SABA 9241 Rework

      Hallo Martin,

      ich hatte es bei der Reinigung der Komponenten meines 3DS einmal kurz angesprochen.
      Ich reinige meist bei ca 40 - 45 °C mit Wasser, dem ich einen Schuss Spülmittel und ca. 5 - 10% Isopropanol (99%ig) beigebe. Je nachdem, ob der Schwerpunkt der Verschmutzung auf Fetten, Nikotin oder Staub liegt, wird das Mischungsverhältnis schon einmal fallweise angepasst.

      Nach der Reinigung, wenn alles noch warm ist, muss man sehr gründlich wässern (Handbrause), damit keine Ablagerungen zurückbleiben.

      Danach sprühe ich sofort 99% der Feuchtigkeit mit (Hochdruck-) Druckluft von der Baugruppe ab. Die Restfeuchte wird mit Heissluft entfernt.

      Die hellen Verfärbungen auf der Printseite habe ich auch häufig.
      Kontakt SK10 ist genau richtig - ABER man darf es nicht aufsprühen und nicht unverdünnt anwenden!

      Ich sprühe eine Kleine Menge in ein kleines Glas, verdünne mit Lösungsmittel und trage es dann ganz d ü n n und z ü g i g mit einem kleinen Pinsel mit kurzen harten Borsten auf. So löst sich die alte Schicht an und vermischt sich mit dem SK 10 zu einer feinen seidenglänzenden Oberfläche.

      Die Reinigung der Platinen habe ich seit vielen Jahren bei Server- und Notebookboards verfeinert. Hier gibt es noch viel bessere Ergebnisse, da die Schutzlackierung bzw. Tränkung der PCBs viel professioneller ausgeführt ist. Hier handelt es sich ja in der Regel auch um 5,6 oder mehr Layer. Eine SK10 Behandlung entfällt bzw. verbietet sich hier natürlich. Das Trocknen ist umso wichtiger, da die Feuchte unter die BGA Chips kriecht. Von Zeit zu Zeit muss ich BGAs ersetzen oder reballen. Dabei ist eine gründliche Reinigung vorteilhaft, die Feuchtigkeit m u s s aber restlos ausgetrieben werden, bevor irgendwelche Löt- bzw. Reflowarbeiten erfolgen.

      Hier ein Beispiel: Ein altes (FIC) Mainboard, das daumendick mit Nikotin und Kellerstaub verkleistert war. Ich habe es nur zum Spaß gereinigt, weil ich von früher wusste, wie schmuck die Dinger aussahen, als sie neu waren...



      Auf dem Board sind übrigens SRAM Chips als Level 2 Cache, wie es früher üblich war. Wie berechnet man nun die Gesamtkapazität des Cachespeichers?

      Die Chips sind T35L6432A von tm TECH. Jeder Chip hat 64K x 32, das heißt 64 000 words mit 32 bit pro word. Es sind 4 Stück. Also 64K x 32 x 4 (Stück) / 8 (->Byte) = 1024 (KB) also 1 Megabyte. Damit konnte man dann 256 MB RAM cachen... :)
      Achim
      Hallo Lothar,

      es freut mich, dass die Anregungen von Nutzen sind.
      Der Vorschlag mit der zusätzlichen Absicherung der Endstufen ist wirklich nur zu empfehlen! Ich hatte inzwischen bei auf diese Weise nachgesrüsteten 9241ern zwei Endstufendefekte, die jeweils auf den Ausfall eines einzigen(!) Transistors begrenzt blieben. Das ist doch mal ein Fortschritt.
      Spätere Reparaturen sind so mit weniger Zeit- und Materialaufwand verbunden.
      Achim
      Hallo Saba-Gemeinde,
      Ich habe mich heute endlich mal getraut meinen 9241 zu zerlegen um ihn erst einmal zu reinigen. Die Platinen sind mit einer schönen Schicht aus Staub und Nikotin überzogen. Das Gerät funktioniert bis auf 3 LED's
      an den Tipptasten, die Regler kratzen und ein Kanal ist etwas dumpfer b.z.w. leiser, wenn ich den Balance-Regler nach links und rechts drehe. Der Bericht von Achim ist für mich sehr hilfreich gerade was das Reinigen betrifft. Leider verfüge ich nicht über ein Ultraschallgerät aber ich denke mit einem Pinsel und der ensprechenden Reinigungsmixtur bekomme ich auch einiges weg. Auf was muss ich besonders achten beim Reinigen? Muss ich die Relais vorher auslöten?Ich habe die große Grundplatine auch ausgebaut, nur vor der kleineren habe ich etwas Respekt. Muss dazu das Skalenseil ausgehängt werden? Wenn ja lasse ich lieber die Finger davon. Ich habe gelesen, das ihr alle Kondensatoren erneuert, gibt es für den 9241 eventuell eine Stückliste? Oder ist es besser Platine für Platine die Werte abzuschreiben
      VG
      Jörg



      Hallo Jörg,

      wenn Du die Platinen nicht in ein US-Bad tauchst können Spulen und Relais eigentlich draufbleiben, im Bad saugen diese sich nämlich sonst voll, und Du bekommst die Rest-Flüssigkeit nicht mehr raus. Du musst eben meit Deiner Reinigung etwas vorsichtig sein.
      Und zu den immer wieder zu allen Geräten angefragten Stücklisten...
      Da hat sowieso jeder seine eigenen Erfahrungen, ich glaube, eine allgemeingültige Stückliste was getauscht werden soll, gibt es nicht. Es liegt z.T. auch am Baujahr der Geräte, in einigen findet man weniger rote Röderstein-Elkos, in anderen Mehr.

      Als Tipp kann ich Dir mitgeben: Lass die Blicke mit Schaltplan in der Hand über die Platine schweifen, tausche alle roten Rödersteins in jedem Fall, die großen Netzteilelkos sind auch nicht schlecht, wenn man die tauscht, und die Tantalperlen und Elkos im Signalweg. Diese kannst Du gut durch kleine WIMA Folienkondensatoren ersetzen.
      Schau Dir auf jeden Fall noch die beiden Relais an, die gehen auch gern mal kaputt, dann kommt es entweder zu schlechtem Klang mit Aussetzern (Lautsprecherrelais) oder Problemen mit der Anzeige (Relais auf der Netzteilplatte)

      Dann erstmal frisch ans Werk!
      Gruß, Gunnar
      Hallo Jürg,

      ich hatte vor der Reinigung alle Induktivitäten, Relais und Spulenfilter ausgebaut. Wenn Du mit Pinsel und reichlich Flüssigkeit arbeiten willst, würde ich das auch empfehlen. Wenn Du diese Komponenten vorsichtig aussparst, sollte es auch so gehen.

      Wenn Du die Bilder von den einzelnen Bausteinen und den 2 Grundplatten weiter vorne anschaust, siehst Du ganz bequem, wo von mir Elkos im Signalweg durch WIMA MKS (rot, rechteckig) ersetzt wurden und wo normale 105° Elkos eingebaut wurden. Was ich sonst so ales prophylaktisch ersetzt habe (Selengleichrichter, Trimmpotis, Widerstände...) habe ich eigentlich im Text erwähnt bzw. man sieht es auf den Bildern.
      Wenn Du bei konkreten Bauteilen unsicher bist, frag ruhig - ich sehe das auch ale ergänzende Informationen zum schon Beschriebenen.
      Achim
      Hallo Saba Spezialisten,
      Darf ich die Regler wie Balance, Höhen, Bass u.s.w mit Isopranol spülen ausblasen und anschliessend mit etwas Ballistol behandeln? Oder ist das für die Regler der Tod. Ich habe in der Stereo ( Praxis-Tipp) gelesen das man kratzende Regler mit Ballistol behandeln kann. Was haltet ihr davon?
      Gruß Jörg
      Hallo Jörg,

      wenn das Innere der Potis verschmutzt ist oder sich dort verharzte Schmiermittel oder alte Reste von Kontakt 60 befinden, empfiehlt sich eine Reinigung / Spülung mit Kontakt WL oder Isopropanol.

      Ich würde danach kein Ballistol verwenden.

      Eigentlich brauchen Potentiometer keine Schmierung für den Kontakt auf der Kohlebahn, insbesondere dann nicht, wenn der Schleifer einen Graphit- bzw. Kohlepimpel hat.
      Wenn der Schleifer aus Metall besteht und man etwas gegen Korrosion tun möchte, sollte man eher eine winzige Menge Kontakt 61 einbringen (keinesfalls K60!)
      Achim
      Hallo Jörg,

      schließe mich Achims Beitrag an, nur einen kleinen Tip am Rande dazu:

      Manchmal spült man derart gründlich, daß die eigentlich als Dauerschmierung gedachte minimale Menge Fett an der Achse mit rausläuft. Dann läuft das Poti gefühlt "hart", also irgendwie mechanisch kratzig beim Drehen.
      Dem wirkt man am Besten entgegen, indem man nach Durchtrocknung des Potis von vorn etwas Sprühöl 88 (auch von Kontakt-Chemie) in die Achse laufen lässt. Es braucht wirklich bloß eine Tröfpchen große Menge sein, mehr tritt dann nur wieder hinten im Gehäuse aus. Kaputt machst Du damit nichts, das 88er ist ein hervorragendes Öl, daß auch Potis m.E. nicht angreift, wenn es mal da reinkommt.
      Gruß, Gunnar
      Achims Meinung schließe ich mich weitgehend an.

      Isopropanol ist ein recht harmloser Reiniger, den ich schon seit vielen Jahren verwende, kann ich uneingeschränkt empfehlen. Man bekommt ihn nicht nur in der Apotheke. Dort verkaufen sie gern Isopropanol 70 % für medizinische Zwecke, den mit 99 % bekommt man dort aber auch. Um das Poti zu spülen, eignet sich gut eine Spritze mit langer Kanüle, die man gegebenenfalls zurechtbiegen kann, ebenfalls in der Apotheke erhältlich. Um das Verletzungsrisiko zu verringern, sollte man die Spitze abschleifen.
      Von Ballistol halte ich nicht so viel bei Potis, ist aber recht harmlos. Soweit mir bekannt, ist es hauptsächlich ein Gemisch aus ätherischen Ölen und Vaseline. Nachteil ist, wenn sich die dünnen Öle verflüchtigt haben, bleibt nur noch die eher zähe Vaseline übrig. Für Potis und feine Kontakte nehme ich gern Sprühöl 88, ein dünnes nicht harzendes Öl.

      Andreas, DL2JAS


      P.S.: Gunnar war schneller, war gerade am telefonieren.
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,

      ich kann die sinnvolle Anwendbarkeit von Isopropyl auch nur bestätigen. Ich gehe zuweilen soweit, dass ich versiffte Regler und Schalter in einem kleinen Ultraschallbad komplett im Isoprop reinige. Dabei unbedingt darauf achten, dass der Alkohol bei der oberflächlichen Vernebelung sich noch leichter entzünden kann, ich mache das immer im Freien! Die kleinen US Bäder gibts aktuell noch beim Pollin für kleines Geld. Nach dem Reinigen mit Druckluft ausblasen und an die mechanischen Teile ein winziger Tropfen Spühöl 88. Die Kohleschichtbahnen lasse ich unbehandelt, damit habe ich schon seit Jahren gute Erfolge erzielt. Selbst Schieberegler aus Discothekenmischpulten die mit Kubikmetern Cola Asbach und Tonnen Zigarettenasche kontaminiert waren habe so oft wieder hinbekommen.
      Die besten Wünsche euch allen für das neue Jahr!

      Viele Grüße Martin, DG3FFN
      Hallo Saba-Spezialisten,
      erstmal ein schönes neues Jahr euch allen ich hoffe ihr seid gut rübergerutscht.

      Ich habe angefangen meine Platinen zu reinigen, wie ich finde kann sich das Ergebniss sehen lassen. Hier mal zwei Beispiele.
      Aber jetzt habe ich noch ein paar Fragen an euch. Ich hoffe ich nerve nicht mit meiner Fragerei.
      Auf der Abstimm-Platine ist eines Poti's sehr stark angegammelt. Der Einstellring ist kurz vor dem abbrechen.Ich würde natürlich gleich beide tauschen. Einmal 1K und einmal 100K Ohm. Wenn ich die neuen Poti's eingelötet habe würde ich sie erstmal auf die alte Stellung einstellen. Ist das erstmal O.K. oder begehe ich da einen bösen Fehler? Dann sind auf der Platine zwei Tandal Kondensatoren welchen Wert haben die zwei? Ich lese da 6,8µF 35V
      und 1µF 35V bin ich da auf dem Holzweg oder ist das richtig?
      In den letzten Tagen habe ich angefangen eine Liste mit allen Kondensatoren die im meinem 9241 verbaut sind zu erstellen. Soweit es möglich war( zu 95%) habe ich die Werte von den Bauteilen abgelesen. Wenn es euch interessiert stelle ich die Liste ein, wenn sie komplett ist. Die Werte der Kondensatoren die ich nicht ablesen konnte habe ich durch den Plan ersetzt. Kann ich dann auch die Werte verbauen die im Plan angegeben sind? Denn teilweise weichen ja die Werte einzelner Kondensatoren vom Plan ab. Ich habe noch jede Menge Fragen, aber die dann später wenn ich darf
      :)
      Gruß Jörg





      Hallo Jörg,

      das Trimmpoti mit dem grünen Ring ist ein Ausfallkandidat. Beim Ersatz ist die Stellung völlig unkritisch. Du stellst die Synchronität mit der UKW-Skala später nach Abgleichanleitung ein.

      Der C502 hat üblicherweise 1µF. Warum hier ein 6,8er bestückt wurde, ist unklar. Er dürfte die zeitliche Verzögrung bestimmen, mit der die AFC die Abstimmspannung nachregelt. So gesehen nicht kritisch, eher Geschmackssache. Alles zwischen 1 und 6,8µF sollte prinzipiell o.k. sein.
      Achim
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