Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht
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Achim, bei manchen Reinigungsgeschichten kann man auch den Ultraschall nehmen und verwendet Isopropanol.
Isopropanol reinst gibt es in der Apotheke, 1 Liter kostet etwa 7 Euro. Damit bekommt man recht gut Nikotin und Fett weg. Isopropanol ist ein recht harmloser Reiniger (Alkohol), der sehr selten Materialien angreift. Passe aber auf, es sollte die Version mit annähernd 100 % sein. Der für medizinische Zwecke hat üblicherweise 70 % und der Rest ist Wasser.
Andreas, DL2JASWas bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com -
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So eine Ultraschallreinigung ist natürlich perfekt! Sauberer geht´s nicht, das ist wirklich porentiefe Reinheit wie in der Waschmittelwerbung. Dazu ist es noch wesentlich einfacher als meine Zahnbürstenarbeit
Ich hatte mal einen kleinen US-Reiniger, wie man ihn auch in Baumärkten manchmal bekommt. Der konnte nicht viel und wäre für Radioteile (außer für die Potentionmeter) viel zu klein gewesen. Ich habe damit alte Füllfederhalter gereinigt, das hat nicht schlecht funktioniert.Beste Grüße, Jörg -
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Ich schätze schon, dass die Flüssigkeit während der Reinigung 1-2 mm in Leitungen hineinkriecht, es müsste sich dann auch wieder verflüchtigen. Viel Platz ist ja nicht - da durch das Verzinnen und Verlöten der Aderenden der Übergang ziemlich zugeschmolzen ist.
Ich habe allerdings auch fast nie Leitungen im Ultraschall, hier war es nur die UKW Flachbandleitung.Achim -
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Zum Glück ist dem Datencrash nicht viel Material zum Opfer gefallen.
Heino berichtete, in harten Fällen schon mit der Nassreinigung von Netztafos und anschließender intensiver Trocknung Erfolg gehabt zu haben.
Beim 3DS ging es am Sonntag an den Zusammenbau der Abstimmeinheit. Es zeigte sich, dass nach einer Ultraschallreinigung jegliche Schmierung von Wellen und Lagern verschwunden ist. Alle Seilrollen, Achslager, Motorlager und die Kugellager der beiden Drehkos mussten neu geschmiert werden.
Nun sind alle mechanischen Teile wieder leichtgängig.
Während des Schmierens machte es dann noch kurz "zzingg" - das UKW-Antriebsseil war gerissen, vermutlich hatte es bereits eine durchgescheuerte Stelle gehabt.
Man darf die Belastung der Mechanik und des Suchlaufmotors durch die mit den Jahrzehnten zunehmend schwergängig gewordene Antriebsmechanik nicht unterschätzen!
Ich bin sicher, so manches gerissene Skalenseil, so manche gebrochene Duplexkupplung und so mancher gestorbene Automaticmotor sind das Ergebnis zu hoher Belastungskräfte infolge dieser Schwergängigkeit.
Das Kurvenrad, gemeint ist die Innenseite des Kurvenstegs, das den Hebel zur Betätigung des UKW-Variometers betätigt, wurde zusätzlich mit "Siemens Kontaktsatz-Wählerfett" eingestrichen, damit es dauerhaft leicht läuft.
UKW-Box montiert, der Deckel ist zwar lackiert, aber noch nicht aufgesetzt, da die Variometerstange noch fehlt.
Auf eine galvanische Behandlung dieser Teile habe ich bewusst zugunsten einer Lackierung verzichtet, da hier bei den Frequenzen des UKW-Bandes schon der Skineffekt zum Tragen kommt und es keinen Sinn macht, eine Box aus massivem Kupfer an der Oberfläche, wo es darauf ankommt, mit einem schlechter leitenden Metall zu beschichten. (Bei UHF-Tunern war hier eine Versilberung üblich.)
Die soweit fertige AM/FM Abstimmeinheit (mit neuem Antriebsseil) - ist diese elegant durchkonstruierte Baugruppe nicht schön anzusehen!
Übrigens, ich habe hier Seil mit 0,3 mm Durchmesser verwendet, ursprünglich dürften es 0,5 gewesen sein. Bei diesem Seil empfiehlt es sich, es in DREI statt zwei Umschlingungen um die Antriebsachse laufen zu lassen, sonst ergibt sich keine ausreichende Friktionsfläche.
Der im Kreis laufende Zeiger für den MW Ortssender muss noch rot lackiert werden, danke an Christopher für den Hinweis.
So langsam dringen wir zum Kern der Sache vor, dem Tastensatz mit der Chassiselektronik.
Eine genauere Betrachtung zeigte, dass die Verschmutzungen tatsächlich mindestens so stark sind, wie ich befürchtet hatte.
Man beachte die nikotin- und schmutzstrotzenden Kontaktschieber und die Schmutzschicht davor.
Ich bin sicher, "Bremsenreiniger" allein, ohne Demontage, macht den Job hier nicht.
Nach 20min. Ultraschallbad sind die Schieber - immerhin stolze 14 Stück - wieder sauber und fit. Man sieht im rechten Drittel, dass ich sie (aus gutem Grund) von links nach rechts durchnumeriert habe:
Die Reihenfolge muss beim Zusammenbau exakt eingehalten werden. Nicht nur wegen der unterschiedlichen Bestückung mit Kontaktschwertern (es gibt ja auch identisch bestückte Schieber) sondern, weil die Schieber und die Kontaktleisten, in denen sie laufen sich aneinander angepasst haben.
Die Schieber liegen auf dem Bild nicht in der richtigen Reihenfolge; die Numerierung ist, nur falls jemand einmal das Markieren vergisst, von oben nach unten (im Gerät dann von vorne gesehen von links nach rechts):
1 - 9 - 12 - 2 - 3 - 10 - 14 - 13 - 11 - 7 - 6 - 8 - 5 - 4Achim -
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Das frag ich mich auch Heiner. Der Freiburg ist wohl ununterbrochen mit Tabakrauch eingeblasen worden.
Vor allem der Geruch! Seit das Gerät zerlegt ist, will ich ständig reflexartig volle Aschenbecher ausleeren.
Gut gehalten haben sich bemerkenswerterweise alle Gummiteile - sind elastisch wie neu.Achim -
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Also die Schieber sind nicht nur sauber, sondern rein. Seitlich waren die Schieber bestimmt schwarz an den Kontaktflächen. Nur so wird das wieder einwandfrei funktionieren. Aber noch eine Frage zu dem Wählerfett: Ist das sowas wie Vaseline? Oder ist das was ganz anderes? Leitet dieses Fett Strom? Oder ist das eher auch ein Isolator, der nicht zwischen die Kontakte kommen darf? Ich habe die Schieber meiner Radio an den Kontaktflächen nie geschmiert. Muss ich dann mit erneuter Oxydation rechnen? Viele Fragen, aber wenn jemand schon so ein Fett hat, dann wäre eine Antwort aus der Quelle echt klasse.
GrüßeGeht nicht - gibt's doch! -
Hallo Albrecht,
das Siemens Wählerfett hat Vaseline als Basis. Die genaue Rezeptur kenne ich nicht. Vermutlich ist es, was PH-Wert etc. angeht, für die Verwendung auf Metallen optimiert. Ursprünglich in der Fernmeldetechnik bei Hebdrehwählern eingesetzt, damit die schön flutschen und nicht vorzeitig hängen bleiben.
Für die Silberschwerter des Tastensatzes, die, wie Du richtig vermutest, pechschwarz waren, nehme ich das Wählerfett nicht. Immerhin haben wir da über 300 V Spannung.
Für die Silberschwerter nehme ich Kontakt 61 (mit einem kleinen Pinsel aufgetragen) - insbesondere nachdem Hans es unlängst für diesen Zweck ausdrücklich empfohlen hat.
Ganz ohne Schmierung würde ich nicht empfehlen. Schiebeschalter gehen dann recht schwergängig, was kein gutes Zeichen ist, deutet es doch auf Abrieb und Verschleiss hin.Achim -
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Mit einem feinen Glasradierer kann man das auch vorsichtig machen, NUR in Längsrichtung "radieren" und aufpassen, dass nicht die ganze Silberschicht abradiert wird. Besser ist ein feines Leder, das mit Kontakt 60 oder 61 getränkt ist (60 danach wieder ausspülen).
Allgemein ist "Metall auf Metall" ohne Schmierung nicht gut. Es sei denn, die Metalle sind extra dafür gedacht, wie etwa beim Sinterbronzelager.
Wenn aber keines der Metalle selbst "schmiert", gehört, um unnötigen Verschleiss bzw. Abrieb zu vermeiden, ein Gleitmittel rein.
Materialien wie Graphit scheiden aus, da sie leiten, normales Öl kann verharzen, Kontakt 60 frisst immer weiter am Material.
Kontakt 61 schützt und schmiert, ist aber nicht aggressiv. Zudem ist es ausdrücklich für unter Spannung stehende Kontakte gedacht.Achim
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