Ultracolor T56Q30 FF 113

      Hallo,

      ich besitze seit einigen Wochen den folgenden Saba Fernseher:

      Ultracolor T56Q30 FF 113
      Baujahr ca. 1978-1979 (stimmt das?)
      Modul-Technik
      Ohne Fernbedienung
      Bildröhe: Valvo Euro Color A56-540X (ist dass die original Bestückung)

      Herkunft: Ebay, für einen Euro, soll immer temperiert und trocken gestanden sein. Bis zu seiner Stilllegung vor ca. fünf Jahren soll er auch noch einwandfrei gespielt haben, die Bildröhre soll laut Vorbesitzer noch ein gutes Bild geliefert haben. Ich hoffe mal, dass diese Aussage auch stimmte.

      Die Service-Unterlagen (Schaltplan / Ersatzteilliste usw.) sind im original auch noch vorhanden.

      Weil das Gerät optisch noch ganz gut erhalten ist, möchte ich es gerne wieder zum laufen bringen.

      Bis jetzt habe ich alle Elkos erneuert, bis auf wenige Ausnahmen, wie das Ton-Modul und auf der Grundplatte (Netzteil) C21 400µF / 385V (ein großer Becher), diesen Wert konnte nirgends finden. Kann ich auch einen mit 470µF verwenden?

      Ich habe den Saba-TV inzwischen mit dem Regeltrafo vorsichtig hochgefahren, dabei hat sich folgendes herausgestellt: Anfangs hat das Gerät dauerhaft ein, aus, ein, aus ... geschaltet.

      Handelt es sich dabei um Netzteilpumpen? (Tipp vom Dual-Board, wo ich ebenfalls schon um Hilfe nachgefragt habe)

      Nach ca.10 Minuten ein, aus, ... blieb der TV an, man hörte ein rauschen, die Bildröhre heizte, blieb jedoch völlig dunkel (kein Bild).

      Wenn ich an der Vorderseite der Bildröhre mit der Hand drüberfahre, stellen sich die Haare auf, ich glaube deshalb dass die Hochspannung vorhanden ist.

      Seitdem macht er nur noch das Takten (Netzteilpumpen?). Die Power-LED blinkt dabei immer.

      Das Netzteil und das Spannungs-Modul habe ich sauber nachgelötet, geholfen hat das aber leider nicht. Hat vielleicht jemand für mich noch einen Tipp? Ohne Hilfe komm ich hier wahrscheinlich leider nicht weiter. Sollten weitere Infos hilfreich sein, bemühe ich mich natürlich darum.

      Ehrlich gesagt, bin ich bezüglich der TV-Technik nicht sonderlich bewandert, bin mir aber der Gefahrenquellen bewusst, und handle auch danach. Also bitte nicht böse sein, wenn ich mal etwas dämlich nachfrage.

      Bilder reiche ich Morgen nach!

      Beste Grüße

      Andreas
      Hallo Andreas,

      zunächst einmal solltest Du sicher sein, dass Du bei der Elkotauschaktion nicht einen (oder mehrere) Kondensator(en) verpolt hast. Gerade wenn man 40 - 50 Stück auf einmal ersetzt, schleicht sich schnell mal ein Fehler ein. Ein verpolter Elko kann die verrücktesten Fehlerbilder auslösen...

      Beim periodischen Starten und wieder Abschalten würde ich sonst zuerst auf eine Überlastung tippen.
      Der große Klassiker in diesem Zusammenhang ist die Hochspannungskaskade. Zum Testen kannst Du den Wechselspannungseingang der Kaskade vom Zeilentrafo ablöten und auf ausreichenden Abstand bringen. Dann das Gerät einschalten und schauen, was passiert.

      Die Bildröhre A56 540X ist ein Modell der 30AX Technologie von Valvo. Dann wäre nach meiner Erinnerung aber 1978/1979 etwas zu früh, eher wäre an ein Baujahr um 1980 zu denken.
      Achim
      Hallo Achim,

      erstmal Danke für deine Antwort. Die Elkotauschaktion habe ich natürlich nicht an einem Tag erledigt, sondern schön langsam, und dabei immer sehr konzentriert gearbeitet.

      Ich werde aber trotzdem noch einmal alles kontrollieren, es kann mir ja doch ein Fehler dabei unterlaufen sein.

      Dann mache ich den Test bezüglich der Hochspannungskaskade. Der Wechselspannungseingang der Kaskade vom Zeilentrafo, ist glaube ich, sogar gesteckt.

      Baujahr 1980 kann auch stimmen. Hatten diese Bildröhren eigentlich einen guten Ruf?

      Viele Grüße

      Andreas
      Die 30AX Technik war die Weiterentwicklung und Verbesserung der legendären(!) 20AX Bildröhren.
      Von daher hatte sie die besten Voraussetzungen.
      So wurde die Zahl der erforderlichen Konvergenzregler von rund 10 beim 20AX auf nur noch einen einzigen reduziert. Dies war das Ergebnis größerer Präzision in der Fertigung, bedingte aber auch, dass aus Röhre und Ablenkeinheit eine "untrennbare" Einheit wurde.
      Weiterhin wurden die Mängel der 20AX Technik im Bereich der Nord-Süd-Korrektur beseitigt.

      Einziger Schönheitsfehler : Einige 30AX Röhren fielen schon am Anfang ihres Lebenszyklus aus. Es gab Röhren, die 1-2 Jahre alt waren und bei denen alle 3 Kanonen so gut wie keine Emission mehr hatten, sie wurden in der Garantiezeit durch die Gerätehersteller ersetzt.

      Sonst waren es echte "Langläufer", die häufig bis heute anstandslos ausgehalten haben.
      Danach wüsste ich keine Bildröhren zu nennen, deren Qualität ein vergleichbares Niveau erreicht hätten.

      Die 30AX (A66 540X und A56 540X) fanden sich in Geräten von Grundig, Telefunken, Philips, Loewe...und wie man hier sieht, Saba (was mir damals gar nicht aufgefallen ist).
      Achim
      Das mit den 30AX Röhren bei Saba war auch nur ein kleines Intermezzo.
      Selbst beim Q Chassis war das nicht einheitlich.
      Bei den größeren FFS konnte man es an der Typenbezeichnung erkennen.
      T66Qxx hatten A66-540X.
      T67Qxx hatten A67-701X.

      Zur allgemeinen Info:

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/SabaQChassisNetzZE.jpg

      Gruß Ulrich
      Hallo Ulrich,
      hallo Achim,

      dann habe ich ja eine reelle Chance, dass die Bildröhre noch gut ist. Danke für die Infos.

      Ist der Ultracolor T56Q30 FF 113 noch in Villingen-Schwenningen gebaut worden?

      Also ein Elko ist nicht verpolt, habe alles noch einmal genau überprüft.

      Dann habe ich den Wechselspannungseingang der Kaskade vom Zeilentrafo abgezogen, auf ausreichenden Abstand gebracht, und das Gerät wieder eingeschaltet (über Trenntrafo).

      Leider immer noch das gleiche = periodisches Starten und wieder Abschalten.

      Vielleicht hat noch jemand einen Tipp für mich, wie ich jetzt am besten weitermache.

      Grüße

      Andreas
      Hallo Andreas,

      Ulrich hat oben in Post 005 dankenswerterweise den relevanten Schaltbildausschnitt eingestellt.
      Es handelt sich hier wieder mal um eine integrierte Lösung für Netzteil und Horizontalablenkung. Sie arbeitet nur dann richtig, wenn beide Bereiche fehlerfrei sind.
      Da die Ansteuerung des Trafos primärseitig (mit Zeilenfrequenz) relativ einfach gehalten ist, würde ich dort nicht zuerst suchen.

      Auf der Sekundärseite des Trafos siehst du die eigentliche Horizontalablenkung mit T28 (gespeist aus dem gleichgerichteten 820Vss Impuls von Pin 14) und angeschlossener Ost-West-Korrektur. Dort würde ich zuerst schauen. Die Dioden D22, D26, D27, D33 und D34 (alles BY299 und Co.) fallen gerne aus. Prüfung durch einen ausreichend spannungsfesten und vor allem auch schnellen Ersatz (BY299 geht eigentlich fast immer) oder Messung mit dem Ohmmeter -> Sperrrichtung muss in hochohmigem Messbereich unendlich sein.
      Wenn dort alles o.k. ist (incl. T28) kann natürlich eine zu hohe Stromaufnahme einer der anderen aus dem Trafo gewonnenen Spannungen dieselbe Wirkung haben (-5, +6, +3, +7, +2).
      Hier wäre dann zum Beispiel an einen Fehler der Vertikalablenkung zu denken.

      Und noch etwas: Hast Du eine gründliche Kontrolle der beiden Bausteine und der Grundplatte auf schadhafte Lötstellen vorgenommen?

      Das Chassis dürfte noch in Deutschland entwickelt und gefertigt worden sein. Thomson hatte da (so gerade eben) noch nicht die Finger im Spiel. Die Schaltung ist klassisch und entspricht dem damaligen Stand der Technik - die kannst Du in 50 Jahren noch reparieren...

      Bilder nicht vergessen!
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      Und auch hier ist wieder die "Impulsheizung" zum Einsatz gekommen :(

      Achim
      Hallo Achim,

      dann werde ich die Dioden mit dem Ohmmeter messen. Am Wochenende kann ich dabei auf Hilfe zurückgreifen, um Fehlmessungen vorzubeugen, wie gesagt ich mach das nicht täglich.

      Ersatz für die Dioden werde ich aber schon einmal vorab besorgen: Laut Saba Ersatzteilliste wären das dann folgende:

      D22 = BY 299 S
      D26 = PFR 15 T (im Schaltplan steht ebenfalls BY 299)
      D27 = BY 299
      D33 = BY 218 / 400
      D34 = BY 297

      Kann ich für alle das folgende Ersatzteil verwenden?

      http://produkt.conrad.de/45973183/diode-by-299.htm
      Produkt-Nr.: 160458

      Der T28 wird am Wochenende ebenfalls überprüft. Dann gebe ich natürlich umgehend hier Bescheid!

      Nach schadhaften Lötstellen habe ich schon geschaut, werde dies aber nochmal gründlich überprüfen.

      Danke Achim für die SUPER Hilfe!

      Das Gerät muss ich noch im Detail sauber machen. Bilder kommen gleich!

      Grüße

      Andreas
      Also zumindest die 3 oberhalb der L6 sehen ziemlich zerstört aus, einige weitere etwas angegriffen...



      Es kann natürlich sein, dass sie doch noch irgendwie Kontakt haben, aber man sollte es nicht so lassen

      Achte beim Kontrollieren auf feine kreisförmige Rillen, wie sie bei den beiden Anschlüssen der Linearitätsspule L47 zu erahnen sind. Hier lieber eine Lötstelle zuviel nachlöten.



      An der Schwärzung des Pertinax bei den BYs sieht man, dass es dort heiss hergegangen ist. Nicht selten nehmen diese Dioden dann durch die Belastung bei hoher Temperatur Schaden.
      Achim
      Hallo Achim,

      leider komm ich erst jetzt wieder dazu hier zu schreiben. Zum nachlöten bin ich natürlich auch noch nicht gekommen, die Arbeit nimmt mal wieder überhand.

      Die Lötstellen sehen auf den Bildern schlimmer aus, als sie in Wirklichkeit sind. Aber Du hast recht, lieber eine Lötstelle zu viel nachlöten. Schließlich möchte ich den Fernseher wieder bestmöglich herrichten.

      Ich hoffe jetzt, am WE wieder etwas Zeit dafür zu finden.

      Gestern Abend habe ich bei Conrad vorsorglich schon mal die Dioden vom Typ BY299 bestellt.

      Laut Schaltbild sind die relevanten Dioden wie folgt angegeben:

      D22 = BY 299
      D26 = BY 299
      D27 = BY 299
      D33 = BY 218
      D34 = BY 299

      Die BY 299 ist noch, wie gesagt, problemlos lieferbar. Die BY 218 scheint allerdings schon abgekündigt zu sein. Ich habe den Typ zwar noch gefunden, allerdings ist der Preis (so 1,60 EUR pro Stück) relativ hoch. Keine Frage, ich werde den falls nötig bezahlen.

      Bevor ich aber jetzt die Diode bestelle, meine Frage: Kann man die BY 218, hier durch die BY 299 ersetzen?

      Auch für den Fall, das die BY 218 noch intakt ist, möchte ich doch für den Fall aller Fälle, auf der sicheren Seite sein, denn häufiger werden die Bauteile mit Sicherheit nicht.

      Und den Ultracolor möchte ich unbedingt für die Zukunft funktionierend konservieren.

      Sobald ich weiter gekommen bin, schreibe ich hier wieder.

      Viele Grüße

      Andreas
      Hallo,

      es gibt folgende Neuigkeiten:

      Die Dioden D22, D26, D27, D33 und D34 sind alle o.k., ich habe sie aber trotzdem gegen Neuteile (BY299) getauscht. Der T28 ist ebenfalls noch o.k..

      Auf dem Horizontalmodul wurden alle Lötstellen sauber nachgelötet, ebenso die Lötstellen auf der Grundplatte der beiden betreffenden Bausteine.

      Hat vielleicht jemand noch einen Tipp für mich, was ich jetzt am besten als nächstes überprüfen soll?

      Noch etwas:

      An Pin 27 auf der Grundplatte / Horizontalmodul wurden statt der angegebenen 300 V, nur 78 V gemessen.

      Viele Grüße

      Andreas
      dualx postete

      Noch etwas:

      An Pin 27 auf der Grundplatte / Horizontalmodul wurden statt der angegebenen 300 V, nur 78 V gemessen.

      Falschen Bezugspunkt gewählt?
      Die 300 Volt werden von Pin 27 gegen Pin 23 gemessen und nicht gegen Masse.

      Was sagen die Spannungen am Diagnosestecker?
      Alle Sekundärbetriebsspannungen auf Kurzschluss geprüft?
      Schwingt bei dem “Pumpen” die HA an?

      PS: Das waren übrigens die Chassis, die Probleme mit der Funkenstrecke auf der Biro- Platte hatten.
      Wird bei dir jetzt nicht der Fallsein denn dann würde das Gerät bei abgeklemmter Kaskade laufen.

      Gruß Ulrich