Automatik + Fernbedienung

      Hallo allerseits,

      um die Funktion einer Fernbedienung der Saba-Motorabstimmung besser nachvollziehen zu können ist es sinnvoll zunächst einmal die Schaltungstechnik und Funktion der Automatik etwas genauer abzuleuchten.

      Es wurden in verschieden historischen Beiträgen - Funkschau, Saba-Reparaturanleitung - Erklärungsansätze zu dieser Thematik gemacht, welche aber sehr allgemein und oberflächlich verfasst waren und kaum zum Verständnis dieser Technik beitrugen. Vielleicht wollte man auch nicht, dass zu viele die Abläufe innerhalb der Schaltung erkannten und durchschauten.

      Vielleicht gelingt es uns jetzt im Rahmen dieses Forums ein wenig Licht in die Sache zu bringen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Nun Will ich auch gleich den Anfang machen, indem ich erst einmal das Grundprinzip des Motorantiebes darzustellen versuche. Der von Saba verwendete Motor hat einen Aluminiumläufer und arbeitet nach dem Wirbelstromprinzip. Fachleute bezeichnen ihn auch als "Ferraris-Motor" - hat aber nichts mit der italienischen Automarke zu tun.

      Dazu zunächst folgendes Bildchen, damit klar wird wovon die Rede sein soll.



      Hier ist die Grundschaltung der Motorsteuerung zu sehen. Dem einen Wicklungspaar des Motors werden über einen 0,35µF Kondensator 250V~ zugeführt. Der Kondensator verschiebt die Phase der Wechselspannung um -90°.

      Das andere Spulenpaar liegt im Anodenkreis der ECL80. Das Steuergitter der ECL80 wird über einen Schalter mit 15V~ aus dem Netztrafo über Rv und den Koppelkondensator 50n angesteuert; diese Spannung wird durch die Röhre verstärkt den Motorwicklungen zugeführt.

      Der Schalter ermöglicht es die Steuerspannung an je einer der gezeichneten Trafowicklungen abzugreifen und somit die Phase der Steuerspannung um 180° drehen.

      In Verbindung mit der um -90° gedrehten Phase am ersten Wicklungspaar, ergibt sich nun eine resultierende Phasendrehung von +- 90° zwischen den beiden Wicklungspaaren; die Drehrichtung des Motors lässt sich somit abhängig von der Phasenlage der Steuerspannung am Gitter der ECL80 umkehren.

      Die Drehzahl, bzw. das Drehmoment des Motors ist von der Höhe der dem Steuergitter zugeführten Spannung abhängig - sie kann z.B. durch Einschalten unterschiedlicher Rv's variiert werden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Damit die Geschichte nicht zu theoretisch und damit langweilig wird, soll jetzt das Ganze am recht einfachen Beispiel des Schwarzwald-Automatik 6-3D demonstriert werden, welcher über keinen automatischen Suchlauf, sondern nur über eine motorische Scharfeinstellung verfügt.

      Zum motorischen Senderwechsel wird der Motorendstufe, durch Betätigen der Steuerwippe, eine Wechselspannung zugeführt, welche den Motor in Schnellauf versetzt; in der Nähe des nächsten Senders lässt man dann die Steuerwippe los - und nun erledigt die Automatik die Scharfeinstellung. Das ist eine recht gewöhnungsbedürftige Vorgehensweise und sie bringt auch keine wirkliche Bedienungserleichterung; sie erfodert aber eine schnelle Reaktion, weil man die Steuerwippe genau dann loslassen muss, wenn der Sender im Fangbereich der Automatik liegt.

      Dazu gleich das nächste Bild:



      Auf der rechten Seite erkennen wir hoffe ich, die Motorgrundschaltung wieder. Links wird nun über eine kleine Kapazität die ZF dem Gitter der ECL80 (Triode) zugeführt und verstärkt; die Anodenspannung wird über eine Wicklung (30V) des Netztrafos geführt, wodurch eine AM-Anodenmodulation erfolgt.

      Das nun mit 50Hz modulierte und verstäkte ZF-Signal wird über den ebenfalls im Anodenkreis befindlichen Diskriminator ausgekoppelt und gleichgerichtet. Am Ausgang des Diskriminators steht nun das demodulierte 50Hz Signal zur Verfügung, welches dem Steuergitter der ECL80 (Pentode) zugeführt wird. Die Amplitude und Phasenlage dieses Signals ist nun abhängig von Größe und Richtung der Verstimmung; die Abstimmelemente werden nun so lange nachgeführt, bis die Ausgangsspannung des Diskriminators -0- wird. Der hierzu gehörende Signalweg ist rot markiert.

      Durch den Anodengleichstrom, welcher die Motorwicklung durchfließt, wird der Motor in eine leichte Rüttelbewegung versetzt, welche dafür sorgen soll die Reibungsverluste der Mechanik zu vermindern. Zusätzlich kann man noch beobachten wie die am Steuergitter der Motorröhre anstehenden Modulationsreste den Motorläufer im Takt der Signalspannung in ständig sichtbarer Bewegung halten.

      Durch Betätigen von S1 wird die Steuerspannung niederohmig dem Gitter 1 der Pentode zugeführt (türkis) und der Abstimmotor vom aktuellen Sender "weggefahren". Die niederohmige Spannungszuführung ist notwendig, weil beim Versuch den Sender zu verlassen die Diskriminatorspannung stark ansteigt und versucht der Verstimmung entgegen zu wirken. Wird Steuerspannung zu hochohmig zugeführt, gelingt es nicht den Fangbereich der Automatik zu verlassen.

      Bevor ich jetzt total in Selbstgespräche verfalle, warte ich erst einmal auf hilfreiche Kommentare aus dem Forum.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Dann eine nette Anmerkung von mir!

      Wir alle haben einen Ferrarismotor im Haushalt, abgesehen von manchen Neubauten oder neuer Elektroinstallation. Praktisch alle hier dürften die Stromzähler mit Rad und mechanischem Zählwerk kennen, nennt sich Ferrariszähler.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Ferraris-Zähler

      Netterweise zählt der nur Wirkleistung, keine Blindleistung.
      Speist man rückwärts ein, also vom Haushalt in das Stromnetz, zählt das Ding brav rückwärts. Das Rädchen, der Läufer, ändert dann seine Drehrichtung.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Wie man unschwer erkennt, wird so ein Sendersuchlauf erst sinnvoll, wenn man ihn automatisiert. Das heißt: beim Betätigen der Suchlauftaste, muss diese automatisch gehalten werden, bis die Abstimm-Mechanik den nächsten Sender erreicht hat.

      Diese Erweiterung lässt sich ganz gut an der zum Schwarzwald Automatik 6-3D gehörenden Fernbedienung erklären; dazu folgendes Bildchen am Beispiel UKW-Suchlauf und im Zusammenhang mit Bild post002:



      Der Steuerhebel verfügt über zwei Fuktionen:

      1. Schnellauf (Zwangslauf); hierbei wird die Steuerspannung niederohmig dem Steuergitter der Motorendröhre zugeführt. Der Abstimm-Motor dreht sich jetzt schnell und so kann man den Skalenzeiger rasch in eine vorgesehene Position bringen. Der Schnellaluf ist nur aktiv, solange der Steuerhebel in dieser Stellung festgehalten wird.

      2. Suchlauf; in dieser Stellung wird die Steuerspannung (türkis) über Vorwiderstände (Spannungsteiler) eingespeist. Daher addieren sich jetzt am Steuergitter der Motorendröhre die Nachstimmspannung des Diskriminators und eben die Steuerspannung aus dem Netztrafo. Weiterhin wird jetzt der Steuerhebel magnetisch in dieser Stellung festgehalten, solange die Relaisröhre leitend ist. Der Skalenzeiger mit den Abstimmelementen bewegt sich jetzt langsam, bis sich am Ratiodetektor (grün), infolge eines einfallenden Senders, eine negative Spannung aufbaut, welche die Relaisröhre sperrt und den Suchlaufmagneten abfallen lässt. Jetzt übernimmt die motorische Scharfabstimmung die optimale Einstellung auf den gefundenen Sender.

      Mit dem Poti P1 kann man die Schaltschwelle der Relaisröhre einstellen, damit z.B. nur Sender ab einer gewissen Feldstärke hörbar werden. Beim aufmerksamen Beobachten des Suchlaufes fällt auf, dass die Suchlaufgeschwindigkeit nicht konstant ist sondern beim Überfahren eines schwachen Senders, der nicht die Abschaltschwelle der Relaisröhre erreicht, verlangsamt wird. Das liegt daran, dass die Nachstimmspannung aus dem Diskriminator der Suchlaufspannung am Gitter der Motoröhre entgegenwirkt und sich damit die resultierende Steuerspannung verringert. So kommt es auch, dass es bei stärkeren Sendern oft erst im Schnellauf gelingt ihren Fangbereich zu verlassen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter. "sagnix"

      Du bekommst vielleicht Konkurenz oder einen Kopisten.

      http://dampfradioforum.foren-city.de/topic,5146,-wie-funktioniert-die-kabelfernbedienung-fuer-den-saba.html

      das geht dann u.U. so wie hier,
      http://www.radiomuseum.org/forum/isotest_als_plagiat.html


      also Rechte Edit: (sichern) festlegen.

      hans
      Hallo Peter und decoder,
      Ich habe es auch schon gesehen und fragte mich, was das nun solle.
      Ich schätze auch, wie du decoder, dass es sich um einen Versuch handelt, zum einen Hier Infos rauszufischen und zum anderen auch über das DRF.
      Vermutlich riecht Hier schon wer eine Marktlücke, die bei Ebay einen guten Umsatz machen könnte.
      Rechte zu sichern sind, soweit ich das gehört habe, immer teuer.
      Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, solltest du kritische, für das Projekt relevante Einzelheiten, erstmal verschweigen. Via PM oder andere sichere Programme (Skype, MSN) kannst du dich ja trotzdem mit anderen Hier aus dem Forum verständigen.
      Es wäre zu schade, wenn du dir Hier die ganze Mühe machst und es dann jemand anders für sich einnimmt, nur wegen reiner Profitgier.
      Soweit ich helfen kann, helfe ich immer gerne, leider übersteigt Hier nur das Wesentliche meiner Fähigkeiten, ich kann leider keine Fernbedienungen programmieren :( Andere können dir da aber auch bestimmt helfen und sind dazu bereit. Julian90 beispielsweise.


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Hans, hallo Dieter, hallo Thorben,

      vielen Dank für eure Hinweise. Ich bin wohl kein wirklicher Geschäftsmann und dachte nicht an eine Vermarktung dieser Einheiten. Mir ging es vordergründig darum die technische Machbarkeit "abzuleuchten". Natürlich wäre es schade, wenn die Idee von anderen aufgegriffen und kopiert würde und diese sich damit finanziell sanieren würden.

      Ich dachte mehr daran im kleinen Kreise unserer Forumsfreunde diese Errungenschaft zur Verfügung zu stellen; und zwar in der Form, dass das Teil zur Eigennutzung selbst nachgebaut werden kann. Im Ausnahmefall könnte man dann auch eine Platine von mir beziehen - auf jeden Fall stände ich bei praktischen Problemen auch gerne beratend zur Seite.

      Jetzt bin ich einerseits ein wenig verunsichert und weiss, nicht wie weit ich Einzelheiten der Schaltung und deren Hintergründe hier einbringen soll - andereseits drängt es mich schon ein wenig dazu meine Erkenntnisse im Sinne der Saba- und allgemeinen Technikfreunde mitzuteilen und darüber zu diskutieren... aber das Böse lauert immer und überall (frei nach EAV).

      Vielleicht könnte man sich aber auch zwecks Gedankenaustausch mit den Jungens zusammenschließen, denn so wie es sich anhört sind die auch hobbymäßig daran interessiert - und sie haben noch kein fertiges "Analog-Konzept". So könnte man sich ja forenübergreifend ergänzen?

      Wie seht ihr diese Situation, sind die anderen Foren unsere Konkurrenten, oder können wir sie sogar auf der Ebene eines gemeinsamen Hobbys als freundliche Kollegen betrachten? Wenn ja, wie kann man zu "denen" Kontakt aufnehmen, ohne gleich Mitglied in dem "feindlichen" Forum werden zu müssen?

      Vielleicht ist ja unser "sahip" auch Mitglied in unserem Forum, dann könnte er sich ja hier melden und in die Diskussion einsteigen; vielleicht befindet er sich sogar in der Nähe von Willich.

      Suchmeldung! Gibt es möglicherweise Mitglieder des Saba Forums in der Nähe von Willich, Mönchengladbach, es würde mich interessieren zwecks Erfahrungsaustausch gegebenfalls persönlichen Kontakt aufzunehmen... leider befinden sich die regsamsten Spezialisten eher im Bereich Nürnberg und im tiefen "Sabaland".
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo,

      ich bezweifle, dass es wirklich gut wäre, sich mit dem anderen genannten Forum zusammenzuschließen.
      Dieses Forum ist meiner Meinung nach viel zu groß und zu allgemein.
      Außerdem treibt sich dort eher (wenn auch nur vereinzelt) Gesindel herum, welches nur Daten absaugt und finanzielle Interessen verfolgt.

      Man sieht es ja jetzt.
      Kaum schreibt man hier mal was, hat "drüben", natürlich ganz zufällig ;), plötzlich so ein neues, unbekanntes Mitglied mit nichtssagendem Profil die gleiche Idee.

      Auffälliger gehts doch kaum.

      Was meint ihr?
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