Yamaha CA-1010 Standardreparatur

      Heute gibt es zwischendrin mal keinen Saba und auch keine Röhre sondern die Reparatur meines Vollverstärkers zu Hause zu bestaunen.

      Das Gerät, einen Yamah Natural Sound CA-1010, habe ich mir 1977 neu gekauft, seitdem praktisch täglich benutzt, früher mit zu jeder Party genommen und wirklich nicht geschont.
      Trotzdem war es eigentlich nie richtig defekt.
      Vor ca. 10 Jahren stimmte die Verzögerung des Lautsprecherrelais nicht mehr, ein Elko war annähernd kapazitätsfrei, da habe ich bei der Gelegenheit gleich alle Elkos ersetzt und noch 2 Längstransistoren im Netzteil von der Platine ans Chassis verlagert.
      Man hatte den klassischen Fehler gemacht, den damals alle Hersteller glaubten machen zu müssen: Die Leistungstransistoren mit knapp dimensioniertem Kühlblech auf die Platine, alle Elkos dicht ringsum angeordnet und das ganze dann vor jeder Luftzirkulation sicher in die hinterste Ecke gebaut.
      Die Transistoren kamen damals auf Aluprofilkühlkörper (vorne zu sehen), auf der Platine sieht man noch die Röstspuren:



      Die Elkos hatten Kapazität eingebüßt, die Lötstellen an den Transistoren waren bereits schadhaft - daher als Vorbeugung diese Arbeiten.

      Das Einzige, was sonst bei diesem Verstärker immer wieder auffiel, waren Kontaktschwierigkeiten am Eingangswahlschalter. Sie kamen und gingen, kräftiges Durchdrehen des Schalters half in der Regel. Irgendwann gab es dann die übliche Kontaktspray Behandlung, dann war alles einige Jahre super.
      In den letzten Monaten wurde es aber ernst - selbst heftiges Drehen und Ruckeln am Drehschalter vermochten nicht, den rechten Kanal dauerhaft zu beleben.

      Da ich mir in den 80ern die Originalschalter bereits besorgt hatte, war es an der Zeit den Eingangswahlschalter zu ersetzten. Da dies eine Reparatur ist, die bei fast allen Verstärkern bzw. Receivern dieser Zeit vorkommt, hier eine Anleitung.

      Also Verstärker geöffnet, Abschirmblech über dem Eingangsverstärkerbereich (das übrigens dicker ist, als das Gehäuseblech späterer Geräte) entfernt und schon sieht man die Drehschalter. Sie sitzen in der Nähe der Anschlussbuchsen, wie sich das gehört und werden über Kardangelenke und lange Achsen betätigt. Hier geht es um den linken Schalter mit einer Ebene. Daneben sitzt der Rec-Out Schalter, rechts davon der Phonoeingangswahlschalter.



      Der alte Schalter wird ausgebaut,



      der neue Schalter - noch originalverpackt - entnommen



      und rein damit. Bei dieser Gelegenheit erfolgte noch eine komplette Reinigung dieses Bausteins.



      Eine kleine Falle hat Yamaha noch eingebaut. Man hat die Anschlüsse an die Platine in der damals verbreiteten "Wire-Wrap" Technik ausgeführt. Als ob man dieser Verbindungstechnik nicht traut, hat man dann allles noch verlötet :(



      Normalerweise wickelt man die Drähte ab, das ging hier nicht, alles musste mühsam abgezwirbelt werden, während das Zinn flüssig ist.

      So - jetzt wieder ab ins Gerät mit dem runderneuerten Eingangsbaustein! Vorher wurde alles gereinigt, mit Druckluft ausgeblasen usw...






      Dann alles wieder zusammengebaut, angeschlossen und die unterbrechungsfreie Wiedergabe genossen.



      Und wenn irgendwann der Lautstärkepoti aussteigt, liegt der Ersatz schon bereit :)


      Achim

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