Wie bin ich bloß hierher geraten!? ;)

      Hallo liebe Sabaristi,

      die Höflichkeit gebietet es, sich einer Runde, in der man sich zu äußern gedenkt, zumindest kurz vorzustellen, was hiermit geschehen soll.

      Also, ich heiße Tom, bin im Jahr der Barbie geboren ;), und lebe am Südrand der Lüneburger Heide.

      Meine Überschrift bezieht sich darauf, dass während meiner Hi-Fidelen Sozialisation Mitte der Siebziger Besitz und Nutzung deutscher Geräte innerhalb meiner Peergroup ein absolutes "NoGo" waren. (langweilig, spießig, bürgerlich) "Gültig" waren vor allem amerikanische und nachrangig japanische Geräte. (Erste Risse erhielt dieses Dogma übrigens, als ich mal bei einem entfernten Onkel eine Wega-Anlage in dem großartigen "Frog"-Design sah und hörte)
      Ok, nun wird man älter und reifer :D und auch wenn ich vom HiFi-Virus nie ganz geheilt war, war er in den letzten Jahren eher inaktiv, bis - ja, bis ebay kam...
      Beim Bummel über den virtuellen Flohmarkt endecke ich immer wieder Geräte, die mich nostalgisch anrühren oder mir ein "Boah, geil" entlocken. Und das Beste daran: man kann sich sie leisten! So bin ich glaube ich schleichend doch zum kleinen Sammler geworden. Besonders gerne schaue ich mir Geräte an, die (in meinen Augen) ein eigenständiges Design haben; und so bin ich letztens über ein Cassetten-Deck 936 "gestolpert": beboten, wider Erwarten für kleines Geld gewonnen, absolut einwandfreies, spielbereites Gerät erhalten und SOFORT von Optik und Haptik total "angefixxt"!

      Tja, und bei der Suche nach 'ner BDA hier gelandet...
      (Einige bekannte Namen aus einem anderen großartigen Vintage-Forum haben mir zusätzlich signalisiert, dass ich hier goldrichtig bin ;))

      Der Vollständigkeit halber muss ich berichten, das ich von Technik total überhaupt keine Ahnung habe; darum werde ich hier immer nur der Passiv-Leser und Dumm-Frager bleiben;
      ich hoffe Ihr seid mir trotzdem gewogen;

      in diesem Sinne grüßt aus der sonnenheißen Heide
      Tom
      wo immer Du auch hingehst - da bist Du dann!
      Herzlich willkommen im Forum!

      Gleich fiel mir auf, wie spießig ich wohl in deinen Kreisen gewesen wäre: Ich hatte doch glatt einen Saba 8070 mit 35K Boxen. Daher kommt mein "Virus" von heute.

      Und das mit dem "keine Ahnung" von der Technik, da fürchte ich, könnte es dir so wie mir gehen: Dank dieses schönen Forums bleibt man gar nicht mal mehr so dumm und fängt dann doch an zu basteln.

      Das 936 ist ein sehr schönes Gerät, wird es denn alleine bleiben ... ?

      Herzlichen Gruß,
      Klaus
      In den späten 60ern und 70ern hatte jemend, der

      - gutes Design schätzte und gleichzeitig einen guten Geschmack hatte, dem die Technik aber nicht so wichtig war, BRAUN

      - designmäßig trendy sein wollte, aber keinen guten Geschmack hatte und von Technik auch keine Ahnung, BANG & OLUFSEN

      - technisch anspruchsvoll war, ein Design wollte, das o.k. ist und Geld hatte, QUAD, REVOX, McINTOSH, SHERWOOD, H. H. SCOTT, THE FISHER, ACCUPHASE(Japan), LUXMAN(Japan)...

      - jung war, weniger Geld hatte und nicht ausgelacht werden wollte, KENWOOD, SONY, PIONEER, MARANTZ, TECHNICS...

      - einfach z.B. nur einen guten Receiver zum Benutzen haben wollte, oder wer etwas konservativer / älter war, SABA, GRUNDIG, TELEFUNKEN, DUAL...
      Achim
      Achim, in Deiner Aufzählung deutscher Premium-Produkte hast Du leider meinen großen Favoriten Klein&Hummel (Telewatt, K+H) unerwähnt gelassen.
      Ich denke, diese Firma, die ja auch zeitweise in enger Verbindung zu Saba stand. sollte auf jeden Fall in das Pantheon der deutschen HiFi Legenden aufgenommen werden!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Tom,
      willkommen, auch ich bin auf der Suche nach einer Bedienungsanleitung hier gelandet und sammle inzwischen Geräte aus den 70ern, bin technisch aber sehr schnell an meine Grenzen gestossen, so dass ich diese Angelegenheiten einem Bekannten überlasse (Meister Radio- u. Fernsehtechnik), während ich mich um die optische Aufbereitung kümmere. So tummeln sich hier inzwischen 2 Saba Receiver, ein Grundig, ein Tandberg, Tapedecks von Sony, Marantz, Dual, Philips, 3 Bandmachinen von Philips, Plattenspieler von Technics, Dual, eine Braun Audio 2 (leider immer noch in Reparatur) und und und...; auch wenn Röhrenradios nicht meine Epoche sind, bin ich fasziniert von den handwerklichen Fähigkeiten, die hier gezeigt werden und der Kompetenz in Schaltungsangelegenheiten, die hier herrscht. Dumme Fragen gibt es hier nicht, höchstens mal ne leicht "spitz" formulierte Antwort.
      @Achim: was gutes Design in den Spätsiebzigern angeht, darf man WEGA nicht vergessen, hier besonders die 42er Reihe, wäre Herrn Esslinger aus Altensteig gegenüber etwas unhöflich (lag in den 70ern auf unserem Weg von der Schule ins heißgeliebte Kaffee Katz, um mal wieder statt Geschichte zu pauken, lieber eine Runde Skat zu spielen)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Ganz klar, WEGA, Klein & Hummel und noch einige Deutsche Spezialisten gehören natürlich dazu. Ich habe oben nur holzschnittartig überzeichnet einige Klassen gebildet, um Mitlesern, die diese Zeit nicht erlebt haben, eine Vorstellung zu vermitteln. Auch bei den frühen US-Pionieren fehlen ein paar Namen.
      WEGA Geräte standen, ähnlich wie BRAUN, oft bei Architekten, Grafikern usw.
      Achim
      8100 postete
      ich bezog mich aber auf das Design der Geräte, das meiner Meinung nach Braun mindestens ebenbürtig war
      ...yeah; und wenn wir jetzt auch ein bisschen "off-Saba" kommen, passt dies

      http://wunstgalerie.kilu.de/wegakompl.jpg

      zumindest noch in meinen Vorstellungsthread... :zahnlos:
      wo immer Du auch hingehst - da bist Du dann!
      Achim, Du hast noch eine weit verbreitete Spezies vergessen. Vor Jahrzehnten hatte ich einen Arbeitskollegen, von dem stammt ein total lockerer Spruch. Eines Tages unterhielten wir uns ganz allgemein über Musik und da meinte er, ich weiß garnicht was ihr immer habt mit eurem Hifi und Stereo, wenn ich Musik hören will mach ich das Radio an.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      nightbear postete
      In den späten 60ern und 70ern hatte jemand, der
      - technisch anspruchsvoll war, ein Design wollte, das o.k. ist und Geld hatte, ... SHERWOOD ...
      Dieser Kelch ist an mir vorbei gegangen - Quad/Koss Elektrostaten, McIntosh-Röhren-Amps, Pioneer's und Marantz der 70'er sind mir bestens bekannt, Accuphase nur vom Namen.
      Aber Sherwood ?!? Bildungslücke :ei:
      Das war ein feiner Hersteller aus Chicago, der in den 60ern erst Röhren, dann Transistor HiFi Geräte produzierte. Wurde dann schnell verkauft wie die anderen US Pioniere auch...

      http://vintagereceiver.net/vintage-sherwood-s-2200-tube-stereo-amfm-tuner

      http://www.audiokarma.org/gallery/showphoto.php?photo=4484&size=big&cat=views&limit=views

      Diese Geräte kosteten in Deutschland alle um die 2500 - 3000 DM.

      Wenn ich so stöbere, fällt mir auf, wie viele kleine Hersteller aus der Pionierzeit es gab, die heute weitgehend vergessen sind, seinerzeit aber zu Recht verehrt wurden.

      Als Beispiel:

      http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/scott-hifi.htm

      Was dort 1960(!) schon gebaut wurde!
      Achim
      Hallo Achim,

      vorhin habe ich mir nochmal Deine Auflistung der unterschiedlichen Charaktere durchgelesen. Ich gehörte zwar in den 70ern noch nicht zum alten Eisen, aber meine Grundeinstellung war offensichtlich doch eher konservativ. Ich habe irgendwann Anfang 70 von unserem Pfarrer einen Dual CV 120 mit Tuner CT 19
      für ein Trinkgeld gekauft, mit den Geräten hatte er zuvor seinen Gemeindesaal beschallt. Die Anlage hat das Werk in St. Georgen vor mehr als 40 Jahren verlassen und tut es bis heute bei meinem Enkel im Keller. Der CV 120 könnte auch heute noch gut konkurieren, elektronische und thermische Schutzschaltung für rechten und linken Kanal unabhängig voneinander hatte damals nicht jeder Verstärker und die Leistung mit 2x 40 W sinus ist für jedes normale Wohnzimmer mehr als ausreichend. Aber wir wissen ja, irgendwann waren Geräte der Unterhaltungselektronik aus dem schwarzen Wald nicht mehr konkurenzfähig.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      bei mir war es so, die oben genannten USA-Flagschiffe schieden aus finanziellen Gründen für einen 12-Jährigen aus, die Japaner kannte ich schon aus dem Reparaturalltag - und da war nicht allzuviel Erfreuliches zusammengekommen, das änderte sich erst später, also war mein erster gekaufter Verstärker ein Saba VS80, mein erster Tuner ein Dual CT18. Dazu kamen ein Telefunken Tonband 3000M, ein Dual 819 Cassettendeck und ein Dual CS721 Plattenspieler.
      All die Geräte habe ich auch deshalb gekauft, weil ich wusste, dass es innen drin ordentlich aussieht und weil ich sie im Ernstfall mit handelsüblichen Teilen preiswert reparieren konnte.

      Heute habe ich nur noch den VS80 aus nostalgischen Gründen und den CS721 in der Werkstatt stehen.

      Verstärker wurde dann 1980 ein Yamaha CA2010, zur selben Zeit kam die Telefunken Serie TT750 TA750 TC750 dazu, Anfang der 80er zwei Technics 1210 Plattenspieler und ein Tandberg TD20A, irgendwann ein Revox A76 aus 2. Hand.
      Verstärker und Plattenspieler stehen bis heute in meinem Wohnzimmer.
      Achim
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