SABA 9241 Rework

      Kurz was zum 4066.

      Das ist ein Schaltkreis aus der Logikfamilie CMOS 40xx, die es etwa seit 40 Jahren gibt. Es gibt viele Hersteller, die diesen Schaltkreis herstellen. Nicht selten erkennt man am "Vornamen" den Hersteller. Bei Motorola fangen alle mit MC1 an und dann der eigentliche Name 40xx.
      Wenn ich mich recht erinnere, heißt der gleiche Baustein bei Philips HEF4066, bei Toshiba fängt er mit TC an, usw. Zumindest von der Theorie her sind die Bausteine verschiedener Hersteller nicht nur pinkompatibel, sondern auch von den Daten her gleich, von Feinheiten mal abgesehen.
      Der 4066 ist die Weiterentwicklung des 4016. Hauptsächlicher Unterschied, die Schalterstrecke ist etwas niederohmiger.
      Was ich sagen will, der "Vorname" ist relativ egal, man kann alles kaufen, sollte allerdings auf Plagiate achten. Laut Bild hat Segor welche von ST:
      http://www.segor.de/#Q%3D4066%26M%3D1
      Die sind zwar etwas teurer, achten aber darauf, daß sie keine Plagiate vertreiben.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hi Andreas,

      danke -- das stimmt alles, aber WENN man diese Schalter in Analogschaltungen
      einsetzt, treten (kleine) Unterschiede auf, die evtl. mit der Art der Realisierung
      zusammenhaengen. Insbesondere gibt es durchaus (kleine) klangliche
      Unterschiede, wenn sie im Signal liegen -- das was der Grund fuer meine
      Empfehlung, beide 4066 in der Loudness-Schaltung zu tauschen, und dann
      den 14066 fuer den (hochohmigeren) 14016 in der AFC-Abschaltung zu
      tauschen, wo sich das positiv bemerkbar macht.

      Es ist auffaellig, dass Saba bei vielen Bauteieln wild gemischt hat, bei diesen
      ICs aber nicht -- und im Plan sehr wohl GENAU die von Motorola spezifiziert,
      obwohl an anderen Stellen durchaus verschiedene Hersteller zum Einsatz kommen.

      Ich hatte es einmal probiert -- HEF versus MC1 -- und fand Motorola neutraler
      (kann das aber messtechnisch nicht belegen). Ueber Kopfhoerer kann man
      einige Nuancen heraushoeren, die man ueber Lautsprecher kaum wahrnimmt.
      Ich hatte daraus geschlossen, dass Saba sich wohl etwas dabei gedacht hatte,
      die Familie von Motorola einzusetzen -- und mir dann einige auf Reserve
      hingelegt.

      Besten Gruss,

      Michael
      Michael, das mit Motorola könnten geschichtliche Gründe sein.

      Ich weiß nicht mehr, wer mit den 40xx angefangen hat, Motorola war zumindest recht früh mit dabei. In der damaligen Zeit kaufte man bei Motorola, wenn man gute Ware haben wollte. Bei Bausteinen aus der Serie 40xx dürfte es damals in Deutschland und Europa eher dünn ausgesehen haben.
      Um 1980 fing ich an, erste Experimente mit Logikschaltungen zu machen, 74xx und 40xx. Wenn ich mich recht erinnere, bekam man häufig Motorola, auch in den Elektronikkaufhäusern. Die Zeit darf man nicht mit der heutigen vergleichen. Heute muss man aufpassen, wo man kauft, um keine Plagiate zu erwischen.
      Auch ich würde immer für beide Kanäle ICs vom selben Hersteller nehmen. Ist ähnlich wie bei den Reifen beim Auto, die sollten zumindest pro Achse gleich sein, obwohl nicht Pflicht bei gleicher Art.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hi Andreas,

      ja, das kann natuerlich auch sein. Es ist sicher so, dass die Mehrzahl
      der Logik-ICs in den Saba-Geraeten von Motorola ist, auch beim
      Stereo-Dekoder (TCA 4500 A) ist da meist Motorola drin, obwohl
      es den auch von Siemens gab.

      Das mit den Plagiaten ist auch zunehmend eine Plage ... wobei es bei
      diesem Typ IC vielleicht nicht haeufig sein wird (da kann man ja kaum
      etwas mit verdienen). Ich habe jedenfalls noch Motorola NOS bekommen,
      von einen Quelle, die hinreichend weit zurueckgeht, um Faelschungen
      sicher auszuschliessen ...

      Warten wir mal ab, was Bernd berichtet, wenn er die Chips getauscht hat ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Liebe Freunde,

      ich habe noch einen Punkt, den ich hier einmal zur Diskussion stellen moechte.
      Ich hatte bei einigen Geraeten vom Typ 9241 (nicht bei allen, bzw. unterschiedlich
      stark) den Effekt, dass beim Ausschalten _gelegentlich_ ein Knacksen zu hoeren
      ist. Einen Defekt moechte ich ausschliessen -- jedenfalls kann ich keinen finden.

      Ich habe den Schalter im Verdacht, zumal das LS-Poti nahe dran ist, und vermute
      einen kleinen Einstreueffekt. Nur der kann eigentlich schnell genug sein, um noch
      vor dem Abfall des LS-Relais "durchzukommen". Leider kann ich nicht sehen, wie
      angegriffen die Schalter innen schon sind. Unterschiede im Zustand koennten die
      Unterschiede beim Auftreten aber durchaus erklaeren.

      Ich habe jetzt mal zwei Kondensatoren mit 10 nF ueber die Kontakte geloetet
      (bei Buerklin bin ich fuendig geworden fuer eine kleine Ausfuehrung in Scheibenform,
      die fuer 275 V zugelassen ist). Die sind so klein, dass man sie anloeten kann und
      dennoch die weisse Isolierhuelle hinterher wieder drueberpasst (aus Sicherheitsgruenden
      sollten die Kontakte nicht frei liegen).

      Seit dieser Massnahme ist kein Knackser mehr aufgetreten. Eigentlich sollte diese
      Massnahme nicht nur fuer die Entstoerung, sondern auch fuer die Lebensdauer des
      Schalters gut sein, weil der ja einen Trafo schaltet (also eine induktive Last).

      Gibt es zu diesem Punkt Erfahrungen ? Oder Empfehlungen ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      "über die Kontakte gelötet" - heißt das jetzt, dass die beiden Schaltkontakte durch Kondensatoren überbrückt sind oder dass vor und hinter dem Netzschalter jeweils ein Kondensator parallel zur Netzleitung liegt?

      Bei der ersten Variante glaube ich nicht, dass sie zulässig ist.
      Grund: Ein Defekt dieser Kondensatoren (Feinschluss, Schluss) bleibt unbemerkt, macht aber die allpolige Netztrennung unwirksam.
      Zudem flösse mit diesen Kondensatoren permanent ein gewisser Strom durch den Netztrafo
      , auch bei abgeschaltetem Gerät könnten gefährliche Berührungsspannungen an der internen Verdrahtung auftreten.

      Auch industrielle Netzeingangsfilter haben keinerlei die Schaltkontakte überbrückende Beschaltung, erst hinter dem Schalter kommen Snubber, Filter-Induktivitäten etc.

      Unabhängig davon ist bei Kondensatoren im Netzeingang Klasse X1 - X3 zwingend erforderlich, die Nennspannung allein ist nicht hinreichend.
      Achim
      Hi Achim,

      ist ein X1 fuer 275 Volt, von Vishay, Buerklin Nr. 70 D 600.
      Der Aspekt ist mir klar, haette ich drauf hinweisen sollen.

      Die sind jetzt ueber die Kontakte geloetet, wie es in vielen Geraeten
      gemacht wird. Hmm, ich finde gerade nicht, wie da die Lage ist --
      wenn es nicht erlaubt ist, soll man das natuerlich nicht machen ...
      es wuerde mich aber ein wenig wundern, denn ich kenne einige
      Geraete mit CE (echt, nicht gefaelscht, also kein Kuerzel fuer
      "China Export") aus juengerer Zeit, die das so drin haben.

      Ist nicht bei diesen Geraeten die 2-polige Trennbarkeit schon durch die
      Existenz des Netzsteckers gesichert ? Sonst duerfte es doch gar keine
      Schaltnetzteile geben, wie sie zu Millionen eingesetzt werden, denn die
      haben doch gar keinen Einschalter mehr ... (??)


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      heute ist gerade im Netzeingang natürlich manches anders konstruiert. Da gibt es geschirmte gekapselte Baugruppen als Netzteile, oft sind 230V Netzspannung führende Leitungen aufwändig isoliert und Lötstellen, Schalter und Kondensatoren mit dicken Isolierformteilen geschützt.

      Man sollte die Fragen des Netzeingangs, speziell Modifizierungen, immer vor dem Hintergrund des Baujahrs und der konkreten damals üblichen technischen Konstruktion und Ausführung ( und den seinerzeit gültigen Vorschriften) sehen, um Fehler zu vermeiden.

      Wenn man am eigenen Gerät etwas ändert, und die Regeln der Technik beachtet, sehe ich weniger Problempotential. Man weiß ja was gemacht wurde.
      Wenn ein Gerät verkauft oder für einen Dritten repariert wird, plädiere ich speziell im Netzeingang, der gerne die Ursache für Unfälle, Brände und Versicherungsfälle ist, für ein eher konservatives zurückhaltendes Vorgehen.

      Auch hier sind primär nicht die erfahrenen Techniker, sondern Mitleser adressiert, die mit der Materie nicht so vertraut sind.
      Achim
      Moin Achim,

      Du hast natuerlich vollkommen recht ! Ich kenne derlei Entstoermassnahmen
      auch von Geraeten aus der Zeit (oft dann mit einem speziellen Bauteil realisiert,
      dass 100 Ohm und 47 nF in Reihe enthaelt -- gibt's auch heute noch zu kaufen,
      in X2, von Rifa z.B.).

      Es waere gut zu klaeren, wie die formale Lage ist -- das weiss ich momentan nicht.
      Sollten wir dann hier nachtragen, am besten einen Link auf einen Text mit den
      Bestimmungen ? Momentan habe ich da noch keine gute Quelle gefunden.

      Was den/die Schalter betrifft: Die sind -- je nach Ausfuehrung -- ohnehin kritisch.
      Eigentlich sollte man sie immer tauschen, aber sie sind schwer beschaffbar in
      passender Form, und nicht in der Menge ...


      Ich hatte schon einige, deren Kontakte teilweise "klebten", so dass das Geraet auch
      im ausgeschalteten Zustand nicht spannungsfrei war (das ist ja ein moeglicher
      Gefahrenpunkt). Ich denke, das passiert im Laufe der Zeit durch Kontaktfunken und
      -abbrand. Wenn man nun (falls erlaubt) den Abrissfunken unterdrueckt, sollte das die
      Lebensdauer des Schalters erhoehen. Das waere dann ja ein positiver Effekt.


      Aber auf jeden Fall sollten wir hier immer DEUTLICH betonen, dass es sich an dieser
      Stelle um ein Bauteil mit Netzspannung handelt, und dass hier nur normgerecht und
      von Fachleuten repariert werden darf !!


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo liebe Saba Freunde,
      die bestellten IC´s cd 4066 sind heute eingetroffen und habe beide IC´s im Loudness Pfad ausgetauscht. Beide Kanäle sind nun auch mit Loudness gleich kräftig. Der Tausch war also ein voller Erfolg. Als nächstes muß noch die Digitalanzeige instandgesetzt werden. In allen Segmentanzeigen fehlt das g-Segment. Hierzu werde ich nun wie bereits hier im Forum beschrieben, mittels eines Transistors den defekten Treiber überbrücken.


      Viele Grüße

      Bernd
      Gruß Bernd
      Hallo liebe Saba Freunde,
      heute habe ich den Zählerbaustein geöffnet und den defekten Segmententreiber für das g-Segment mittels Transistor gebrückt. Jetzt funkioniert das Display wieder komplett incl. der +/-Kanal Anzeige. Probleme bereitet mir nur noch das leichte Wegdriften aus der Mittenanzeige nach rechts. TC 530 ist getauscht. Ich habe auch die Ersatzschaltung für das TC 530 nachgebaut. Die Funkion ist die gleiche. Auch hat die AFC ein/ausgeschaltet keine Funktion. Bei meinem anderen 9241 ist die Funktion wesentlich besser. Hier kann ich mit ausgeschalteter AFC verstimmen und nach Einschalten derselben zieht die AFC wieder auf Mitte der Mittenanzeige. Selbst ein Einschalten am anderen Tag ist der gleiche Sender vom Vortag präsent und wandert überhaupt nicht. Wo könnte der Fehler liegen?


      Viele Grüße

      Bernd
      Gruß Bernd
      Hallo Michael,
      ja, die IC´s habe ich getauscht darüberhinaus auch die Transistoren T2026/2034,die Dioden 2026/2027/2071/2072,alle Elko´s und Trimmer. Das alles brachte nur eine geringe Verbesserung.Der Drift geht maximal 50kHz nach rechts der Mittenanzeige. Wobei es keinen Unterschied macht ob AFC eingeschaltet ist oder nicht. Ich habe jetzt auch festgestellt das ein Verstellen am Poti 516 keine Wirkung zeigt. Poti 512 sowie Poti 481 lassen sich einstellen. Poti´s sind ebenfalls neu. Frequenzmarken 87,5MHz,95MHz und 101MHz sind erfreulicherweise deckungsgleich. Ist eventuell das TCA530 doch defekt? Ansonsten werde ich wohl damit leben müssen.

      Viele Grüße

      Bernd
      Gruß Bernd
      Hallo Bernd,

      in einem anderen Beitrag hatten wir das Problem einer driftenden Abstimmspannung vermangelt. Das lag auch an einem defekten TCA 530, den ich als "neu" gekauft und eingebaut hatte. Tatsächlich war er defekt.

      Deine Symptome sind zwar anders aber der Defekt im TCA - wenn er denn einen hat - kann ja auch anders sein.

      Hier mal die Werte, die Du bei einem TCA in der Schaltung des 9241 messen solltest, wenn er OK ist:


      Bei 45V Versorgungsspannung vom Netzteil an Pin 5 des TCA 32,0V, Eingangsstrom von 8,7 mA (genauer: 8,1 mA, bei einem gemessenen tatsächlichen Vorwiderstandswert von 1,6 kOhm), bis 10 mA ist auch in Ordnung. Am TCA-Ausgang, Pin 6 des IC 29,6 V, Strom über R517 (4,7 kOhm) 0,5mA.

      Die Ströme bestimmst Du am besten über die zugehörigen Spannungsabfälle an den betreffenden Widerständen mit Ohm'schem Gesetz.

      Könnte noch sein, dass der TCA 530 Dir keine Regelspannung an PIN 6 des TCA ausgibt oder diese festliegt / nicht regelt. Siehe Blockschaltbild des TCA.


      Gruss,
      Reinhard
      Hallo zusammen,
      ich habe jetzt doch das TCA 530 getauscht. Jetzt funkioniert alles wie es soll. Beim Drücken der AFC Taste rastet jetzt der Zeiger der Mittenanzeige förmlich mittig ein. Ich habe das IC jetzt auch mit einem Präzisionssockel gesockelt. Vermutlich ist beim ersten Tausch das IC beim Einlöten zu heiss geworden, oder es war von vornherein defekt. Die Fehler beim TCA 530 scheinen vielfältig zu sein. Die Auswirkungen ebenso.
      Vielen Dank an Alle für die hilfreiche Unterstützung

      Viele Grüße

      Bernd
      Gruß Bernd
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