Freiburg 9-was ist zu beachten?

      Hallo liebe Saba-Gemeinde, ich bin seit einer Stunde stolzer Besitzer eines Freiburg 9 Automatic!
      Das Gehäuse hat einige Gebrauchsspuren und wird auf jeden Fall lackiert (Diesmal aber von einem befreundeten Möbeltischler). Fürs erste habe ich mir zerlegen und reinigen vorgenommen, dann eine Kondensator-Kur. Das Gerät wurde mir vom Vorbesitzer vorgeführt, es spielt und auch die Automatic "lebt" noch - es war in Familienbesitz und auch häufig in Betrieb. Nun meine Frage: Was gibt es generell bei einem Automatic-Radio zu beachten bzw. was sollte auf jeden Fall getan werden und wo heisst es für einen Anfänger "Hände weg!" ??? Eine Totalsanierung mit Chassislackierung und Totalentkernung a la Nightbear wäre zwar Klasse, da bin ich aber noch meilenweit entfernt. Es soll Betriebssicher und für dauerhaften Wohnzimmereinsatz tauglich sein.
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      Gruß Oliver
      Ich würde erstmal mit den Kondensatoren anfangen (es werden recht viel sein).
      Dann die Versorgungsspannungen (Gleichrichter!) checken.
      Weiteres wird sich dann sicher ergeben.

      Schön wäre es auch wenn Du den Kaufpreis in Deinem Post löschen würdest.
      Es ist generell unerwünscht Kaufpreise für Radios hier im Forum zu posten!
      Gut es ist nicht soo viel was Du bezahlt hast, aber diese Preisangaben
      fördern sehr oft die Preisspekulationen in der Bucht.
      Dies sollte nicht unterstützt werden.

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo!
      @ Dieter: Vielen Dank für die Änderung!

      @ Christoph: Mit dem Kaufpreis wusste ich nicht, Sorry! Aber Du hast Recht, mit solchen Angaben werden neue "Richtpreise" geschaffen. Tja, Kondensatoren sind wirklich eine Menge drin. Habe mir erstmal den Schaltplan downgeloaded und via Foto-Schlecker als Poster (30 x 40) Bestellt...ist jetzt 1a lesbar und wasserfest!

      @ Buschmann: Klar, es wird erstmal gereinigt und gangbar gemacht. Muß (sollte) aber auch der Motor zerlegt werden?

      @ Andy: Nein, im Hintergrund steht mein "Röhrenfieber-Infektions-Bakterium" :
      Eine Philips Musiktruhe Jupiter 641. Damit fing letztes Jahr im Herbst alles an!

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      Gruß Oliver
      Hallo Oliver,
      vermutlich musst du auch den Gleichrichter wechseln. Die heutigen Siliziumgleichrichter haben einen geringeren Innenwiderstand, also wird die Anodenspannung deutlich erhöht werden - es kommt ja auch noch die Anhebung der Netzspannung auf 230 Volt hinzu.

      Üblich ist daher, hinter den neuen Gleichrichter einen Widerstand von etwa 200 Ohm (5 Watt) zu schalten, um dem Spannungsanstieg entgegen zu wirken. Man sollte dann auch einen weiteren Elko vor diesen Widerstand setzen, der dann heutigen Möglichkeiten entspricht - also um 200 µF, wenigstens 350 Volt.

      Man hat dann einen deutlich geringeren Brumm auf den Lautsprechern. Beim Freiburg, der im Tieftonbereich sehr potent ist, eine sehr gute Maßnahme.

      Gruß
      Felix
      Hallo Oliver,

      es bleibt Dir natürlich vollkommen überlassen, nach der Felix'schen Methode vorzugehen. Ich möchte Dir hier lediglich meine persönlichen Erfahrungen bei der Umrüstung des Gleichrichters mitteilen.
      Bei Vorschaltung eines Widerstands mit 200 OHM wirst Du eine wesentlich zu geringe Anodenspannung haben, mit 120- 150 OHM habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Der notwendige Wert schwankt von Radio zu Radio erheblich und ist von der Stromaufnahme abhängig. Da wirst Du möglicherweise um ein wenig Experimentieren nicht herumkommen.
      Den von Felix erwähnten zusätzlichen Elko kannst Du getrost weglassen, wenn der Siebelko i. O. ist. Ein 9er Freiburg pflegt im Normalfall nicht zu brummen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Ich gebe Otto in seinen Ausführungen zunächst vorbehaltlos recht.

      Der FB 9 hat eine Leistungsaufnahme von knapp 100 VA, was einem Strom von ca. 420 mA entspricht. Demnach wären 200 Ohm definitiv zu hoch gegriffen, den richtigen Wert kann sich jeder selber ausrechnen.

      Meine Philosophie ist immer noch, den Originalgleichrichter zu überprüfen, seine Langzeitstabilität zu verifizieren und DANACH erst zu entscheiden. Das Gleiche gilt für die Elkos. Gerade diese haben die Eigenschaft, wenn sie nicht irreparabel durchgeschlagen sind, sich zu reformieren - Besitzer älterer Blitzgeräte kennen dies vielleicht noch aus der Bedienungsanleitung...

      Dieses Vorgehen gilt jedoch nicht für Besitzer von Radios, die beabsichtigen, diese nach der Reparatur zu verkaufen. Hier hat die Betriebssicherheit alleine aus Haftungsgründen Vorrang !!

      Gruß, Dieter
      Hallo die Runde,

      gerade, wenn man vielleicht das erste Mal einen Freiburg restauriert, empfiehlt es sich, mit den wichtigen Arbeiten zu beginnen und diese zunächst sorgfältig und sauber zu erledigen.
      Diese Arbeiten haben Christoph in Post002 und Ralph in Post003 schon angesprochen.
      Eine gründliche und behutsame Reinigung des Chassis und speziell aller beweglichen Teile und eine Schmierung aller Wellen und Lager ist Pflicht.
      Im Anschluss erfolgt der Ersatz der Teerpapierkondensatoren, auch der beiden am Motor. Dabei nicht alle in einem Rutsch ersetzen sondern immer nur einzeln (oder 2-3), dazwischen Funktionstest.
      Die kleineren Elkos in der Schaltung kann man dabei ruhig einbeziehen, da sie für die Siebung an wichtigen Stellen nötig sind und im Fall der Kathodenelkos der EL für den Klang bedeutsam sind.
      Abgeschirmte Kondensatoren sollten dabei durchaus durch abgeschirmte Neuware ersetzt werden.

      In meiner persönlichen Erfahrung hatte ich noch keinen brummenden Freiburg. Bestenfallt ein leichter 50 Hertz Brumm kann auftreten. Er kann das Ergebnis von Einstrahlungen sein oder über die Heizung der NF-Röhren entstehen.
      Ein Brumm auf der Anodenspannung müsste ja 100 Hertz haben.

      Sollte der auftreten, ist an den Ersatz der Siebelkos in der Anodenspannungserzeugung zu denken, sollte der Selengleichrichter defekt sein oder im Betrieb zu heiss werden, muss man ihn ersetzten.

      Noch eine Anmerkung zur Höhe der Siebkapazitäten:
      Wenn man Transistorendstufen und andere elektronische Schaltungen im Hinterkopf hat, erscheint eine Siebkapazität von z.B. 2 x 50µF lächerlich niedrig.
      Der Anodenstromkreis eines Röhrenradios ist aber vergleichsweise hochohmig, der Stromfluss extrem niedrig.
      Damit trotz der 2x50µF ein 100Hz Brumm entsteht, muss die Schaltung die Kondensatoren in den "Tälern" der 100 Hz Wechselspannung schon deutlich entladen, damit sich Einbrüche=Brumm in der Spannung ergeben. Das geschieht in erster Linie bei Defekten in der Schaltung oder bei hoher Lautstärke.
      Bei den Freiburgs ist die Endstufe zudem noch durch ihre Gegentaktschaltung ziemlich immun gegen Brumm aus der Anodenspannung!

      Beim Ersatz der Teerpapierkondensatoren kann und muss man radikal vorgehen, bei den Siebelkos und dem Gleichrichter ist ein konservativerer Ansatz dem blinden Aktionismus vorzuziehen.

      WENN man den Selengleichrichter ersetzen muss, ist der passende Vorwiderstand empirisch zu ermitteln, ein guter Ausgangswert ist 100 - 120 Ohm.
      Zudem ist es eigentlich Pflicht - und das wird oft vergessen - dann JEDE der 4 Diodenstrecken mit einer Kapazität zu überbrücken, um erstens die Dioden vor Spannungsspitzen zu schützen und zweitens Störungen im AM-Bereich zu vermeiden.
      Achim
      Hallo Oliver,

      Über einen wesentlichen Punkt bin ich erst beim zweiten Durchlesen gestolpert, ein Vorwiderstand mit 5 W ist eindeutig unterdimensioniert. Ein Widerstand mit 9 bis 11 W wäre sicher die bessere Wahl und zur optimalen Wärmeableitung sollte er nach Möglichkeit direkt am Chassis befestigt sein.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      das sehe ich auch so, nur zur Begründung - wenn es z.B. ein 120 Ohm Widerstand ist und über ihm fallen 20 Volt ab, verbrät er eine Leistung von 3,3 Watt. Das schafft ein 5 Watt Widerstand schon, allerdings unter starker Erhitzung der relativ kleinen Oberfläche.
      Bei Verwendung eines 9W oder 11W verteilt sich die Abwärme besser, die Gefahr, dass angrenzende Lötstellen oder Bauteile geschädigt werden, ist geringer.
      Achim