Schauinsland T244

      Mal wieder einer aus dem Bereich Fernsehen:

      das Gerät lag zufällig auf meiner Strecke nach Köln und so habe ich ihn für 1 € mitgenommen.

      Ein SW-Fernseher aus den frühen 70ern, wo ich schon munter Farbe geguckt habe. Das Gerät hat auch nur noch 5 Röhren, lediglich die H- sowie V-Ablenkung sind röhrenbestückt.

      Das Bildrohr hat kommode 61 cm Diagonale und 120° Ablenktechnik.

      Der alte Herr verkaufte ihn als defekt und als Diagnose zuhause kam "kein Bild". Messungen ergaben dann relativ zügig eine defekte Boosterdiode PY88, nach deren Tausch und ein paar Serviceeinstellungen funktioniert das Gerät wieder mit brillianter Helligkeit und scharfem Kontrast.

      Nebenbei gibts bereits IC-bestückte Sensortasten und einen integrierten NF-Verstärker. Hier sitzen also 3 Generationen unter einem Dach: Röhren - Transistoren - ICs.

      War es SABA´s letztes Stück in der SW-Technologie ?? Bestimmt war auch der preislich nicht gerade billig - und wer schielte schon noch nach SW-Geräten ?






      Viele Grüße,

      Dieter
      Ja Achim,

      dann war ich wohl schon etwas vom vielen Farbe gucken im elterlichen Wohnzimmer verwöhnt...

      In meinem Jugendzimmer orgelte schon noch ein altes SW-Gerät (mit selbstgebastelter Zimmerantenne). Der Ochsenkopf hatte damals so eine Leistung, dass es nicht viel an Antenne brauchte...

      Ich werde den Schauinsland als "Werkstattfernseher" stehen lassen, die Bildröhre des Philips Bellini ist doch schon etwas müder.

      Gruß, Dieter

      Edit: Nachtragsfrage: sollte an diesem Gerät irgendetwas dringend getauscht werden ?
      Hallo Dieter,

      im Gerät sind Durolit von WIMA verwendet worden. Das ist kein Unglück, sofern sie aber im Netzeingang oder als Boosterkondensator eingesetzt sind, solltest Du sie vorbeugend durch geeignete Neuware ersetzen - beim Boosterkondensator zum Beispiel WIMA FKP.

      Links vom ZTR sitzt so ein Durolit - könnte der Boosterkondensator sein... (Der Wert 0,047µ passt auch)

      Sonst waren diese Chassis pflegeleicht.
      Die Lötstellen an den Hochlastwiderständen sollte man pauschal sauber nachlöten.
      Bisweilen kamen auch Schäden an den Lötstellen des ZF-Verstärkers vor (wo er mit der Grundplatine verlötet ist). Das war nicht sehr elegant gemacht, sowas gehört gesteckt.

      Achim
      Hallo Dieter,

      hier ist noch zur Vervollständigung das Schaltbild.

      Eine defekte Boosterdiode (PY88) ist häufig das Ergebnis eines Fehlers im Boosterkondensator. Wer weiss, möglicherweise hatte der vorhandene Durolit schon einmal einen Schluss, die PY hat sich tot geglüht und der Kondensator hat sich zu einem späteren Zeitpunkt selbst geheilt.

      Also -> Ersetzen

      Ganz nebenbei: Außer den Röhrenboosterdioden PY81, PY88, PY500... gab es auch Halbleiterboosterdioden wie die BY165T und die GA5005.

      Achim
      Moin!
      Das stimmt so nicht.
      Der Boosterkondensator ist gegen die Betriebsspannung geschaltet, da glüht nix.
      Die PY glüht nur dann am Anodenblech, wenn der Boosterkondensator über eine Hilfswicklung vom Zeilentrafo gegen Masse geschaltet ist.
      Meine Erfahrung mit den Durolit ist übrigens, entweder Heil oder Kurzschluß.
      Trotzdem, da werden Erinnerungen wach.
      Mein erster eigener Fernseher war ein P170 mit dem gleichen Chassis.
      Gruß Gerrit
      Hallo Gerrit,

      danke für die Hinweise.
      Zunächst zum WIMA Durolit: Ich bin ziemlich sicher, dass diese Kondensatoren seinerzeit als selbstheilend galten - daher auch die Empfehlung, sie bei Impulsbelastungen und in Netzeingängen zu verwenden.

      Der Boosterkondensator liegt typischerweise am Fußpunkt der Primärwicklung des ZTR. Prinzipiell kann er direkt nach Masse liegen, seine Funktion erfüllt er so auch. Wechselspannungsmäßig liegt er hier auch an Masse.

      Die Schaltung wie hier gegen +1 hatte primär den Zweck, die Spannung um 260V aufzustocken, da man für die Fokussierung oder sonstwo diese Spannung gebraucht hat.
      Darauf war ich jetzt fixiert. Aber es stimmt, durch die Schaltung gegen +1 hat man im Falle eines Kurzschlusses des Boosterkondensators an der Kathode der PY dasselbe Gleichspannungspotential wie an der Anode, mithin keinen vollen Stromfluss der +1 nach Masse. Gar nicht so dumm ;)

      Fazit: Hier dürfte die PY wohl an Altersschwäche gestorben sein.
      Achim
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