Grundig 5010 Klangregelung

      Hallo markenübergreifend Interessierte!

      Beim Informationsaustausch mit (3DS) Udo, der gerade seinen Grundig 5010 restauriert, tauchte eine interessante Frage auf:

      Das Potentiometer zur Höhenregelung hat seinen Widerstand von soll= 250 KOhm auf ist= 380 KOhm geändert. Ursache vermutlich Alterung der Kohleschicht.

      Die Frage ist nun, wie macht sich diese Widerstandsänderung in der Funktion des Gerätes bemerkbar - und, da Ersatzpotentiometer so leicht nicht zu ergattern sind, kann man das so lassen.

      Zur Verdeutlichung zunächst einmal der entsprechende Schaltbildausschnitt mit einem Erklärungsversuch der Funktionsweise der Klangregelung meinerseits:



      Grün sei der normale NF-Signalverlauf vom Lautstärkeregler über die Triode EAB"C"80 zum G1 der Triodentreiberstufe E"C"C40. (Die Phasendrehung mit der 2. Triode und die zeitlos schöne Gegentaktendstufe mit 2 x EL12 und zwei Ausgangsübertragern interessiert im Moment (leider) nicht.

      Bei der Klangregelung wird nun fleißig mit Gegenkopplungen gearbeitet:

      Bei der Höhenregelung sorgt eine regelbare lokale Gegenkopplung (rot) dafür, dass über den Hochpass C62 R45/R60 je nach Position des Höhenpotis mehr oder weniger NF des Hochtonbereichs dem G1 wieder zugeführt wird. Ist nun das Poti "ganz im Norden" bedeutet das maximale GK und damit stärkste Dämpfung der hohen Töne. Je weiter der Regler "nach Süden" bewegt wird, umso weniger GK-Signal gelangt ans G1 - es wird stattdessen über R60 und C10 sowie über R59 und C84 nach Masse abgeleitet.

      Jetzt brauchen wir noch eine Bassregelung. Dazu wird am AÜ des Basschassis aus einer mittig an Masse liegenden GK-Wicklung ein GK-Signal gewonnen (blau), das letztlich über C10 und C84 der höheren Frequenzen beraubt wird.
      Je nach Position des Bassreglers gelangen nun größere Anteile der einen oder anderen Hälfte des Signals aus der GK-Wicklung über das R-C Netzwerk und R60 an den Fußpunkt des Höhenreglers und so über dessen Widerstand ans G1 der Treibertriode.
      Ich verstehe die Schaltung so, dass, da die Phasenlage der beiden Wicklungshälften um 180° phasenverschoben ist in die eine Drehrichtung eine variable Gegenkopplung und in die andere Drehrichtung eine variable Mitkopplung eingestellt wird. Das könnte einen weiten Regelbereich ermöglichen.

      Was passiert nun, wenn der R45 (Höhenpoti) seinen Widerstand vergrößert?

      Bleiben wir beim Bass, so ist anzunehmen, dass der Regelbereich kleiner wird, da weniger + oder - GK-Signal zum G1 gelangt. Die Bässe lassen sich dann nicht so weit absenken und auch nicht so weit anheben.

      Bei der Hochtonregelung verschwindet im Bereich der maximalen Absenkung (Norden) weniger GK-Signal Richtung Masse, die Absenkung fällt stärker aus.
      Im Bereich der Höhenanhebung (eigentlich= Nichtdämpfung) gelangt weniger GK-Signal ans G1 und damit fällt die Anhebung stärker aus.

      Der Triode E"C"C40 dürfte die Widerstandsänderung nicht so viel ausmachen, ist sie doch mit einem Gitterableitwiderstand bis 1 MOhm zufrieden.
      Vorher war 500 + 250 + 30 = 780 KOhm, jetzt ist 500 + 380 + 30 =910 KOhm.

      Was meint Ihr?
      Achim
      Hallo Achim,

      soweit ich die Sache sehe, hat der vergrösserte Widerstand des Potis einen Einfluss auf die Bassrückführung. Dieses Signal führt über R60 (30k) + Rpot (250k) auf das Gitter der ECC40 aber nördlich darüber geht es weiter über C94 (50n) und R31 (100k) + Ri der ECC40//R61 (100K) nach +Ub (C86), was ~Spannungsmässig GND bedeutet. Somit ergibt sich jetzt für Bassrückführung ein verändertes Teilerverhältnis bezogen auf das rechte Gitter der ECC40.

      Es lässt sich aber Abhilfe schaffen, indem man zu dem, jetzt 380k Poti einen 820k Widerstand parallel schaltet. Dadurch wird dann wieder der originale Bassrückkoplungsfaktor erreicht. Auch die Höhenreglung behält ihre ursprüglichen Endwerte mit gering abweichender Stellcharakteristik (der Verlauf ist nicht mehr, wie ursprünglich vorgesehen, exakt logarirthmisch). Nur diesen Unterschied wird gehörmässig keiner jemals feststellen können.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      oh ja, die obere Hälfte des Spannungsteilers habe ich gar nicht markiert!

      Mit Ergänzung eines Parallelwiderstandes (820 KOhm) lässt sich die Beeinträchtigung der Bassreglerfunktion vollständig heilen, beim Höhenregler kann man sicher mit der der leicht geänderten Regelcharakteristik leben. Hier kann man ja - im Gegensatz zum Bassreglerbroblem - auch mit der Reglerstellung korrigieren.

      Auch der Arbeitspunkt der E"C"C40 kommt mit dem Parallelwiderstand wieder präzise auf den Sollwert.
      Achim
      Hallo,

      eine Frage zun Mitteltöner des Grundig 5010, bei meinem Gerät ist dieser durch einen 47µF Elko abgekoppelt, im Plan kann ich den aber nicht finden. Der verbaute ist auch nicht original, da radialer Typ, gehört da überhaupt einer hin, wenn ja, ist der Wert korrekt und wurde der im Plan vergessen einzuzeichen?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Franz,

      der 47uF Kondensator gehört meiner Meinung nach nicht dort hin. Bei meinem 5010 ist der Wert an dieser Stelle jedenfalls nicht vorhanden. In der Reparaturdienstliste wird er nicht aufgeführt.
      Ich werde Morgen am Gerät nachsehen, ob dort überhaupt ein Kondensator sitzt.

      Weitere Grundig 5010 Besitzer sind gefragt.

      Gruß Udo
      Hallo Udo, hallo Hans,

      bevor ich die Frage gestellt habe, hatte ich die Forumsuche benutzt und nach Fotos ausschau gehalten die mir weiterhelfen sollten. Hier http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2363&highlight=5010

      Edit: Hätte ich den Text gelesen, dann wäre mir aufgefallen das der Kondensator in Bild 6 doch einen Sinn hat, der Elektrostatische HT wurde gegen einen Permanentdynamischen ausgetauscht.
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      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo,

      die Frage ist aber, ob der dynamische Hochtöner mit seiner niedrigen Impedanz an die Hochtonwicklung angeschlossen werden sollte, die ursprünglich für den Elektrostaten dimensioniert wurde - dann wäre eine Fehlanpassung wahrscheinlich.

      Es wäre dann m. E. besser, den dyn. Hochtöner über einen geeigneten Kondensator mit an die (niederohmge) Wicklung des Mitteltöners anzuschließen.

      Oder war die HT-Wicklung auch niederohmig??
      Achim