Schaltungsunterschiede bei Freiburg 3-DS

      Bei der Fehlersuche(leicher Grundbrumm) im NF-Teil eines Freiburg 3-DS ist mir folgendes aufgefallen. Anscheinend gibt es bei den Freiburg 3-DS Schaltungsunterschiede im Bereich des NF-Teils. Bei diesem Gerät welches gerade auch meinem Tisch steht habe ich festgestellt dass einige Bauteile die im Schaltplan eingezeichnet sind gar nicht vorhanden sind und zum Teil durch andere ersetzt wurden. Einen nachträglichen Eingriff/Veräderung der Schaltung schließe ich aus, es scheint alles original zu sein, Lötstellen sind unberührt, Bauteile aus den 50er. Zur Veranschaulichung hier ein Schaltplanauschnitt: die Rot eingerahmten Teile fehlen, die Grün eingezeichneten Bauteile entsprechen der tatsächlichen Schaltung bei diesem Gerät, alles andere entspicht den Schaltplan.



      Mich würde interessieren warum es diese schaltungstechnischen Unterschiede gibt und ob jemand einen Schaltplan besitzt der diesen Veränderungen entspricht.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz!

      Offenbar sind derzeit mindestens 3 Freiburg 3DS bei Forumsmitgliedern in Bearbeitung ;)

      Bei meinem Gerät möchte ich heute mit dem Wiedereinbau der Elektronik und dem Tausch der Kondensatoren beginnen, da werde ich die betreffenden Bereiche gleich mal untersuchen.

      Deinen Angaben nach fehlt bei dir ja dann auch der mit P3 (Basspoti?)kombinierte Schalter. Sicher ist, dass bei mir an Bass- und Höhenpoti ein Schalter vorhanden ist, das würde der oben dargestellten Variante entsprechen.

      Schaltungsmodifikationen im NF-Teil sind wohl allgemein recht verbreitet, ich hatte sie schon beim Freiburg 6-3D und bei der Breisgau 8. Die Sabas haben hier laufend optimiert, die Pläne aber nicht immer nachgeführt.
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo die Runde,

      es ist die Frage, hat man den Klang an geänderte Vorstellungen bzw. aufgrund von Feedback der Kunden oder eigener Hörtests verändert oder wurden Anpassungen nötig, weil z.B. andere Lautsprecher verbaut wurden.

      Mich würde deshalb die Lautsprecherbestückung bei diesem Gerät interessieren.

      Tatsache ist, dass es meist während der Produktion eines Modells Revisionen und Optimierungen gibt, die mehr oder (meist) weniger dokumentiert werden.

      Bei der Softwareentwicklung sagt man heute so schön: "Undergoing heavy developement" ;)
      Achim
      Hallo Jörg,

      der Schalter an P3 ist vorhanden, wurde aber nie angeschlossen(kein Lötzinn an den Lötfahnen)
      Was mich im Grunde einwenig stört ist ein leichter Grundbrumm, hörbar bei zugedrehtem Lautstärkeregler und leisen Passagen. Er verändert sich nicht mit zunehmender Lautstärke, wird nur etwas dumpfer mit voll aufgedrehten Bass. Desweiteren ist mir aufgefallen das in TA-Betrieb bei ca. halbaufgedrehter Lautstärke dieser Brumm verschwindet, darüber oder darunter wieder erscheint. Im Gerät befinden sich keine alten Teerkondensatoren noch Elkos, auch habe ich mehrmals die richtige Verschaltung überprüft. Ebenso alle Masseverbindungen geprüft und nachgelötet, sowie alle Schaltkomtakte gereinigt. Bei gezogener ECC83 verschwindet der Brumm vollkommen, schließe daher auch eine nicht saubere Anodenspannung aus. Auch die nachträgliche Abschirmung des Koppelkondensators am Lautstärkepoti brachte keinen Erfolg. Der Brumm wird defintiv im NF-Teil eingescheift, da weder bei Radio- noch TA-Betrieb eine Veränderung wahrnehmbar ist.
      Mir stellt sich nun die Frage, ob die Abweichung der Schaltung vom Schaltplan dazu führen kann.

      @ Achim, die Hauptlautsprechen tragen die Bezeichnung Permadyn 25-260H 1674 CU 45 und 25-260H 1674 CU 40 in der Front zwei schräggestellte HT Bezeichnung nicht mehr lesbar, an den Seiten 2 ovale Isophon Typ P713/5440 E76
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      Gruß "Plastik" Franz
      @ Franz: Hast du eine Seriennummer bzw. einen Hinweis auf das Produktionsdatum deines Gerätes? Ist eine Revisionsöffnung für das Tastenaggregat vorhanden? War haben ja durch den Vergleich von Achims Gerät mit meinem schon festgestellt, dass letztere in laufender Produktion dazugeplant wurde, mein Gerät ist demnach sicher jünger als Achims.

      @ Achim: Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Akustik und Klangregelung, kann mir aber nicht vorstellen, dass Kundenfeedback zu Änderungen geführt hat. Dazu hätte es jedenfalls viele gleichlautende Reklamationen geben müssen, was beim subjektiven Hörempfinden des Menschen nur denkbar wäre, wenn der Klang wirklich arg daneben liegt. Das wiederum kann ich mir bei Saba nicht vorstellen.

      Viel plausibler klingt für mich die Theorie mit der geänderten Lautsprecherbestückung, die eine Anpassung der Klangregelung sinnvoll erscheinen ließ.

      Auch Einsparungsmaßnahmen könnte ich mir vorstellen. Vielleicht ist man dahinter gekommen, dass man zwei, drei Bauteile einsparen kann, ohne das Klangbild hörbar zu verschlechtern. Die Experten hier können sicher sagen, was für Veränderungen im Klangbildes durch die von Franz beschriebenen Modifikationen zu erwarten sind.

      Der Freiburg 3DS scheint als Pionier einer neuen Klasse besonders viele Modifikationen erlebt zu haben. Es wäre interessant, mal alle Varianten zu Klangregelung, Lautsprecherbestückung etc. zusammenzustellen und in eine chronologische Reihenfolge zu bringen.
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Franz und andere 3DS Freunde,
      meiner Meinung nach endet die Bezeichnung der Tieftöner immer mit Cu40 bzw. Cu45. Trotzdem wurden diese Lautsprecher mit unterschiedlichen und mit gleichen Magneten hergestellt. Es gibt Mischbestückungen.
      Mir liegt ein Bericht über den Freiburg 3DS aus der Funkschau 5/1955 vor. Dort wird der Basschalter meines Wissens erwähnt. Werde nach Dienstschluß nochmal nachsehen.
      Franz, sind Deine Lautsprecher oder das Chassis mit einem Datumsstempel versehen?
      Besitzt Dein Gerät die Revisionsklappe?

      Gruß Udo
      JAS postete
      @ Franz: Hast du eine Seriennummer bzw. einen Hinweis auf das Produktionsdatum deines Gerätes? Ist eine Revisionsöffnung für das Tastenaggregat vorhanden? War haben ja durch den Vergleich von Achims Gerät mit meinem schon festgestellt, dass letztere in laufender Produktion dazugeplant wurde, mein Gerät ist demnach sicher jünger als Achims.
      .
      Hallo Jörg,

      jetzt wird mir einiges klar, das Chassis stammt aus einer Truhe Freiburg W5/10 Nr. 54 140320 , aber die sollte auch nicht brummen.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Jörg,

      mit Kundenfeedback denke ich nicht daran, dass einzelne Kunden sich an Saba gewandt haben - vielmehr gab es damals (regional) sehr mächtige Großhändler. Wenn so ein Großhändler z.B. Anregungen oder Beschwerden von mehreren Händlern bekam, konnte er das schon mal anlässlich einer Messe an den Hersteller weitergeben.
      Damals gabs kein www, der Kunde lief bei Problemen zu seinem Händler. Damals kamen Radios in der Garantie als Reklamation zum Händler, da Kunden der UKW Klang (im Vergleich zu LMK) zu höhenlastig erschien und sie von einem Defekt des Gerätes ausgingen!

      Dass es bei diesem Gerät ein Thema mit Brumm / Rauschen gab, ist bei der hohen Verstärkung der beiden Trioden der EC83 nicht verwunderlich.
      Warum sonst hätte Saba nur für diese einzige Röhre eine SEPARATE symmetrisch an Masse liegende Heizwicklung spendiert? Das ist ja ein ziemlicher Aufwand.

      Franz, hast Du die Masseführung vom Lautst.Poti zum G1 der E"C"C83 so gemacht, wie sie war? Der Kondensator liegt nicht wie der im Phonoeingang mit seiner Schirmung an Masse sondern die Masseleitung geht vom Massering der ECC Fassung über den Kondensator zum Fußpunkt des Potis!
      Alle 4 Pole des Kondensators sind wichtig!



      rot = NF
      blau = Masse
      gelb = Koppelkondensator abgeschirmt
      Die Leitung im Schaltbild, die vom Fußpunkt des Potis nach unten nach Masse geht, ist so nicht vorhanden! Der Fußpunkt bekommt seine Masse über die Kondensatorabschirmung. Das ist ein Unterschied.

      Like this:



      Was weiter auffällt ist, dass beim 3DS von Franz die lokale Gegenkopplung an der E"C"C83 fehlt.

      Edit: die Gegenkopplungs- und Klangmodifikationen dürfen wir wohl den bei der Truhe herrschenden abweichenden akustischen Eigenschaften zuschreiben!
      Achim
      Hallo Achim,

      ja, die Masseführung zum Poti ist die wie sie vorher auch war zum Massering der ECC83 Fassung über die Kondensatorabschirmung.

      Da ich nun zum xtenmal alles überprüft habe und keinen Fehler feststellen konnte habe ich den Gegenkoplungszweig an der ECC83 so wie im Plan eingelötet, und siehe da, der Brumm ist weg. Die 3 zusätzlichen Bauteile 2 Kondensatoren und 1 Widerstand konnte ich probemlos unterbringen , da noch genügende freie Lötstützpunte in der Nähe waren.
      Mir ist nur eines unklar, das muss doch in der Truhe auch gebrummt haben, auch wenn eine andere LS- Bestückung vorhaden ist.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Achim!

      An die subjektive Höhenlastigkeit von UKW habe ich gedacht. Das wurde hier ja schon mal als Begründung für den erst am rechten Anschlag zugeschalteten Hochtöner beim Freiburg WIII vorgebracht.
      Aber ich denke doch, dass die Händler - und besonders die Großhändler - von den Herstellern entsprechend geschult wurden, um zu wissen, dass UKW deutlich mehr Höhen als AM hat. Daher kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dass Kundenbeschwerden - die hat es sicher gegeben - bis zu Saba durchgedrungen sind bzw. das Saba deswegen die Schaltung verändert hat. Zudem hatte Saba beim 3DS schon zwei Jahre Erfahrung mit vollwertigen UKW-Geräten. Hätte Saba also etwas am Klang verändern wollen bzw. auf Händlerwunsch müssen, wäre das höchstwahrscheinlich schon beim WII oder WIII oder wenigstens in der Entwicklung des 3DS eingeflossen und nicht plötzlich in laufender Produktion.
      Beste Grüße, Jörg
      Der "UKW-Effekt" war nur ein Beispiel. Ich dachte hier eher an Rückmeldungen wie "Klingt zu Wummsig" oder "zu flach" was den Bassbereich betrifft.

      Ein Hersteller sieht sich ja auch ständig sich verändernden Hörgewohnheiten gegenüber, die auch aus Änderungen des angesagten Musikstils resultieren. Ein Sound, der heute noch perfekt zu Ernst Mosch passt, wird morgen von Pink Floyd Hörern abgelehnt.
      Achim
      Das wird ja immer spannender!

      Ich habe mir eben den Schaltplan von der Freiburg-Truhe angeschaut, dort ist die Gegenkopplung der E"C"C83 auch nicht vorhanden.

      Zwischen EC"C"83 und Endstufe fehlt dort der von Franz eingezeichnete 1MOhm

      Hier der Schaltplanausschnitt:



      Nachtrag: Mein Gerät enstspricht schaltungsmäßig so weit auf die schnelle beurteilbar dem Plan vom Tischgerät.

      Lautsprecherbestückung:

      Tieftöner: 1674 CU 45 und 1674 CU40 (gestempelt mit Feb. 55)
      Hochtöner: 2x 1670 DU 20
      Seite: 2x 5440 E 76 (gestempelt mit Jan. 55)

      Das entspricht der Bestückung lt. Kundendienstschrift, wobei dort meine Seitenlautsprecher als "manchmal verwendet" angeführt sind.
      Beste Grüße, Jörg
      Moin,
      Abweichungen in der Verstaerkerschaltung oder bei Bauteilewerten in der NF-Schaltung sind bei Chassis, die als Tisch- und als Truhenchassis verwendet wurden, nicht selten.
      Sowas habe ich auch bei Nordmende gefunden, im Schaltbild des Tannhaeuser 57(59?) sind tabellarisch auch die Aenderungen fuer die Truhen eingetragen.

      Schliesslich sind diese Geraete "Gesamtkunstwerke", bei denen der Verstaerkerfrequenzgang, Lautsprecher und Gehaeuse aufeinander abgestimmt wurden, um das optimale Gesamtergebnis zu erzielen.

      Die Hersteller haben seinerzeit viel Muehe in die Wiedergabe der Geraete gesteckt, daraus resultierte z.B. bei Saba, trotz des hoeheren Preises dynamische Hochtoener zu verwenden und nicht einfache Elektrostaten, wie sie vielfach verwendet wurden.

      73
      Peter
      Hallo Udo,

      ein Datumsstempel auf den LS ist zwar vorhanden, doch leider ist das Jahr verwischt 18 Okt 195.. Zudem lässt es auch keine Rückschlüsse auf das Chassis zu, da dieses aus einer Tuhe stammt und mein Vorbesitzer es in das Tischgerät verpflanzt hat. Einen Revisionsdeckel hinter der Skalenscheibe ist auch nicht vorhanden, was wiederum die Reinigung der Kontackte extrem erschwerte.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz!

      Schaltplan kommt morgen, das muss ich im Büro scannen, weil über A4 groß. Ich werd´ gleich die Ersatzteilliste für Truhe und Tischradio auch scannen und in den Downloadbereich stellen. Den Seillaufplan spare ich mir, der ist nämlich falsch ;)

      Bei den Lautsprechern kann es sich ja eigentlich nur um das Jahr 1954 handeln... Das Chassis ohne Revisionsöffnung würde wohl auch eher für das Produktionsjahr 1954 sprechen. Schade nur, dass du das Truhengehäuse nicht mehr hast, nach deiner Art furniert und lackiert wäre das der Traum schlechthin!
      Beste Grüße, Jörg