Grundig Steuergerät 6199

      Hallo und guten Tag,

      heute ist mir auf dem Trödelmarkt ein GRUNDIG Steuergerät über den Weg gelaufen. Da auf der Rückwand die Modellbezeichnung nicht mehr lesbar war,habe ich mal recherchiert und es müßte das 6199 sein.
      Weiß jemand, ob die Löcher in der oberen Verblendung eine Bewandnis haben?
      Sie sind zumindest sehr professionell gemacht, ohne Absplitterungen.
      Wenn Jemand den Seillaufplan dafür hätte (AM Bereich), wäre ich sehr dankbar.
      Ausprobiert habe ich es das Gerät allerdings noch nicht. Für 10,- Euro mache ich auch nicht lang ´rum.




      Gruß Mattes.
      Beizeiten werde ich das Chassis ausbauen. Es gibt für UKW fünf Stationstasten, 5 Zeiger und 5 Skalenseile. Durch das Drücken einer der Stationstasten wird auf das entsprechende Seil eingekuppelt, über den Einknopfantrieb der entsprechende Sender eingestellt und der Zeiger bleibt nach dem Umschalten auf einen anderen Wellenbereich oder eine andere Stationstaste in seiner Position.
      Da haben die GRUNDIG Ingenieure schon einiges Gehirnschmalz fließen lassen....:respekt:


      Einen Ton habe ich noch nicht herausbekommen, da muß ich mir erst die Belegung der Sonderstecker ansehen.

      Gruß Mattes.
      Hallo Mattes,

      es ist in der Tat der 6199.

      Ich habe das gleiche Gerät und kann nur sagen: mach es fertig und behalte es !! Die Löcher sind allerdings nicht serienmäßig gewesen.... :(

      Die rechte Seite sind UKW-Stationstasten, die allesamt mechanisch selektiert werden. Jeder Station ist ein buntes Lämpchen und ein bunter Skalenreiter zugeordnet. Bei Gelegenheit mache ich meinen noch einmal auf und fotografiere die gesamte Mimik.

      In den Endstufen werkeln zwei ELL80, die sind alleine schon das Vierfache wert, wenn sie funktionieren.



      Wenn du Unterlagen brauchst, laß es mich wissen.

      Gruß, Dieter

      Edit: posts haben sich überschnitten...
      Hallo Dieter,

      vielen Dank für den Seillaufplan!! Es kann etwas dauern, bis ich mich dem Gerät widmen kann, da ich nicht 3 Baustellen gleichzeitig eröffnen möchte,
      obwohl ich oft nicht widerstehen kann, etwas neu erworbenes zu beginnen.
      Habe noch die Telefunken/ Ilse Truhe im Keller, wo mir der DUAL 1003 zu leise spielt. Die muß erst fertig werden. :winker:
      Ansonsten bin ich mal auf den Klang des GRUNDIG gespannt.

      Gruß Mattes.
      Kein Problem, wenn ich Zeit habe, mache ich ihn nochmal auf und liefere für Achim ein paar Bilder von den "Stationstasten".

      Der Sound ist wunderbar, vor allem die kompromisslose Klangregelung läßt sich an alle angeschlossenen Boxen hervorragend anpassen.

      Wenn du mal mit der Revision anfängst, leg dir einen Berg Kondensatoren zurecht - alleine am Stereo-Lautstärkepoti sind 3 Abgriffe für die gehörrichtige Lautstärke, macht schon mal deren 6. Insgesamt frisst die Klangregelung alleine wohl ca. 20 Kondensatoren.

      Gruß, Dieter
      Moin,
      bei meinem 6099 ist die "Kiste in der Mitte des Chassis" das UKW-Mischteil mit zwei EC92.

      Das Geraet hat abweichend von den Gepflogenheiten bei Grundig induktive Abstimmung auf UKW.
      Und es ist das erste Geraet von Grundig, das eine AFC mit Kapazitaetsdiode hat. Die Diode ist allerdings eine normale (Silizium?) Diode, da es nur auf eine kleine Kapazitaetsaenderung ankommt. Zur Steuerung der Diode wird bei UKW die Triode der ECH81 als Gleichstromverstaerker benutzt.

      Der 6099 ist ein Mono-Tischempfaenger mit eingebauten Lautsprechern und Gegentaktendstufe mit 2x EL84. Die EM84 laesst sich zur Anzeige der NF-Aussteuerung umschalten, ausserdem gibt es noch eine "Dynamik-Expander" Schaltung, bei der die Gegenkopplung ueber einen Kaltleiter (Lampe 18V/100mA) variabel geschaltet wird.
      Die Verstaerkung des FM-ZF-Verstaerkers ist gewaltig, bei normalstarken Sendern an der eingebauten Antenne liefert er fast 70V am Ratioelko ab...

      Im Klang ist dieses imposante Spitzengeraet etwas enttaeuschend, ein Bodensee 3D-S ist da besser, vor allem, weil er auf der Hauptschallwand die besseren Hochtoener hat. Der 6099 hat da ein 10x17cm grosses Ovalsytem, das fuer HT etwas gross geraten ist (Hauptlautsprecher 28x16cm). Ansonsten geht er wie Deibel ;)

      In der Grundig-Revue 1961 wird der 6199 als 15-Roehrengeraet mit 8+1/14 Kreisen beschrieben. Die beiden Endstufen leisten je 8,5W. Er kostete 498,-DM
      Fuer 100,-DM mehr gab es das Geraet auch als Phonosuper.

      Der obengezeigte "6199" kann auch der ein Jahr aeltere 6098 stereo sein. Der wesentliche Unterschied ist ein anderes Gehaeuse.
      *Nachseh* Nein, es ist der 6199, der 6098 hat nicht diese "Stirn", die so verunstaltet wurde.

      Das Chassis wurde auch fuer die Truhen SO 183a (1335,-DM), SO 191a (1295,-), SO191a Barock (1898,-) und den Fernseh-Kombinationsschraenken 61M12u (3742,-) und 61M11u (4042,-) verwendet.

      Die Lautsprecher fuer den 6199 waren die HiFi-Raumklang-Box IV (88,-) oder ~-Box II (174,-)

      73
      Peter
      Hallo,

      ich will mal versuchen zu beschreiben, wie Grundig hier die Stationstastenmechanik gelöst hat:

      Wie Peter schon erwähnt hat, findet hier Variometerabstimung Anwendung. Das Gerät hat 5 preselektierbare Sender.
      Beim Drücken einer Stationstaste wird das entsprechende Kegelzahnrad (B) mit der Antriebskette (A) und einer hier nicht sichtbaren Spindel, die in das Variometer reicht, verbunden. Entsprechend verschiebt sich die Varioplatte (D) bei der Abstimmung.
      Man stellt nun den entsprechenden Sender ein und drückt anschließend die nächste Stationstaste. Der erste Sender wurde mechanisch gespeichert.



      Gruß, Dieter
      Hallo zusammen, hallo Hans,

      danke für die ausführlichen Darstellungen und Bilder. Dass der UKW Stereo Rundfunk 1963 eingeführt wurde, daran habe ich mich nicht mehr erinnert. Daher auch die Vermutung, dass es sich um einen Decoder handeln könnte. Und hier noch ein Bild von einem Stereodecoder mit Röhren, an den ich dachte, ich muss zugeben da lag ich doch arg daneben:



      Dieser wurde übrigens in Grundig und in Blaupunktgeräten gleichermaßen verbaut und ist mit einer EC92 und einer ECC85 bestückt. Bei Grundig war das der Stereo-Automatic-Decoder 6 bei Blaupunkt der Automatik Stereo Decoder VI (6) 25.900.

      Gratulation zum Kauf des Gerätes und viel Erfolg noch bei der Instandsetzung.

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Moin,
      ja, das ist der Decoder 6. Er ist Nachfolger der im Grunde gleichen Decoder 4 und 5.
      Diese sind in einem groesseren Gehaeuse untergebracht. Der Decoder 5 hat ebenso wie der Decoder 6 eine automatische Stereo-Mono Umschaltung mit Relais, gesteuert mit einemTransistor.
      Aus irgeneinem Grund ist der Transistor bei dem juengeren Dec.6 durch die EC92 ersetzt worden.

      Der Anschluss bei Dec. 4 und 5 ist 9-polig, bei Dec.6 10-polig, die Decoder sind also nicht direkt austauschbar.

      Die Besonderheit der Grundigdecoder ist die Deemphasis _vor_ dem Schaltdiodennetzwerk. So kommen hoeherfrequente Anteile erst gar nicht dahin, um Stoerungen zu verursachen.

      73
      Peter

      Ach ja, auf der Rueckansicht oben steckt der UKW-Antennenstecker falsch drin.
      Er gehoert senkrecht in die Buchsen mit 12mm Abstand.
      Die "Hilfsantennenlasche" fuer AM ist in der Erdbuchse, sie gehoert nach oben in die Antennenbuchse oder in die Mitte in keine Buchse, wenn eine Aussenantenne benutzt wird.

      Das sollte aber auch alles auf der Rueckwand stehen.
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