Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      Gratuliere zum wunderschönen Chassis! Genau so hätte ich mir das vorgestellt. Unaufdringlich, aber qualitativ top!

      Wie hast du die 6-kantigen Kunststoffzapfen aus den Löchern entfernt? Bei meinem Freiburg habe ich versucht, sie mit einem erwärmten Schraubenschlüssel so zu verdrehen, dass man sie rausdrücken kann, aber das hat nur bei einem funktioniert. Nicht ausprobiert habe ich heißluft, das wäre vielleicht eine Lösung...

      Hier noch das Foto meines Chassis mit Revisionsöffnung:

      Beste Grüße, Jörg
      nightbear postete
      Nur haben wir ja noch nicht geklärt, was das hochfrequenztechnisch bedeuten würde. Hätte eine dünne, glatte Vergoldung dieselben HF-Eigenschaften wie die Versilberung? Was ist, wenn über eine Versilberung noch eine hauchdünne Vergoldung kommt? Läuft dann, infolge Stromverdrängung alles in der Goldschicht ab und die Versilberung wäre überflüssig? Andererseits leitet Gold schlechter als Silber.
      Von den HF-Eigenschaften her ist reines Silber immer noch am besten, gerade wenn man eine hohe Güte wünscht. Steckkontakte werden aber gerne vergoldet um Probleme mit Oxidschichten zu vermeiden.
      Bei 100 MHz beträgt die Skintiefe noch ein paar µm, eine dünne Goldschicht (0.1µm) auf Silber könnte also schon von Vorteil sein, wenn man Oxidation vermeiden will. Gold leitet aber nicht sooo viel schlechter als Silber. Problematisch ist eher, dass man z.B. Kupfer nicht vergolden kann (Gold löst sich in Kupfer). Auf Platinen verwendet man dann Nickelhaftschichten, die wiederum bei einigen 10 GHz problematisch werden, da Nickel magnetisierbar ist und sich damit nichtlinear verhält.
      Steckverbinder bestehen meistens aus Messung (günstig, einfach zu verarbeiten, nicht so weich wie Kupfer, aber schlecht leitend), darüber dann Kupfer für "niedrige" Frequenzen, anschließend Nickel oder NiP und dann dünn Gold.

      siehe auch:
      http://www.hubersuhner.com/hs-p-rf-con-kb-plat.pdf

      Gruß
      Michael
      Ahaa!
      Vielleicht kannst Du die Position des Fensters, also die Abstände vom linken, vom rechten und vom oberen Frontplattenrand genau abmessen und hier veröffentlichen.Dann kann man die Öffnung später bei Bedarf ausschneiden.

      Die Kunststoffklötzchen musste ich nur ganz minimal drehen, dann ließen sie sich mit ganz leichtem Hin- und Herkippen herausnehmen.
      Noch größere Gefahr droht den Dingern, wenn ma nur eine Sekunde zu lange daran lötet! Die Lötösen schmelzen heraus!
      Achim
      Hallo Michael,

      das sind interessante Informationen!
      Wenn es an die Variometerkerne geht - und vorher warte ich die Ergebnisse von Christophs Variometerforschung ab - könnte ich mir, nach einer Politur der Kerne (die Glätte der Oberfläche spielt ja auch eine Rolle) eine Versilberung mit anschließendem Überzug mit Kunstharzlack vorstellen oder die von Dir genannte Silberschicht mit Vergoldung nur so dick, dass ein Anlaufen dauerhaft verhindert wird. Wenn die Stange erst wieder eingebaut ist, wird die Oberfläche der Kerne nicht mehr mechanisch beansprucht.

      Christoph, wie ist der Stand bei den Versuchen?
      Achim
      nightbear postete
      Noch größere Gefahr droht den Dingern, wenn ma nur eine Sekunde zu lange daran lötet! Die Lötösen schmelzen heraus!
      Genau die Erfahrung musste ich dem FB 6-3D auch machen :( Meine Lösung waren Nachbauteile aus Polyamid:



      Nachtrag: Skizze von Lage und Abmessungen der Revisionsöffnung. Alle Maße in cm. Die beiden Bohrungen M2 liegen auf einer Höhe.

      Beste Grüße, Jörg
      Ich habe 3 Kerne verkupfert, das ging ohne Probleme.
      Die Versilberung gefällt mir überhaupt nicht, weil sie sehr ungleichmäßig ist.
      Auch ist die Oberfläche sicher zu rauh.
      Ich habe vor die Schicht wieder runterzupolieren und dann wirds mir Gold probiert.
      Hab jetzt bloß (wie so oft) was anderes einschieben müssen.
      Also vor Samstag wird's nix.

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo 3DS Freunde,
      aus Zeitgründen kann ich erst jetzt mitlesen und bin überrascht wie schnell die Dinge ihren Lauf nehmen. Die Galvanisierung ging ja verdammt schnell und sieht super aus. Habe das von der Revisionsklappe gelesen und bei meinem Gerät mal durch die Skala geleuchtet. Es scheint diese Klappe auch zu haben. Wäre interessant zu wissen ab wann das geändert wurde. Vielleicht können wir mal die Gerätenummern vergleichen. Mein Chassis trägt die Nr.:54/121615 und das Datum 10.12.54. Eventuell war die Klappe aber auch nur bei der ersten Serie vorhanden und wurde dann aus Sparmassnahme weggelassen. Oder man glaubte, die Klappe sei nicht erforderlich weil die Radios sicherlich nicht für eine Lebenszeit von 50Jahren und mehr produziert wurden.

      Gruß Udo
      Hallo Udo,

      der Gerätenummernzettel war bei meinem Gerät zerstört, aber das Produktionsdatum war der 21.10.1954

      Ich vermute, wenn die Kontaktschieber bzw der Tastensatz (in 50+ Jahren) wieder gereinigt werden müssen, würde mir eine Revisionsklappe wohl nicht viel nützen, da mir dann mit über 98 Jahren die ruhige Hand fehlt ;)
      Achim
      Mein Chassis trägt die Nummer 12 18 47. Einen Datumsstempel konnte ich (bisher) nur an der UKW-Box finden, die ist vom 10.12.1954.

      Wo hast du das Datum bei deinem Gerät entdeckt?

      Über die ruhige Hand mach´ dir mal keine Sorgen, ich bin einigermaßen überzeugt, in dem Alter noch täglich zur Arbeit zu müssen. Bis dahin sind noch ca. 15 Totalreformen des Pensionssystems mit jeweiliger Erhöhung des Antrittsalters fällig. Kippt man bei der Arbeit tot vom Sessel, wird allerdings ab dem 85. Lebensjahr vom Dienstgeber kostenlos ein Sarg beigestellt ;)
      Beste Grüße, Jörg
      Bei mir ist ein Datumsstempel auf dem Automatictrafo vorne hochkant.

      So langsam mache ich mir Gedanken über die richtige Strategie beim weiteren Vorgehen.

      Im Vordergrund steht, die Elektronik wieder größtenteils ins Chassis einzubauen. Dazu muss die Elektronik komplett gereinigt werden. Dann muss entschieden werden, wie die Kondensatoren ersetzt werden. Einiges an Ersatzkondensatoren habe ich noch vorrätig, einige habe ich bestellt - dann wird man sehen, welches die beste Lösung ist.
      Gewindeschrauben in Messing vernickelt in M3, M3,5 und M4 sind ebenfalls bestellt, wobei heute bei keinem der mir Bekannten Händler mehr vernickelte M3,5er zu bekommen sind. Die sind jetzt in MS bestellt, ich muss sie dann hier vernickeln lassen.

      Der Einbau der gereinigten Elektronik verbunden mit dem Kondensatorenersatz hat also Vorrang.
      Bis dahin, bzw. parallel dazu werde ich alle An- und Einbauteile überprüfen. Teilweise muss ich sie reinigen (Kunststoffteile), Trafos entrosten und lackieren, eine Reihe Metallteile gebe ich dann noch separat zum Galvanisieren. Hier ist insbesondere an Motagewinkel und metallene Anbauteile wie zum Beispiel den Turm für die Ferritantenne zu denken.

      Die AM-Abstimmeinheit ist ja bereits galvanisch behandelt, ich vermute eine gründliche Reinigung wird hier genügen.
      Die UKW Box ist aus Kupfer, ein Galvanisieren ist nicht möglich, da ich die Innereien tunlichst nicht anfassen werde. Es bietet sich eine gute Reinigung und anschließende Lackierung dar Aussenseite an.
      Ebenso muss der Kabelbaum gründlich und schonend gesäubert werden.
      Achim
      Kostenloser Sarg? Aus Wellpappe?
      Politisches Ziel scheint es zu sein, dass alle bis zum Ableben arbeiten müssen und die nächste Generation zu 80% arbeitslos bleibt. Die können dann mit den eingesparten Renten über Hartz 16 alimentiert werden. Ausbildung entfällt, weil für diese Klientel zu teuer.
      Geld wird nur noch von wenigen auserwählten auf den Finanzmärkten mit allerlei Papieren verdient.
      So bringen wir dann unsrere Erde an ein sanftes Ende ohne großen showdown mit allerlei Kernwaffen und anderen Leckereien.
      Das sind doch beruhigende Aussichten! Herrn Westerwelle wirds freuen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Heino, Deinen Sarkasmus teile ich auch schon viele Jahre. Das Schlimme ist, dass man immer wieder feststellt, dass die größten Sarkasmen von heute schon morgen von der Realität um Längen geschlagen werden.

      Das heute real existierende Modell des "Kapitalismus" pervertiert die Ideen der von mir früher heiss unterstützten Sozialen Marktwirtschaft mindestens genau so stark wie der Stalinismus die Ideen des Sozialismus pervertiert hat.

      Wenn hier nicht schleunigst moderierend und einschneidend eingegriffen wird, befinden sich die Regierungen und damit die Nationen bald im Schwitzkasten einiger weniger von massloser Gier und abründiger Menschenverachtung getriebener Finanzoligarchen, die über die Hebel ihrer Finanzmarktinstrumente die Puppen tanzen lassen, ohne irgendjemandem verantwortlich zu sein.

      All das wird uns dabei noch kaltlächelnd als "alternativlos" verkauft!
      Was für eine Leugnung der Logik! Es gibt zu jedem (wirtschaftlichen) Handeln schon mal die Alternative, nicht zu handeln, in der Regel aber auch, anders zu handeln.
      Aber statt zuzugeben und zu begründen, warum man nicht anders handeln "darf oder will", behauptet mann dreist, es gäbe keine Alternative.

      Genauso argumentieren Diktatoren.
      Achim
      nightbear postete
      Bei mir ist ein Datumsstempel auf dem Automatictrafo vorne hochkant.
      Tatsächlich, da ist ein Stempel. Zu lesen ist aber nur noch Dez. 1954.

      Dafür habe ich unten auf der Automatic-Wippe einen entdeckt: 21. Jänner 1955.

      Mein Gerät ist damit wohl jedenfalls nach Achims gefertigt worden.

      Ich vermute mal, dass viele größere Bauteile vorgefertig wurden und mit Datum gestempelt wurden. Bei der Endmontage kam dann alles zusammen. Interessant wäre, ob es irgendwo einen Stempel von der Endabnahme gegeben hat. Vielleicht wurde das aber nur in Papierform dokumentiert und über die Gerätenummer mit dem Chassis verknüpft.

      Den jüngesten Stempel habe ich am Gehäuse gefunden: 4.2.1955.
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,

      Das mit der Dokumentation über Kontrollen der Einzelteile/Komponenten kann ich Dir genau erklären.
      Zunächst erhielten gefertigte Einzelteile/Komponenten nach Fertigstellung und Kontrolle einen Datumsstempel.Nach Montage der Komponenten auf das Chassis wurde am Chassis eine Kartonlasche mit der Gerätenummer angebracht auf der die weiteren Kontrollen mittels Datumsstempel und der Nummer des jeweils Ausführenden dokumentiert wurden.

      Es waren folgende Arbeits-und Kontrollvorgänge zu bestätigen:

      - mechanische Kontrolle de Chassis
      - Abgleich des Gerätes
      - Schlusskontrolle (el.und mech.)
      - Einbau des Chassis in das Gehäuse
      - Endkontrolle

      Nach Verlassen der Endkontrolle zum Versand wurde die Lasche abgetrennt und bei SABA verwahrt.Der Kunde konnte konnte also nicht erfahren, wann das Gerät fertiggestellt und ausgeliefert wurde.
      Ich selbst habe von 1955 bis 1962 bei den Typen Meersburg und Freiburg die Schlusskontrolle durchgeführt.

      Viele Grüsse

      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Helmut,

      daher hängt an manchen Geräten heute noch das Ende dieser Kartonlasche mit Bindseil am Chassis angebunden.

      Das sind sehr interessante - und authentische - Informationen zum Fertigungsprozess dieser Zeit. Genau an den von Dir genannten Endkontrollen scheint es heute oft zu fehlen.

      Hast Du den Freiburg 3DS bei Dir in der Schlusskontrolle noch erlebt?
      Achim
      Hallo Achim,

      ...... den Freiburg 3 DS habe ich leider nicht mehr erlebt. Er war das letzte Gerät das im Einzelabgleich,d.h. das ganze Gerät wurde von einem Rundfunkmechaniker komplett abgeglichen und auch, falls notwendig, repariert.
      Ab Freiburg 6-3 D und Meersburg 6-3D wurden die Geräte am Band abgeglichen, d.h. es wurden auch Hilfskräfte (Frauen)eingesetzt.
      Ich habe 55/56 mit dem Meersburg als Schlussprüfer angefangen und dann ab 57 bis 62 Freiburg schlussgeprüft.

      Es war eine schöne Zeit bei SABA, die ich nicht missen möchte !

      Viele Grüsse
      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Heiner,

      ...... wenn ich daran denke, kriege ich heute noch nach über 50 Jahren verbogene Finger! Aber zum Glück mussten wir das selten machen, denn dies hätte ganz einfach den Produktionsablauf aufgehalten.
      Ein Riss des Skalenseils kam auch ganz selten vor, passierte es dennoch einmal,
      wurde das Gerät aus dem Produktionsablauf herausgenommen und einem Reparateur zugeführt der überwiegend nur Teile und ganze Komponenten auswechselte.

      Ich kann Heino in diesem Falle keine grosse Hilfe leisten, empfehle ihm aber nach dem Schnurlaufplan zu verfahren, jede Menge Klebeband bereitzulegen und eine himmlische Geduld mitzubringen.

      Herzliche Grüsse

      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.