haben wohl auch etliche Leute Lautsprecherboxen damit gebaut, da merkt vielleicht auch der ein oder andere, dass das nicht optimal ist.
      Achim
      Ich vermute, das Geheimnis liegt in jahrelanger Erfahrung, einer ruhigen Hand und dem richtigen Material.

      Das Gehäuse ist heute jedenfalls tiptop verpackt in tadellosem Zustand angekommen. Ich muss zugeben, es sieht in Natura noch besser aus als auf Bildern.
      Nochmals Danke an Franz für die hervorragende Arbeit!



      Die vorhandenen Lautsprecher haben bereits ihren Platz eingenommen, der einäugige 3DS schaut nun so aus:



      Als nächstes erfolgt die Verdrahtung der Lautsprecher...
      Achim
      Das ist eine interessante Frage! Hier sind einige der SABA Chassis mit Daten aufgelistet:

      http://home.arcor.de/pfaue/klangkue/gruenwunder/sabaliste.htm

      Nun ist es so, der WIII hat zum Beispiel

      1 x 1674 CU 25 und 1 x 1674 CU 30 (es gibt aber auch andere Bestückungen - alles recht undurchsichtig), mein WIII hat 1 x 1674 U 15 koax und 1 x 5248 U 35.

      der 3DS hat

      1 x 1674 CU 40 und 1 x 1674 CU 45 (vorhanden)

      Das jeweils verbaute Paar unterscheidet sich in der Resonanzfrequenz.
      Zum Beispiel hat einer 58Hz, der andere 65Hz...
      Man wollte damit eine Überhöhung der Resonanz bei einer gemeinsamen Resonanzfrequenz verhindern.
      (Zudem hat ein WIII Chassis noch den Koax-Hochtöner).

      Jetzt müsste man noch wissen, welches der Chassis jeweils welche "f res." hat. Dann könnte man sagen, ob Dein WIII Chassis mit dem 45er in meinem 3DS zusammenpasst.
      (Ich werde mal weiter forschen... vllt. kannst Du mir das Chassis inzwischen warm halten)
      Achim
      Ja genau! Ich hab es gerade geändert, ist bei meinem WIII auch so. Die erste Kombination ist die aus dem Schaltbild der T10 Truhe, und die hat 2 x Koax. aber mit unterschiedlichen Resonanzfrequenzen der TT.

      Die 5248 U xx scheinen schwächere Magnete zu haben (8000 statt 9300 Gauss) und damit möglicherweise einen niedrigeren Wirkungsgrad und / oder andere f res. Fragen über Fragen...
      Achim
      Wohl wahr! Leider haben wir zu vielen technischen Details dieser Geräte keine Dokumentationen von damals verfügbar. Viele Informationen sind hier ja schon gesammelt und dokumentiert.

      Jetzt werde ich zunächst das Chassis vervollständigen und einbauen, dann kommt die Urlaubszeit, und irgendwann sollte sich ein passendes Chassis finden. Der nachträgliche Einbau ist ja völlig problemlos.

      Jetzt gibt es auch noch Handlungsbedarf bei der UKW-Box.
      Mit dem original vorhandenen Variometerstab, dessen Metallkerne stark korrodiert sind, empfange ich 22 Stationen, das ist eigentlich, verglichen mit meinem FB WII und WIII etwas zu wenig.

      Weiterhin habe ich inzwischen noch einen Stab aufgetrieben, bei dem die Versilberung wesentlich besser erhalten ist, dessen Kerne praktisch auf denselben Positionen sitzen. Mit ihm empfange ich 33(!) Stationen.

      Der überstrichene Frequenzbereich ist identisch, es werden also nicht etwa mehr Stationen am oberen Ende empfangen sondern die Box ist einfach im gesamten Empfangsbereich viel empfindlicher!

      Hier die beiden Stäbe im direkten Vergleich:



      Der obere, originale Stab ist in Wirklichkeit noch zerfressener als auf dem Bild zu erkennen ist.

      Es sieht also wieder einmal so aus, als ob die Silberschicht wesentlich bedeutsamer ist, als wir manchmal angenommen haben!
      Achim
      Wir sollten noch einen Versuch unternehmen, den Einfluss der unterschiedlich korrodierten Variometerkerne zu ergründen.

      Wir sind ja auf einige Vorgänge schon in anderen Threads eingegangen, ich stelle mir die prinzipielle Funktion der Abstimmung inzwischen so vor:

      Die versilberten Luftspulen der Variometerkreise werden durch das Eintauchen der versilberten Eisenkerne abgestimmt.

      Hierbei haben wir es mit der Ausnutzung des Effektes der Feldverdrängung zu tun. Das in der Spule von der HF induzierte Magnetfeld erzeugt in den aus leitendem Material bestehenden Kernen Wirbelströme, die ihrerseits Magnetfelder erzeugen, die den Magnetfeldern der Spulen entgegenwirken und sie somit partiell unwirksam machen.
      Das folgt aus der Lenz´schen Regel.
      Jede Spule ist praktisch ein Transformator mit einer mehr oder weniger kurzgeschlossenen Sekundärwicklung. Diese Sekundärwicklung ist der leitfähige Kern, der je nach Eintauchtiefe mehr oder weniger als Kurzschluss wirkt und damit durch die zunehmende Feldverdrängung die effektive Induktivität herabsetzt und damit wiederum die Resonanzfrequenz heraufsetzt.

      Neben der Feldverdrängung haben wir es im UKW-Bereich aber auch noch mit der Stromverdrängung (=Skineffekt) zu tun. Die Ströme wie auch die Wirbelströme fließen an der Oberfläche der Leiter. Aus diesem Grund sind die Luftspulen versilbert, um eine bessere Leitfähigkeit und damit Kreisgüte zu erzielen.
      Die Wirksamkeit der Variometerkerne, die ja auch nur eine "Wicklung" im System sind, hängt ebenfalls von der Stromverdrängung ab - daher auch hier eine Versilberung.
      Ich vermute, das Grundmaterial der Kerne, also Eisen, dient lediglich als Trägermaterial für die Versilberung. Man hätte auch Kupfer oder Alu nehmen können - das wäre aber teurer bzw. nicht so gut zu versilbern und elektrisch irrelevant, da die Silberschicht den Job alleine macht.
      Ist nun die Silberschicht korrodiert, so erfolgt zunächst eine Unebenheit der Oberfläche, damit ein längerer Weg für die Ströme mit einem damit einhergehenden höheren Widerstand. Dieser beeinträchtigt die Wirksamkeit der "Kurzschlusswicklung" und damit die Resonanzfrequenz.
      Ist die Silberschicht vollständig abgefressen, übernimmt das Eisenmaterial ihre Funktion. Dies geschieht aber - wenn überhaupt wirksam - mit vollkommen anderem Frequenzverhalten.
      Allgemein gilt: Je schlechter der Zustand der Versilberung, umso niedriger die Ist-Resonanzfrequenz des betroffenen Kreises.



      Es ist nun klar, dass bei einem unterschiedlichen Schädigungsgrad der Silberschichten etwa im Zwischenkreis (gelb) und Oszillator (rot) eine optimale Funktion der Schaltung unmöglich ist, da die Kreise auf unterschiedliche Frequenzen abgestimmt sind. der Zwischenkreis hat beispielsweise bei 97 MHz Resonanz, der Oszillator schwingt wegen seiner geschädigten Versilberung auf 96 + 10,7 = 106,7 MHz statt 107,7 bei optimalem Verhalten.

      Nun könnte man meinen, wenn die Kerne schön gleichmäßig altern, ist es ggf. nicht so schlimm, aber wir haben ja noch den Eingangskreis (türkis)! Er ist beim 3DS mit einem Ferritkern (violett) abgestimmt. Hier gibt es keine Wirbelströme, die Resonanzfrequenz sinkt mit zunehmender Eintauchtiefe.
      Die Wirksamkeit dieses Kreises ändert sich durch Alterung nicht.
      Also laufen auch in diesem Fall Vorkreis und die beiden anderen Kreise nicht mehr auf derselben Frequenz.
      Sind nun beide Silberkerne noch unterschiedlich stark zerfressen, ist die Empfangsleistung ganz besonders beeinträchtigt, da alle 3 Kreise auf unterschiedlichen Frequenzen arbeiten.
      Die Bedeutung der Synchronität zwischen Oszillator- und Zwischenkreis folgt auch aus der Tatsache, dass der Zwischenkreiskern justierbar auf einem Feingewinde sitzt.
      Beim 108 MHz Stab ist sogar noch der Oszillatorkern justierbar. Hier muss man schließlich bis 118,7 MHz hochkommen

      Was meint Ihr zu meiner Theorie?
      Achim
      Moin,
      Deine Ausfuehrungen sind soweit stimmig, grobe Fehler habe ich nicht gefunden.
      (Doch, der Frequenzunterschied zwischen Vor-/Zwischenkreis und Oszillator liegt bei 10,7MHz und nicht einem MHz, die 0 bitte ergaenzen ;) )

      Kommt die naechste Frage, wie versilbert man die Kerne neu?

      (Wer Geld hat, laesst sich massive Silberkerne drehen, was wuerde das Material denn kosten? ;) )

      73
      Peter
      (Zahlenbeispiel korrigiert)

      Die Frage nach dem Aufarbeiten der Kerne ist der zentrale Punkt!

      Eine optimale Leistungsfähigkeit der Box dürfte sich nur einstellen, wenn die Kerne wieder rundum eine Silberschicht erhalten, deren Oberfläche glatt ist und wenn die Kerne den Originaldurchmesser haben.

      Je dicker der Kern, umso dichter liegt die Kurzschlusswicklung an den HF-Wicklungen der Spulen und umso wirksamer ist sie.

      Bei meinem 3DS sind die Kerne nun so zerfressen, dass ich befürchte, dass ihr Durchmesser zu niedrig wird, wenn man sie soweit "abdreht" dass die Oberfläche wieder richtig glatt ist - und das muss sie sein.
      Man kann dann nur versuchen, die Silberschicht in mehreren Stufen so dick aufzubringen, dass der alte Durchmesser wieder erreicht wird.

      Bei mäßig zerfressenen Kernen wird ein Polieren und anschließendes galvanisches Versilbern zum gewünschten Ergebnis führen, ggf. dann noch ein paar µ Gold darauf für die Langzeitstabilität.
      Achim
      Hallo Achim,

      da ich nur Mitleser und Autodidakt bin finde ich natürlich keine Fehler in der Ausführung. Deine Theorie scheint schlüssig zu sein. Jetzt noch eine Gegenfrage:

      Tauchen die konischen Kerne ganz in die Spule ein? Wenn nein

      -dann wäre ja noch "Reserve" da in der Form, dass die abgedrehten und neu versilberten Kerne weiter in die Spule eintauchen. Dazu müssen die Kerne auf dem Stab verschoben werden. Oder geht das nicht?

      -wenn ja, dann könnte ich dir Kerne aus Edelstahl,oder Baustahl, oder Messing drehen, ganz wie Du willst, die Du dann versilbern kannst. Aber dazu benötige ich ein Zeichnung.

      Hier frage ich mich nur: Wie gleichst Du die Box dann richtig ab, also wie gehst Du vor, dass die Kerne die richtige Position auf der Stange haben?

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!