HiFi Studio 8080 Stereo - ein Portrait

    Hallo!

    Heute war Endspurt bei meinem 8080, er stand schon viel zu lange offen auf dem Tisch.

    Zwischendrin wurden alle Tantalelkos im Signalweg ersetzt. Sie wurden beim 8080 von Saba fast ausschließlich im Signalweg eingesetzt, das ist auch ganz geschickt, da sie normalerweise alterungsbeständig sind und auch noch weitere Vorteile wie kleine Bauform, niedrigen ESR usw. aufweisen.
    Damals war Tantal auch noch billig, so fiel die Entscheidung wohl leicht.
    Leider ist allerdings in der langen Zeit bis heute doch eine deutliche Ausfallrate zu verbuchen. Die Kondensatoren verlieren Kapazität, bekommen Kurzschluss (was schon beim "harten" Einschalten passieren kann) oder sie haben einen verschlechterten Isolationswiderstand. Symptome in den Receivern sind dann etwa Raschelgeräusche, Verzerrungen, Ausfälle oder Knacken beim Umschalten. Ich hzabe den Verdacht, dass manche Exemplare auch Kapazitätsänderungen aufweisen
    So sind beim vorliegenden 8080 nach dem Ersatz der Tantalelkos die Schaltgeräusche deutlich leiser geworden, die Loudness arbeitet wieder wesentlich vernünftiger und dem Klang ist es auch zugute gekommen.

    Als Ersatz habe ich WIMA MKS mit 50 bzw. 63V- und 5% Toleranz verwendet, die mechanisch sehr gut passen und in 1µ, 2µ2, 4µ7 und 10µ handelsüblich sind.
    Sie befinden sich auf der Grundplatte (20 Stück), der Klangregelplatte (4 Stück), der Endstufe (2 Stück) und dem Stereodecoder (6 Stück).



    Weiterhin kam das Mono/Stereo Relais samt seiner Beschaltung auf eine kleine Lochrasterplatte. Die Montage auf der Unterseite der Grundplatte war mir doch zu riskant was Verbiegen oder Beschädigungen angeht. Die Dämpfungswiderstände habe ich nochmal von 4K7 auf 3K9 geändert, jetzt ist beim besten Willen keine Pedeldifferenz mehr zu verzeichnen.
    Den eingesetzten Relaistyp konnte ich auch verbessern. Das folgende Modell ist noch kleiner (10x7x5 mm) und noch leiser bzw. unhörbar.
    http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=79353;PROVID=2402



    Hier noch ein Detailbild von der Rückseite, als Anregung zum Nachbau:




    Der folgende Hörtest zeigte jetzt ein unglaublich empangsstarkes Gerät mit hervorragendem Klang. Eigentlich braucht man gar keinen 9241...
    Jetzt darf er probelaufen :)

    Achim
    Hallo Eckhard,

    das sind bei Saba damals häufig verbaute Spulen.

    Bei Transistoren musste Saba oft Amerikanische Typen einsetzen, die der Saba-Eigentümer GTE (-Sylvania) im Lieferprogramm (oder vielleicht auf der Restpostenliste) hatte. Hier ist es ein Motorola Transistor - wer weiß...
    In vielen Fällen sind sie aber Äquivalenztypen zu gebräuchlicheren Europäischen Typen.
    Achim
    Hallo Eckhard,
    die von Dir beschriebenen Teile sollten keine Kondensatoren sein, ich denke Du meinst L481 und L781, das sind Festinduktivitäten. Normalerweise braucht man die nicht zu tauschen, da geht eigentlich nichts kaputt.
    Und die Endtransistoren sind zwar keine ausgesprochenen Spezialtypen, werden aber nicht mehr hergestellt. Beim 8100 ist man wieder zu 08/15 Transistoren (den 2N3055) übergegangen.
    Mal sehen, ob ich einen Vergleichstyp für die EJ 5027 finde...
    Gruß, Gunnar
    Ich habe mir auf Empfehlung heute auch einen 8080 für 10 Euro gekauft, da ist soweit ich in Ebay sehen konnte, günstig. (Wohnungsauflösungsladen)
    Das Gehäuse und der Allgemeine Zustand sind als sehr gut an zu sehen.

    Nun nach entstauben und einem Funktionstest, habeich folgendes festgestellt:

    1. Balance funktioniert nur mangelhaft bis gar nicht, rechter Kanal bleibt bis kurz vor Anschlag der Stellung "Links" normal laut. Sobald "Links" angeschlagen ist, ist der Rechte demzufolge leise. Der Linke jedoch ist auch extrem leise und verzerrt stark, klingt schrullig und lässt keine Lautstärke zu.

    Dies ist mein erstes Transistorgerät das ich in angriff nehmen will, da er ja allen anschein nach ein schönes, ausnahmsweise auch mich ansprechendes Gerät ist. Ich hoffe mit Hilfe dies zu schaffen.

    Liebe Grüße
    Ralf
    Gruß Ralf
    Hallo Mitleser,

    man ist ja mit so einem Gerät nie so ganz fertig.

    Um eine Vergleichbarkeit beim Test von Empfangsleistung und Klang mit dem gerade reparierten 8120 herzustellen, bin ich dabei, den 8080 auf denselben Revisionsstand zu bringen wie den 8120. Sonst ist der Vergleich nicht objektiv.
    Wenn dann hardwaremäßig alles erledigt ist, folgt noch ein vollständiger Neuabgleich, dann kann man die beiden Kontrahenden aufeinander loslassen.

    Anlass war ein kurzer Vergleichstest zwischen den beiden Receivern, bei dem der 8120 komplett revidiert und abgeglichen war, der 8080 nicht. Der 8120 war dabei dem 8080 dermaßen haushoch überlegen, dass ich stutzig wurde. Sollten ein paar Elkos und ein Komplettabgleich so einen großen Unterschied machen oder ist der 8080 tatsächlich leistungsmässig so viel schwächer? Wir werden sehen...

    Hierzu habe ich zunächst alle Elkos, Tantalelkos und Trimmpotis ersetzt, die unlängst noch im Gerät bleiben durften. Auch hier ist jetzt alles bis einschließlich 10µF WIMA MKS.

    Die folgenden Fotos erinnern stark an die des 8120, was auch nicht verwundert, ist doch die Vorgehensweise sehr ähnlich.

    So ist der Treiberbaustein jetzt komplett revidiert:



    Weiterhin sind auch im allgemeinen Netzteil jetzt alle Elkos und Trimmpotis neu:



    Beim Stereodecoder waren nur noch unwesentliche Nacharbeiten erforderlich, da war ich beim letzten Mal schon gründlich...



    Beim Netzteil für die Endstufenversorgung sind die Ladeelkos im Originalzustand mit einem Metallband an die Netztrafoabschirmung gebunden (siehe erstes Bild in Post 025). Das hält zwar einwandfrei, ist aber beim Einbau anderer Formate oder Bauformen nicht sonderlich flexibel.

    Da ich gerne 2 x 10000µF statt 2 x 4700µF einbauen wollte (das ist reine Kür und nicht etwa notwendig!), habe ich auf die Schnelle freihändig eine Brücke aus 2,5mm Pertinax zurechtgesägt, auf der sich die neuen Elkos recht elegant montieren lassen.
    Pertinax kam statt Metall zum Einsatz, da man nie so richtig weiss, ob der Alubecher mit dem Minuspol verbunden ist.

    Hier die eingebaute Brücke von unten - für das Schwungrad musste eine Aussparung gesägt werden.



    Und nun die Oberseite:



    Bei dieser Gelegenheit habe ich gleich die ziemlich unelegant ausgeführte zentrale Zusammenführung der Masseleitungen angepasst.

    Die linke Chassishälfte mit HF- und ZF-Sektionen ist auch komplett fertig.

    Achim
    Nach Abschluss der Bauteilerneuerung habe ich den 8080 heute noch weitestgehend eingestellt.

    Nach dem grundlegenden Abgleich der Betriebsspannungen und der Endsatufen kam der ZF- und HF-Abgleich des AM-Teils an die Reihe.
    Dabei zeigte sich, dass analog zum 8120 bei Kurzwelle auf dem 10 MHz Punkt ein Maximum mit dem Trimmkondensator C102 (C211 beim 8120) ausschließlich bei seiner minimalen Kapazität erreichbar ist. Das ist zwar nicht der Wunschtraum beim Abgleich, da es aber nun bei zwei Geräten der Fall ist und beim 8120 sogar die Kreisinduktivitäten testweise ersetzt wurden, fällt mit keine plausible Erklärung mehr ein. Ich verbuche das daher vorerst als Marotte dieser Modelle. Wenn jemand andere Erfahrungen macht, bitte posten - vielleicht gibt es doch eine Erklärung.

    Es zeigten sich danach deutliche Verbesserungen beim AM-Empfang, speziell auf Kurz- und Langwelle.

    Der nächste Schritt war der Abgleich des UKW-ZF-Verstärkers. Auch hier gab es Korrekturbedarf beim Diskriminator und bei der AM-Unterdrückung.
    Bei den Filtern II, III und IV waren geringe aber deutliche Verbesserungen zu erzielen. Das Filter I war hingegen stark verstimmt.

    Nach Abschluss des statischen Abgleichs habe ich mir die konkrete ZF-Kurve noch beim Wobbeln angesehen. Unmittelbar nach dem statischen Abgleich zeigte sich das folgende Bild:



    Das ist natürlich nicht unbedingt die Traumform.
    Mit etwas Geduld und geringfügigen Korrekturen der Spulen L81 und L82 sowie des Kopplungsgrades mit Schraube K81/2 lässt sich der Kurvenverlauf aber deutlich verbessern, so dass ein guter Kompromiss zwischen Kurvensymmetrie und Amplitude erreicht wird, wobei gleichzeitig die Bandbreite von +- 75 KHz bei -3dB des Maximums herrscht.
    (Das Maximum ist hier das Minimum der Kurve, da die Spannungsversorgung im Z_F-Teil gegen Masse negativ ist.)



    Die beiden Marken sind auf 10,625 und 10,775 MHz eingestellt, ein Abschlag von 3dB entspricht 8mm auf der Skala, das stimmt also im Gegensatz zur Ausgangssituation recht gut.
    Auch bleibt die Kurvenform über einen sehr weiten Amplitudenbereich, also Eingangsspannungsbereich, stabil.

    Der UKW-Empfang ist jetzt mit dem des 8120 zwar nicht gleichauf aber in derselben Liga.
    In Verbindung mit der weiter oben beschriebenen knackfreien Stereo/Mono Umschaltung ohne Pegelsprünge ist das manuelle Abstimmen jetzt eine Freude.
    Achim
    Ich hoffe, das 8080 Projekt nun bald abschließen zu können.

    Gestern fiel mir noch auf, dass die negative Ub der Endstufen bei 28,5V liegt, die Positive bei 24,5V. Das sind ja fast 20% Abweichung nach oben. (Soll ist +- 25V)
    Geht man von identischen Spannungen am Netztrafo aus, bleibt bei neuen Ladeelkos und dem bescheidenen Ruhestrom von 2 x 40mA eigentlich nur der Brückengleichrichter als Ursache übrig. Ich werde das heute nachprüfen.

    Dann fehlt beim Abgleich einzig noch der Stereodecoder.

    Hier handelt es sich ja um den 8080F, der noch den komplett diskret aufgebauten Decoder "F" hat. Die Nachfolger "G" und "H" hatten die Version mit intergrierter Schaltung.
    Nun haben wir im Downloadbereich die Abgleichanleitung des G, was für die bisher erfolgten Abgleicharbeiten in Ordnung ist, da ich keine eklatanten Unterschiede annehme, für den Abgleich des Decoders ist allerdings die zugehörige Anleitung erforderlich und beim F haben wir nur das nackte Schaltbild.

    Hat jemand möglicherweise die Abgleichanleitung für den 8080F ?
    Achim
    Achim, ich habe unter Free Service Manuals was gefunden, habe den schon kontaktiert, dass er mir den Link öffnet (das SM hochlädt)
    laut Liste das Manual Saba Hifi 112
    kann aber bis zu 8 Tage dauern, vielleicht hat ja hier jemand noch schneller was parat
    Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
    Hallo Jörg, Hallo Wolfram,

    das ist natürlich eine Maßnahme! Es kommt ja nicht auf einen Tag an.
    Bis ich Zeit zum Decoderabgleichen finde, dauert es noch ein paar Takte. Ich habe vor, dann die Decoder vom TS80, 8080 und 8120 in einem Rutsch einzustellen.

    Heute habe ich mir die asymmetrische Endstufenversorgung näher angesehen. 4 Volt unterschied kam mir etwas happig vor.

    Nun hat Saba bei der Stromversorgung des 8080 nicht sehr elegant gearbeitet. Die "-3" Spannung ist exclusiv für die Endstufen. Die "+3" ist ebenfalls für die Endstufen, von ihr wird aber über einen Längsregler (BC301) noch eine 12V Spannung (+2) gewonnen. An dieser +2 hängen hauptsächlich Teile des Stereodecoders "F".
    Um die dadurch entstehende Asymmetrie auszugleichen, hat man die "-3" mit 1,8KOhm nach Masse belastet Im Schaltbild geht er fälschlicherweise von -3 nach +3, dafür fehlt dort der 12 Ohm vom Mittelanzapf nach Masse.
    Dieses Gleichgewicht ist sehr labil und wird schon dadurch gestört, dass die Stereoanzeige leuchtet. Dann geht die "-3" schon mehr als 2 Volt hoch, da die "+3" zusätzlich belastet wird.

    Ich habe dann die Lampe durch eine rechteckige weisse LED ersetzt, die das grüne Fenster wunderbar ausleuchtet und viel weniger Strom verbraucht.
    Jetzt liegen die Spannungen bei 26,9 und 27,1 Volt.
    Der 100 Ohm Widerstand auf dem Bild ist nicht(!) für die LED, sondern für das Mono/Stereo Relais. Der Vorwiderstand der LED (1K5) ist dahinter zu erkennen.



    Ich weiss zwar nicht, ob es der Funktion der Endstufen abträglich ist, wenn die Spannungen um 4-5 V um die Masse floaten (die Summe blieb ja konstant bei ca. 56V), aber mir sind annähernd stabile Verhältnisse lieber.

    Hier die Schaltung in meinem 8080F

    Achim
    Moin,

    hab auch den SABA 8080 bekommen. Leider noch mit zwei Problemen.

    Problem 1: Der linke Kanal ist viel zu leise. Merkt man wenn man den Balance-Regler mal verstellt das der rechte Kanal stärker ist als der rechte. Scheint auch mit dem Netzschalter zusamme zu hängen. Denn manchmal kommt er auch gar nicht. Muss ich mir genauer anschauen.

    Problem 2: Die fest eingestellten Sender wandern gerne. War gerade noch Stereo und der Sender vorhanden, ist dieser beim Aus- und wieder Einschalten plötzlich nicht mehr da. Auch da ist noch der Wurm drin.
    Grüße aus Berlin, Helmut