Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      Otto postete
      (...) schade, dass man es seinen Schöpfern nicht vorführen kann.
      Gruß Otto
      Wie wahr Otto, man müsste eine Zeitmaschine haben und die beiden Geräte mal den Herrschaften vorführen - das wäre eine Gaudi :D

      Diese Ausführung hätte sicher auch damals Käufer gefunden.

      (Zeitmaschine_?!_rückreis_kauf_200_LS_für_3000_EUR_grübelgrübel)
      Danke Peter für die technischen Daten der Lautsprecher! Danach können wir also davon ausgehen, dass man die unterschiedlichen Resonanzfrequenzen mit unterschiedlichen Membranen realisiert hat. Vermutlich hat eine der Membranen eine höhere Masse.
      Ein optimaler Klang wird sich bei diesem Gerät auch nur bei Verwendung zweier unterschiedlicher Chassis einstellen.
      Auch interessant, dass in den 50ern schon erste Anzeichen der Wattomanie zu erkennen waren, indem mit 18 Watt statt der realistischen 11 Watt geprahlt wurde ;)

      Ich dachte neulich schon, bei den wirklich hohen Preisen, die für diese Geräte seinerzeit zu zahlen waren, hatte Saba eigentlich das Furnier nach Kundenwunsch anbieten können und nicht nur "hell und dunkel" wobei dunkel dann noch bedeutet, dass Durchschliffe mit brauner Farbe kaschiert wurden.
      Was Gehäusebau anging, hinkte die Saba Qualität der der Technik hinterher.
      Bei Grundig etwa war das Schreinerhandwerk oft solider.

      Aber was soll's - es kommt schließlich auch auf die inneren Werte an ;)










      Der 3D-Kondensator ist jetzt auch verstaut. Eine 1" Rohrschelle passt genau.

      Achim
      Hallo Freiburgianer und andere Interessierte,
      bevor der Urlaub kommt, noch ein kurzes Update zu diesem Gerät. Nachdem ich mir die beiden 26er Chassis neulich vorsorglich sichergestellt hatte, konnte ich heute zumindest bis auf Weiteres die Lautsprecherbestückung komplettieren.
      Es sind somit nun 2 Chassis vom Typ 1674CU45 drinnen, mit verschiedenen Magneten.
      Peter hatte ja in den Saba Unterlagen ermittelt, dass ein Chassis vom Typ 1674CU40 die Membrane "5248 U 5" enthält während ein Chassis 1674CU45 die Membrane "5248 U 32" aufweist.
      Die beiden Chassis, die ich jetzt gekauft habe, haben Membranen vom Typ "5248 - 235". Also noch eine weitere Variante...

      Ich werde es vorerst so lassen, sollte mir ein gut erhaltenes 1674CU40 über den Weg laufen, kann man den rechten (von hinten gesehen) Lautsprecher ggf. noch auswechseln. Für den Hochtonkondensator habe ich daher vorerst nur ein Provisorium eingebaut.

      So sind es ja auch 2 verschiedene Membranen, über Resonanzen kann ich nicht klagen.
      Der Klang ist, wie erwartet, ganz hervorragend! Von der Klangfülle und dem Volumen her sicher mit dem WIII zu vergleichen, das werde ich nach dem Urlaub noch im A-B Vergleich prüfen. Was positiv auffällt ist die Wirkung der beiden seitlichen "3D" Lautsprecher in Verbindung mit den winklig verkippten zentralen Hochtonlautsprechern. Sie sorgen für eine in fast allen Hörpositionen vorhandene und ausgeglichene Höhenabstrahlung, die man beim WIII nur frontal vor dem Gerät hat.
      Auch hört man die wirklich saubere, verzerrungsarme und von Rauschen und Brummen ungetrübte Klangqualität des aufwendigen NF-Teils mit der Ultralinearendstufe.
      Es wäre zu überlegen, ob man die beiden zentralen Hochtöner von ihrer Zwangszuschaltung beim Anschlag des Diskantreglers befreit - und sie analog zum Freiburg WIII - regelbar permanent anschließt.

      Was jetzt noch aussteht sind ein Abgleich der Automatic, deren Schaltung ich auch noch untersuchen möchte, ein A-B Vergleich mit meinem Freiburg WIII und ggf. Einbau eines 1674CU40 Chassis, wovon ich mir allerdings keinen hörbaren Unterschied erwarte.

      So sieht es jetzt von der Rückseite aus.
      Otto, ich hoffe, Du bist ebenso begeistert wie ich, das Radio spielt sicher nicht besser als vor 55 Jahren aber ich behaupte mal, es spielt und klingt genauso gut! Optisch und technisch ist es dank Kupfer, Nickel und Gold sogar noch einen Tick aufgewertet worden :)

      Achim
      Hallo Achim,

      natürlich bin ich hellauf begeistert. Das Radio ist eine Augenweide und ein Ohrenschmaus sowieso. Ich hatte ja das großen Glück, dass mein 3 DS die Jahrzehnte fast völlig schadlos überstanden hat. Als Rentner könnte ich mir eine Lollocat - Lackierung nicht leisten und für eine Totalrestauration à la Achim fehlt mir der Mut. Ich finde, man kann das Radio so lassen wie es ist.



      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      da kann man mal sehen, was links vom Rhein so alles fein klingt!

      Nein, der braucht weder neuen Lack noch eine Totalsanierung, ab und an etwas Politur, etwas Öl für die Antriebe und bei Bedarf eine kleine Reparatur.
      In guten Händen ist er ja bereits.
      Benutzt Du ihn regelmäßig? Beim Klang dieses Radios spricht ja einiges dafür...
      Achim
      Hallo Achim,

      die Technik ist natürlich schon generalüberholt. Die übliche Prozedur incl. Gleichrichter, Siebelko, mag. Auge etc., das Chassis habe ich vor einiger Zeit mal in ein Bodenseegehäuse mit 24er Lautsprechern eingebaut und als ich jetzt an den Freiburg 3 DS kam brauchte ich nur noch das Chassis umzupflanzen. Ich hatte damals gedacht, zwischen den 24er und den26er Lautsprechern könne kein großer Unterschied sein. Weit gefehlt, die Lautsprecher unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Dazwischen liegen Welten, nicht nur diese 2 cm.
      Der 3 DS spielt fast täglich, immer wenn ich vor einem zunächst als unlösbar geltenden Problem sitze wird er als Trostspender missbraucht. Du wirst es nicht für möglich halten, es funktioniert meistens. Einfach eine halbe Stunde nichts tun, an alles Mögliche denken, nur nicht an Radios. Danach gelingt einem fast alles.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Achim, eins ist sicher: Dein total neu aufgebautes Gerät empfängt und klingt mit Sicherheit besser als vor fast 60 Jahren und zwar einfch deshalb, weil die damaligen Sender mit einer sehr fragwürdigen Qualität abgestrahlt haben, insbesondere mit abenteuerlichen Frequenzgängen und einem hohen Klirr schon bei der Abstrahlung.
      Die heutige Senderqualität ermöglicht natürlich einen Klang mit dem alten Gerät. den es nie zuvor zeigen konnte!!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Otto, das Bodenseegehäuse ist ja ein Stück kleiner und auf den deutlichen Klangunterschied zum Freiburg hatte Peter (Skyline) auch hingewiesen. Der einzelne Ovallautsprecher im kleineren Gehäuse vermag wohl nicht, das beeindruckende Klangvolumen des Freiburg zu entfalten, der ja das größte Gehäuse unter den Saba Radios hat. An der Endstufe dürfte das weniger liegen - die EL12 wird für normale Lautstärken jederzeit genug Leistung liefern, wenn auch mit etwas höheren (harmonischen) Verzerrungen als die Ultralinearendstufe mit 2 x EL84.

      Nach dem Urlaub will ich einen ausführlichen Vergleich zwischen 3DS, WII, WIII und Grundig 5050W machen, wobei ich von Letzterem schon weiss, dass er nicht ganz so druckvoll und fulminant wie der 3DS klingt, dafür aber sehr ausgewogen und analytisch.

      Heino, das mit der UKW Sendertechnik ist eine interessante Frage! Einerseits gab es sicher eine technische Entwicklung von den 50ern bis heute in der Studio- und Sendertechnik, die heute eine Ausstrahlung in weit besserer Qualität ermöglicht.
      Das wird für "gute" Sender, die Klassik, Jazz, Sprachsendungen etc. ausstrahlen, auch zutreffen.
      Bei vielen Pop-Dudelsendern, die heute am Start sind, habe ich das Gefühl, dass die MP3s von der Festplatte abspielen, die bei der Produktion und im Sender schon so oft durch den Kompressor und andere Effektgeräte gejagt wurden, dass der Sound nur noch eine Karikatur ist.

      Du kennst vielleicht die Geschichte von dem Holzschnitzer, der für einen Auftraggeber eine Christusfigur schnitzen sollte, die besonders leidend aussieht. Der Auftraggeber kam immer in die Werkstatt, um sich vom Fortschritt der Arbeiten zu überzeugen und sagte jedes Mal zum Künstler: "Mehr Leid!", was der Holzschnitzer dann umsetzen musste.
      Nach einiger Zeit kam er wieder in die Werkstatt, sah die Christusfigur und rief entsetzt: "Jetzt grinst er!!"
      Achim
      Hello Dennis,

      thank you for the appreciation! I hope you have enjoyed following this thread so far as I know you have gone through a similar "experience" yourself in the past.

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      Bei dieser Gelegenheit möchte ich, wie mehrfach angekündigt, noch einen Blick auf die Technik der Automatic und der Fernbedienung werfen.
      Der Freiburg 3DS war schließlich das erste vollwertige Automaticgerät von Saba, was in der Tat dazu führt, dass er schaltungstechnisch einige Besonderheiten aufweist, aber auch dazu, dass noch nicht alles perfekt gelöst ist.
      So verfügt er noch nicht über eine Endabschaltung des Suchlaufs am Skalenende, wie sie bei späteren Modellen mit den beiden Endlagenschaltern realisiert wurde.
      Auch die bereits gezeigte unvollkommene bzw. unvollständige Abschaltung der Motoren bei abgeschalteter Automatic gehört zu diesen Mängeln.
      Weiterhin sind einige der später hinzugefügten Fernbedienungsfunktionen wie die Netzabschaltung noch nicht realisiert.

      In Post 371 habe ich die Schaltung des Netzteils bereits beschrieben, in Post 375 ist die Funktion der Lautstärkereglung mit Fernbedienung erklärt.

      Die eigentliche Automatic der Sender- und Feinabstimmung folgt nun hier.
      Zunächst sollte man sich klar machen, dass sie sich von der Lautstärkeregelung deutlich unterscheidet:

      - Der Suchlauf wird sowohl am Gerät als auch an der Fernbedienung betätigt.

      - Zur automatischen Feinabstimmung wird ein Regelkreis erforderlich

      - Um die Reaktion der Abstimmung feinfühlig genug zu machen, wird neben dem Einsatz eines Ferraris-Läufers im Motor noch ein sog. Rüttelbetrieb zur Reibungsminimierung des Antriebs erforderlich.

      - aus diesen Gründen ist die Steuerung des Motors nicht direkt über die Steuerwechselspannungen aus dem Netztransformator sondern über eine (verstärkende) Steuerschaltung mit Regelkreis zu realisieren.

      - es gibt für den Suchlaufmotor zwei Modi: Suchlauf und Schnell- bzw. Zwangslauf. Der Suchlauf arbeitet verglichen mit dem Schnellauf langsamer und reagiert nicht auf Informationen des Regelkreises.

      Grob lassen sich bei der Automatic die folgenden ineinandergreifenden Funktionsbereiche abgrenzen, die ich einzeln betrachten möchte, wobei sich dabei hoffentlich ein Verständnis für die Funktion insgesamt einstellt:

      - 1. Netzteil
      - 2. Selbsthaltung des Suchlaufs
      - 3. Steuerung des Suchlaufs
      - 4. Steuerung des Schnellaufs
      - 5. Rüttelfunktion
      - 6. Automatische Feinabstimmung

      Zu Punkt 1. (Netzteil):

      Um unbequemes Blättern zu vermeiden, hier zunächst noch einmal die Netzteilschaltung (Details siehe Post 371):



      Zu Punkt 2. (Selbsthaltung):

      Beginnen wir mit dem Suchlauf. Damit er funktioniert, muss die Steuerwippe (der FB oder am Gerät) nach dem Betätigen während des Suchens festgehalten werden, beim Erreichen eines Senders abfallen, damit der Suchlauf stoppt.
      Dies geschieht mit Haltemagneten, die bei Erreichen eines Senders abfallen.

      Hier zunächst die Automaticschaltung:



      Eins nach dem anderen: Der Stromlauf der Haltespulen ist orange markiert. Ausgehend von +A1 verläuft er, sofern die Automatic eingeschaltet ist (H2) und ein Wellenberich und nicht Tonabnehmer eingeschaltet ist (T6), durch die Spulen der Wippe im Gerät und in der Fernbedienung. Ist die FB nicht angeschlossen, wird deren ohmscher Widerstand durch den 6KOhm Widerstand an der Buchse simuliert.
      Der Stromkreis muss nun noch "seine Masse finden". Dies tut er über die orange Verbindung nach unten.
      Wir wissen jetzt schon, dass eine Verbindung nach Masse bestehen muss, solange kein Sender erreicht ist (Magnetspulen halten); die Masseverbindung aber unterbrochen werden muss, wenn ein Sender ausreichender Stärke gefunden ist (Magneten fallen ab).
      Wie hat man das realisiert? Betrachten wir den folgenden wichtigen Schaltungsausschnitt:



      Rot von rechts unten kommend ist hier das Ausgangssignal des ZF-Verstärkers. Es wird über 10 pF abgenommen und mit der Diode der E"B"F 80 seiner positiven Halbwelle beraubt. Die entstehende neg. Gleichspannung gelangt ans Gitter der Triode der EAB"C"80 und sperrt sie bei Abstimmung auf einen Sender, was den Stromkreis der Haltespulen öffnet - sofern das ZF-Signal groß genug ist.
      Hierfür benötigt man natürlich einen Schwellenwert, wie bei einem Schmitt-Trigger.
      Dazu wird der negativen Regelspannung eine positive Vorspannung überlagert, die überwunden werden muss. Dies ist das Prinzip der verzögerten Regelung.
      Die Spannung A0, die nur bei AM vorhanden ist (Schalter U9), wird mit P6, die Spannung Ae, die nur bei UKW vorhanden ist (Schalter U7) wird mit P5 so abgeglichen, dass sie bewirkt, dass die negative Regelspannung genau bei der passenden Senderstärke im betreffenden Wellenbereich das Festhalten des Haltemagneten unterbindet, indem die Rö9 öffnet und der Magnet abfällt.

      Gleichzeitig sieht man hier noch, wie hinter dem 10pF Kondensator noch die verzögerte Regelspannung für AM gewonnen wird (-R). Die ZF-Gleichrichtung erfolgt mit einer Diode der EABC 80, zur Verzögerung wird die Betriebsspannung +A2 verwendet, zusätzlich wird mit -V1 noch ein Mindestwert für die neg. Vorspannung vorgegeben.

      Zu Punkt 3. (Steuerung des Suchlaufs):

      Nun kann es im Bild "Automatic" weitergehen. Man sieht die Versorgung der Wicklungen des Automaticmotors mit Arbeitsenergie mit 270V~ grün gekennzeichnet.
      Weiterhin tauchen die beiden zueinander um 180° phasenverschobenen kleinen Wechselspannungen aus dem Netztrafo, die an ihrer Mittenanzapfung über die Siebkapazität von 50 µF wechselspannungsmäßig an Masse liegen, a und b türkis markiert auf.
      Die fetten türkisen Linien zeigen den Verlauf bei Bedienung am Gerät, die dünnen bei Fernbedienung.
      Damit durch Fehlbedienung nicht widersprüchliche Steuerspannungen über Automaticwippe unde FB auftreten können (gleichzeitig vor und zurück) ist die jeweilige Steuerspannung durch die Schalter "R" oberhalb der Automaticwippe jeweils für die Fernbedienung untebrochen, sobald die Automaticwippe betätigt wird.

      Die beim Betätigen einer Wippe geschaltete Steuerspannung mit ihrer passenden Phasenlage gelangt nun (lila) an das G1 der Steuerpentode EC"L"80.
      Zuvor zweigt noch (gelb) die Mutingspannung ab, die die Treibertriode des NF-Verstärkers sperrt, sobald eine Wippe betätigt wird. Durch einen 25 nF Kondensator wird dabei ein "sanfter" Verlauf erreicht.

      Der Wechselspannungsanteil von "a" oder "b", der ja aus den Netztrafo kommt und eine 50Hz Wechselspannung ist, steuert über den 0,05 µF Kondensator die Pentode derart durch, dass die in ihrem Anodenkreis (dunkelblau) liegenden Wicklungen des Motors eine Werchselspannung in der für die gewünschte Drehrichtung passenden Phasenlage erhalten, der Motor läuft los, die Selbsthaltung der Haltespulen hält die Wippe in der betätigten Position.
      Dieser Zustand endet, sobald ein empfangswürdiger Sender erreicht wird, was zu einem Abfall der Haltemagneten und damit zum Abschalten der Steuerspannung für den Motor führt. Die Spulen des Motors werden dann nur noch von der Wechselspannung von 270V durchflossen, deren Magnetfelder jedoch neutral bezüglich der Bewegung des Rotors sind, der Motor bleibt stehen, durch das Abfallen der Wippe entfällt auch die Mutingspannung, der gefundene Sender wird eingeblendet.

      Zu Punkt 4. (Steuerung des Schnell- bzw. Zwangslaufs):

      Such und Schnellauf unterscheiden sich in der Geschwindigkeit des Motorantriebs und in der Tatsache, dass es beim Schnellauf kein Anhalten bei Sendern gibt (daher auch Zwangslauf).
      Bei späteren Modellen hat man die verminderte Drehzahl des Suchlaufmotors beim Suchlauf einfach und elegant realisiert, indem die "a" bzw. "b" Steuerspannung über einen Spannungsteiler an den Wippenkontakten reduziert wird und damit die Steuerpentode weniger ausgesteuert wird, was eine niedrigere Steuerspannung im Anodenkreis zur Folge hat.

      Beim Freiburg 3DS ist man noch etwas umständlicher vorgegangen:
      Der Suchlaufzustand, wie oben beschrieben, ist der normale Betriebszustand.
      Beim Schnellauf wird die aus "a" oder "b" gewonnene Steuerwechselspannung über den sog. Automatictrafo auf eine höhere Spannung hochtransformiert, dort der Sekundärwicklung (links) entnommen und der Steuerspannung des Anodenkreises der Steuerpentode hinzugefügt. Danke an Peter R. für den entscheidenden Hinweis an dieser Stelle!
      Da sie höher ist, bewirkt sie eine schnellere Drehung des Motors, ein Abfallen und Ausbleiben der Suchlaufspannung hat keinen Einfluss, der Zustand endet mit dem Loslassen der Wippe entweder mit Stillstand oder Fortsetzung als Suchlauf.



      (Man hätte die Motorsteuerung, wenn man keine automatische Scharfabstimmung gewollt hätte auch generell so realisieren können.)

      Die Funktion Suchlauf steht nur zur Verfügung, wenn das UND-Glied bestehend aus den Schaltern O1, T5 und H1 logisch 1 ist - sprich kein Tonband und kein Ortssender und Automatic nicht abgeschaltet gilt! Anderenfalls entfällt die G2 (Bremsgitter) Spannung der Steuerpentode Rö10.

      Der Schnellauf ist immer verfügbar, was meiner Meinung nach nicht sehr elegant ist.
      Auch führt ein versehentliches Antippen einer Wippe z.B. während des TA oder Ortssenderbetriebes immer zum Muting, das nach dem Loslassen erst langsam wieder aufgehoben wird.

      (Text wird zu lang...)
      Achim
      (...Fortsetzung)

      Zu Punkt 5. (Rüttelfunktion):

      Wie gesagt, um dem noch zu erklärenden Vorgang der automatischen Feinabstimmung den Weg zu ebnen, ist eine Herabsetzung der mechanischen Anlaufschwelle des Skalenantriebs erforderlich. Die Atomatische Feinabstimmung würde sonst durch den Widerstand am Anfang der Korrekturbewegung getäuscht und dann vermutlich überreagieren und das Optimum nicht erreichen und stattdessen um das Optimum pendeln.

      Hierzu wird die Abstimmachse durch eine mit dem Motor aufrechterhaltene Rüttelbewegung beweglich gehalten, indem sich die Achse minimal hin und her bewegt.
      Das Rütteln darf aber auf keinen Fall ein langsames Weglaufen des Antriebes bewirken sondern muss - im Optimum - völlig dreh-neutral sein.
      Aus diesem Grund wird das Signal hierzu bereits am Eingang der Feinabstimmungsschaltung eingespeist.

      Im folgenden Bild ist bereits der Schaltbildausschnitt für die AFC zu sehen:



      Dieser schließt sich rechts an den obigen Ausschnitt der Regelspannungserzeugung / Magnethaltung an. Rot ist wieder das ZF-Signal vom ZF-Verstärker kommend, hier geht es über den 5 pF Kondensator zunächst zu einer Verstärkerstufe mit der E"C"L80. Ihre Anodenspannung ist wie die G2 Spannung der Steuerpentode nur geschaltet, wenn das genannte UND Glied = 1 ist.
      Ebenso wird dem G1 der Triode über Vorwiderstände und den 50 nF Kondensator die 50 Hz Wechselspannung aus dem Netztrafo zugeführt.
      Interessanterweise wird diese Spannung bei Kurzwelle reduziert (Schalter K3).

      Das konkrete Zusammenspiel dieser 50 Hz Spannung mit der Auswertung des ZF Signals beim Erreichen der optimalen Abstimmposition ist Gegenstand des nächsten Abschnitts.

      Punkt 6. (Automatische Feinabstimmung): (siehe Post 526)
      Achim
      Über die grüne Leitung wird das ZF-Signal mit 50Hz amplitudenmoduliert (Gittermodulation), somit wird bei Kurzwelle ein geringerer Modulationsfaktor angestrebt: dadurch wird meiner Meinug nach letztendlich die am Diskriminator abgeriffene (50Hz) Nachstimmspannung geringer und somit möglicherweise die Regelsteilheit (Kreisverstärkung des gesamten Regelsystems) kleiner.

      Nur welchem Zweck genau das dienen soll ist nicht so einfach nachvollziehbar - wir werden mal abwarten, wie Achim diese Vorgänge sieht.

      Klammersatz: Nach dem was Hans dachte, (ist es möglich, dass bei zu großer Regelsteilheit wirklich die Gefahr besteht, dass bei der geringeren KW-Bandbreite, dann die Automatik plötzlich auf den Nachbarsender einrastet, besonders wenn dieser womöglich noch mit größerer Feldstärke einfällt.)

      zu 516: Bei der Abschirmung der E"C"L- Gitterleitung denke ich eher daran, dass damit eine Abstrahlung der ZF, welche hier mit maximaler Amplitude anliegt, vermieden werden soll und zusätzlich... -->516
      Freundliche Grüsse, sagnix
      ...Denkt der Hans...
      und hat damit wieder einmal recht.

      Bei KW liegen ja mehrere Bänder nebeneinander gepackt. Das Abstimmen von Hand ohne KW-Lupe ist schon recht mühsam.

      Ich hatte zuerst oberflächlich angenommen, bei KW sollte mehr gerüttelt werden, da bei den schmalbandigen Sendern der Anlaufwiderstand besonders stört. Aber es wird weniger 50Hz Signal verwendet.
      Das Rütteln ist ja ein minimales Verstimmen um +- Delta f was zum Problem wird, wenn ein Sender auf der Skala sehr schmal ist.

      Mir fällt auch wieder die Abschirmung am Gitter der Triode auf. 50Hz Einstreuungen mit zufälliger Phasenlage dürften die Funktion der Schaltung stören.
      Achim
      Hallo Achim und Peter.

      Es ist richtig was auch der Peter hier einbringt.
      Bei den analogen AFCs genauer AFT (automatic fine tuning) hat man den Fang-und Ziehbereich (wie der Sinusoszillator im TV)

      Jeder weis das, der Ziehbereich ist von Natur aus immer grösser. (Wenn man nichts dagegen macht) ;)

      Ob nun das Rütteln, oder der Fang/Ziehbereich, vom Entwickler beeinflusst sein sollte, werden wir wie Peter sagt, nicht so schnell erfahren.

      Das Rütteln als solches ist ja auch unsicher ob der Wahrheit.
      Ruhende und rollende Reibung eliminieren ? Oder Phasenjitter ?
      Tatsache bzw. wichtig ist nur das: warum reduzieren.

      Weiter viel Erfolg, hans
      Ich habe jetzt mein 3DS von Christopher erhalten. Wirklich ein wunderschönes Gerät. Mir ist nur aufgefallen im Kurzwellenbetrieb ist es oft so, dass es im Automaticbetrieb neben einem starken Sender anhält, wenn man am Rädchen minimal zurück dreht ist der Sender da, ansonsten bleibts auf nem benachbarten schwächeren Sender stehen, ist das ne Abstimmungssache oder kann die Automatic nicht so präzise arbeiten bei im KW Band zu viele Sender sind? Auf UKW sowohl als auch auf MW und LW funktioniert der Suchlauf - übrigens auch über Kabel - ganz prima.

      Mit der integrierten Antenne ist mir allerdings aufgefallen, dass es da manchmal Probleme mit der Trennschärfe gibt, das ist bei dem 14er besser. Wir haben Radio BOB! auf der 99,4 neuerdings gibts auf der 99,6 eine Stützfrequenz aus dem benachbarten Korbach für hr2. Seitdem das so ist läuft der 14er beim Einschalten oft auf die 99,6, obwohl vorher die 99,4 eingestellt war. Beim 3DS laufen zeitweise beide Sender durcheinander. Zuletzt gings komischwerweise ganz gut, aber das kann sich ja schon ändern wenn ein LKW vor der Tür parkt oder ein Zug vorbeifährt, aber wenn ich über Antenne höre hab ich auch noch Einstreuungen vom Kabel, weil das Gerät direkt an der Kabeldose steht, trotz der Einstreuungen ist der Empfang über Antenne dennoch sehr sehr gut, auch Überreichweiten fängt das 3DS sauber ein. Klanglich habe ich den Eindruck klingt es sogar präziser als das 14er, durch die beiden Hochtöner kommen die Höhen sehr schön rüber, beim 14er vermisse ich die oberen Höhen manchmal etwas, klingt irgendwie etwas schwammig dann.

      Durch die Anordnung der Lautsprecher habe ich zeitweise den Eindruck ich höre Stereo, weil sich die Musik wunderbar im Raum verteilt.

      LG, Tobi
      Achso zur Kurzwelle, das find ich auch etwas unglücklich gelöst. So viele Sender wie da aufgeschaltet sind kann man mit dem Suchlauf garnicht finden, weil die einfach viel zu nah aneinander liegen und man garnicht so schnell die Wippe loslassen kann wie der nächste Sender kommt, mit der Hand abstimmen erweist sich dort allerdings als ziemlich schwierig, weil es weder Kurzwellenlupe noch Fine Tuning gibt, ausserdem sind da nur die Meter angegeben, nicht aber die Frequenzen... da ist die Kurzwelle echt etwas vernachlässigt worden.